Ki stellt man bei einem P-Regler gar nicht ein, weil er nicht existiert.
Ein P-Regler ist lediglich ein Verstärker, der die Differenz zwischen Soll- und Istwert mit dem Proportional-Beiwert Kp multipliziert.
Ich finde die Frage insofern spannend, als dass sie auch von einem fertigen Diplom-Ingenieur mit Fachrichtung Regelungstechnik kommen könnte. Leider fängt deren Denken viel zu oft erst an der Stelle an, wo die Werte mundgerecht in Matlab angekommen sind.
Um einen Regler auszuwählen und zu dimensionieren brauchst Du erstmal ein Modell von der zu regelnden Strecke. Entweder hast Du Erfahrung und sagst, Deine Strecke hat dieunddie Verzugszeit, dieunddie Ausgleichszeit, reagiert soundso auf Störungen, oder Du modellierst. Das machst Du entweder über eine mathematische Beschreibung (wenn Du ein Pendel regeln willst, ist die Kinematik hinreichend genau bestimmt) oder indem Du Deine Strecke anregst - oder ein Modell davon, bei rein elektronischen Regelkreisen ohne Mechanik in der Strecke reicht da meist ein Spice-Modell aus.
Dabei gibt es zwei Ansätze: entweder mit fertigem Regler drin solange an der Verstärkung (Kp) drehen, bis es schwingt, Kp zurücknehmen und den Rest hinfuddeln, oder einen definierten Sprung auf die Strecke geben und die Impulsantwort aufnehmen. Darin malst Du dann eine Tangente durch den Wendepunkt und hast Verzugs- und Ausgleichszeit. Mit verschiedenen empirisch ermittelten Ansätzen kannst Du dann Kp, Ki und ggf Kd bestimmten und daraus dann direkt die Rs und Cs für die gut dokumentierten OPV-Grundschaltungen berechnen.
Ein echter Regelungstechniker würde so natürlich niiiie vorgehen, der hat viel bessere mathematischere Modelle, die selbst die einfachste Aufgabe zu einem Fall für einen ausgewachsenen DSP werden lassen
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