Halllo Da_Vinci13,

es kommt natürlich ganz darauf an, mit welcher Methode du nun Ätzen willst: Toner-Transfer oder Belichten.

Ich habe mit der Toner-Transfer-Methode angefangen. Also Platinenlayout von Eagle auf eine Seite aus dem Reicheltkatalog gedruckt, dann ne reine Kupferplatine mit Aceton saubergemacht, anschließend nochmal mit Wasser drüber und mit nem sauberen Handtuch trockengerieben. Dann das ausgedruckte Stück auf die Platine legen, Bügeleisen anschmeißen und ca. 5 Minuten bügeln, bis der Toner vom Papier auf den Kupfer übertragen wurde. Der nächste Teil war der Komplizierteste. Das Papier hängt immernoch am Toner, aber der wiederrum hängt auch am Kupfer. Man muss also die gesamte Platine einweichen und das Papier vorsichtig runterziehen und runterrubbeln. Dabei kanns schonmal vorkommen, dass der Toner wieder mit runtergeht und alles umsonst war. Naja, war der Schritt geschafft musste ich die Platine nurnoch ins Eisen-III-Chlorid Bad (in einen Plastik-Eisbecher gegossen) geben und mit einer Plastikgabel die Platine solang im Ätzbad bewegen, bis sie fertig war. Danach mit Aceton den restlichen Toner runtermachen und dann konnte man ans bohren gehen.
Aber die Methode funktioniert eben nur dann wenn du einen Laserdrucker hast. Das mit dem Bügeleisen ist aber eigentlich die schlechteste Methode. Besser wäre es, wenn man sich einen Laminator umbaut.... Ich habe mir aus einem alten Laserdrucker die Fixiereinheit ausgebaut und mit einem µC angesteuert, lief astrein


Mittlerweile belichte ich meine Platinen. Habe mir dazu einen Gesichtsbräuner bestellt, dessen Elektronik ich anschließend in einen alten Flachbettscanner umgebaut habe. Dazu noch eine Abschaltautomatik mit einem µC nach 2:15 Minuten, damit die Platine nicht überbelichtet wird.


Vorteile Toner-Transfer:
- geringer Kostenaufwand
- man braucht nur Fe3Cl und kann dann theoretisch schon loslegen

Nachteile Toner-Transfer:
- das Übertragen (bügeln) von Toner auf Papier nach Toner auf Kupfer kann schonmal 5 Versuche benötigen
- unsaubere Ergebnisse
- Sauerei mit dem Papier ablösen


Vorteile Belichten:
- saubere, reproduzierbare Ergebnisse
- geht ebenfalls recht flott

Nachteile:
- fallen mir keine ein
- Edit: Doch, einer fällt mir ein! Man muss sich aus einem Gesichtsbräuner und einem Flachbettscanner ein Belichtungsgerät basteln, wenn man sich kein teures kaufen will


Auch würde ich dir Fe3Cl nicht in Verbindung mit einer Aquarienpumpe und Ausströmerstein/-schlauch empfehlen! Es neigt zur Schaumbildung und wird dir ruckzuck oben rausquillen. Ich bewege die Platine immer mit einer Plastikgabel oder Handschuhen im Ätzbad, das tut's auch!



Was man auf jedenfall noch erwähnen sollte: Hast du Bohrer daheim? Nach dem Ätzen geht's nämlich noch weiter: Die ganzen Pads für THT Bauteile müssen gebohrt werden. In einem normalen Haushalt ist es nicht üblich, dass man 1mm Bohrer oder kleiner hat. Für den Anfang wäre ein Dremel + Bohrständer + HSS Bohrer mit 0.6, 0.8 und 1.0mm nicht schlecht (Bohrer gibts bei Pollin)! Aber Achtung, die Teile werden recht schnell stumpf. Ich benutze zum Bohren Wolfram-Carbid-Bohrer (auch "Widia-Bohrer" genannt), neigen aber sehr gerne zum Brechen, wenn man nicht absolut senkrecht mit ihnen bohrt, werden dafür nicht wirklich stumpf und sind auch teurer

Meine Chemikalien habe ich alle bei Octamex bestellt.

Fazit:
Für Toner-Transfer benötigst du:
Eisen-3-Chlorid (Fe3Cl)
Unbeschichtete Kupferplatinen
Reichelt Katalog (oder anderen Katalog mit entsprechend glatten Seiten, die den Toner nicht gut aufnehmen)
Laserdrucker
Aceton (um überschüssigen Toner nach dem Ätzen von der Platine zu bekommen und um Platine vor dem Transfer zu reinigen (Fett usw. beseitigen))

Für Belichten:
Ein Belichtungsgerät (z. B. aus altem Gesichtsbräuner und Flachbettscanner selber bauen)
Eisen-3-Chlorid
Natriumhydroxid (Entwickler)
Fotobeschichtete Platinen (am besten von Bungard, gibts z. B. bei Reichelt oder Octamex)
Aceton (um Fotolack nach dem Ätzen von der Platine zu bekommen)
Transparentpapier zum Ausdrucken der Platinenvorlage

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

Grüße