Damit hast du einen der drei Tode in der Elektronik kennengelernt, die thermische Überlastung. Sie passiert nicht nur bei Halbleitern, auch Spulen und Motore sterben so. Selbst Kondensatoren kann man grillen.

Aber es gibt noch zwei weitere Todesursachen: Spannung und Strom.

Wird die Spannung zwischen zwei Punkten zu hoch, kommt es zu einem Überschlag. Für die freie Luft setzt man da 1mm bei 1 kV an. Innerhalb eines festen Körpers ist die Distanz zwar größer, aber bei den geringen Abmaßen z.B. zwischen Gate und Source eines Mosfets reichen schon 20-30V. Und da hilft auch kein Widerstand. Er wirkt erst, wenn Strom fließt und dann hat der Überschlag schon stattgefunden. Das gilt auch für Spulen, wenn ein Überschlag zwischen den Windungen stattfindet. Da gehts dann aber eher um einige hundert Volt. Auch Kondensatoren, die ein dünnes Dielektrikum haben um klein zu bauen (z.B. MLCC), sind da anfällig.

Und es gibt den reinen Stromtod. Dabei erhitzt sich ein (Halb)Leiter, gern an Gitterfehlstellen, punktuell so stark, daß er verdampft. Das kann sowohl Hotspots in einem Mosfet als auch die Bonddrähte betreffen. Ich erinnere mich noch an einen Vorlesungsversuch bei dem ein auf 5kV aufgeladener Kondensator über einen dünnen Draht kurzgeschlossen wurde. Das Metall ging dabei mit einem spektakulären Knall von der festen Phase direkt in die Gasphase über.

MfG Klebwax