Hallöle.
Schon im letzten Jahr hatte ich das Bedürfnis, etwas weniger zu schwitzen hier unterm Dach.....
Daher hatte ich mir damals schon ne einfache "Klimaanlage" gebaut, die mit Wasser funktioniert.

Im Grunde ganz simpel: 3D-gedrucktes Gehäuse, ne Wasserschale, ein 120mm-Lüfter und einige Meter Stoffstreifen.
Erfahrung: es funktioniert. Man kann bis zu 7 Grad Temperaturunterschied schaffen- im Schnitt aber eher nur 4-5.
Auch schon was....

Grund genug, die alte Anlage etwas aufzubohren, weil mir einiges nicht gefiel:
-optisch nicht toll
-zu kleiner Wasserbehälter
-keine Möglichkeit, den Wasser-Füllstand zu sehen

Die neue Version ist etwas grösser, und hat all diese Mankos behoben.
Designtechnisch hab ich mich da auch nicht eben mit Ruhm bekleckert (vielleicht in V3, im nächsten Jahr *lach), aber das Ding sieht doch gefälliger aus, hat nen ausreichenden Wasservorrat (0.5l, reicht ungefähr 5 Stunden), und sie hat eine optische Anzeige, anhand der man entnehmen kann, wann aufgefüllt werden sollte.
Dafür besteht sie aus einigen Druckteilen mehr (die alte hat eigentlich nur zwei, ein Chassis und ne kleine Wasserschale), und hat auch bisschen Elektronik drin.

Hier mal die Einzelteile (da fehlt ein klitzekleiner Ring, der die 8mm-RGB-Led in der Bohrung hält, den hab ich heute noch fix gezeichnet und konstruiert, der Screenshot ist dagegen schon von gestern):

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Lässt sich alles schon auf nem 20x20cm-Druckbett drucken.
Das Meiste auch ohne Stützstrukturen und ähnliche Tricks.
Das Wasser wird dann unter der Abschrägung einfach in die untere Schale gefüllt.

Hinter der runden Öffnung wird ein 120mm Noiseblocker-Lüfter (weiss die genaue Bezeichnung jetzt nicht, aber es ist einer aus der Serie mit den blauen Lüfterrädern) mit den mitgelieferten Schwinggummis montiert, der direkt mit 12V betrieben wird.
Dazu kommt dann in dem Seitenfach weiteres:
-Spannungsregler (Stepdown), der 5V für Arduino, LED und Sensoren liefert
-Arduino Nano
-8mm RGB-Led mit angesetztem Steuerchip (WS2812)
Vorn an der Nase bei dem orangen Teil sitzt ein DS18b20-Temperatursensor, ein zweiter ist hinten ans Lüfter-Chassis geklebt
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Name:	20210703_091518.jpg
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Ich hab den Kram im Wesentlichen auf nem Stück Streifenraster-Platine montiert, der Nano ist gesockelt, die LED, der Lüfter und auch die beiden Temperatursensoren sind angesteckt.
Zusätzlich sind auf der Platine zwei Widerstände: ein 2K als Pullup für den Eindraht-Bus (an dem hängen die beiden Temperatursensoren), und ein Schutzwiderstand für die LED, der hat, glaub ich, 470Ohm...
Ausserdem ist ein 1F-Stützelko verbaut für die LED.

Im Grunde ist die Software ganz simpel: alle halbe Sekunde liest der Nano die beiden Temperatursensoren aus, und wenn die Dochte feucht sind, gibt es zwischen angesaugter und ausgeblasener Luft nen Temperaturunterschied.
Aus dem wird ein Zeiger erzeugt, der dann eine Farbe aus einer Gradient-Farbrampe auswählt- im trockenen Zustand (bei weniger als nem halben Grad Unterschied) ist die LED rot, wird der Unterschied grösser, fadet sie ins gelbe, dann grün, dann blau-bis hin zu weiss.
So kann man grob sogar ablesen, wie effektiv die Anlage aktuell kühlt...das ist vor allem wohl von der Luftfeuchte der Umgebung abhängig.
Aktuell ist die LED eisblau-das sind dann zwischen 4 und 4.5°C, die sie bringt, ungefähr.

Die Dochte sind einfach zickzack- förmig eingezogene Steifen aus Stoff-ich hab hier ein ausgemustertes Baumwoll-Bettlaken geopfert.
Breite: 50mm (es sitzen zwei hintereinander), Länge: 2.20m oder so.
Davon sind drei Stück eingezogen: hinten einer (da kann man auch noch einen zweiten einsetzen, was zwar die Verdunstungsfläche weiter erhöht, aber dafür auch den Luftdurchsatz etwas behindern dürfte) vorn sind zwei drin.
Also insgesamt rund 6 Meter..
Hier ist eigentlich der einzige Vorteil gegenüber den käuflichen Anlagen: diese haben austauschbare Filter, die man von Zeit zu Zeit nachkaufen soll: ich kann meine rausnehmen, und einfach in die Waschmaschine stecken..
Ansonsten hat sie wohl kaum echte Vorteile (fertig kostet so'n Ding auch nur um die 25 Mäuse, da wird meine auch nicht ernsthaft billiger), aber sie ist eben selber entwickelt...
Und: ausser Luftgeräuschen hört man nix- die Noiseblocker sind flüsterleise.

Hier
gibts ein kurzes Video, auf dem man erkennt, was mit der LED passiert, wenn die Anlage trocken war, und man Wasser einfüllt...
Das sieht in Wirklichkeit natürlich schöner aus, aber Handy und ne recht helle LED.....es genügt als Demo.

Die Anlage läuft ohne Elektronik nun bestimmt schon zwei Wochen, und mit Elektronik einige Tage- und ich bin damit weitgehend zufrieden.
Die Grösse ist "was geht"- wenn man sie noch höher macht, klettert das Wasser in den Dochten nicht mehr bis rauf- das bringt also nix.
Um sie leistungsfähiger zu machen müsste man also mehrere davon nebeneinander stellen (und dann zwei oder drei Lüfter verbauen).
Eventuell gäb es noch ein besseres Dochtmaterial...wenn dazu jemand was weiss...?

Natürlich kann man einen Raum mit sowas nicht wirklich runterkühlen, aber sie bringt eben doch mehr als ein einfacher Ventilator, weil der die "Umgebung" nicht kühlt, (wenn man nicht davor sitzt, erzeugt der lediglich nen Luftstrom). Der "kühlt" nur dann, wenn er auf der Haut Verdunstungskähle erzeugt. Mein Kästchen erzeugt aktiv selber Verdunstungskälte.
Gemessen hab ich neulich maximal 6.5 Grad, im Schnitt sind es aber eher 4.5-5.

Gewöhnlich sitze ich ca. nen Meter entfernt- das reicht durchaus, um Halskratzen hervorzurufen *lach

Falls jemand was besseres als Dochtmaterial weiss: immer raus damit- das olle Bettlaken fand ich deshalb so praktisch, weil es in Leinewand-Bindung gewebt ist, ich hab unten einfach nur eingeschnitten, und dann längst die Streifen gerissen.
Naja- und weil es eben da war...
Experimentiert hab auch auch mit Frottetuch und Mikrofaser-Putzlappen- beides auch nicht wirklich besser.