Hallo Geier,
So vor 40 Jahren hat die Basler Chemie (damals Sandoz, CIBA, Geigy, Hoffmann LaRoche usw.) eine gemeinsame Abwasserreinigungsanlage (ARA) selbst geplant und gebaut.
Dann hat man sich gewundert, dass die Bio-Stufe nach verlängerten Wochenenden immer ausgefallen ist. Dauerte eine Weile, bis man herausgefunden hat, dass die Bakterien auch an solchen Tagen etwas zu fressen brauchen! Man hat dann zusätzliche Schmutzwassertanks gebaut, welche jetzt die Bakterien übers Wochenende füttern.
Schon komisch, dass bei der Planung in den beteiligten Konzernen kein Biologe aufzutreiben war .....
Bei kommunalen ARAs gibt es dieses Problem natürlich nicht.
Das Problem liegt beim Manager als solches, verglichen mit dem Patron von früher!
Der Manager ist eine Art Vermögensverwalter, ihn interessieren höchstens seine Boni und das Wohlwollen der Aktionäre, also kurzfristige Ziele. Geht das Experiment schief, zieht er, ohne Konsequenzen, halt weiter ...
Beim Patron ging es um das persönliche Vermögen des Inhabers. Er wusste auch, dass er ohne seine Arbeiter auf keinen grünen Zweig kommen kann und Erfolge und Misserfolge waren mit ihm persönlich verknüpft.
Komisch ist in diesem Zusammenhang auch das Management Buyout. Da geht es einer Firma immer schlechter und sobald die Verantwortlichen zu Eigentümern geworden sind, flutscht der laden ....
So erging es mir auch. Ich bin bei jeden Projekt auch erst einmal in die Produktion gegangen und habe mit den Leuten geredet und so erfahren, was im täglichen Ablauf eigentlich gefragt ist. So ergab es sich z.B. das man an der Steuerung nur die Rezeptnummer eingeben muss, die steht auf dem Auftrag, um alle Parameter einzugeben. Bei den Besprechungen hiess es, das sei so nicht möglich, da jeder Auftrag anders ist. Für experimentelle Rezepte und spezielle Aufträge, kann man aber auch alles von Hand eingeben.Softwaremässig eigentlich ein kleiner Aufwand.
So nebenbei habe ich eine Menge an Fachwissen über Textilfärben, Extruder, Kunststoffe, Strassenmarkierungen und eine Menge mehr gelernt, was ich dann auch in anderen Projekten nutzen konnte.
Ich sehe das Problem darin, dass die Evolution ohne eine Zielvorgabe gearbeitet hat. Dabei sind eine Menge verblüffende Lösungen entstanden. Auch die Forschung hat lange Zeit so gearbeitet und viele Erfindungen entstanden per Zufall. Heute arbeitet nur noch die Grundlagenforschung so.
Wenn die Gesellschaft durch Algorithmen gesteuert wird, besteht die Gefahr, dass unkonventionelle Entwicklungen schon im Ansatz verworfen, oder sogar unterdrückt, werden. Dies würde den Fortschritt behindern!
MfG Peter(TOO)
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