Vielleicht findet es jemand hilfreich, wenn ich meinen Senf auch noch dazugebe.
Vorgeschichte: Nachdem ich kein Freund vom täglichen Rasieren bin, kürze ich den Wildwuchs alle 2-3 Wochen mit dem Barttrimmer ein. Der hat eine Akkuzelle, NiCd, AA, 600mAh. Laut Anleitung sollte der Trimmer bei Nichtgebrauch immer im zugehörigen Ladeteil stehen (vulgo: Konstantladung mit niedriger Stromstärke). Nach vielleicht 2 Jahren Betriebsdauer geht das Gerät nicht mehr. Aufgeschraubt folgende Feststellung: Klemmenspannung Akku 0 V, Ladestation liefert Ladestrom (der Akku hat einen inneren Kurzschluss, bestimmt hat er die Dauerladung nicht vertragen). Da ich ein experimentierfreudiger Mensch bin, stelle ich fest, dass der Kurzschluss binnen Sekunden verschwindet, wenn man einen Ladestrom von 5A anwendet. Danach läßt sich der Akku wieder laden (mit Ladestrom 1,5A). Das reicht dann zum Rasieren, am nächsten Tag ist die Klemmenspannung allerdings wieder bei 0 Volt.
Nachdem Laden mit Konstantstrom für mich nicht schwierig ist (mache ich am Labornetzgerät) habe ich mich natürlich auch mit der Frage "wann ist er voll?" beschäftigt. Also ein DMM während des Ladens angeklemt und sklavisch alle 60 Sekunden die Klemmenspannung ins Excel getippt ergab folgende Erkenntnisse:
1. Die Spannungskurve ist im Prinzip wie in der Literatur beschrieben, erst eine längere Zeit mit relativ konstanter Spannung (Tendenz leicht steigend, aber anfänglich manchmal auch erst mal fallend). Dann bei ca. 80% Ladung ein deutlicherer Anstieg, bis die Spannung wieder etwa konstant bleibt oder auch leicht fällt (das wird meistens als Ladeendekriterium empfohlen).
2. Diese Spannungskurve ist nur bei schneller Ladung eindeutig (Ladezeit nicht über 1h).
3. Die Spannungskurve ist nur messbar, wenn mein eine gute (geregelte) Konstantstromquelle verwendet. Außerdem geben Übergangswiderstände bei der Kontaktierung des Akkus - besonders bei höheren Ladeströmen - gelegentlich große Meßfehler. Ideal wäre eine Vierdrahtlösung, also den Akku für die Spannungsmessung extra kontaktieren. Das bietet natürlich kein käufliches Batteriefach (der feine Mann baut sich so etwas selbst).
4. Die absoluten Spannungen variieren beim selben Akku von Mal zu Mal, geben also keinen Hinweis auf den Ladezustand.
Spätere Verifikation mit NiMH Akkus (Ramschware vom Elektromarkt) ergeben noch folgende Zusatzerkenntnis:
Die Käufer von Akkus werden systematisch über die Kapazität der Akkus betrogen. Weil das die Hersteller der Ladegeräte offensichtlich auch wissen, erklärt sich auch zwanglos, wie man mit nur 350mA in 10 Minuten einen 100mAh Akku vollbringt.
Übrigens: die Ladeversuche bei meinem Rasierer habe ich im April 2008 begonnen, er läuft heute noch mit dem originalen Akku (und meiner unkonventionellen Ladetechnik).
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