Daniel, Du hast aber großes vor - und kennst die physikalische Größe Drehmoment nicht? Hmmmm.
Drehmoment ist Hebelarm mal Kraft. 1 Nm bedeutet, 1N (~100g) bei 1m Hebelarm, oder ~1kg bei 100mm Hebelarm, was Deinem Reifendurchmesser 200mm entspricht. Wenn Du 4 Räder mit je einem Enddrehmoment von 1Nm hast, kannst Du ein insgesamt 5,6kg schweres Gefährt bei einer 45°-Steigung bewegen. (Oder 4kg senkrecht, was natürlich kein realer Anwendungsfall ist, aber einfacher.)
Für optimale Geländegängigkeit sollte man fast so rechnen, daß jedes Rad für sich alleine in der Lage sein sollte, das gesamte Fahrzeuggewicht senkrecht hochzubewegen. Dann kann man sich drehmomentmäßig nichts vorwerfen. Die Räder sollten dann in jeder Sitaution eher durchdrehen, statt wegen zu schwachem Drehmoments einfach stehenzubleiben.
Du willst einen großen Geschindigkeitsbereich überdecken, und zumindest bei kleinen Geschwindigkeiten viel Kraft haben (bei großer Geschwindigkeit hilft oft der Schwung über Hindernisse). Die Lösung dafür wäre ein hydrostatischer Antrieb, stimmt. Fertig gibts sowas wohl nicht, und "bezahlbar" halte ich in diesem Zusammenhang für das falsche Wort.
Eine andere Möglichkeit sind Schaltgetriebe. Wenn man aber das Geruckel und Gerackel und die vielen mechanischen Teile nicht will, dann könnte ich mir unter Umständen noch folgendes vorstellen:
Ein "Überlagerungsgetriebe" in jeder Radnabe. Das Differentialgetriebe im Auto ist so etwas: Ein Eingang und zwei Ausgänge, deren Geschwindigkeiten gegeneinander ausbalanciert sind. Planetengetriebe kann man sich auch als Getriebe mit zwei Eingängen und einem Ausgang vorstellen.
(Planetengetriebe lassen sich bezahlbar aus Akkuschraubern herausholen. In der richtigen Drehmoment-Liga bist Du dann auch in etwa.)
Kurz das Prinzip skizziert: Für langsame, präzise und kraftvolle Fahrt treibt ein kleiner Motor in jedem Rad über hohe Untersetzung das Planetengetriebe an. Der zweite Eingang des Planetengetriebes ist mit einem zentralen Antriebsstrang (z.B. herkömmliche RC-Car-Technik) verbunden, dieser ist aber bei langsamer Fahrt blockiert/festgebremst.
Bei schneller Fahrt wird der zentrale Antriebsstrang aktiv, die klienen Motoren stehen still. Bei entsprechend hoher Untersetzung reicht das Haltemoment der kleinen, um nicht von außen in die falsche Richtung gedreht zu werden.
Wennman ganz ausgefuchst ist, kann man die kleinen Motoren sogar dazu verwenden, die Drehzahldifferenzen bei Kurvenfahrt auszugleichen, und den zentralen Antriebsstrang starr, d.h. ohne Differential bauen.
Puh, viel Text. Jetzt müßte man eine ordentliche Skizze machen.
Grundidee war jedenfalls: Bei rein elektrischem Antrieb kommst Du um die Crux "viel Drehmoment und Präzision im einen Fall, viel Speed im anderen Fall" nur durch irgendeinen Übersetzungswechsel herum. Damit der aber nicht mit irgendeiner Schaltpause bzw. Leerlaufphase verbunden ist, hab ich mir dieses Überlagerungsgetriebe-Brimborium ausgedacht. Wollte damit immer einen Modell-Trial-Truck bauen.
Ok Daniel, wenns Dich näher interessiert, bastel ich ne Skizze. Sonst vergiß den abgehobenen Sums hier einfach.
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