gestern abend glaubte ich noch, dass ich ein Held bin, weil ich bei meinem "GI"-System erkannt hab, wie genau das "Feuern" ablaufen muss. Und nun lese ich bei Dir was von "spiking" und noch vieles andere, was ich zwar in meinem System anders benannt hab, was aber offensichtlich state-of-the-art ist.
Ich halte das Gebiet der "Spiking Neurons" ( die ich lieber Pulsneuronen nenne, damit es nicht so Denglisch klingt ) für das interessanteste Gebiet überhaupt.
Ich beschäftige mich jetzt seit 30 Jahren mit Computer und Mikrocontrollern und mittlerweile ist bei mir eine gewisse Langeweile eingetreten, weil sich die Grundfunktionen der CPUs eigentlich nie wirklich geändert hat. Statt 8- gibt es 32- oder 64 Bit, Pipelining, Multicore, DSP-Funktionen, Branch-Prediction, SIMD Instruktionen und was weiß ich nicht noch alles. Aber grundlegend Neues war nie dabei. Selbst die ganzen neuronalen Netze werden auf klassischen Rechnerstrukturen gerechnet ( auch in den KI-Beschleunigern der FPGAs und MCUs ).
Mit den Pulsneuronen ändert sich das: Hier tut sich im Moment gerade ein riesiges Fenster auf. Die Verarbeitung funktioniert dort vollständig anders und sie wird in der obigen Schrift ziemlich kompakt zusammen gefasst.

Wenn man allerdings die Frage nach der Anwendbarkeit der Pulsneuronentechnik stellt, dann ist das ein wenig wie beim Verbrennungs- gegen Elektromotor: Der Verbrennungsmotor liegt vorne, weil er einfach eine viel längere Entwicklungsgeschichte hinter sich hat. Genau so ist es mit der KI: die klassische Rechnertechnik wird noch eine Ganze Zeit einen Vorsprung haben ( aufgrund der hoch optimierten Hardware ), wer sich aber für die nächste Generation interessiert, der sollte sich mal die Pulsneuronen ansehen.
Das Schöne bei den Pulsneuronen ist auch, dass noch nicht alle Verfahren bekannt sind. Hier tut sich als ein großes, ergiebiges Gebiet für eigene Experimente auf.