Man kann die Phasenverschienung schon ablesen, nur halt nicht sonderlich genau. Im Bereich um 0 oder 180 Grad Phasenverschiebung hat man eine Linie (etwa die diagonale) und gerade keine umschlossene Fläche. Zwischen einer positiven und negativen Phasenverschiebung kann man nicht unterscheiden, da wird die selber Figur einfach nur andersherum durchlaufen.
Zum Ablesen hat man mehrere Möglichkeiten. Man kann sich z.B. anschauen welche Spannung am Y -Kanal anliegt, wenn der X-Kanal den Nullduchgang hat, also den Punkt wo die Figur die Y Achse schneidet. Das muss man dann mit der Amplitude des Y Kanals vergleichen, bzw. den Y Kanal so skalieren, dass der Schirm voll ausgefüllt wird. Das Verhältnis entspricht dann dem Sinus der Phasenverschiebung (genauer Betrag der Phase). Wenn man das Ablesen am linken oder rechten Rand macht, bekommt man den Cosinus der Phase.
Wenn man als Alternative einen externen Trigger oder 2 Kanalbetrieb hat, geht die Phasenmessung damit besser. Über die Lissajou Figuren hat das mehr historische Bedeutung, als es noch Oszilloskope ohne brauchbaren externen Trigger gab. Bei so einem antiken Oszilloskop könnte man auch eine passende Skala für den Phasenwinkel finden, denn den Arscus Sinus hat man damals auch eher aus Kurven oder Tabellen abgelesen (man hatte bestenfalls einen Rechenschieber).
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