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Thema: Einfache dynamische Beinprothese

  1. #1
    Neuer Benutzer Öfters hier
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    Einfache dynamische Beinprothese

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    Liebe Roboterbauer!

    Ich falle mit meinem ersten Beitrag hier gleich mal mit der Tür ins Haus, da ich für meine Idee Unterstützung benötige.
    Mir geht es nicht so sehr um eine ganzen Roboter, aber um eine Art "Roboterbein" für Menschen, die ihr richtiges Bein verloren haben.

    Nun werden viele sagen - sowas gibts doch alles schon.

    Ja und nein.
    Es gibt sogenannte Bionische Prothesen, in denen jede Menge Elektronik und Mechanik drin steckt. Die sind aber sehr, sehr teuer - und schwer.
    Ausserdem gehen diese Lösungen davon aus ein natürliches Bein nachzubilden. Dies hat natürlich kosmetische Vorteile. Aber auch Nachteile, vor allem in Form von Komplexität.

    Meine Idee geht jetzt ein wenig zurück in der Zeit. In die Zeit, zu der die "Versehrten" mit sogenannten Stelzbeinen laufen mussten. Ja, die Dinger, die man gemeinhin mal in einem Piratenfilm sieht. Die Vor- und Nachteile eines Piratenbeins zu einem "HighEnd" Prothesensystem möchte ich gar nicht auswalzen, denn...

    Ich möchte gern ein "dynamisches Piratenbein" bauen.

    Im Anhang habe ich die Idee mal zu PDF gebracht. Ich hoffe die Zeichnung ist halbwegs verständlich.

    Bitte könntet Ihr mit Empfehlungen geben, was günstigerweise als Komponente zur dynamischen Längenänderung eingesetzt werden könnte.

    Mir sind da eingefallen:

    - Linearmotoren
    - Hydraulikzylinder
    - Pneumatikzylinder
    - rein mechanische Lösung(?)

    Das ganze soll natürlich möglichst leicht werden und wenig Strom verbrauchen. Die Längenänderung müsste recht schnell passieren können. In beide Richtungen.

    Ich würde mich wirklich sehr freuen, hier ein paar Anregungen oder gar Mitstreiter zu finden.

    Viele Grüße aus Chemnitz,

    Michael
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  2. #2
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein Avatar von Geistesblitz
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    Muss es denn unbedingt die Form eines "Holzbeins" haben? Jedenfalls gibt es schon zig Lösungen für vollkommen passive Prothesensysteme, wo dann viel über Kinematik und Dämpfung gearbeitet wird, wie hier beispielsweise. Erscheint mir jedenfalls praktikabler als ein Holzbein, das seine Länge ändern kann.

  3. #3
    Super-Moderator Lebende Robotik Legende Avatar von Manf
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    Hier gibt es sicher auch erprobte Vorlagen:

    "paralympics runner"

    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht

Name:	pea_2321742b.jpg
Hits:	28
Größe:	53,1 KB
ID:	24909

  4. #4
    Neuer Benutzer Öfters hier
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    Vielen Dank schon mal für die Antworten.
    Bitte nicht versuchen mein Vorhaben ad Absurdum zu führen bzw. auf etwas vorhandenes hinweisen!
    Ich kenne mich ganz gut mit den existierenden Lösungen aus und möchte bewusst in die von mir vorgeschlagene Richtung weiter gehen.
    Mein ganz einfacher Denkansatz dabei ist: keine nicht mehr vorhanden Gelenke ersetzen, da sich diese nicht mehr steuern lassen.
    d.h. weglassen von Knie und Fußgelenk und trotzdem eine dynamische Hilfe erzielen.

    Noch kurz zu den beiden Vorschlägen:
    Sportlerbein (Feder) - ist wirklich nur für Sport gedacht - "normal" laufen kann man damit nicht - im Bild ist eine Unterschenkelprothese zu sehen, mir geht es primär um den Einsatz als Oberschenkelprothese, sorry - das hab ich oben nicht erwähnt.
    passive Prothesen mit Knie - ich möchte den Problemfall des wegknickenden Knies eliminieren

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie Avatar von Michael
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    Ohne Knie- und Fußgelenk wirst du keine natürliche Laufbewegung machen können. Der Aufsetzpunkt ist ja z.B. ein anderer, wie der Abstoßpunkt, denk mal an Treppenstufen. Der Versehrte wird dann mit dem Oberkörper schaukeln oder die Hüfte stark bewegen müssen.

    Gruß, Michael

  6. #6
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    Hallo Michael,

    mit einer Prothese, gleich welcher Art, ist es generell sehr schwer eine natürliche Laufbewegung hin zu bekommen.
    Treppenstufen sind ein separates Themengebiet, genau wie das Verhalten beim hinsetzen.

    Wie schon angedeutet, ich möchte generell nicht über das für und wieder der Idee diskutieren.
    Ich würde mich hingegen sehr freuen, wenn jemand eine Idee hätte um diese bewegliche Komponente zu realisieren.

    Es würde sich um ca. 10-20cm Hub drehen, der schnell ausgeführt werden kann, das ganze müsste ca. 100kg Belastung aushalten (aushalten, nicht hoch drücken!)...und dann sollte es leicht sein und mit wenig Strom auskommen.

    Vielen Dank schon mal an die Mitdenker

    Viele Grüße,
    Michael

  7. #7
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    gibt es eine konkrete Anwendung? Nur um Theorien zu wälzen ist mir das zu aufwendig.

    Zu Deiner Frage:

    Hydraulik ist langsam und schwer, da Du die Hydraulikflüssigkeit hast, eine Pumpe, und eine Zylinder. Dafür ist Hydraulik sehr kraftvoll.

    Elektrische Antriebe, ob nun linear oder über irgendwelche Winkel, hat das breiteste Leistungsspektrum, ist sauber und bei hoher Qualität auch leise. Nachteil waren immer die schweren Batterien, aber dies relativiert sich immer mehr.

    Pneumatik ist schnell, sauschnell bis gefährlich, und recht schwer zu steuern. Zudem ist sie lauf (puff pfff klack tssschh bei jedem Schritt ist eigentlich nur bei Steampunks gewünscht). Im Gegensatz zur Hydraulik fällt aber das Gewicht der Flüssigkeit weg, und durch die Komprimierbarkeit der Luft kann der Kompressor schon einmal Druck aufbauen, falls der Zylinder mal etwas mehr arbeiten muss (man kommt also auch mit einem kleineren Kompressor aus). Noch ein Problem bei der Pneumatik ist die Notwendigkeit der Schmierung. Du hast also währen des Laufens eine leicht ölige Abluft - hmmmm.

    Zusammengefasst: bau Dir ein elektrisches CVT Getriebe das auf Winkle wirkt. Dazu ne hochmoderne Batterie und vielleicht sogar noch Energierückgewinnung während des Bremsvorgangs. So macht das der Muskel auch, und der muss es ja wissen, den er funktioniert unglaublich effizient.

    Matthias

  8. #8
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    Hallo Matthias,

    vielen Dank für Deine konkrete Antwort.
    Ja, es gibt tatsächlich auch eine konkrete Anwendung und das ist auch meine sehr persönliche Motivation um an diesem Thema zu arbeiten.
    Es gibt Leute, die einfach ein sehr großes Sicherheitsbedürfnis haben und deswegen die Standardlösungen weg fallen.
    Bei Prothesenknien, kann es einfach dazu kommen, dass das Knie weg knickt und dann liegt man auf der Nase.
    Ausserdem hat man es durch die Gelenke mit verschiedenen Kraftwinkelwirkungen auf den Prothesenschaft zu tun.
    Eine einfache Verlängerung, wie beim Piratenbein ist da sicher viel einfacher in Griff zu bekommen.

    Puff/Klack (Pneumatik) wäre glaub ich noch nicht mal das größte Problem.
    Die einzige bisher erhältliche voll-elektrische Prothese (Power Knee von Össur) macht auch Geräusche (Servo).
    Die ölige Abluft ist da eher das Problem.
    Wie verhält sich das mir den pneumatischen Muskeln? Gibts sowas in klein und leicht und kraftvoll?

    Viele Grüße,
    Michael

  9. #9
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    Für pneumatische Muskeln hat Festo das Patent. Die können Dir da sicher etwas anbieten - auch ausserhalb der sündteueren Industrieanwendungen. Im Hobbybereich darfst Du eh jegliche Patente ignorieren, kannst so einen Muskel also auch selber bauen. Einfach eineGummiblase (zum experimentieren tut's ein Luftballon) in einen Nylon Gewebeschlauch legen. Vorne zuklammern, hinten ein Röhrchen rein und auch zuklammenr und fertig is der Luftmuskel. Videos findest Du uf YouTube.

    Denke aber immer an den Luftverbrauch. Bei jedem Schritt muss der Muskel gefüllt und geleert werden, auch wenn Du keine Kraft gebraucht hast! Dein Kompressor läft also immer mit und braucht Strom. Da ist eine Kombination von Federn, die nur dann pneumatisch unterstützt wird, wenn es nötig ist, besser.

    Ich könnte mir ein gedämpftes und aktiv gebremstes Federsystem vorstellen, dem ein Zylinder (ob nun elektrisch oder pneumatisch ist egal) dazu geschaltet wird. Wenn jetzt der Zylinder während des Auftretens in der Dämpfung auch noch Energie sammeln kann, die er beim Abrollen kontrolliert wieder abgibt, dann brauchst Du auch kaum noch Batterien.

    Mein Lieblingsexperiment ist, eine hohe Leiter auf eine ganz leichte Schräge zu stellen. Ist der Winkel genau richtig, dann fängt die Leiter an, völlig selbstständig die Schräge hinunter zu laufen. Ohne weitere externe Energie und auf "Piratenbeinen". Ich denke, Du liegst genau richtig damit, auf ein Knie zu verzichten. Die Natur hat das Knie nur geschaffen, weil ich aus Fleisch und Knochen keine Linearantriebe basteln kann.

    Was mich immer lange bewegt hat ist eine Messung am gesunden Bein, um das fehlende Bein besser zu steuern. Es liegt nun einmal in der Natur der Sache, dass das linke Bein 99% der Zeit etwas sehr ähnliches tut wie das Rechte. Wenn dann der Träger noch eine gut/schlecht Rückmeldung geben kann, dann sollte die Software viele Unzulänglichkeiten der Hardware übertünchen können.

  10. #10
    Neuer Benutzer Öfters hier
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    Du hast dich mit diesem Thema ja auch schon näher beschäftigt. Das ist ja klasse!

    Genau sowas in der Art, wie Du es im dritten Abschnitt beschreibst, hab ich mir auch schon mal vorgestellt.
    Beim "auftreten" und belasten drückt man "irgendwas" zusammen, was dann beim Abstoßen wieder raus schnippst.
    (das war jetzt mal in Volkstümlich)
    Nur muss dann vorm erneuten "auftreten" das Teleskop wieder ausgefahren werden (ohne, dass der Benutzer extra "Schwung geben" muss).
    Und evtl. braucht man ein klein wenig mehr Energie zum abstoßen als bei "auftreten" aufgenommen wird. Da bin ich mir allerdings noch etwas unsicher.

    Eine wichtige Komponente liegt auf jeden Fall in der Sensorik am "Piratenbein" selbst und an seinem gesunden "Vorbild".
    Stromsparende Rechenpower in einer Steuerungseinheit ist heutzutage ja glücklicherweise kein Thema mehr.

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