Doch, das ist viel... Wenn man sich nicht über gespeicherte Energien im klaren ist, sollte man nicht einfach *irgendwas* anfassen: Bei etwas über 300V ist in einem 100µF-Kondensator schon gut 6 Joule gespeichert! Da Joule gleich Wattsekunde kann sich der rechenbegabte Mensch nun grob ausrechnen, wieviel Strom ungefähr bei einer schlagartigen Entladung in menschl. Gewebe so fließen kann...!ich habe vor längerer zeit mal mit diversen Blitzschaltungen aus Einwegkameras etc. experimentiert... diese erzeugen aus 1.5V weit über 300 und speichern das in nem kleinen Elko ab. Und glaub mir, das rummst schon ordentlich, wenn du da eine gewischt bekommst! 100 µF sind weißgott nicht viel und ich hatte auch noch recht trockene Hände, also einen vergleichsweise hohen Übergangswiderstand an den Fingern und dennoch war mein Arm zeitweise taub und ich hatte neben ziemlichen Schmerzen auch Probleme, meine Finger zu bewegen.
Deine Aussagen sind auf den Elektroschocker nicht anwendbar! Er speichert keinerlei Energie in Kondensatoren (es gibt die erwähnten Kapazitäten nicht mal im Schaltplan... Wenn man von winzigen bauteilinternen mal absieht), sondern erzeugt unter Last einen kontinuierlichen Ausgangsstrom, der meist weit unter den Werten bleibt, die fließen, wenn man Kondensatoren schlagartig entlädt.
"Gewaltig funken" tut bei diesem Gerät sicher nichts, sollte man es auf eine Metallplatte werfen, ausser man versucht das vielleicht angeschaltet und inklusive Batterie.![]()
Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung kann man diesen Geräten jedoch generell nie geben. Zugelassene, industriell gefertigte Elektroschocker unterliegen geringen Fertigungstoleranzen der Bauteile. Wenn man sich solch ein Gerät selber bastelt, hat man dagegen freie Hand bei der Wahl des Transistors, des Trafos, ... Daher kann man keinerlei Aussage über die "Härte" der Schaltung geben, wie stark die Spannung unter Last einbricht und so den Strom, der z.B. durch Gewebe fließen kann, begrenzt.
Je nach Anfälligkeit der Person, kann generell jede derartige Schaltung gefährlich werden.
Der Elektroschocker war generell, trotz des Namens, nur als leicht zu bauende Stromquelle für kleine Hochspannungsexperimente konzipiert, nicht als Taser-Ersatz oder Gag, mit dem man spielen/Leute schocken sollte. Wenn man Vorsicht und gesunden Menschenverstand walten lässt, ist es wohl eine der ungefährlichsten Hochspannungsquellen
Selbstredend... Spektakulär aussehende Verbrennungen zufügen kann man sich dabei wohl schon! Allerdings wirst du wenige Leute finden, deren Widerstand gering genug ist, um bei solch verhältnismäßig geringen Spannungen 80A fließen zu lassen. Um sich hierbei zu verletzen, muss man schon vorher einen Lichtbogen zünden oder ein Kabel zum glühen bringen und DANN rein/dranfassen...aber ich wette, dass 130V kurzgeschlossen bei 80A sehr wohl schäden verursachen können.
346L3
PS: Achja... Strom wird in Induktivitäten keinesfalls gespeichert... Allenfalls Energie! Sonst wären Schaltwandler, Funkeninduktoren usw. relativ witzlos![]()
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