Also heißt das, dass bei schlechtem Vakuum und positiven Gitter der Anodenstrom ansteigt?! Hab ich das jetzt richtig herum verstanden?
Der Anodenstrom steigt immer an, wenn das Gitter positiver wird, auch bei gutem Vakuum. Das ist schließlich der Sinn der Sache (ich hoffe, wir reden hier von üblichen verstärkerröhren, Trioden oder Pentoden).
Bei gutem Vakuum fließt dabei praktisch kein Strom über das Gitter, die Röhre ist (ähnlich wie ein Feldeffekttransistor) spannungsgesteuert. Bei schlechtem Vakuum fließt ein merklicher Gitterstrom dadurch, dass das Restgas durch Stöße mit den Elektronen ionisiert wird. Die dabei entstehenden positiven Ionen werden (sofern sie nicht wieder rekombinieren) von der negativste Elektrode im System angezogen und sich dort das fehlende Elektron "abholen". Die negativste Elektrode ist das Gitter, das dadurch ständig Elektronen verliert. Das bedeutet in der Praxis, dass die fehlenden Elektronen von außen zugeführt werden müssen. In technischer Stromrichtung fließt also ein Strom aus dem Gitter hinaus.
Man kann den (geringen) Strom natürlich direkt messen, eleganter ist es, die Röhre selbst zum Messen zu verwenden. Behindert man den Gitterstrom durch einen hinreichend großen Widerstand, dann wird die Gitterelektrode positiver und der Anodenstrom steigt.