Vielleicht kann ich etwas für Klärung sorgen:

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Gleichstrom fände ich nicht schlecht, gerade bei an die 1000km Trassenlänge mit verschiedenen Einspeisern (wegen möglicher Phasenverschiebung) aber
Phasenverschiebung ist prinzipiell eigentlich kein Problem. Das kann man mittels Kompensationelementen wieder hinbiegen-sofern man an die Leitung rankommt. Probleme sind genauer gesagt:

a)
Wenn die Transportleitung Blindleistung benötigt, muß das Kraftwerk diese liefern können, Leistungselektronik hat(te) damit massive Probleme.

b)
Blindleistung dient keinem nutzbaren Energietransport, die Leitung muß die Blindleistung dennoch mittransportieren können. Bei Freileitungen (induktiver Blindleistung) ist das kein Problem, bei Kabeln (kapazitive Blindleistung) ist dies jedoch ein immenses Problem und überhaupt der Grund, warum man Offshore-Windparks mit DC anschließt. Ab etwa 50-70km Länge benötigt ein Kabel soviel kapazitive Blindleistung, daß praktisch nur noch Blindleistung eingespeist wird und für die eigentlich gewünschte Wirkleistung "kein Platz mehr im Kabel ist".


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1. müssten nicht die Gleichstromkabel deutlich dicker sein als vergleichsweise bei Wechselstrom, und
Nein, im Gegenteil. Bei Gleichstrom muß ja keine Blindleistung mittransportiert werden, da kann das Kabel sogar dünner ausfallen. (Dies auf den Strom in einem Kabel bezogen, auf die gleiche Leistung wie bei einem Drehstromsystem mit drei Leitungen kommt man da natürlich nicht.)

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2. wie will man denn den Gleichstrom vom Überland-Netz (hunderte kV?) auf 230VDC (Verbraucher-Spannung f. Haushaltsgeräte) oder bis hinunter zu 5VDC (USB-Ladegeräte) herunter"transformieren", ohne Wandler ?
(letzlich macht es doch nicht viel Unterschied, ob Trafos, AC/DC- oder DC/DC-Wandler - irgendwas wird man doch immer brauchen?)
Von der hohen Spannung muß man auf jeden Fall wieder runter, richtig. Der Gleichstrom wird über (meistens) über Thyristorumrichter in das AC-Netz eingespeist, Wandlung findet dann wie üblich im Wechselstromnetz statt.

Übrigens: Die herkömmlichen Wechselstrom-Trafos haben einen immens hohen Wirkungsgrad. Irgendwas im Bereich von 99,9% oder so. Das schafft DC nicht. Blindleistung schmälert den Wirkungsgrad übrigens nicht im Geringsten. Ein weiteres Problem: DC kann man bis heute nicht schalten-und damit keine vermaschten Netze aufbauen. Wenn in Hessen Windenergie aus der Nordsee gebraucht werden woll, so muß diese über DC erst nach Bayern, dort ins AC-Netz und kann dann erst über das AC-Netz nach Hessen.


wie auch immer, topic ist ja

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Wasserstofferzeugung braucht sicher zwangsläufig Gleichstrom zur Elektrophorese, aber ihm ist es egal, was man dann primär wieder daraus für Strom erzeugt (z.B. Gleichstrom per Brennstoffzelle oder Drehstromturbinen bei Verbrennung)
- das Speichermedium Wasserstoff ist hier das Entscheidende, und das finde ich ist eine gute Idee, zusätzlich neben anderen sinnvollen Möglichkeiten !
Auch ich finde diese Idee grundsätzlich gut. Kommt immerhin dem nahe, was wir kürzlich schonmal diskutiert hatten: synthetische chemische Kraftstoffe.

Aber auch bei der Elektrolyse gilt: Auch wenn das Verfahren grundsätzlich Gleichstrom benötigt, so ist mit der Spannung die zum Transport notwendig ist nichts anzufangen -> Wandlung so oder so wieder nötig -> kein Argument für ein Gleichstromnetz. Außerdem ist es heutzutage ein leichtes, aus Wechselspannung Gleichspannung zu machen. Der umgekehrte Weg ist zwar möglich, aber sehr aufwendig.