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Thema: Stoßdämpfer selber bauen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich habe an meinem Tourenwagen Öldruckstossdämpfer, mir ist bekannt das um so dicker das Öl ist um so langsamer bewegt sich der Dämpfer auf und ab.
    Nun sind da ja unterschiedliche lochscheiben bei. 1-4 Loch zylindrisch und konisch.
    Wie aber verhält sich 1 Loch mehr oder weniger in dem Dämpfer?
    Kann man sagen wenn ich 1 Loch weniger nehme ist es so als wenn ich dickeres Öl einfüllen würde?

    Vielleicht kann mir das einer erklären so das ich das mal verstehen kann.
    Denn wie soll ich etwas ändern an etwas dessen Funktion ich nicht genau verstehe,
    und einfach "guck bei dem Kollegen was er nimmt" will ich auf Dauer nicht haben.

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Robotik Einstein Avatar von Rabenauge
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    So einfach ist das nicht zu erklären.
    Generell aber kann man grob schon sagen: je mehr Bohrungen, umso "schneller" wird der Dämpfer-aber gleichzeitig wird die Dämpfung geringer.
    Allerdings spielt hier auch die Anordnung der Dämpfer schon ne Rolle: ist er am Querlenker sehr weit innen angebaut, muss er nicht mehr so schnell sein.

    Kompliziert wird es, wenn man feststellt, dass viele dünne Bohrungen im Kolben, die von der Fläche her das Gleiche ergeben wie wenige, dafür grössere Bohrungen, eben _nicht_ das selbe Dämpfungsverhhalten bringen.
    Das gute daran ist: solche Geschichten kann man beim RC-Modell vernachlässigen.
    Um die Dämpfer und deren Einstellungen wird immer regelrecht Vodoo betrieben, das ist Firlefanz.
    Die meisten Autos sind gar nicht sensibel genug, um kleinste Änderungen überhaupt umzusetzen.

    Da du sagst, du hast nen Tourenwagen, mein GT ist auch einer (Tamiya TT-02R-Chassis, aber tiefer gelegt und verbreitert): in dem fahre ich sehr träge Dämpfer: zwei-Loch-Platten, dickes Öl. Diese Dämpfer können Fahrbahn-Unebenheiten faktisch kaum ausgleichen (auch die Federn sind ziemlich hart), sollen sie aber auch nicht.
    Hier ist nämlich die Hauptaufgabe der Dämpfer die, dass sie in Kurven und beim beschleunigen/bremsen optimale Traktion bieten müssen.
    Weiche, aber schnelle Dämpfer können das nicht, das Auto wird in Kurven unruhig, und dreht durch beim beschleunigen.
    Und glaub mir: der GT (Brushless-Antrieb, der hat um die 400W drin) geht wie Hölle, weit schneller als ein normaler TT das auch nur ansatzweise vernünftig könnte.

    In den Rally-Autos sieht die Sache wieder völlig anders aus: hier brauche ich auch auf unebenem Untergrund _immer_ Bodenkontakt. Da müssen die Dämpfer sehr schnell sein, und eher weich. Dünnstes Öl, so viele Bohrungen in den Platten wie möglich, manchmal bohrt man die sogar noch auf.
    Dadurch dämpfen die Federbeine allerdings dann wesentlich weniger- einen Vorteil auf der einen Seite erkauft man sich mit nem Nachteil auf der anderen....
    Meine Rally-Autos (mach das nicht mit nem Tourenwagen, das ist sinnlos) fahre ich auf Kopfsteinpflaster zum testen: dabei will ich sehen, wie jedes Rad einzeln über jeden einzelnen Stein klettert.
    Warum? Auf Schotter oder ähnlichem laufen die Autos sonst _nur_ auf den hochstehenden Steinen, haben also die meiste Zeit gar keinen Bodenkontakt (und sind entsprechend langsamer, und auch schlecher kontrollierbar).

    Das Problem gibts bei Tourenwagen nicht...

    Und: ne universelle Lösung gibt es nicht. Hier muss man sehr viel testen, meine schnellste Rally-Rakete (Tamixa XV-Chassis, auch mit ungefähr 400W unter der Haube) hatte, als ich mit dem Auto zufrieden war, schon mehr als 10 Betriebsstunden aufm Tacho. Inklusive etlicher Abflüge (bei Tempo 40+ fliegt sowas schonmal ein Stück).
    Dafür lässt er sich nun auf _jedem_ Untergrund super fahren (man muss es aber bissel können, hehe, der ist ein ziemliches Geschoss), Glatteis, Pflaster, Asphalt oder Schotter- der bügelt alles weg.

    An dem GT dagegen musste ich gar nicht sehr lange tüfteln- das war an ein, zwei Nachmittagen erledigt (Tourenwagen sind weit anspruchsloser in der Abstimmung).

    Was an Dämpfern meiner Erfahrung nach viel wichtiger ist, ist ein guter Aufbau: ich hatte schon Dämpfer, die ein sehr hohes Losbrech-Moment hatten. Damit kannst du feinfühliges Arbeiten aber vergessen. Ich bau inzwischen grundsätzlich nur noch Tamiya-O-Ringe in rot ein (die sind die besten, die ich bisher hatte, die schwarzen taugen nix), und wenn es geht, beschichtete Kolbenstangen, die haben nämlich weniger Reibung.
    Meistens sind meine Dämpfer auch mit Rebound aufgebaut (Kolben ganz nach unten beim Zusammenbauen, die federn schon ohne Feder alleine wieder aus), das gibt nämlich dann, zusammen mit der Feder, eine Art Progression (je weiter der Dämpfer einfedert, umso härter wird die Abstimmung, grade bei Offroadern ne sehr feine Sache).
    Kann man aber auch anders machen..einige schwören drauf, andere nicht.

    Was machen wir nun mit deinem Auto...:
    Fahren!
    Fahren!
    Fahren und genau beobachten.
    Dabei Notizen im Kopf machen: was gefällt dir, was gefällt dir nicht am Fahrverhalten....ein Auto, was gut läuft, wird nicht schneller sein, nur weil man dran herum bastelt- meistens eher im Gegenteil.
    Zu Hause dann genauer gucken..einiges kann man am Auto auch auf dem Tisch sehen, z.B. ob die Reifen einseitig abgefahren sind (das muss nicht zwangsläufig schlecht sein). Das lässt aber Rückschlüsse auf das zu, was da beim fahren passiert.
    Und jetzt kann man nachdenken, wie man dieses oder jenes Problem vielleicht angehen könnte.

    Auf unebenem Untergrund gerät mein GT z.B. regelrecht ins springen- macht nix, da hat der ja auch nichts zu suchen.
    Dafür geht der mit nem Tempo um die Kurven, dass es einem beim zugucken schon flau im Magen wird, und beschleunigt wie ne Rakete.

    Wenn wir dir helfen sollen, musst du also konkreter fragen, es gibt da keine Patentrezepte.
    Zumal die Dämpfer nur ein kleiner Teil der Geschichte sind. Vor/Nachlauf, Vor/Nachspur, Radsturz sind mindestens genauso wichtig.

    Also: womit konkret bist du nicht zufrieden?
    Grüssle, Sly
    ..dem Inschenör ist nix zu schwör..

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