Es tut mir ja sehr Leid für dich, deinen argumentativen Karren gegen die Wand fahren zu lassen, aber der Anteil an "alternativen Energien" am in Deutschland produzierten Strom übersteigt seit 2011 den der unersetzlichen Kernenergie. Würden wir die Zeit 15 Jahre zurückdrehen (als der Anteil der "Alternativen" noch unter drei Prozent lag), könnten diese rein rechnerisch sofort die AKWs ablösen.
Dass das aktuell technisch noch nicht Umsetzbar ist, da es jenseits der bloßen Zahlen auch noch weitere Rahmenbedingungen gibt, ist mir bewusst. Es ist aber absehbar, dass sich das ändert, die Miesmache von allem, was nicht konventionell Strom erzeugt (Punkt c), ist nicht angemessen. Man kann natürlich auch den Kopf in den Sand stecken und sich der Veränderung verweigern, die da vonstatten geht.
Zu a) Und? Die Dinger stehen überall um uns herum, egal ob unsere AKWs an oder aus sind. Das Problem ist deren bloße Existenz. Und ob wir den Atommüll erzeugen, oder die, macht auch keinen Unterschied. Wenn wir aber eine Vorreiterrolle einnehmen und zeigen, dass eine stabile Energieversorgung auf erneuerbarer/alternativer Basis möglich ist, wird vielleicht auch in anderen Staaten ein Umdenken einsetzen. Und selbst wenn nicht, ist mit unseren Meilern ein Risikofaktor verschwunden. Und Strom der fast umsonst (Wind, Sonne) produziert werden kann, kann dann gemäß deiner These hervorragend in Konkurrenz zu den Schrottmeilern treten. Ohne Restrisiko.
Was nun, reden wir über Verkehrstoten oder über das Risiko von Folgeschäden durch AKWs? Das sind und bleiben zwei unterschiedliche Baustellen. Es ist richtig, sich über beide Gedanken zu machen, aber es ist falsch einer die Bedeutung abzusprechen weil weniger Menschen davon betroffen sind. Und übrigens werden beide gleichermaßen verdrängt, wenn nicht gerade ein größeres Unglück sie in das öffentliche Bewusstsein zurückholt. Aber Autounfälle sind (leider) wesentlich alltäglicher und betreffen nicht auf einen Schlag so viele Menschen wie ein nukleares Unglück im Stile von Fukushima.
Dazu kommt noch ein anderer Faktor: Ohmacht. Jeder bildet sich ein, Herr über sein Auto zu sein, aber die Vorgänge hinter den Kraftwerkstoren entziehen sich scheinbar jeder Kontrolle. Und die wenigen Informationen, die die Öffentlichkeit zu diversen Störfällen erfährt, verleiten nicht direkt dazu, den AKW-Betreibern das nötige Vertrauen zu schenken.
Ach ja: Aller Panikmache zum Trotz sind auch nach der AKW-Abschaltung die Lichter nicht ausgegangen. Und Strom haben wir trotzdem noch exportiert ...
Die Grünen wurden auch Mal als Träumer und Spinner abgetan. Jetzt steigen wir aus der Atomkraft aus, haben einen Anteil von 20% erneuerbaren Energiequellen an unserer Stromproduktion und bezahlen einen signifikanten Anteil an Ökosteuer auf Kraftstoffe. Vor dreißig Jahren wäre man vermutlich für verrückt erklärt worden, hätte man das Prophezeit.
Vielleicht bin ich ein Tagträumer. Vielleicht will ich aber auch einfach nur nicht akzeptieren, dass wir Menschen als angebliche Krone der Schöpfung so unsäglich dumm und engstirnig sind. Wir entwickeln komplexe Maschinen, bauen Wolkenkratzer, landen mit einem Kleinwagen auf dem Mars, tauchen zum tiefsten Punkt der Erde und scheitern dann daran, unsere Gesellschaft und unseren Lebensstil unserem angeblichen Intellekt entsprechend zu gestalten. Nur wenn niemand daran glaubt, ist auch kein Wandel möglich. Ich für meinen Teil habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
Ich tanke kein E10. Und ich habe die letzten zwölf Monate genau ein einziges Mal getankt. Wo es mir möglich ist, nutze ich den ÖPNV. Ich bin bereit, Kompromisse einzugehen. Die Frage ist: Bist du das auch? (Und die Frage richtet sich nicht speziell an dich, sondern an jeden.)
Gute AKWs mit versagenden Notstromaggregaten oder Notkühlkreisläufen bei denen schwerwiegende Mängel nur rein zufällig entdeckt werden.
Zur Erdbebengefahr: Wir würden ja nie in ein seismisch aktives Gebiet AKWs bauen, wie etwa im Oberrheingraben. Nie. Außer vielleicht in Biblis, Phillipsburg und dem französischen Fessenheim. (Und je nach Quelle auch noch Neckarwestheim, aber da gibt es auch viel politisch gefärbte Aussagen)
Oder Luftkampf über einem AKW trainieren (USAF, Grafenrheinfeld). Und die die Einflugschneise eines Großflughafens liegt auch nicht über einem AKW, das ist nur eine Attrappe (Isar, Flughafen München). Der Flughafen kam übrigens nach dem AKW ...
Noch Fragen?
mfG
Markus
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