Im folgenden spreche ich als Autofahrer :
Mir kommt es so vor, als ob die Diskussion gerade am Kernproblem vorbei geht. Das Problem des "Toten Winkels" ist m.E., daß sich ein Fahrzeug dort unter Umständen längere Zeit dort aufhält (Dopplersysteme adieu) und sich mehreren zeitversetzten Spiegelblicken entzieht. Wenn die Differenzgeschwindigkeit -wie beschrieben- mehrere zig km/h beträgt, ist die Aufenthaltszeit im toten Winkel verhältnismäßig kurz. Solche Überholer habe ich bei meinem üblichen, eher moderaten Autobahntempo immer gut im Überblick.
Wirklich problematisch empfinde ich die Nicht-wirklich-Überholer schräg links hinter mir und am aller heikelsten Fahrzeuge schräg RECHTS hinter mir bei dichtem Verkehr. Da hätte es ohne Schulterblick schon manchmal krachen können, manchmal sogar trotzdem! Aber nur ein Hauch dessen, womit LKW-Fahrer kämpfen...
Im Stadtverkehr (ich fahre nicht viel im dichten Stadtverkehr) tritt die Gefahrensituation naturgemäß noch viel häufiger auf.
Und jetzt als Zweiradfahrer:
Als aktiver Radfahrer und Lang-lang-ist's-her-Motorradfahrer mit gesunder Wirbelsäule kann ich mich jetzt gar nicht dran erinnern, je einen toten Winkel erlebt zu haben, der sich dem Schulterblick entzogen hätte.
Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, einen sehr weitwinkeligen Spiegel zu nutzen. Vgl. hierzu Veröffentlichungen des ADFC zum toten Winkel bei LKWs; das Stichwort hier wäre DOBLI.
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