Ich plane für ein Projekt einen Antrieb mit 2 Motoren (12VDC, 3A; genauer: Pollin 310355 u. 310356).
Die Motoren sollen über H-Brücken gesteuert werden.
Von den Leistungsdaten her reicht pro Motor jeweils entweder ein L6203 (5A) oder ein L298 (beide Kanäle parallel, 2x2A = 4A).
Bisher steht die Wahl beim L298, da dieser preislich gesehen nur die Hälfte des L2603 kostet.
Nun die Frage an die Leute, die bereits Erfahrungen gesammelt haben: Gibt es noch irgendwelche speziellen Kriterien, die ausser dem Preis noch eine wichtige Rolle spielen?
Hallo Jaecko,
ich kenne mich mit Gleichstrommotoren nicht so aus, dafür aber mit BLDC.
Wenn der Motor 3A Nennstrom hat, dann liegt der Anlaufstrom wo?
Ich halte L298 und co. für etwas unterfordert. Eine kostengünstige Alternative wäre BDX53/BD54, evtl. mehrere parallel. Allerdings nicht für sehr hohe PWM-Frequenzen geeignet.
Ich verwende den BTS7960 (verbleit) bzw. BTN7960 von Infineon, das Ding ist mehr oder weniger unkaputtbar. Allerdings schaltet er bei ca. 28V ab. Leider braucht man dann zwei für die komplette Brücke.
Gruß
Dieter
OK, der Anlaufstrom dürfte - sofern nicht begrenzt - im 2-stelligen Bereich liegen. Für ne genauere Berechnung bräuchte ich dazu noch das Anlaufmoment. Aber eine Begrenzung von 3A wäre eh vorgesehen gewesen.
Die Idee mit den BDX53/54 find ich nicht schlecht. Die H-Brücke muss zwar somit komplett nachgebaut werden, fällt aber dann preislich gesehen noch billiger aus.
Das mit der PWM-Frequenz stellt vorerst noch kein Problem dar.
1 kHz reicht schon.
Die Infineonteile find ich beim Reichelt gerade nicht.
Den BTS/BTN 7960 gibt es u.a. bei Digikey. Reichelt und Konsorten führen den leider nicht. Ist nicht ganz billig, der 1000er Preis liegt bei ca. 2,70€ netto.
Dafür bekommt man aber auch ein sehr nettes Bauteil. Ich verwende ihn für BLDC- und Stepperansteuerung.
Ein kleiner Tip noch am Rande:
In Leistungs-Darlingtons sind die Freilaufdioden schon eingebaut. Das ist aus dem Datenblatt nicht immer ersichtlich. Wenn die höhere Verlustleistung nicht stört kann man sich die externen Dioden sparen.
Gruß
Dieter
Also hier im Anhang mal ein Entwurf der H-Brücke.
Bei Q2 und Q4 werden NPN statt PNP verwendet. Müsste ja theoretisch auch funktionieren und ich spar mir die "invertierte" Logik bei der Ansteuerung.
Die Ansteuerlogik wird per Software umgesetzt, da ich mit bisherigen Versuchen mit Logikgattern keinen "Leerlauf" (für die PWM-Pausen) hingebracht habe (Denkfehler?), sondern nur Links/Rechts/Bremsen. In der Tabelle sind die Zustände aufgeführt.
Enable entspricht dem PWM-Signal; die Leitungen IN_1-4 werden per Software gesetzt.
Die Treiber gegen +12 V kann man nicht so einfach von einem TTL IC ansteuern, das geht höchstens mit einem PNP transistor und einem open Kollektor-Ausgang, der 12 V verträgt.
Bei eine Brücke mit normalen bipolaren Transistoren darf man die Freilaufdioden nicht vergessen (bei MOSFETs geht das meistens, denn die haben weche gleich mit drin).
So hier ein neuer Entwurf, diesmal mit NPN + PNP. Hoff dass die Logik soweit stimmt (Transistor schaltet nur, wenn Enable + IN = High).
Die Z-Dioden (5,6V) sind dazu da, um Schäden zu begrenzen, falls einer der BXD54 auf blöde Ideen kommt. Optokoppler bringen leider nicht viel, da nur eine gemeinsame Energiequelle vorhanden ist.
Eine so selbstgebastelte H-Bruecke ist kein Vergleich mit dem L6203.
Der hat D-Mos und damit eine deutlich bessere Verlustleistung.
Ausserdem noch einen thermischen Ueberlastungsschutz etz.
Bevor du das alles in deiner diskreten Bauweise realisiert hast geht jede menge Platinenplatz verloren.
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