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Thema: Microcontroller ohne Errata-Sheet ?

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie
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    Microcontroller ohne Errata-Sheet ?

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    Praxistest und DIY Projekte
    Hallo zusammen,
    ich habe mir mal wieder einen neuen Microcontroller ausgesucht.
    Dann habe ich mir das sogenannte "Errate Sheet" runtergeladen. Wer es nicht weis, das ist das Datenblatt, wo drin steht, was alles nicht bzw. nicht richtig funktioniert. Solch ein Zusatzblatt hat heutzutage anscheinend "jeder" Microcontroller. Da frag ich mich doch, wie man solch "defekte Bauteile" überhaupt verkaufen kann. Ohne auf irgendwelche Firmen einzugehen, findet man Sätze wie:
    "Unter bestimmten Umständen" kann es zu einem Reset kommem"
    "Die volle Taktgeschwindigkeit kann nicht erreicht werden"
    Peripehrie Probleme mit:
    ADC,CAN,USB,Ethernet,Watchdog...
    Das sind keine gesammelten Werke, sondern Infos von einem einzigem "Errata" Sheet

    Ohne jetzt als "Mecker-Heini" dazustehen frage ich mich wirklich,
    ob es auch Controller gibt, die einwandfrei funktionieren.
    Das Hauptproblem scheint darin zu liegen, daß wenn die Fehler beseitigt würden, eventuell vorhandene Software nicht mehr läuft, da sie speziell auf diese Fehler zugeschnitten wurde. Denn wie kann es sein, daß bei bekannten Fehlern in den nachfolgenden Derivaten Selbige wieder zu finden sind.

    Was war jetzt eigentlich meine Frage:
    Achja, gibt es "Fehlerfreie Microcontroller" ?

    Siro


    Zum Glück sind die meisten Bauteile heutzutage bleifrei,
    so kann man sie bedenkenlos gleich entsorgen

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Robotik Visionär Avatar von oberallgeier
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    Re: Microcontroller ohne Errata-Sheet ?

    Zitat Zitat von Siro
    ... gibt es "Fehlerfreie Microcontroller" ...
    Mag sein, dass Erkenntnistheorie und Mikrocontrollertechnik nicht so direkt miteinander verwandt sind. Es ist eben nur die Anwesenheit von Fehlern diagnostizierbar, nicht deren Abwesenheit. So ist nun mal das wahre Leben, willkommen in der Wirklichkeit.
    Ciao sagt der JoeamBerg

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein Avatar von Jaecko
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    Naja, die Chiphersteller können unmöglich jeden Controller auf alle möglichen Dinge überprüfen, die dem Anwender einfallen. Wenn da halt irgend eine Kombination vorkommt, die die Werktests nicht vorsehen... tjo, ein Eintrag für ein Errata-Sheet. Und bei dem ganzen Zeug, das da drin ist, wärs ein Wunder, wenn da keine Fehler vorkommen.

    Auch die CPUs von PCs haben Fehler, nur die kriegt man als Normalbenutzer eigentlich nie mit. Wobei einige der Fehler sogar bekannt sind wie z.B. Rundungsfehler bei bestimmten Rechnungen etc.

    Den geilsten Eintrag hab ich bei nem Infineon-Controller gesehen.
    Da heissts sinngemäss: "Flash Chip Sector Erase does not work. Workaround: Do not use."
    Aber zum Glück gibts ja den Page Erase auch noch.
    #ifndef MfG
    #define MfG

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein
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    Wenn Fehler erst nach der Produktion auftreten, ist es halt zu spät.
    Die Teile sind Masken programmiert, können nicht geändert werden.
    Außerdem währen sie dann nicht mehr untereinander Kompatibel!
    Also warnt man zumindest und setzt auf Softwarelösungen.

    Gruß Richard

  5. #5
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    Der beste Fehler ist der beim Pentium 3. Hat Intel etwas Geld gekostet, die auszutauschen (habe gerade gelesen ca 475 Millionen US-Dollar).

    MfG Hannes

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein Avatar von Felix G
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    Also bei allen Mikrocontrollern und DSPs mit denen ich bisher zu tun hatte, sind die Errata Sheets recht umfangreich. Ich finde das aber nicht weiter schlimm, denn in der Regel kann man mindestens 90% aller gelisteten Fehler komplett ignorieren, da sie bei der eigenen Anwendung schlicht nicht auftreten können, oder keine negativen Auswirkungen hätten. Dann gibt es nochmal rund 9-10% Fehler die sich softwaremässig umgehen lassen, also defacto auch kein gravierendes Problem darstellen.

    Tja, und dann gibt es (manchmal) noch Fehler die man kennen sollte bevor man die Schaltung entwirft, da sie nur hardwaremässig zu lösen sind. Wenn man sich angewöhnt die Errata-Sheets nach eben solchen Fehlern zu durchsuchen, kommt man aber auch damit meist gut zurecht.


    Seit ich gesehen habe wie der Compiler für einen FPGA arbeitet, wundert mich ohnehin nichts mehr. Man wirft das Teil an, wartet 2 Stunden bis er fertig ist, und wenn man Glück hat funktioniert das Ergebnis korrekt. Wenn kein Kompilat erzeugt werden kann daß die Anforderungen erfüllt, wirft man den Compiler nochmal an, wartet weitere 2h auf das Ergebnis, und freut sich wenn es geklappt hat.

    Da lob ich mir doch einen guten C-Compiler, denn die arbeiten wenigstens deterministisch, und erzeugen bei identischen Einstellungen aus dem gleichen Code auch immer bis auf das letzte Bit identische Ergebnisse.
    So viele Treppen und so wenig Zeit!

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Robotik Visionär
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    Ganz ohne Fehler ist schwer. Die besten Chancen hat man wohl bei eher kleinen Typen, und da neueren Versionen aus einer eher alten Falmilie. Wenn da was nicht geht, fällt dann auch schon mal einfach aus der Spezifikation raus. Ein bischen Warten sollte man aber schon, damit auch Evetuelle Fehler auch gefunden werden.

    Die kleinen neueren AVRs wie Tiny13A haben schon ein ziehmlich kurzes Erata Sheet, bzw. Anhang im Datenblatt dazu. Bei der Version von Datenblatt, die ich habe, gibts da ab 1,9 V keine bekannten Probleme mehr.

    Bei anderen wie Atmel Xmega oder PIC33 ist das errata Sheet schon ziehmlich lang.

    Die Länge machts aber auch nicht allein - Viele Fehler stören nicht, einige sind aber schon recht heftig (z.B. nicht funktionierendes JATG). Lang ist oft auch die Beschreibung wie man Fehler umgeht.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein
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    Darum verwendet man ja auch in Marsroboter und ähnlich kritische
    Anwendungen ur ur alte und laaaangsame Prozessoren, da weiß man was man
    hat. Die sind dann auch noch mindestens 3 fach mit unterschiedlicher Sofware
    on Board und überprüfen sich gegenseitig nach den guten alten Mehrheitsprinzip.

    Gruß Richard

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Roboter Genie
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    Wow, 68 bekannte Fehler im PIC33 ist schon eine stolze Leistung.
    Davon 6 alleine im UART. Der 8250 ist ja nun bald 30 Jahre alt und man
    bekommt die Technik immer noch nicht in den Griff. Ist mir echt rätselhaft.
    Ich war auch erstaunt, daß bei dem NXP in den 32 Bit Arm dieser uralte 8 Bit UART eingebaut wurde. Der läuft aber wenigstens...

    Und nebenbei hatte ich mal einen "sehr schönen Fehler" Der Controller trifft unter bestimmten Bedingungen den RESET-VECTOR nicht.
    Dieser Fehler wurde offengelegt, nachdem ca. 500 unserer Geräte in Operationssälen standen. Da kam echt Freude auf. Mehr durch Zufall lief die CPU dann in die Interrupt-Routine. Dort konnte die Software den Verursacher des Interrupts nicht feststellen und sprang so direkt auf die Adresse 0. Glück gehabt...

    Welche Prozessoren bzw. Controller werden eigentlich in Sicherheitsrelevanten Anwendungen verbaut ? Airbus, Space Shuttle usw.
    Oder welche Controller dürfen überaupt in Lebenserhaltenen Geräten verbaut werden. PICs jedenfass nicht, daß hab ich schriftlich bekommen von Microchip.

  10. #10
    Erfahrener Benutzer Robotik Visionär Avatar von oberallgeier
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    Zitat Zitat von Siro
    ... Welche Prozessoren bzw. Controller werden eigentlich in Sicherheitsrelevanten Anwendungen verbaut ? Airbus, Space Shuttle usw. ... Oder welche Controller dürfen überaupt in Lebenserhaltenen Geräten verbaut werden ...
    Zitat Zitat von At[size=1
    [/size]mel im Doc zu m328P, 8161D–AVR–10/09, letzte Seite, Disclaimer: ...]... Atmel products are not suitable for, and shall not be used in, automotive applications. Atmel’s products are not intended, authorized, or warranted for use as components in applications intended to support or sustain life ...
    Wenn Du kein für Deine Wünsche/Anwendungen zugelassenes Bauteil bekommst (und es evtl. nirgendwo erhältlich ist - das gilt übrigens für die ganze produzierende Industrie), dann kannst Du Dir eigene Zulassungskriterien erstellen, eigene Tests formulieren und selbst testen. Dann machst Du die gesamte Qualitätssicherung selbst - und übernimmst natürlich die zugehörige Haftung. Klar, dass der Verwaltungsaufwand extrem steigt: Ursprungszeugnis, Chargennachweis, teilweise bauteil-individuelle Identifizierung und Nachverfolgbarkeit aller Vorgänge - es wird aufwändig. Dann kannst Du das auch für exotische Bereiche anwenden.
    Ciao sagt der JoeamBerg

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