Hallo,
Zitat Zitat von Siro Beitrag anzeigen
ich habe mir einen tollen Bausatz zum Messen von Kondensatorn und Induktivitäten gekauft.
Misst bis runter auf 0,1 Piko Farad und Spulen wohl ab 10 Nano Henry.
Das glaube ich dir nicht, aber da geht es schon los mit deinem Verständnis für Messfehler und Toleranzen

Der Wert wird mit einer Auflösung von 0.1pF angezeigt, ob dieser Wert stimmt ist eine ganz andere Geschichte.
Schon der Anschluss auf der Leiterplatte wird ein paar pF haben. Hinzu kommt dann die Kapazität, welche das Messkabel bildet.

Das ist wie bei den ungeeichten Personenwaagen. Die Zeigen auch in Schritten von 100g an, können aber einige kg daneben liegen, bzw. bei ungeeichten Geräten gibt es gar keine Vorschriften wie gross die Abweichung sein darf!
Aber auch eine geeichte Wage kann man nicht unendlich genau machen. Schon von der Theorie her, kann eine Digitalanzeige nicht genauer als +/-1 Digit sein, es gibt nun mal keine halben Bits. Zudem wiegst du auch nicht überall auf der Erde das selbe. Am Äquator bist du etwas leichter als am Pol, weil sich die Erde dreht und die Zentrifugalkraft deiner Gewichtskraft entgegenwirkt. Hinzu kommt, dass die Erde nicht überall die selbe Dichte hat. z.B. über einem grossen Eisenlager ist die Erdbeschleunigung etwas höher als anderswo.
Praktisch macht dir aber schon die Temperatur Probleme, die Elektronik und Mechanik verändert sich schon mit der normalen Umgebungstemperatur.

Zitat Zitat von Siro Beitrag anzeigen
Ich habe die Induktivitäten von Brushlessmotoren gemessen.
Im Ruhezustand, also völlig statisch. Dabei ist mir aufgefallen, das je nach Position des Motors (Glocke, Aussenläufer) sich die Induktivität ändert. Wenn man den Motor dreht merkt man deutlich das Rasten durch die Magneten, dann hat man wieder eine Ruhestellung. In der Ruhestellung hätte ich vermutet, dass die Induktivität immer identisch sein sollte, was aber nicht der Fall ist.

Sind die Magneten im Motor evtl. schlecht eingeklebt, ausgerichtet / ungleich ?
Tja, willkommen in der Realität!

Zwei identische Teile sind nie identisch, da gibt es immer Unterschiede! Und sei es, dass das eine Teil aus 10 Atomen mehr besteht!
Die erlaubte Bandbreite der Abweichung nennt man Toleranz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz_(Technik)

Bei deinem Motor geht das schon bei den Magneten los:
- Sie haben unterschiedliche Abmessungen
- Die Feldstärke ist auch unterschiedlich

Dann ist der Luftspalt auch nicht an jeder Stelle genau gleich. Hinzu kommen noch Fehler durchs Lager, das hat immer auch noch etwas Spiel.

Selbst die Spule ist nicht perfekt symmetrisch gewickelt.

Und selbst dein Messgerät erzeugt einen Messfehler. Welche Werte hast du letzte Woche beim selben Motor gemessen?


Zitat Zitat von Siro Beitrag anzeigen
und Frage 2 : Kann ich über diese Messung eine Aussage über die Qualität des Motors machen ?
Da fragt sich zuerst einmal, was du unter Qualität verstehst?

Praktisch ist es ein Anhaltspunkt über die Fertigungstoleranzen, sagt aber z.B. nichts über die Lebenserwartung der Lager aus.
Daraus kannst du aber auch nicht ableiten wie heiss der Motor im Betrieb bei Nennleistung wird, was auch ein Punkt für die Lebenserwartung ist.
Die Unwucht (Vibrationen) ist auch noch ein wichtiges Qualitätsmerkmal, welches mit deiner Messung nicht bestimmt werden kann.

Bei Widerständen waren früher +/-20% durchaus Üblich. Vor so 30 Jahren lag die übliche Toleranz für Industrieware noch bei +/-5% heute sind +/-2 bis +/-1% üblich. Vor 30-40 Jahren waren dies noch Präzisionswiderstände, heute hat man die Technologie besser im Griff.

Bei Siebelkos sind -20/+80% auch noch übliche Werte.
Und bei einem klassierten BC546B liegt der Verstärkungsfaktor zwischen 200 und 450.

+/-0% Abweichung gibt es in der Praxis nirgends.

MfG Peter(TOO)