Hi,
es fällt mir sicher schwer, das Ganze ernsthaft und ohne Polemik zu diskutieren aber mal sehen.
Zitat Zitat von Inox
... ein Forschungsprojekt ... autonomes Schiff ... die Weltmeere befahren ... Daten sammeln ...
Du hast Dir ja dazu schon einige Gedanken gemacht. Allerdings erwecken die nicht den Anschein, als wäre Dir die Hochseefahrerei sehr vertraut.

Leider fehlen markante und unabdingbare Eckpunkte zum Konzept. Die Planung der Motorisierung ohne Angaben der Größe des Fahrzeugs ist sinnlos. Wollen wir mal sehen, wie groß so ein Ding sein soll. Die Boote von Einhandfahrern sind m.W. nie unter 40 Füßen, wenn man von Exoten wie Heyerdahl e.a. absieht – man kommt ja auch mit nem Paddelboot über den Atlantik. Diese Größe hat sicher etwas mit der Überlebensfähigkeit des Bootes auf Ozeanen zu tun und weniger mit Geschwindigkeitsfanatismus. Gehen wir von dieser vermutlich zu kleinen Größe von 40 Fuß als Minimum aus, dann können wir uns auch ein Bild über ungefähre Kosten machen. Seetüchtig kostet so etwas runde 300 k€. Etwas abspecken, weil kein Mensch mitfährt, spielt kaum eine finanzielle Rolle, dagegen kostet die Autonomie sicher noch mal die Hälfte dazu oder mehr oder weniger.
Fazit: nicht unter 40 Füßen, nicht unter 10 Tonnen und ungefähr ein halber Mega€ (letzteres eher als Minimum).

Was passiert wenn irgendetwas bricht? Ich habe noch immer die Tränen von Ellen MacArthur im Ohr, als sie ziemlich krank bei Schwerwetter im indischen Ozean einen Bootsschaden hatte und den irgendwie hinkriegen musste. Das bringt mich natürlich auf die nächste Frage: warum um alles in der Welt hast Du nicht Wilfried Erdmann oder ganz aktuell Bernt Lüchtenborg (der zu Deinem Forschungsthema auch beitragen könnte) gefragt. Bei BL ist es natürlich derzeit zu spät, der ist vor zwei Tagen ausgelaufen.

Zitat Zitat von Weltboot – Das Konzept
... Windgeschwindigkeit 190km/h ...darf niemals kentern ...
Zitat Zitat von Weltboot – Das Konzept
... kleiner Verbrennungsmotor ... 2,2-3kW ...
Schade, Du warst letzte Woche nicht dabei. Da hatte ich im Tyrrhenisches Meer auf einer 45er (gesicherte) 11 Windstärken abwettern müssen. Aufzeichnungen von stationären Messgeräten sprachen sogar von 12 Windstärken. Das hätte Dir einen gewissen Vorgeschmack darauf gegeben, was Schwerwetter bedeutet. Übrigens: warum glaubst Du, sind Seenotrettungskreuzer für sozusagen unbegrenzte Seetüchtigkeit ausgelegt und aufs Durchkentern bemessen? Schwach motorisiert UND absolut seefest – da bin ich schon gespannt, wie die Lösung aussehen kann.

... Salzgehalt des Wassers ...
Ist dies Frage noch eine Frage? Ist das nicht ziemlich sicher belegt für fast alle Gebiete? Ich vermute, dass die Dissipation so schnell ist, dass selbst bei starkem, großflächigen Regen kaum Konzentrationsunterschiede messbar sind.

... Stabilisierungssysteme ... Gewicht an einer Kette, das herabgelassen werden kann ...
DAS halte ich ja für eine pfiffige Lösung, ein Boot zu versenken. Ein gekoppeltes Pendel mit hydraulischer Dämpfung und stochastischer Anfachung! Wär ich nie drauf gekommen. Sorry für diese Ätzerei, aber da kann ich wirklich nicht anders.

Abschließend nur noch so viel: Die Überlebensdauer des Bootes schätze ich auf wenige Wochen, wenn nicht sogar Tage. Das Vertrauen der „Allgemeinheit“, zumindest der seefahrenden, in ein autonomes System dieser Art (und besonders, wenn der Erbauer nicht wirklich bekannt ist) dürfte dazu führen, dass irgendjemand diesem fliegenden Holländer in einem mehr oder weniger stillen Stündchen einen Schuß (nein nicht vor den Bug) oder sicherheitshalber mehrere mittschiffs reinsetzt. Danach wäre die Gefahr einer bösen Kollision bei schwerem Wetter gebannt – und Du könntest immerhin noch Daten in der Tiefsee loggen lassen. Irgendwie musste ich das loswerden.