Zitat Zitat von White_Fox Beitrag anzeigen
Was würde ich ohne euch bloß machen...wie hat man sich solches Wissen eigentlich früher ohne Internet angeeignet, wo man noch nichtmal einfach so ein Datenblatt runterladen konnte? Man hat doch sicherlich nicht 1500 Seiten Dokumentation mit der Post vershickt...? Und wenn, dann sicherlich nur an Firmen...
Ich bin seit 1976 beruflich bei den µPs dabei. Da hat sich einiges angesammelt.
Damals waren die Chips noch wesentlich einfacher und vieles waren noch Datenblätter. Meist waren nur die Programmierunterlagen ein Buch.
Was man heute in einem einzelnen µC hat, wäre damals eine Leiterplatte, in mindestens der Grösse eines Kuchenblechs gewesen.
3x 16-Bit Timer gab es in einem 40-Pin Gehäuse. 2x 8-Bit Ports gab es auch in dieser Grösse.

Doch, damals wurde alles per Post verschickt. Anfangs gab es Datenbücher, die bekam man bis Ende der 70er einfach so zugeschickt, wenn wieder neue aufgelegt wurden, Dazwischen gab es mal ein Datenblatt für neue Chips.
Als Entwickler musste man auch viel per Telefon nachfragen. Da gab es öfters auch mal Datenblätter für Chips, welche dann gar nie hergestellt wurde. Man hatte deshalb zwangsweise Kontakt mit den Lieferanten und Vertretungen. Als schlauer Entwickler hat man immer zuerst nachgefragt, was überhaupt lieferbar ist.

TI war z.B. Spezialist im Herstellen von ICs für Grosskunden, welche dann auch frei verkauft wurden. Allerdings wurde der Chip dann nicht mehr produziert, wenn der Grosskunde die Fabrikation eingestellt hat.
Intel war etwas mühsam mit den Handbüchern. Man hat ein Handbuch bestellt und dann stand vorne drin, welche man noch alle zusätzlich braucht Also zweite Bestellung machen. Mit der dritten Bestellung hatte man dann meist alles nötige zusammen. Das dauerte dann schnell mal 2-3 Wochen.

Allerdings war damals alles noch übersichtlicher. Bei maximal 64KB Speicherbereich, kannte man seine Bits noch persönlich.

1976 war die Hobby-Scene noch sehr klein und ie meisten hatten beruflich mit Computern zu tun. Die meisten hatten auch nicht einmal einen Computer um die Software zu entwickeln. Das wurde damals noch von Hand assembliert und als Hex-Code eingetippt (z.B. KIM-1).
Ein KIM-1 kostet um die CHF 750.- und war ein Schnäppchen. Ein 6502, 1 KB RAM, ein Monitor-Programm, ein paar Timer und 16-Bit I/Os, eine 6-Stellige 7-Seg Anzeige für Adresse und Daten, sowie eine Hex-Tastatur. Wer es sich leisten konnte, konnte auch einen Fernschreiber als Terminal anschliessen.

Der Apple ][ wurde erst 1977 entwickelt und der IBM-PC kam 1981 auf den Markt.

Die heutige Technologie und ihre Verbreitung hat erst vor 30-40 Jahren angefangen. Den µP, also eine ganze CPU auf einem Chip, gibt es erst seit 1972. Allerdings war das ursprünglich eine Fehlentwicklung. Bull wollte von Intel einen Chipsatz für ein Terminal. Bei Intel kam man dann auf die Die etwas programmierbares zu machen und entwickelte den 4004, ein 4-Bit Prozessor. Bull war dann aber das Terminal zu langsam und sie wollten die Entwicklung nicht... Also musste Intel den Flop selber vermarkten um die Entwicklungskosten wieder einzuspielen.

MfG Peter(TOO)

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Zitat Zitat von Ceos Beitrag anzeigen
damals gabs ja auch noch net soooo komplexe chips, da war 386er PC in Mode
Zum 80386 selbst, gab es zwei Handbücher von Intel, jeweils 500-1000 Seiten stark. eines behandelte nur die Hardware und das Zweite nur den Befehlssatz.
Dann gab es noch ein paar zur Programmierung in Assembler und App-Notes.
Neu beim 80386 war, dass die FPU mit auf dem Chip war. Beim 8086 war die FPU (80387) komplexer als die CPU und entsprechend teuer (so Mitte 80er 500-600 CHF).

MfG Peter(TOO)