Will mal versuche, etwas Ordnung zu schaffen:
RS232, 485 oder was auch immer ist nur die Definition einer Hardware, die mit einem bestimmten Aufwand über eine bestimmte Entfernung eine bestimmte Datenmenge von Punkt zu Punkt oder über einen Bus Master/ Slave/Multimaster übertragen kann. Auf dieser Basis gibt es dann Protokolle wie Sand am Meer. Mit Standard ist da wenig.
Was aber nun ist der Propeller? Zuerst mal 8 Prozessoren, die alle parallel laufen. (Wenn sie nichts zu tun haben, machen sie auch nichts). Einer der Prozessoren bearbeitet in der Regel ein Hauptprogramm, das in einer Schleife den Überblick bewahrt. Die anderen Prozessoren können primitive Aufgaben oder hochkomplizierte Übernehmen. Z.B. könnte der Propeller einfach als Hub laufen, indem er 8 RS232-Schnittstellen realisiert, wobei er an allen Schnittstellen Daten in Empfang nimmt und sie an andere wieder aussendet. Der Vorteil ist also: kein Prozessor hat so wenig vorbestimmte Peripherieelemente und kann gleichzeitig für alles mögliche eingesetzt werden.
Bei der Programmierung muss man grundlegend unterscheiden: SPIN-Programme liegen im Byte-Code im gemeinsamen Speicher. In den COGS sind die SPIN-Interpreter geladen (vergleichbar zu einer Java-Engine). Diese laden sich Befehl für Befehl aus dem globalen Speicher und arbeiten ihn lokal, also echt parallel mit anderen, ab. Regelschleifen mit 10, 20 kHz kann man damit abarbeiten. Wenn es aber richtig schnell werden soll (und 2MBit über Seriell in Software oder die Ausgabe eines Videosignals sind schon schnell), dann programmiert man in Assembler. Assemblerprogramme werden direkt in die COG geladen anstelle des SPIN-Interpreters und laufen dann mit 20 MIPS. Die 2K speicher im COG sind für das Programm und die Daten da. Selbstverständlich kann dieses Programm auch auf die 32K Hauptspeicher und alle I/O zugreifen sowie auf private Zähler usw. Wer es ganz trickreich machen will, kann sogar aus dem Globalspeicher Assemblercode in den Cog nachladen und so dessen Funktion modifizieren. Oder, auch tricky, das Assemblerprogramm modifiziert sich selbst! Aber das ist hohe Kunst am Trapez, nichts für Anfänger.
Was das Gerücht angeht, es gäbe wirklich billige Prozessoren: das teuerste am Prozessor ist die Zeit, die man sich mit ihm beschäftigt. Eine Stunde ist schnell vorbei.
Ich selbst habe schon mal mit folgendem Gedanken gespielt: Der Propeller braucht einen externen 32 K Speicher (Flash). Und natürlich gibt es Controller mit sehr interessanter Peripherie für wenig Geld. Man könnte doch einen solchen als Coprozessor verwenden, indem man ihn als serielles Flash-Eprom programmiert, das heißt, beim Booten simuliert der "Billigprozessor" ein Flash.Eprom und läd den Propeller, anschließend stellt er ihm über I²C seine Peripherie zur Verfügung. Dann stellt man fest, dass Prozessoren mit 32-64K Flash, guter Leistung und Peripherie nicht häufig und nicht wirklich billig sind. Die Typen, die nur Cent kosten, sind auch nur Cent wert! Also alles nicht so einfach.
Es bleibt die Frage: warum sollte der Amateur über eine Debugger in einen Prozessor hineinschauen, wenn er einen Multiprozessor hat, der seinen Speicherinhalt als Life-Bild auf einen VGA-Monitor bringen kann.