...dazu fällt mir gleich wieder die Tesa-ROM ein:
https://www.heise.de/newsticker/meld...ROM-12294.html
(Ich stelle das mal hier rein weil ich annehme dass es in diesem Forum viele Nutzer gibt die mehr wissen auf diesem Gebiet haben als Ich, ich hoffe es passt hier rein)
Es gibt ja immer wieder Ideen wie man das menschliche Wissen im Fall einer Katastrophe bewaren kann, bzw. wie man Wissen überhaupt lange aufbewahren kann.
Dazu gibt es dann etwa interessante Ideen wie in Glasblöcke gelaserte Informationen im Gb bereich welche tatsächlich Millionen Jahre überdauern können sollen, oder als Text in Glaskugeln (wg. Vergrösserung) eingegossene und beschriftete Plättchen usw.
Als ich darüber nachgedacht habe ist mir da eine Idee gekommen die ich interessant finde und gerne hier nach machbarkeit bewerten lassen möchte.
Epoxyharz, zumindest bestimmte Sorten davon, soll ja angeblich den Elementen ausgesetzt, jahrhunderte oder gar Jahrtausende einiger Maßen unzerstört überdauern können.
Könnte man also nicht auch so eine Harzkugel mit darin eingegossenen, auf Folie gedruckten Informationen basteln, welche dann leicht lesbar wären, da von der einen Seite Licht hindurchscheinen kann während die andere Seite zur Vergrößerung genutzt werden kann.
So könnte auch der Hobbyist seine Zeitkapsel bauen, und Informationen die Er/sie für wichtig hält konservieren".
Was denkt ihr darüber?
Würde das funktionieren?
...dazu fällt mir gleich wieder die Tesa-ROM ein:
https://www.heise.de/newsticker/meld...ROM-12294.html
In Steinplatten meißeln hat sich sehr bewährt...
Alternativ könnte man die halbe Wikipedia auch vom Lunar Roving Vehicle (wenn es denn noch fährt) in den Mondstaub kratzen lassen... dann könnte jeder, der ein Fernrohr hat, (sobald dieses also nach dem Weltuntergang wieder neu erfunden wurde) daran partizipieren. Sozusagen das Weltwissen unter GPL.
Warum sollten wir unser Wissen für die Nachwelt konservieren, wenn es doch bestenfalls dazu gereicht hat, den Planeten zu zerstören?
Geändert von Gnom67 (21.04.2021 um 09:26 Uhr)
Nun ich überlege mal. Laut Wikipedia ist eine Katastrophe ein folgenschweres Unglücksereignis. Nach meinen prophetischen Phantasien werden wir wohl eher nicht in einer Katastrophe enden. Dinge wie der saurier-vernichtende (vermutete) Kometeneinschlag kommen höchst selten vor und meine eigenen Gedanken zeigen mir, dass spätestens in fünftausend Jahren am Frankfurter Kreuz Urwald wachsen wird. Der Weg dahin - zeitlich und ereignismäßig - ist nach wenigen Sitzungen vorm TV mit der "Tagesschau", nach der Lektüre einiger Tageszeitungen oder vergleichbaren Berichten einfach erkennbar... Ideen wie man das menschliche Wissen im Fall einer Katastrophe bewaren kann ..
Da stellt sich die Frage ob es a) sinnvoll und b) überhaupt verantwortlich ist (gegenüber möglichen Nachkommen) unser Wissen zu konservieren. Halten wir doch mal ganz grob fest: wir sehen/kennen/wissen von unserem Kosmos allenfalls 20 Prozent. Der Rest ist nicht erklärbar, im Innern schwarzer Löcher versteckt oder eben jenseits unserer Erkentnismöglichkeiten oder, quantenmechanisch, jenseits unseres Erkenntnishorizonts. Selbst so einfache Dinge wie die Aussage 1+1=2 hält einer peniblen Analyse der dahinter stehenden Axiome nicht stand, ist also genaugenommen eine, gut hinterlegte, Annahme. Und da hab ich eben nicht das eitle Bedürfnis diese spärlichen Späne der Erkenntnis Andern weiterzugeben um sie auf die gleichen Irrwege zu leiten.
Neue, gute (ok, auch schlechte) Wege findet man doch dann, wenn man den Mut hat ausgetretene Pfade zu verlassen, vorhandene (Vor-)Urteile beiseite zu schieben usw usf.
Résumé: vergessen wir doch lieber unsern Stolz auf ein vermeintlich umfangreiches Wissen. Cicero hat schon vor zweitausend Jahren (45 v. Chr.) festgehalten einen Spruch der wohl von den Sokratikern stammt und der heute eher 2400 Jahre alt ist: Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Frage: gibt es denn vererbungswürdiges Wissen?
Dann hätten diese Lebewesen endlich die Möglichkeit Asimovs Anoptikon zu bauen. Wir sind manchmal in unsererer vermeintlichen Wissensflut gefangen/befangen... dann könnte jeder, der ein Fernrohr hat, (sobald dieses also nach dem Weltuntergang wieder neu erfunden wurde) ..
Geändert von oberallgeier (21.04.2021 um 09:31 Uhr)
Ciao sagt der JoeamBerg
Für Langzeitspeicherung von Daten sind organische Materialien wie Epoxidharze wahrscheinlich nicht erste Wahl. Es gibt aber erfolgreiche Versuche mit synthetischen DNA-Molekülen, soll sehr langlebig sein. Glas bleibt auch nicht ewig durchsichtig, es ist ja eine erstarrte Schmelze wo die Atome so angeordnet sind, das Licht hindurch kann. Diese Atome haben aber das Bestreben sich über lange Zeiträume (millionen Jahre) wieder in einer kristallinen Anordnung zu formieren. Deshalb ist natürliches Glas, welches bei Meteoriteneinschlägen vor langer Zeit erschmolzen wurde meist undurchsichtig milchig.
Nach neuesten Erkenntnissen lauert die nächste Katastrophe beim italienischen Supervulkan gefolgt vom Yellowstone. Vorher aber kommt noch die Bundestagswahl.
Geändert von Gerdchen (21.04.2021 um 18:36 Uhr)
Ja sozusagen. Schärfer formuliert ist es sogar eine erstarrte Flüssigkeit. Das kann man gelegentlich an mittelalterlichen Schlössern und Burgen sehen (oder noch älteren Bauten, WENN die schon Glasfenster oder so was haben). Die Scheiben sind da manchmal unten merkbar dicker als oben. Seltsamer Weise ist an den filigranen Netzen der Diatretgläser (siehe z.B. das braunschweiger D. in KÖln) nichts davon zu merken - trotz des höheren Alters. Offenbar ist bei den filigranen Strukturen der Gewichtseinfluss gering, sozusagen offen-sichtlich. Und bei mir vorm Fenster (Oberallgäu) sehe ich, dass auch gewachsene Felsen über längere Zeiträume biegbar sind, Falten werfen, Risse bekommen . . . Also selbst Granit oder Basalt sind nicht "felsen"fest. Irgendwie wird man vermuten dürfen dass sowohl amorphe als auch kristalline Stoffe nix für die Ewigkeit sind... Glas bleibt auch nicht ewig durchsichtig, es ist ja eine erstarrte Schmelze ..
Was macht dann für die Langzeitspeicherung von Daten Sinn . . . Goldplatten? Da wären Strukturen wie Lochkarten (Hollerith-Lochkarte) denkbar. Oder ähnliche Edelmetalle? Ich weiß es nicht.
Ciao sagt der JoeamBerg
Das soll allerdings nicht stimmen. Bei normalen Temperaturen bräuchte es laut der allwissenden Wikipedia für diese Vorgänge millionen Jahre. Die verkorksten Scheiben sollen durch das Herstellungsverfahren so abartig ungleichmässig geworden sein.
Eventuell ist es sinnvoll Daten gar nicht über so große Zeiträume zu speichern, sondern immer wieder auf neu entwickelte Speichertechnologien zu kopieren.
Zum Thema Glas und Viskosität habe ich hier noch eine Stellungnahme gefunden, aus der MIT Vorlesung „Introduction to Solid State Chemistry“ , eine interessante Vorlesung übrigens.
https://youtu.be/kB2Ue4Fip2c?t=1374
This proves that glass is a solid.
There are many people out there, even in the popular press, who will say, glass is just a very, very viscous liquid.
Nonsense. Look at this. It has this coefficient of thermal expansion.
And don't fall for any of that nonsense they tell you when you go to the cathedrals in Europe and the glass is thicker at the bottom because it's been dripping for 400 years, and that proves-- … you know why the glass is thicker at the bottom? Because they made it by spinning.
And when they spun it, it was graded in thickness from the center out.
And now, if you're the glazier and you're putting the glass in a window, which way would you put a pane of glass that had variable thickness?
Would you put the thickest part up or the thickest part down?
It's thicker on the bottom because that's the way it was made.
Lord help the tour guide when there's an MIT student taking 3.091 on that tour.
Gut! Und danke für den interessanten Link. Ich war (zum Glück?) nie ein MIT student (hatte trotzdem mitunter potenten Fachleuten/-gruppen erfolgreich widersprochen). WENN ICH mir die Bindungsstruktur von "Glas" ansehe, dann liegt mir trotzdem der Gedanke "Flüssigkeit" nahe. Und dass die Bleiglas- oder Butzenfenster nach der Fertigung ALLE mit "Fuß nach unten" der Glasstücke zusammengelötet wurden, halte ich für eine etwas gewagte Theorie.
".. Und jetzt, wenn Sie der Glaser sind und das Glas in ein Fenster stellen, auf welche Weise würden Sie eine Glasscheibe mit variabler Dicke platzieren? .. "
Hmmm, da überlege ich, NUR für mich: der gute Prof. Donald Sadoway ist Ingenieur, zugegeben. Hat sich (aber) auf Materialchemie spezialisiert. Und nicht auf Fertigungstechnik. Und bekanntlich sind Künstler (ist der Glaser der Künstler, der die Fenster macht?) ziemlich phantasievoll, sogar auch innovativ - auch in ihren Fertigungstechniken.
Aber nu bin ich wieder mal ziemlich weit OT. Andererseits: nicht zuletzt die Bleiglasfenster sind ja doch (auch) Dokumente von/über/mit unserm Wissen.
Ciao sagt der JoeamBerg
Das klingt ja fast so alsob Oberallgeier ziemlich negativ eingestellt ist, und alles menschliche streben und trachten unweigerlich unheilvolen Zwecken zustreben sieht.
Nun natürlich liegen wir nicht überall richtig, und auch wenn etwas jahrtausendelang in Stein gemeißelt ist sollte man das trotzdem hinterfragen, was ja auch wir machen. Jedenfalls sollten wir "kugelweise" erklären wie man wissenschaftlich arbeitet.
Aber ich denke dass zB den lesefähigen Überlebenden einer Mad-Max, oder Planet-der-Affen-Zukunft eine Anleitung zum Bau einer Schmiede, oder eines einfachen Generators, so wie dem Herstellen von Zement und Beton, mehr helfen als schaden würde.
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