Grundsätzlich gibt es zwei Typen:
- Sealed lead acid battery (SLA)
- Valve regulated lead acid battery (VRLA)
Dann gilt noch zu unterscheiden zwischen:
- Absorbant Glas Mat (AGM)
- Gelakku (Schwefelsäure eingedickt mit Kieselsäure)
Ich rede hier von VLRA akkus mit AGM. Diese sind die billigsten, also auch weit verbreitet. Das was ich hier beschreibe gilt nicht unbedingt für SLA bzw. Gelakkus.
Grundsätzlich hat man bei diesen Akkus das Problem, dass ein Wasserverlust nicht ausgeglichen werden kann. D.h. die Akkus dürfen niemals gasen. Ein Bleiakku gast bei erhöhter Ladespannung oder extremen Kurzschlussstrom. Deswegen sind diese beiden Zustände unbedingt zu vermeiden weil der Verlust permanent ist.
Allerdings ist das in der Praxis nicht möglich.
Die Ladeschlussspannung ist abhängig von der Temperatur und herstellerabhängig (Ca/Antimon).
Wenn man trotzdem immer unter der Gasungsspannung bleibt hat man das Problem der Sulfatierung, weil der Akku niemals ganz voll wird, und das Driften der Zellen (Problem bei Tiefentladung). Eine Ausgleichsladung muss also erfolgen, was aber zwangsweise zur Gasung führt (Quelle: http://www.batteryuniversity.com/parttwo-35.htm).
Deswegen wurde für das entstehende Knallgas eine Möglichkeit zum rekombonieren geschaffen:
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bleiakk...#EigenschaftenBei Überladung der verschlossenen Bleibatterie, etwa bei defektem Laderegler, wird ein Überschuss an Sauerstoff erzeugt, der nicht mehr rekombinieren kann. Im gleichen Maße wird an der negativen Elektrode Wasserstoff erzeugt. In diesem Fall entweichen die Gase durch das Überdruckventil und die Batterie kann mit der Zeit austrocknen. Da ein Nachfüllen des Elektrolyten nicht möglich ist, erfordern verschlossene Bleibatterien somit ein angepasstes Ladeverfahren. Es muss vermieden werden, dass die Batterie über längere Zeit bei einer zu hohen Spannung geladen wird, die mit starker Gasung verbunden ist. Um diesen Effekt zu entschärfen, wird teils ein katalytisch aktives Material beigefügt, an dem der Wasser- und der Sauerstoff zurück zu Wasser reagieren können.
Und hier auf englisch:
Quelle: http://www.powerbattery.com/pages/de...aspx?pageid=47In a sealed immobilized electrolyte cell, the stoichiometry of active materials is arranged such that the positive plate becomes fully charged before the negative, and oxygen is liberated which diffuses to the negative plate where it reacts with lead to form lead oxide. The lead oxide then reacts with the sulfuric acid electrolyte to form lead sulfate and water, completely eliminating water loss.
Die "Sicherheitsventile" öffnen erst ab etwa 0.3bar, eine leichte Gasung ist also kein Problem und führt nicht zum Wasserverlust!
Und jetzt das entscheidende:
Wasser ist nicht gasförmig! D.h. es gehorcht den Gesetzen der Schwerkraft und fließt nach unten! Wenn eine VRLA Zelle aber auf der Seite oder kopfüber liegt, können die Sicherheitsventile verstopfen, in jedem Fall kann das Wasser nicht mehr zurück in die Matten sickern und ist damit für den Kreislauf verloren. Deswegen würde ich "Bleigelakkus" immer im stehenden Zustand laden!
Noch eine Erklärung anhand meiner Akkus:
Ein Akku wie von mir beschrieben. Er hat es übrigens mehr als hinter sich, wie man an der Wölbung der linken Seite leicht erkennen kann. Leider schoneinmal geöffnet, obwohl er nicht zur Wartung vorgesehen ist. Den Tesafilm einfach ignorieren:
Bild hier
Hier habe ich den Deckel entfernt. An der Seite gibt es immer eine Stelle wo die Säure zur Not herausfließen kann. Dort kann man den Schraubendreher einfacher ansetzen:
Bild hier
Hier sieht man eine Zelle oben rechts und eine Abstufung zum "Schraubendreher-ansetzen". Wie man sieht ist das hochtrabend als Sicherheitsventil bezeichnete etwas nichts anderes als ein Gummstopfen. Wenn der Druck zu hoch wird, wird er auseinander gedrückt und das Gas kann entweichen:
Bild hier
Hier noch mit abgenommenen Stopfen:
Bild hier
Ich habe versucht, das innere der Zelle zu fotografieren, dabei aber gescheitert. Bis zu den Bleiplatten und dem Flies sind es ungefähr 2cm, der Rest ist Luft. Destiliertes Wasser, was man mit einer Spritze unter den Rand spritzt, versickert innerhalb von 1 Monat wieder vollständig in den Matten. Das habe ich auch bei diesem Akku gemacht:
Bild hier
Nocheinmal aus einem anderen Winkel. Das weiße ist die Matte:
Bild hier
Und noch eine andere Zelle. Diese hat einen Zellenschluss und fängt früher an zu gasen. Man sieht die Säurereste an dem Füllstutzen. Leider unscharf:
Bild hier
Noch ein paar andere Fotos.
Hier sieht man einen größeren Akku (12V, 27Ah). Er funktioniert sogar noch Auch er ist nicht zur Öffnung vorgesehen. Der Aufbau ist aber ganz genauso wie bei dem kleineren Akku. Wenn man in die Zellen hineinschaut sieht man sogar Füllstandsanzeiger wie bei den Autobatterien. Der Akku hat 3 Jahre mit einem vernünftigen Ladeverfahren in einer Alarmanlage verbracht. Trotzdem konnte ich 0.5L destiliertes Wasser nachfüllen:
Bild hier
Auch dieser Akku ist nach dem selben Schema aufgebaut. Nachfüllen nützt aber nichts, wenn er hochohmig ist:
Bild hier
"So etwas" traue ich mich weder nach zu füllen noch aufzuladen. Man beachte die Wölbung und den Riss an der linken Seite. Wie diese Akkus aufgebaut sind weiß ich leider nicht:
Bild hier
Das nachfüllen bringt tatsächlich etwas. Der Akku ist danach zwar nicht mehr wie neu, aber die Kapazität steigt nach 1-2 Ladezyklen enorm an. Deswegen: gebt eurem Bleiakku eine Chance und ladet ihn senkrecht
Falls jemand eine Idee hat, wie ich das innere fotografieren kann, ohne mich zu vergiften, dann immer her damit.
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