Ja-so ein Kit würde sich lohnen. Du sagst es ist zu teuer-naja. Teuer stimmt-zu teuer aber?
Rechne mal zusammen,was dich so ein Bündel _gute_ Servos kostet (und denk über billige nicht nach, es hat seinen Grund, warum gute empfohlen werden), dazu die ganzen Mechanikteile, die du zudem selber fertigen müsstest (entsprechende Maschinen vorhanden?), Unmengen Kleiteile (eins der teuersten an Robotern _sind_ Schrauben, Lager, Getriebe), und dann immer noch das Risiko, dass deine Servos _doch nicht_ ausreichend stark sind-und du somit nochmal neue kaufst.
Dazu dann eine potente Stromversorgung (alles unter 500mA pro Servo ist ne Illusion, das Doppelte eher eine brauchbare Grösse), samt kräftigem, aber leichtem Akku, Ladegerät (es geht da praktisch kein Weg an Lithium-Akkus vorbei), und _dann_ brauchst du noch einen oder mehrere Rechnenknechte, die das Ganze auch koordinieren können. Und natürlich den entsprechenden Durchblick, um den Ding auch beizubringen, wie das geht.
Für so bissel in der Gegend rumtapsen kannst alles nehmen, das kann man aus zwei Servos frickeln-aber echtes Laufen ist davon weit entfernt.
Zumal das ja nur die Basics sind: was nutzt es, wenn der Roboter zwar laufen kann, aber keine Ahung hat, was er mit dieser Fähigkeit anfangen soll?
Kleiner Tipp (ohne Gewähr aber, ich hab das Ding neulich selber erst entdeckt): Sainsmart bietet inzwischen auch ein Humanoid-Chassis an.
Für nen hunderter, ungefähr- das ist ein wirklich fairer Preis, auch wenns vermutlich "nur" chinesische Qualität sein wird. Billiger baust du es selber nicht!
Und nichts desto trotz: ich rate nach wie vor ab davon, das ist als Einstieg schlicht gleich nen paar Nummern zu gross.
Was du an Teilen brauchst, ist auch nicht pauschal zu beantworten-da muss man sehr viel rechnen. Die Servos müssen einfach die hohen Kräfte, die durch die langen Hebel auftreten, mühelos bewältigen können.
Dann gibts da weitere Kleinigkeiten: Balance halten, z.B. Dazu müssen dann mal eben in Sekundenbruchteilen vier, oder mehr Servos _präzise_ und schnell genau das Richtige tun. Meist gibts nur den einen Versuch...
Vorgefertigte Lauf-Abfolgen scheitern nämlich sofort, wenn ne Teppichkante kommt.
Und so geht das endlos weiter.
Ich selber sitze derzeit an nem ehemaligen RC-Monstertruck, der mal alleine draussen zurechtkommen soll. GPS ist drauf, Kreisel kommt noch, ne Handvoll Sensoren und noch nicht so wirklich Land in Sicht.
Und: ich üb schon ne Weile. Grundlegendes kann man wirklich auch etliche Nummern kleiner lernen: so Sachen wie Fahrstrategien (das Prinzip, nem Hindernis auszuweichen, ist auf Rädern so viel anders nicht), Wegberechnungen, aber auch Koordination verschiedener Dinge-das braucht man irgendwie immer.
Und grade beim Arduino: es liest sich toll: 12 Servos kann der Uno- ja, kann er. Aber dann nicht mehr viel anderes nebenbei, weil die meisten Ressourcen belegt sind. Zudem: die Servobibliothek klingt echt Klasse-isses aber nicht, die hat so ihre Tücken- ich denke sogar, für nen Laufroboter mit wirklich präzisen Bewegungen ist sie nicht zu gebrauchen.
Das wird nix, ohne die Servos vernünftig kalibrieren zu können, und das muss "per Hand" gemacht werden.
Fazit: du kannst (ich selber tus auch nicht, aber bissel weiter als du bestimmt) den wirklichen Aufwand hinter der Geschichte noch nicht einmal erahnen. Den sieht man nämlich auch nicht. Und was die PR-Videos der Anbieter so zeigen-naja. Das betrachte ich mit äusserster Skepsis. Mitunter fällt es regelrecht auf, dass bewusst so oder so gefilmt wurde, damit die Macken nicht zu Tage treten.
Gutes Beispiel: das bekannte T`Rex-Chassis. Die Videos suggerieren, dass das Teil überall durch kommt. Ich würds auf gar keinen Fall kaufen, weil ich mich mit diesen Ketten auskenne und weiss, wie schnell das Fahrwerk jämmerlich versagen wird.
Und wie gesagt: mitm Fahrwerk fängt die Herausforderung erst an.
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