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Thema: Entwicklung eines humanoiden Roboters

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Entwicklung eines humanoiden Roboters

    Hallo Roboter-Netz-Community,

    dieses Forum scheint eine geeignete Plattform zu sein um Leute zu finden, die ebenfalls an der Entwicklung eines humanoiden Roboters interessiert sind.

    In meiner Abschlussarbeit habe ich mich mit der Modellbildung und dem Prototypenentwurf eines humanoiden Roboters befasst.
    Es ging darum die Kinematik des Roboters entwickeln, Entscheidungen für die Antriebe zu begründen, die Konstruktion auszulegen und Bewegungsanalysen am Modell durchzuführen.

    Hierzu wurden die notwendigen Voraussetzungen und Vereinfachungen für einen Roboter, der sich im Eigenbau umsetzen lässt aufgestellt.

    Existierende humanoide Roboter, wie man sie im Internet finden kann, haben gemeinsam, dass ihre Bewegungen dynamisch erfolgen. Hierdurch sind sie sehr aufwändig in der Vorausberechnung und Regelungstechnik. Für die Anwendung eines Roboters, der beispielsweise für Servicetätigkeiten im Haushalt eingesetzt werden kann, ist jedoch kein System mit einer hochdynamische Bewegung notwendig. Dies kann auch durch ein System errecht werden, das kein dynamisches Durchschreiten von statisch unstabilen Bereichen berücksichtigen muss. Der Roboter muss somit sehr steif ausgelegt und mit großen Standflächen versehen werden.
    Das Prinzip der statischen Bewegung gestaltet die Umsetzung nicht so aufwändig, wodurch der Entwicklungsaufwand überschaubar bleibt und keine so aufwändige Steuerung und Regelung entwickelt werden muss, wodurch es auch Einzelpersonen möglich ist einen einfachen Roboter zu entwickeln.

    Um die Kinematik festzulegen, wurde der menschliche Körper in sieben Teilsysteme zerlegt (Beine, Hüfte, Torso, Kopf, Schultern, Arme und Hände). Anschließend fand eine schrittweise Betrachtung von den Standflächen bis zu den Händen statt. Somit konnten den einzelnen Teilsystemen eine reduzierte Anzahl an Freiheitsgraden zugeordnet werden, die sich miteinander ergänzen, wobei die Anzahl der Freiheitsgrade ausgehend vom menschlichen Körper auf ein realisierbares Maß reduziert wurde. Im Zusammenspiel bilden diese jedoch größtenteils den ursprünglich verfügbaren Bewegungsraum ab.

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Name:	Kinematik.png
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    In verschiedenen Entscheidungsmatrizen fand eine Auswahl der Antriebe statt. Somit kann bei der Weiterentwicklung oder zukünftigen Detaillierung auf die vorangegangenen Entscheidungen zurückgegriffen werden. In Folge dieser Entscheidungen wurde ein Konstruktionsentwurf ausgelegt.

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Name:	Konstruktionsentwurf.png
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    Mit dem CAD-Modell des ausgearbeiteten Konstruktionsentwurfes wurden mehrere beispielhafte Bewegungsabläufe abgebildet und die Schwerpunktsverlagerung während der Bewegung analysiert.

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Name:	Bewegungstabelle.jpg
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    Grundidee für die Bewegung des Roboters ist es, den Antrieben Positionskombinationen vorzugeben, die nacheinander angesteuert werden. Die Bewegung wird von der Regelung entsprechend den gemessen Werten angeglichen. Diese soll dabei der Steuerung übergeordnet sein, da sie mit den Realwerten arbeitet. Aus diesem Grund soll die verwendete Sensorik der Steuerung lediglich die Möglichkeit, die groben Positionen der einzelnen Antriebe bestimmen zu können. Der Rest der Positionierung soll auf Vertrauensbasis durch Mitzählen der Schritte erfolgen. Durch zuteilen verschiedener abfragbarer Stellbereiche sollen die einzelnen Antriebe ohne großen Aufwand in ihrer groben Position abgefragt werden können. An den Übergängen kann die Position jeweils genau aktualisiert werden um etwaige Schrittverluste auszugleichen.

    Was die Realisierung betrifft, ist die Mechanik des Prototyps bereits realisiert. Für das Knöchelgelenk wurde hierbei die schlürfende Gehversion umgesetzt um für erste Tests beide Beine auf dem Boden zu haben (freistehende Fuß-Variante im CAD-Modell).

    Die hierfür benötigten Fertigungsteile sind hauptsächlich spanend hergestellt. Hierzu wurde die Kontur auf das Plattenmaterial übertragen und von Hand ausgespart. Anschließend wurden die Konturen geschlichtet und die Zentrierungen gesetzt, so dass anschließend wieder manuell weiter gearbeitet werden konnte. Lediglich der Kopf und die Finger sind gedruckt. Die Fotos sind etwas klein, aber ich will nicht gleich bei meinem ersten Beitrag gegen die vorgegebene Bildbreite verstoßen.

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    Der zusammengebaute Kollege ist 1,75 m groß und wiegt 110 kg.

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    Ich denke, dass die bisherige Vorarbeit eine gute Grundlage ist um ein Open-Source-Projekt zu starten, an dem Interessenten, die ebenfalls in der Richtung forschen und studieren wollen, mitmachen können.
    Das CAD-Modell (da hier nicht mehr als 10MB hochgeladen werden können wird es anderweitig hochladen und verlinkt) ist momentan als Konstruktion für die spanende Herstellung ausgeführt. Auch vorstellbar ist, dass hier nochmals jemand eine Konstruktion der Kinematik als druckbare Ausführung überarbeitet, so dass sie auch ohne Fräs- und Drehmaschine realisiert werden kann.
    Wenn ein Austausch des Erarbeiten untereinander stattfindet und die Ergebnisse mit Hilfe von Schwarmintelligenz weiter ausarbeiten werden, wird jeder etwas davon haben. Die bisherige Entwiklung betrifft lediglich die Sensorik und Aktorik zur Steuerung des Roboters. Wie er später Verhaltens-/Aufgabentechnisch programmiert wird ist dem Anwender selbst überlassen.

    Im Moment bin ich noch dabei Videos vom Zusammenbau des Roboters zu erstellen (wird noch etwas dauern, da das Schneiden sehr zeitaufwendig ist), bevor es mit der Elektronik weiter geht (Hierfür gibt es bereits Skizzen der Schaltungen für die Sensorit, Aktorik und Bus-Systeme, die noch in ihren Werten ausgelegt werden müssen.). Sofern hier Interessenten an dem Open-Source-Projekt anwesend sind können wir gerne die bisherigen konstruktiven Details durchgehen, so dass sich jeder der mitmachen will einfacher in das Thema einarbeiten kann.

    Grüße
    Marcel

  2. #2
    Super-Moderator Lebende Robotik Legende Avatar von Manf
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    Vielleicht kann man doch noch etwas zur Motivation und Zielsetzung sagen.
    (110kg für eine Haushaltshilfe mit schlurfendem Gang klingt ein wenig seltsam, ist die Energieversorung beim Gewicht schon dabei? )
    Als Studie und zur Unterhaltung kann ich es mir vorstellen, dann könnte es aber auch etwas kleiner ausfallen.
    Ein paar Erläuterungen zum Umfeld wären sicher hilfreich.

  3. #3
    HaWe
    Gast
    ich finde das schon sehr beachtlich! Bin gespannt auf ein Video, wie er geht und sich bewegt..!
    Sollte er allerdings tatsächlich "schlurfen", wäre das nicht so dolle, die Füße anheben zum Gehen müsste er schon können.

    Alternative zum Schlurfen, wenn er wirklich keinen "echten" Gang schaffen sollte: dann doch auf Räder setzen ähnlich wie "Johnny 5 / Number Five" https://www.google.com/search?q=John...h=655&biw=1417 (allerdings keine Gleisketten).

  4. #4
    Neuer Benutzer Öfters hier
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    Hallo,

    das mit dem schlurfenden Gang ist wohl falsch rüber gekommen. Es gibt zwei Varianten, wie die Freiheitsgrade am Knöchel eingeschränkt werden.
    In der einen Variante wird der Knöchel durch zwei sich schneidende Achsen gebildet. Hierdurch sind seine Freiheitsgrade so eingeschränkt, dass er auch auf einem Bein stehen kann. Der freie Fuß wird hierbei beim Laufen minimal über den Boden angehoben und versetzt.

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Name:	Anhebend.jpg
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    Bei der Fortbewegung muss (abgesehen von der Vorwärtsverlagerung) der Schwerpunkt von einem auf das andere Bein verlagert werden. Hierbei muss der Spalt zwischen den Standflächen überschritten werden, wenn beide Füße aufsitzen. Zu Beginn der Programmierung wird jedoch wahrscheinlich nicht Alles auf Anhieb reibungslos laufen. Somit würde der Roboter hier im schlimmsten Fall um die Höhe des angehobenen Fußes kippen, falls die Projektion des Schwerpunkts auf den Boden die Innenkante der Standfläche überschreitet, bevor der vorgesetzt Fuß aufsitzt.

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    Aus diesem Grund gibt es vorerst die Variante mit Kugelgelenk als Knöchel. Hierdurch dreht der aktive Standfuß immer minimal ein, so dass der vorgeschobene andere Fuß aufsitzt. Es kommt somit zu einer schlürfenden Fortbewegung, mit der die Programmierung und Lernfase entspannter wird.

    Die Motivation es hier zu veröffentlichen besteht darin einen Austausch mit Interessenten anzustoßen, die ebenfalls in diese Richtung einen Roboter bauen und forschen (wollen).
    Ziel wäre es einen Austausch zur Erörterung einer idealen Kinematik mit der dazugehörigen Steuerung und Programmierung dieser zu schaffen, so dass jeder auf diese Information zugreifen kann und nicht von vorne entwickeln muss.
    Für mich sitzt die Grenze, die vorerst Steuerungstechnisch erreicht werden soll an der Stelle, an der sich der Roboter über ein Interface manuell steuern lässt. Wie der Roboter später in seiner Anwendung programmiert werden soll, kann jeder selbst entscheiden.

    Das der Entwurf eine Größe hat, die sich am menschlichen Körper orientiert liegt daran, dass ich ihn mir als Roboter für den Service im Haushalt gedacht habe. Sämtliche Gegenstände (Getränkepacks, Schrankgriffe, Wäschekörbe und Maschinen) sind in einer Größe ausgelegt, dass der Mensch sie gut Handhaben kann. Will man also einen Roboter, der die einfachen Tätigkeiten übernehmen kann bietet es sich an diesen an den Dimensionen des menschlichen Körpers zu orientieren.

    Die 110 kg sind dem Herstellverfahren geschuldet. Das Ganze musste auf verfügbare Fertigungsverfahren angepasst werden. Somit hat sich eine Konstruktion aus Plattenmaterial ergeben, die letztendlich 50% zu diesem Gewicht geführt hat. Die anderen 50% bestehen aus Zukauf, die sich eigentlich nur durch den Austausch in ihrem Gewicht ändern lassen.

    Die Energieversorgung ist dabei. Auf dem Rücken sind sechs Batteriepacks mit 7,2V und 4600mA vorgesehen. Durch die Platzierung wird der Schwerpunk weiter nach oben geschoben, wodurch der Roboter bei der Verlagerung seitlich um einen geringeren Winkel kippen muss.

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  5. #5
    Erfahrener Benutzer Fleißiges Mitglied Avatar von Robotniks
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    Geile Arbeit!

    Ich denke mal du kennst "James" seinen Kanal?
    Wenn nicht hier ein paar interessante Links:

    https://www.youtube.com/watch?v=JWvH5PHKK74

    https://www.youtube.com/watch?v=nH1_8J6itIs
    Geändert von Robotniks (20.02.2020 um 09:21 Uhr)

  6. #6
    Neuer Benutzer Öfters hier
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    Hallo,

    danke für die Links, habe mir gestern und heute ein paar Videos angesehen. Ich hatte mal ein Video von einem der Laufapparate gesehen, wusste aber nicht, dass es inzwischen auch Konstruktionen mit einem gedruckten Oberkörper gibt.
    Interessant finde ich auch, dass sich bei der Konstruktion das Konzept mit der zweifachen Parallelkinematik über die Reihe von zig Laufapparaten durchgesetzt hat.
    Da die Konstruktion nicht komplett steif ist kommt sie natürlich lebendiger herüber, benötigt jedoch wie es scheint eine ausgefeiltere Steuerung und Regelung als ein relativ starres Gebilde. Sieht auf jeden Fall gut aus.

    Bis zur Programmierung meines Roboters wird es noch etwas dauern. Das erste Video vom mechanischen Zusammenbau ist jedoch bald fertig und wird dann auch auf YT hochgeladen.

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Robotik Visionär Avatar von oberallgeier
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    .. Der zusammengebaute Kollege ist 1,75 m groß und wiegt 110 kg
    Hallo Marcel,
    alle Achtung und ein (kleinwenig neidisches) kräftiges Bravo - von anfangs bis hier. BTW: zum Glück wiegen meine persönlichen vier Zentimeter weniger Größe gerade zehn mal weniger Kilo. Bei nem aktiven Kletterer ein unschätzbarer Vorteil.

    NATÜRLICH musste ich Deine Fingerantriebe peinlich genau ansehen. Beim Vorbild meines Archie gibts ja zum Glück nur zwei Finger und einen "Daumen" - und das ohne Fingerspreizung (n tolles Detail das da realisiert ist). Da war natürlich der Fingerantrieb schon ein ziemliches Größenproblem. Die Führungen des Bowdenzuges (lange gesucht, Ø 1,0 mm - von/für ne bekannte Fahrradnabenschaltung) sind relativ zu den Fingergelenkenachsen so fest montiert bzw. geführt (meist geklebte MS-Röhrchen), dass bei Zug der Finger gekrümmt und bei Schub der Finger gerade gestreckt wird. Damit ist die Griffkraft ziemlich schwach - ein Yoghurtbecher geht mechanisch und teils mit Wasser gefüllt auch kraftmässig. Leider ohne taktile Sensorik (mechanische Oberflächensensibilität).

    Fragen:
    1) Gibts Schätzungen/Testwerte über die Griff"kraft" der Finger?
    2) Werte/Video über Krümmungsdauer und Strombedarf?
    3) Welche Lebensdauer schätzt Du für Deine Elastikrückstellung?
    4) Gibts Schätzwerte/Planungen zu Mannmonate für die Programmierung?
    5) Gibts (Schätz-)Werte zu Mannmonate für die Fertigung?

    Weiterhin viel Glück, Geduld, Ideen und Erfolg; danke für ne Antwort.
    Ciao sagt der JoeamBerg

  8. #8
    Neuer Benutzer Öfters hier
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    Hallo Zusammen,

    danke Euch für die positiven Rückmeldungen.

    @Rabenauge:

    Das mit dem kompletten Remote-Zugriff ist glaub ich etwas für später, wenn die Informationen, die der Roboter sammelt ausgewertet und Entscheidungen getroffen werden müssen, was passieren soll. Dann denke ich, dass es hier sinnvoll ist einen Rechner mit etwas mehr Rechenleistung in die Wohnung zu stellen, der dann als Master fungiert und dem Raspberry sagt was er zu tun hat. Aber danke für den Tipp, ich kann es mir schon mal anschauen. Ich benötige auch nur das Bild, da die Eingaben von Maus und Tastatur bereits per Funk arbeiten.

    @oberallgeier:
    1) Gibts Schätzungen/Testwerte über die Griff"kraft" der Finger?
    2) Werte/Video über Krümmungsdauer und Strombedarf?
    Die Motoren lassen einen Bereich von 4-12 V zu, wobei sie sich aufgrund der ganzen Mechanik erst ab 5,5 V bewegen. Beim Aufziehen der Bowdenzüge habe ich 8 V angelegt, wobei ich die Finger dabei noch von durch leichtes Halten von Hand stoppen konnte.
    Wenn hier später (bis zu) 12 V anliegen sollten sie jedoch ausreichend Kraft haben, um die 2 kg, die die Drucksensoren auf jeder Fläche wiegen können, aufzubringen.

    Mit 8 V dauert das Anwinkeln eines Fingers ca. 10 Sekunden. Da sich Aufgrund der Verluste bis 5,5 V noch nichts bewegt sollten es wenn nötig mit 12V wesentlich schneller gehen und etwa 5 Sekunden dauern. Der Daumen geht etwas schneller, da er nur 2 bewegliche Segmente hat und somit nicht so weit eingezogen werden muss. Den Strombedarf habe ich nicht gemessen.

    Es sind vorerst 6 Akkupacks mit je 8,4 V und bis zu 4,6 A verfügbar. Diese sollen vorerst alle parallel geschalten werden, um möglichst viele Ampere für die Schrittmotoren zur Verfügung zu haben, so dass für eine flüssige Bewegung möglichst viele zeitgleich betrieben werden können. Bei einer höheren Spannung wären diese zwar reaktionsschneller sind bis sie ihren Phasenstrom erreicht haben, das ist jedoch egal, da sie nur bei einer niedrigen Drehzahl betrieben werden. Sollten es sich dann doch noch ergeben, dass eine höhere Spannung benötigt wird werden sie anders verschalten. Auf jeden Fall mache ich mir keine Sorgen was den Stromverbrauch für die Finger betrifft, da die Schrittmotoren die wesentlich größeren Verbraucher sind.

    3) Welche Lebensdauer schätzt Du für Deine Elastikrückstellung?
    Ich habe mir Deinen Roboter angeschaut, der ja auch schon alles Lebensnotwendige hat. Das Prinzip der Finger ist sehr ähnlich, da bei mir der Bowdenzug inzwischen auch die Schließkraft aufbringt und zum Öffnen nur den Draht ausschiebt. Auf Federelemente hab ich mittlerweile verzichtet, nachdem die Erstkonstruktion der Hand hier nach ein paar Bewegungen gebrochen ist und sich gezeigt hat, dass es durch das Aufschieben gar nicht nötig ist.

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    Die Greifkraft ist aber gut ausreichend, da nach dem Getriebemotor noch eine Spindel kommt, die den Litzenzug über eine geführte Mutter einzieht. Somit wird die Kraft hier noch um einiges Verstärkt. Die Fahnen an den Mutterblöcken sollen mit Lichtschranken an der Platine detektiert werden, so dass die Motoren hier nicht Ausversehen zu weit fahren, wenn beim Schließen keine Greifkraft detektiert wird. Im unteren Bereich der Spindel ist kein Gewinde, so dass man auch nicht zu weit vorfahren kann und der Bowdenzug irgendwo dumm gekickt wird.

    4) Gibts Schätzwerte/Planungen zu Mannmonate für die Programmierung?
    Was die Zeiten für die Programmierung betrifft kann ich es schwer abschätzen, da man bei einem solch offen gestalteten Projekt immer schwer sagen kann wann das Ziel erreicht ist. Von den beiden Technikern gibt es ja bereits ein Programm zur Ansteuerung der Schrittmotoren. Hierfür möchte ich die lokalen Microcontrollerprogramme noch so anpassen, dass die Positionseinlesung mit hinterlegt ist und auch Werte für Beschleunigung und Geschwindigkeit übergeben werden können. Wenn das soweit ist (was noch dauern wird, da erst noch Platinen gemacht werden müssen) kann noch die Benutzeroberfläche für die optimierten Eingaben angepasst werden.

    Ziel ist es soweit zu kommen, dass man ihn dann gemütlich von der Benutzeroberfläche aus steuern kann. Hierzu muss erstmal die Positionsermittlung integriert sein. Wenn man ihn ohne steuert kann man die Aktoren zwar bewegen, bei den Beinen ist mir die Positionserkennung aber wichtig, da hier nichts schief gehn sollte. Wenn beim Arm was schief geht und er halt aufgrund der nicht detektierten Schrittverluste nach einer Weile falsch greift ist das nicht so wild, wie wenn ein Bein mit der Zeit weg läuft.
    Wie es dann weiter geht, muss man schauen, da der Roboter dann erstmal seine Umgebung wahrnehmen können muss und ich noch keine Ahnung davon habe, wie man aus Bildern, die er sieht die Informationen zur Umgebung gewinnen kann.

    5) Gibts (Schätz-)Werte zu Mannmonate für die Fertigung?
    Bisher steckt schon einiges an Zeit in der Umsetzung. Für die Fertigung aller mechanischen Teile und den Zusammenbau habe ich etwa 700h gebraucht. Und dann haben die beiden Techniker noch die Zeit für ihre Abschlussarbeit aufgebracht um die Elektronik zu entwickeln, zu Programmieren und zusammen die Elektronik anzubringen.

    Grüße
    Marcel

  9. #9
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    .. Bisher steckt schon einiges an Zeit in der Umsetzung ..
    .. sitzt man fassungslos .. Inka; Ganz grosses Kino .. Sly; .. ein großer Like-Button fehlt .. Jürgen.
    Da ist nix hinzuzufügen.

    Danke für Deine ausführlichen Antworten, DER Beleg dass hier nicht gebastelt wird. Denken, planen, tun, messen, dokumentieren und so - richtig profihaft.

    Deine Spindelantriebe der Finger .. muss ich mal überlegen ob ich so ne Größe hinkriege. Die wären sicher nen Nachbau wert. Meine Fingerantriebe, billigste Miniservos sind recht schwach, der wenig größere Ellbogenantrieb hat schon mehr Schmackes. Dagegen der wirklich kleine Hand-Dreh /Ende Unterarm/ bringt wohl bei kleinstem Volumen die beste Leistung - wäre wohl ne mögliche, bessere Lösung. Na ja, Controller und co sind extern/versteckt, leider nur Incrementalencoder. Jedenfalls danke für die Lösungsidee. Mal sehen - ich brauche ja die Bowdenzüge . .

    ......Bild hier  
    ......(aus Wikipedia)

    . . wegen der Nähe zum Original.
    Ciao sagt der JoeamBerg

  10. #10
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    Hallo Zusammen,

    da nun wieder die Weihnachts- und Neujahrsbastelzeit ansteht habe ich mir vorgenommen wieder etwas an der Hardware weiter zu machen.
    Der Roboter soll nun, nachdem er neue Finger hat, noch einen neuen Kopf bekommen. (Die Platine für die neue Hand ist noch nicht umgesetzt.)
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Name:	neues_Modell.jpg
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    Hierbei kommen noch einmal zwei Freiheitsgrade hinzu, mit welchen sich die Augen einzeln nach vorne und hinten Kippen lassen. Hierdurch soll es möglich sein, ohne Sicht auf den Roboter den Boden davor zu betrachten, so dass er Nichts aus Versehen wogegen stößt. Des weiteren sind noch vier Ultraschallsensoren angebracht mit welchen sich horizontal in Ausrichtung des Kopfes, bzw. 45° nach Unten und in Blickrichtung jedes Auges der Abstand messen lässt. Für die akustische Interaktion ist ein Lautsprecher vorgesehen.
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Name:	Kopf-1.jpg
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    Ebenso sollen noch zwei Mikrofone angebracht werden, mit welchen akustische Signale wahrgenommen werden können. Im Kopf selbst ist noch ein Raspberry untergebracht, welcher zur Kommunikation mit einem anderen Rechner dient. Somit können hier gesammelte Informationen vorbereitet werden, die dann auf einem leistungsstärkeren Rechner ausgewertet werden. Zur Verbindung sind Plätze für Antennen vorgesehen, wobei hier wahrscheinlich eine reicht.
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Name:	Kopf-2.jpg
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    Wenn die Hardware dann realisiert ist kann es mit der Software weiter gehen. Für die lokalen Schrittmotorsteuerung wird ein neues Programm entworfen, bei dem Einstellungen, sowie Einrichtparameter ebenfalls über den Bus übergeben werden können, so dass man sich hier nicht ständig an jeden einzelnen Mikrocontroller anstecken muss um etwas zu ändern.
    Der Programmaufbau ist im Entwurf.
    Dieses Programm soll dann in Verbindung mit der Benutzeroberfläche zur bequemeren manuellen Steuerung (leichter zu bedienende kombinierte Bewegungen anstatt einzelne Ansteuerungen wir bisher) realisiert werden.

    Was die Auswertung der Sensordaten des Kopfes betrifft habe ich jemanden kennen gelernt, der sich mit Informationsgewinnung aus Rohdaten und Steuerung mittels neuronaler Netze beschäftigt und dann ab hier am Projekt mitmacht, da das großteils außerhalb meines Wissens liegt.
    Wenn die Umgebungseindrücke dann sicher interpretiert werden können (was noch eine Weile dauern wird), kann man schauen wie die Informationen mit einem Verhaltensalgorithmus verknüpft werden.

    In diesem Sinne euch Allen eine frohe Bastelzeit.

    Grüße
    Marcel

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