Auch Gewindebohrer und Schneideisen sind jetzt nicht wirklich "Hausmittel" die jeder so rumliegen hat.
Bei Innengewinde braucht man genauso wie beim Schneiden für jedes Gewinde einen Former (wie bei Muttergewindebohrern) da keine Späne anfallen, braucht man keine extra Sacklochgewindebohrer. Das Formen von Hand ist schwieriger als das Schneiden, aber man kann tatsächlich einen Anschmitt mit einem Vorschneider machen und dann den rest formen. Besser geht es natürlich mit einer Ständer-Tischbohrmachine und einem Gewindeschneidvorsatz mit Wendegetriebe (Bei Sacklöchern mit Tiefenanschlag für die Drehrichtungsumkehr) Beim Außengewinde gibt es zwei Herstellungsarten, mit Backen und mit Rollen. Für die Serienproduktion gibt es da extra Maschinen. Für die Einzelfertigung muß man ein Drehbank oder eine Ständerbohrmaschine mit genug Hub haben. Als Werkzeug kommt ein Rollkopf zum Einasatz und je nach Gewindetyp (Metrisch-60°, Withworth 55°, Trapetz°) braucht man pro Steigung einen Rollensatz. man kann also mit einem Rollensatz das Regelgewinde und alle Feingewinde der selben Steigung herstellen (Solange der Durchmesser durch den Durchlass im Rollenkopf passt) Das ist natürlich nur was für jemanden der Bedarf für hochfeste (8.8 und höher) Gewinde hat und das in den Mengen, das sich die Anschaffung gegenüber Lohnfertigung (also Zeichnung an eine Firma geben und herstellen lassen) auch lohnt.
Ok dann brauchst Du wohl auch 10 Versuche um ein Gewinde zu schneiden bzw. den richtigen Kernloch- oder Außendurchmesser herzustellen. Es gibt Messmittel und Einstelltabellen, Man kann also Bohrungsdurchmesser und Aussendurchmesser auch beim ersten mal exakt aufs µ herstellen. So wie es für Innen- und Außengewinde zum Schneiden Tabellen mit Kernloch- und Außendurchmessern gibt, gibt es das auch fürs Gewindeformen. Wer nicht in der Lage ist eine Tabelle zu lesen und den richtigen Bohrer auszuwählen oder auf der Drehbank den Außendurchmesser für ein Gewinde richtig einzustellen, sollte generell die Finger davon lassen.
Bei metrischen Regelgewinde, bekommt man halt die passenden Bohrer auch vereinzelt in Baumärkten (eigene Erfahrung: nicht immer und nicht in jedem Baumarkt) Da muß man für die "Dreischneider" die es auf 0,01mm genau gibt schon zu einem Werkzeughändler gehen.
Gewindeformen ist ein Verfahren, das man auch in der Einzelfertigung anwenden kann, das sich aber nur rechnet, wenn man die entsprechenden Gewindegüten benötigt oder sich im laufe der Zeit durch die Anzah der hergestellten Gewinde die Anschaffungskosten amortisiert.
Für den "Heimwerker" der 08/15 Anforderungen hat, und nur alle paar Monate ein Gewinde herstellt, ist es mit Sicherheit uninteressant.
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