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Thema: SMD-Löten TQFP - Reflow? Dampfphase? Oder per Hand?

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie
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    SMD-Löten TQFP - Reflow? Dampfphase? Oder per Hand?

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    Praxistest und DIY Projekte
    Hallo zusammen,

    nachdem ich in den letzten Jahren schon so einiges gelötet habe, möchte ich mich nun in feinere Gefielde trauen.
    Ich habe mir vor Kürze eine Heißluftstation gekauft, mit der ich z.B. bereits den AtMega328 eines Arduino Nano getauscht habe.
    Hierbei habe ich festgestellt, dass ich die Beinchen manuell mit dem Lötkolben nachlöten musste, da ich wohl irgendwo per Heißluft nicht genug erhitzt hatte, aus Angst den µC zu zerstören.

    Ich möchte nun jedoch gerne einen AtMega 2560 verbauen, der ja nun nochmal ein gutes Stück größer ist als ein 238, weshalb ich nun überlege, wie ich dies zuverlässig anstellen kann.

    Ich habe bisher noch nicht mit Lötpaste gearbeitet und kann mir nicht vorstellen, dass ich es schaffen könnte, diese wein genug für jedes Beinchen aufzutragen.
    Verhält sich diese beim Löten so wie herkömmliches Lötzinn und es genügt, wenn ich einen feinen Streifen der Lötpaste über alle Pads ziehe, da sich das heiße Lötmittel zwischen Beinchen und Platine ziehen wird?

    Weiterhin wüsste ich gerne, ob ich bei der Heißluft einfach zu viel Angst habe, etwas zu zerstören und einfach länger/heißer draufhalten sollte, oder ob es mehr Sinn macht, in einen Reflowofen oder eine kleine Dampfphasenlötstation zu investierenl. Zu letzterer konnte ich leider preislich keinen Anhaltspunkt finden, Reflowöfen gibt es bereits ab ca. 250€ bei einigen Anbietern.

    Leider habe ich noch nicht das nötige Wissen, um mein Induktionskochfeld so umzubauen, dass ich beim Löten mit Galden keine Sauerei macht und es nicht überhitzt wird. Ich denke auch nicht, dass ich dies in naher Zukunft in Angriff nehmen werden kann.

    Wie verlötet ihr denn TQPF und wie stellt ihr sicher, dass die Lötstellen sauber sind? Ich könnte mir vorstellen, auf der Platine Messpunkts für jeden Pin anzubringen, aber alleine schon bei einer Kleinserie von 3-4 Platinen grenzt das Durchmessen jedes einzelnen Pins an eine Sisyphusarbeit...weshalb ich lieber von vornherein sicherstellen möchte, dass die Lötverbindung reproduzierbar und ordentlich hergestellt wird.

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie Avatar von malthy
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    Hi,

    TQFP gibt's ja noch mit verhschiedenen Pitches. Ich habe bis 0.65 mm Pitch (zB FT232) alles konventionell, d.h. manuell mit Lötkolben gelötet. Kleinerer Pitch kam bei mir bisher nicht vor, ich würde mich da aber durchaus auch rantrauen. Es gibt da verschiedene Löttechniken, schau Dich mal auf Youtube um, da gibt's tonnenweise Tutorials (ich weiß, kein origineller Tipp, aber da ist wirklich was dabei!). Was die Sache vereinfacht ist eine ordentliche Platine mit Lötstopplack, selbstgeätzt geht auch, ist aber für meinen Geschmack etwas nerviger. Ich löte einzelnd Beinchen für Beinchen, mach mir aber dabei keine großen Gedanken, wenn eine Zinnbrücke entsteht. Die Brücken entferne ich dann nämlich im zweiten Schritt mit Entlötlitze. Dazu verwende ich relativ viel Flussmittel, d.h. ich trage Flussmittel auf die entsprechenden Stellen auf, außerdem tränke ich das Ende der Entlötlitze mit Flussmittel. Dann braucht man die Entlötlitze und den Lötkolben nur kurz zusammen an die Zinnbrücke halten, das überschüssige Zinn ist dann schnell abgesaugt. Je feiner der Pitch ist, je größer ist die Gefahr, dass man beim Löten die Beinchen mit dem Lötkolben verbiegt, da muss man wirklich etwas aufpassen. Ich löte immer per Auge, d.h. ohne Lupe. Allerdings ist eine Stereolupe (Binokular) für meinen Geschmack extrem hilfreich, um das Ergebnis im Nachhinein optisch zu überprüfen, habe auf diese Art schon den ein oder anderen Feinschluss entdeckt, der einen sonst länger genervt hätte.

    Gruß
    Malte

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie Avatar von White_Fox
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    Ich habe bisher noch nicht mit Lötpaste gearbeitet und kann mir nicht vorstellen, dass ich es schaffen könnte, diese wein genug für jedes Beinchen aufzutragen.
    Ich glaube kaum daß du da Grund zur Sorge hast. Mit einer Nadel wirst du das sehr gut dosieren können. Die Platine ein wenig erwärmen, wenn die SMD-Lötpaste Fäden zieht oder sich nicht richtig auf die Pads setzen will. Ein Gutes hat die Sache: Es ist wirklich schwierig, zu wenig Lötpaste drauf zu machen.

    Ansonsten: Das müsste für dich hinzukroegen sein:
    https://www.youtube.com/watch?v=TJAByNlfkyE

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie
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    Klar, dick mit Lötzinn einsauen und hinterher das überschüssige Lötzinn entfernen ist kein Problem.
    Und auch nen AtMega128/328 bekomme ich noch per Hand gelötet. Aber der 2560 ist ja nochmal ne Nummer feiner und hat wesentlich mehr Beinchen. Da hätte ich dann gerne ein angenehmeres Verfahren

    Das mit der Nadel ist ne gute Idee. Das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
    Wenn ich die Lötpaste aufgetragen habe und es dann noch schaffe, den IC sauber aufzulegen, muss ich dann schauen, dass ich alle 4 Seiten gleichmäßig erhitze, um Spannungen vorzubeugen?
    Ohne Vorsatzdüse ist die Luftaustrittsöffnung an meiner Heißluftstation groß genug...aber irgendwie fühl ich mich unwohl, so großflüchig Wärme abzugeben...
    Und von reproduzierbarem Ergebnis sprechen wir dann ja auch noch nicht.
    Daher ja meine Idee, auf einen Reflowofen zu sparen. Aber ich habe immer noch keinen Anhaltspunkt gefunden, in welchem Budget Dampfphasenstationen anfangen.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Robotik Visionär Avatar von oberallgeier
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    Klar, dick mit Lötzinn einsauen .. ist kein Problem .. Aber der 2560 ist ja nochmal ne Nummer feiner und hat wesentlich mehr Beinchen ..
    Stimmt, 328-er in TQFP hatte ich auch schon mit nem simplen Lötkolben entlötet und wieder bestückt. Mit anschließender Funktion.

    Beim Jugend-forscht-Projekt 2015 bekam das von mir betreute Team ne Heißluft-Rework-Station gesponsert:
    ......Bild hier  

    Das Ganze und insbesondere die schicken Quadratdüsen sind zum Entlöten sehr gut geeignet. Löten von Teilen der Größe TQFP32 fand ich nicht sooo praktisch. Andererseits habe ich schon mehrere defekte babyorangutans (168er MLF32 gegen 328er) mit diesem Gerät wiederbelebt. Und bei diesen kleinen Dinge gingen Ent- und wieder Einlöten sehr gut - bei Reparaturen natürlich ne gute Abdeckung der Umgebung vorausgesetzt. UND - - ich bin in Löten wirklich nicht sehr firm.
    Ciao sagt der JoeamBerg

  6. #6
    Neuer Benutzer Öfters hier
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    Ich habe fast noch nie das Hühnerfutter gelötet, wird aber auf mich zukommen. Ich stelle mir vor, dass ich da nen Löter in eine Dremelständervorrichtumg einspanne und mit der Lötspitze dann gezielt auf die Lötpunkte komme.

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie Avatar von Crazy Harry
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    Du lötest den TQFP-IC an 2 gegenüberligenden Pins an, schmierst Lötpaste an das Ende der Pins (Ende Pin zum Pad) und stellst deine Heissluftstation mit dünner Düse auf wenig Luftdurchsatz und eine relativ hohe Temperatur. Dann einfach in 10mm Abstand an den ersten Pin halten und wenn es zu schmelzen beginnt langsam entlang fahren. Ich habe eine AUYUE-Station (mit zusätzlichem Lötkolben und Vakuumentlötkolben) und stell die Temperatur auf 350°C und Luft <40 (keine Ahnung was das sind .... Bratwürste ? ). Wenig Luft damit es dir die Paste bzw. das Lötzinn nicht wegbläst. Das geschmolzene Zinn zieht es zu den Pads/Pins hin und ich hatte so noch nie einen Kurzen.

    .... achja Hühnerfutter normal per Hand. Mit Heissluft blästs dir das weg und wenn du es eh festhalten mußt, kannst du es gleich konventionell löten
    Ich programmiere mit AVRCo

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie
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    Danke verrückter Harry
    Die Lötpaste verteilst du dann auf das Ende der Pins auch per Nadel?
    Wie präzise sollte das sein? Und was, wenn ich mit der Paste einen Kontakt zwischen zwei Pins herstelle, zerfließt das beim Erhitzen und trennt sich wieder?
    Geändert von Cysign (19.09.2015 um 23:09 Uhr)

  9. #9
    Super-Moderator Lebende Robotik Legende Avatar von Manf
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    Hier von Profis:
    https://www.youtube.com/watch?v=5uiroWBkdFY
    https://www.youtube.com/watch?v=5tKMxD4XLps

    Hier mit mehr Nacharbeit wegen etwas zögerlichem Einsatz von Lötzinn im ersten Durchgang.
    https://www.youtube.com/watch?v=K5NXu20749U

    Es gibt auch Darstellungen von Lötvorgängen bei denen sehr viel Zinn im ersten Durchrgang verwendet wird und danach wird fast alles wieder abgetragen.
    Ich finde sie nur gerade nicht.

  10. #10
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie
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    Das mit dem Lötzinnüberschuss kenn ich und hab ich auch schon so gemacht.

    Danke für die Videolinks, das hat mir doch einiges an Sorgen genommen.
    Aber ich bin immer noch unsicher, wie ich verifiziere, dass ich den Baustein nicht überhitze beim Löten. Ich denke, hier muss ich einfach Erfahrungen sammeln.

    Ich hab heute bei meiem Elektroladen mal bzgl. Flussmittel nachgefragt. Dort gabs ein günstiges, das von der Konsistenz eher wie eine Paste ist, für 5€, und für 15€ das "FL 22 Edsyn". Für meine ersten Versuche hab ich mir mal das günstige Flussmittel mitgenommen. Aber ich denke, wenn ich öfters TQFP verbauen werde, gönn ich mir mal das teurere.
    Hat jemand von euch schon Erfahrungen damit gemacht?

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