hi,

weiter geht es mit einem kleinen "Exkurs" Lichtspaltverfahren...

Nun geht es den Lagerhülsen an den "Kragen".

Die Vorderseite wurde heute gefertigt und die Teile dann von der Stange gesägt.

Bild hier  

Im Foto oben sieht man daß ein Lager in der zugehörigen Bohrung liegt.

Die Lagerschale wird später an den Flachstahl -alu angeschraubt.

Um nun zu gewährleisten, daß die Lagerschale auch tatsächlich mit ihrer Fläche am Flachstahl anliegt (und nicht das Kugellager über die Fläche hinausschaut) kann man natürlich die Bohrungstiefe messen.

Mit einer "Digitalschieblehre" geht das auch ganz gut im 1/100mm Bereich.
Die Bohrung sollte halt wenige 1/100mm tiefer sein, als das Lager hoch ist.

Durch die geringe Bohrungstiefe und den langen "Ausleger" der Schieblehre (immerhin mehr als 150mm) kann ein evtl. Meßfehler durch leichtes kippen/neigen oder nicht richtiges Aufliegen der Schieblehre schnell die ursprünglich angestrebte Toleranz übersteigen.

Die Kugellager sind 7,00mm hoch.
Man ermittelt z.B: ein Tiefenmaß von 7,02mm und wägt sich auf der sicheren Seite.
Durch das Kippen der Schieblehre ist das Maß aber tatsächlich nur 6,98mm.

Um dies zu verhindern, gibt es einen einfachen Trick...

... das sog. Lichtspaltverfahren (ist nicht von mir - gibt es schon lange!)

Das schöne daran ist, jeder kann es durchführen. Auch wenn das Teil noch in der (natürlich stehenden) Maschine ist!

In diesem Fall entfernt man zuerst den Grat, der sich durch das ausdrehen der Bohrung gebildet hat.

Dann wird das Kugellager in die Bohrung eingeführt (dafür Sorge tragen, daß man es auch wieder hinausbekommt, falls noch nachgearbeitet werden muß).

Nun legt man einen Haarwinkel, eine Kante der Scheiblehre oder sonst eine Teil mit einer wirklich geraden Kante über die Fläche.

Bild hier  

Im oberen Bild habe ich dies außerhalb der Maschine nachgestellt.

Das Ganze wird von hinten mit einer Lampe beleuchtet. Wichtig dabei ist, daß die Helligkeit hinter dem Haarwinkel (Schieblehre oder ähnliches) höher ist, als davor.

In der "Makroaufnahme" des letzten Bildes kann man dann gut den Lichtspalt zwischen dem Kugellager und dem Haarwinkel erkennen. Rechts davon liegt der Winkel lichtdicht auf der Planfläche der Lagerschale auf.

Bild hier  

Mit etwas Erfahrung kann man auch in etwa abschätzen, wie groß der Spalt ist. In diesem Fall habe ich es, damit ich genaue Angaben machen kann, ausgemessen.

Bei diesen Drehteilen achtete ich darauf, daß der Spalt so zwischen 0,02 und 0,05mm lag.

Das Lichtspaltverfahren kann man auch anwenden, wenn es um die Ebenheit einer Fläche geht oder man prüfen möchte, ob die gefeilte Kante gerade ist.
Einfach den Haarwinkel / Schieblehre drauf, gegen das Licht / Fenster usw. geschaut und man sieht sofort, wo die "Berge und Täler" liegen.


mit "oberlehrerhaftem" Gruß

Klingon77