Quadrocopter, oder auch Drohnen genannt, werden heute in Preislagen von ca. 30 Euro bis 3000 Euro angeboten. Also vom einfachen Spielzeug bis zum professionellen Werkzeug für Fotografen oder andere Berufsgruppen bei denen Luftaufnahmen hilfreich sein können. Sogar für die Wartung von Hochspannungsleitungen sollen inzwischen Drohnenverwendet werden.
Fast immer propagieren die Hersteller eine kinderleichte Bedienung die von jedermann möglich ist, zumindest im unteren Preisbereich ist dies eigentlich die Regel.
Aber ist dieS teuerung wirklich so einfach? Ich habe mir mal einen Quadrocopter der neusten Generation besorgt, nämlich den RC Logger NovaX 350 (auch genannt RC EYE NovaX 350), der unter anderem von Conrad Electronic vertrieben wird und auch hier über Ebay erhältlich ist.
Ich bin keineswegs ein RC-Modellflugzeug Experte, habe allerdings vor einigen Jahren schon mal einen Motorsegler ferngesteuert. Von daher dachte ich mir,kann ein Quadrocopter ja kein großes Problem sein. Vieles nimmt einen ja bei diesen Flugobjekten die moderne Elektronik mit den Sensoren ab.
Videotest
Test eines Youtube Kollegen
Das Modell RC LoggerNova X
Die kleinen Spielzeug-Quadrocopter unter 200 Euro wollte ich mir im Test nicht wirklich antun, ehrlich gesagt hab ich da schon viel Mist gesehen! Oft lassen sich solche Teile nur schwer bis gar nicht gut kalibrieren und auch die Flugstabilität ist oft alles andere als wirklich stabil. Nicht selten sind solche Teile nach zwei oder drei Flugversuchen und Abstürzen so kaputt, dass eine Reparatur den Kaufpreis bei weitem übersteigt! Wer viel Flugerfahrung mit Quadrocoptern hat, der wird zwar auch solche Dinger auf Anhieb fliegen können, aber mir was das Risiko zu groß. Zudem können solche Teile oft keine Action-Kamera tragen, so dass man auf die wunderschönen Luftaufnahmen verzichten muss. Aber geradeLuftaufnahmen sind ja das Schöne!
Daher habe ich mich für den Nova X entschieden. Dieser kostet zwar um die 600 Euro, was schon ein stolzer Preis ist, aber dafür ist er wirklich stabil konstruiert, verfügt über vielfältige Sensoren und besitzt bereits GPS zur Positionsbestimmung. Über GPS ermittelt derQuadrocopter praktisch ständig seine Position und ist der entsprechende Mode aktiviert, so sorgt die Elektronik auch dafür dass der Quadrocopter stets dort in der Luft „stehen bleibt“, wo man den Steuerknüppel gehen lässt. Selbst Windböen können ihn dann wenig anhaben, wird er dennoch mal etwas abgetrieben steuert er automatisch zurück zur eingestellten Position.
Eine anderer Vorteilist, dass der Nova X auch schon eine stattliche Größe von ca. 55cm (von Flügelspitze gemessen) besitzt, man kann ihn also auch in größerer Höhe noch sehen und steuern, was bei manchen winzigen Spielzeugmodell kaum möglich ist. Obwohl er mit seinem 11,1V und5,2A LiPo Akku schon fast 1,2 kg wiegt, erreicht er mit ca. 15 bis 20 Minuten wirklich lange Flugzeiten, das ist sehr angenehm und macht einfach Spaß. Besonders schön und auch wichtig fand ich, dass man eine eigene Action-Kamera relativ leicht unten am Quadrocopter befestigen kann. Soweit ich die Anleitung verstanden habe, können maximal ca. 500g an Zusatzgewicht von dem Nova X in die Luft bewegt werden, was schon recht viel für einen Quadrocopter ist.
Manko ist noch die Bedienungsanleitung
Als kleines Manko empfand ich allerdings die Bedienungsanleitung des Nova X. Sie ist zwar in Deutsch und man hat sich auch Mühe gegeben um auch Modellflug-Laien wie mich aufzuklären, aber so ganz ist es noch nicht gelungen. Mitgeliefert wird in erster Linie eine gut bebilderte Kurzanleitung auf welcher die Webseite der Firma angegeben ist, dort kann man dann die ausführliche Anleitung als PDF herunterladen. Das PDF Dokument hat ca. 50 Seiten, die ich mir sogar ausgedruckt habe.
Irritiert haben mich in der Anleitung zum Beispiel Begriffe wie Höhenruder, Querruder oder Seitenruder, bekanntlich gibt es so etwas ja gar nicht bei einem Quadrocopter, wieso muss man dann diese Begriffe verwenden?
Direkt nach dem Auspacken möchte man ja eigentlich gerne wissen wozu die vielen Kleinteile sind die neben dem Quadrocopter mitgeliefert werden und was man nun zuerst machen muss. Aber gerade das wird in der Anleitung nicht sonderlich klar beschrieben. Man ist daher nach dem Auspacken ein wenig geschockt und fragt sich ob man das auf die Schnelle überhaupt zusammen bekommt, denn eigentlich will man ja gleich starten!
Aber viele Teile werden in der Anleitung gar nicht beschrieben. Später merkt man dann, dass es einfach nur Ersatzteile sind oder Teile die man für Erweiterungen nutzen kann. Der Aufbau an sich ist nämlich weitaus einfacher als es die Teile und Anleitung erwarten lassen.
So wird in der Anleitung beschrieben wo man Empfänger einbauen muss und wie der verkabelt wird. Das ist aber bei dem Modell völlig irrelevant, da das alles schon vorgefertigt ist. Man braucht eigentlich nur die Beine anstecken und die Propellerflügel anschrauben, das war´s schon. Natürlich muss man noch das Akku laden und einsetzen! Das mitgelieferte hochwertige Ladegerät kann die Akkus wahlweise mit 1A, 2A oder 3A Strom laden. Im Test verwendete ich den 3A Modus, in dieser Betriebsart war das Akku in ca. 2 bis 3 Stunden geladen, dabei wird jede Zelle einzeln überwacht und ausbalanciert.
Nervig kann die Kalibrierung werden
Vom Aufbau her ist der Quadrocopter also eigentlich nach wenigen Minuten einsatzbereit. Allerdings steht in der Anleitung, dass man die mitgelieferte Fernsteuerung als auch Kompass und Gyro-Sensoren erst kalibrieren muss. Dieser Vorgang sollte allerdings durch eine App die es sowohl für Android als auch Apple gibt, sehr einfach von statten gehen. Leider musste ich feststellen, dass die App erst ab Android 4.3 läuft, da ich noch Android 4.1 einsetze, konnte ich die App leider nicht installieren.
Viele der Features wie einfache Kalibrierung,Wegpunkte setzen und abfliegen und vieles mehr konnte ich also leider gar nicht ausprobieren. Wer sich für Nova X entscheidet, sollte also drauf achten, dass er mindestens ein Handy mit aktuellerer Android Version besitzt.
Ansonsten muss er wie ich die Kalibration manuell durchführen. Das geht durchaus, ist allerdings etwas umständlich. Man muss jedes mal die Kappe abnehmen und einen Taster auf der Platine betätigen. Dann Kappe wieder befestigen und den Quadrocopter um irgendeine Achse drehen, in der Kurzanleitung wird dies beschrieben. Danach wiederum Kappe entfernen,Taste drücken und andere Bewegung durchführen oder einen bestimmten Hebel oder Schalter der Fernsteuerung betätigen.
Anhand von Blinkzeichen gibt eine LED darüber Aufschluss was als nächstes gemacht werden muss. Im Grunde ist das alles nicht schwierig, man kann sich aber dennoch ganz schnell mal in der Folge vertun und dann kann es später richtig ärgerlich werden wenn der Quadrocopter nicht so fliegt wie er soll. Mir ist das passiert, irgendwie habe ich die Steuerknüppel falsch angelernt, so dass diese ganz anders reagiert haben als ich erwartet hatte, Ruck-zuck war ich vor die Hauswand geflogen und Propeller waren abgebrochen!
Zum Glück gibt es zu dem Quadrocopter alle Ersatzteile auch über Conrad zum Nachbestellen,sind allerdings nicht ganz billig!
Also achtet darauf,dass ihr euch in der Reihenfolge bei der manuellen Kalibrierung nicht vertut, das spart wirklich Kosten! Leider ist auch hier wieder die Anleitung etwas verwirrend. So wird man zum Beispiel bei der Kalibrierung aufgefordert den Schalter für die hochklappbaren Beine oder die Gimbal Steuerung zu betätigen! Es wird aber nirgends geschrieben das dies wohl für optionale Zusatzkomponenten gedacht ist, denn in der gelieferten Grundversion kann der Nova X gar keine Beine hochklappen und einen steuerbaren Gimbal hat er auch nicht. Überhaupt ist in der Doku nicht klar zu entnehmen was das Teil nun im Lieferumfang kann oder was es erst durch zusätzlich erhältliche Optionen kann, das hätte man klarer formulieren können. Nun gut,nachdem man sich eine Weile mit dem Teil beschäftigt hat, kommt man auch selbst darauf was er kann und was nicht.
NovaX 350 bietet vorzügliche Flugeigenschaften
Eigentlich hat der NovaX wirklich vorzügliche Flugeigenschaften. Nachdem man den Akku verbunden hat, wartet man bis ein blaues Dauerlicht den Empfang der Startposition bestätigt. Dann gibt man einfach Gas und die Drohne hebt langsam ab. Obwohl sie überaus stabil und langsam fliegt, istes mir dennoch gelungen diese nach wenigen Sekunden zum Absturz zubringen, sogar dreimal. Beim ersten Mal lag es an der falschen Kalibrierung, da die Steuerknüppel dann nicht so reagieren wie in der Anleitung. Ein zweites Mal hatte ich übersehen, dass durch den ersten Sturz das Kabel vom Kompass nicht mehr eingesteckt war und er dadurch plötzlich überraschend stark abdriftete.
Und beim dritten Mal fehlte mir einfach die Übung und ich drückte in Wand nähe den falschen Steuerknüppel nach vorn.
Jedesmal stürzte er aus etwa 2 bis 3 m Höhe auf Beton.
Kaputt gingen dadurch meistens zwei oder drei der Propeller und einmal das Haltegummi für den Akku. Ein Ersatzgummi gab es zum Glück im Lieferumfang! Leider gehörten zum Lieferumfang keinen Propellerflügel, so dass ich diese über Conrad nach bestellen musste. Diese kosten im übrigen um die 30 Euro, ein Absturz kommt einem also nicht ganz billig.
Nachdem ich die ersten 3 Abstürze hinter mir hatte, bekam ich aber langsam ein Gefühl für das Flugverhalten. Die nächsten 6 Flugversuche liefen dann alle problemlos ab, ich konnte den Quadrocopter dann auch mal in größere Höhen bringen und größere Entfernungen zurücklegen.Obwohl der Quadrocopter auch sehr schnell fliegen kann, macht es eigentlich am meisten Spaß ihn langsam an bestimmten Stellen in der Luft zu drehen, am liebsten ausgestattet mit einer Kamera. Nachdem ich einige Testflüge und Landungen hin bekommen hatte, befestigte ich unten am Quadrocopter eine Kamera. Zunächst nur eine kleine Billigkamera und dann später sogar eine echte kleine Panasonic Videokamera. Obwohl die Kamera noch keinen HD-Kamera war, sondern nur PAL aufnahm, entstanden doch schon sehr schöne Luftaufnahmen, ihr seht diese auch in meinem Video.
Durch die stabile ruhige Flugart des Quadrocopter sind die Aufnahmen überraschend gelungen, obwohl diese Kamera nur einen elektronischen Stabilisator besitzt.
Meine Eigenbau Kamerahalterung:
Automatische GPS Landung beim RC Logger NovaX 350
Am Schönsten fand ich aber immer den automatischen Landevorgang per GPS. Bei jedem Start merkt sich automatisch der Quadrocopter die Position von der erstartet. Man sollte daher eine Position wählen, die nicht unbedingt 1m neben einem Baum oder Haus ist.
Egal wo der Quadrocopter gerade herum fliegt, sobald ihr den rechten Schalter für die Landung umklappt, fliegt der NovaX automatisch über diese Landeposition und beginnt mit einem kerzengeradem Sinkflug! Ist er gelandet, schaltet er automatisch die Motoren aus. Diese Landung hat wirklich wunderbar funktioniert, man muss jedoch GPS bedingt Ungenauigkeiten von ca. 1 bis 3m einkalkulieren. Das war bei mir immer ein wenig kritisch, denn bei mir standen überall Bäume oder andere Gegenstände herum. Merkt man, dass der Sinkflug vermutlich auf einem Baum oder einer Wäschespinne enden könnte, kann man diesen Landemodi glücklicherweise durch den Schalter auch jederzeit abbrechen und halt manuell landen.
Mein Fazit zum NovaX: Tolles Teil!
Der NovaX macht wirklich Spaß und hat tolle Flugeigenschaften. Auch wenn etwas Wind geht konnte ich ihn noch gut fliegen, allerdings kann er bei Windböen schon mal einige Meter abdriften, das kann auch beim Landeanflug passieren. Daher achtet stets darauf, dass ihr um den Startplatz, der ja auch der automatische Landeplatz ist, eine freie Stelle von min. 10x10 Metern habt. Überhaupt solltet ihr bei den ersten Flügen möglichst eine große Wiese ohne Bäume oder andere Hindernisse nutzen, das erlaubt euch einen schnelle Gewöhnung an die Steuerung ohne Abstürze! Hätte ich diesen Tipp beherzigt, hätte ich mir auch Zeit und Kosten für die Ersatzteile sparen können!
Wenn ihr merkt, dass die Fernsteuerung so reagiert wie sie soll, dann solltet ihr schnell in größere Höhe gehen, oft ist der Quadrocopter oben in der Luft viel sicherer als in Bodennähe!
Ich denke den Preis von ca. 650 Euro ist der Quadrocopter durchaus wert, insbesondere wegen der langen Flugzeit von über 15 Minuten, der Stabilität und dem tragbaren Zusatzgewicht von bis zu ca. 500g ! So kann man sich eine Kamera besorgen, die einem die Qualität liefert, die man gerne haben möchte. Oft ist einen solche Action-Kamera ja auch schon vorhanden. Und für Bastler bietet der Hersteller des NovaX auch noch eine ganze Reihe von Erweiterungen an.
Und wenn man dann noch ein Apple Handy oder ein Android Handy ab Version 4.3 hat, dann kann man noch eine ganze Reihe weiterer Spielereien mit diesem Quadrocopter machen.
Testurteil: 5 Sterne
Positiv:
- 8 Kanal Fernsteuerung mit 2,4 Ghz mit Telemetrie Datenanzeige
- Stabile ruhige Fluglage
- Automatische GPS-Landung per Schalter
- Hohes Zusatzgewicht (z.B. Kamera) möglich
- Kamera leicht zu befestigen
- Stabiles Gestell aus Carbon
- Lange Flugzeit
Negativ:
- Dokumentation etwas lückenhaft
- Android App läuft erst ab Android 4.3
- Propeller bei Absturz schnell kaputt
Bezugsquelle:
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NovaX - Quadrocopter - Bezugsquelle hier - Conrad-Electronic
Ersatzpropeller für Quadrocopter - Bezugsquelle hier - Conrad-Electronic
Hersteller - www.rclogger.com
Bild hier Die Solarpaneele fehlten bei der Testfahrt, aber die Serienfertigung des Elektroautos ist geplant.
Gestern, 22:20 von Roboternetz-News