Ich möchte meine Antwort mit einem Zitat beginnen:
Zitat von Thomas BührkeVor Jahren lernte ich einen sehr interessanten Mann kennen, einen Künstler. Als er erfuhr, daß ich Mathematiker bin, wurde er ganz unsicher und sagte beschämt, in der Schule habe er nie den Satz des Pythagoras verstanden und hege für Leute wie mich, die so etwas verstehen und gar ihr Brot damit verdienen, tiefste Bewunderung.Zitat von Yossarian
Ich sagte, der Satz sei eigentlich ganz einfach uns schön, und auch er könne ihn verstehen. Ich kramte weder Papier noch Bleistift raus oder warf mit Formeln oder Begriffen um mich, sondern baute ihm in den folgenden Tagen einen "Pythagoras" aus Sperrholz: Ein kleines Puzzlespiel in einem Feld, in das man die Förmchen – bunte Dreiecke und Quadrate – genauso in zwei verschiedenen Arten anordnen konnte wie im fernöstlichen Beweis um so die behauptete Flächengleichheit zu erkennen.
Nachdem ich ihm das Puzzle geschenkt hatte und er später mit den Bausteinen rumexperimentierte, verstand er worum es dabei ging und konnte den Satz des Pythagoras tatsächlich *begreifen*.
Er hat das Puzzle bis heute; er hat es in eine Vitrine gelegt und wenn wir uns mal wieder sehen – alle paar Jahre mal – fragt er immer mit Rührung, ob ich mich denn daran erinnern könne, ihm damals seinen "Pythagoras" gebaut zu haben.
Es geht ja nicht darum, in Zweifel zu ziehen. Sondern darum, zu hinterfragen. Diese Zahl, von deren Dimension man zudem aufgrund der Relationen und unserer Sinnesefahrung keine Vorstellung haben kann, zu lernen, ist ein Ding. Ein recht langweiliges, wie ich finde.Zitat von Yossarian
Um wieviel Spannender sind die Hintergründe eines solchen Wertes und dessen Messtechnik, von der Theorie (um die Relativitätsthzeorie kommt man nicht rum, die Quantentheorie ist "nur" eine Anwendung) ganz zu schweigen!
Vielleicht gründet Deine Entscheidung, Matematiker zu werden, ja gerade darauf, eben spannende Antworten auf die interessanten Fragen zu bekommen, welche Lust auf mehr machen. Ob man Mathematiker werden will entscheidet sich ja nicht bei der Geburt oder während der Zeugung, sonder ist eine Entscheidung, die reift.Zitat von Yossarian
Ganz nebenbei...
Wenn ich jetzt in der 5. oder 6. Klasse wäre, dann würde ich in Mathe zwischen 5 und 6 stehen und mein Pa hätte den kalten Schweiß auf der Stirn, während er versucht, mir Prozentrechnung zu erklären.
Wenn ich jetzt in der 12. oder 13. Klasse wäre, würde ich zwischen 14 und 15 Punkten stehen und hätte den festen Entschluss gefassst, nach dem Bund ein Studium der Physik und/oder der Mathematik zu beginnen.
Disclaimer: none. Sue me.
Ich möchte meine Antwort mit einem Zitat beginnen:
Zitat von Thomas BührkeVor Jahren lernte ich einen sehr interessanten Mann kennen, einen Künstler. Als er erfuhr, daß ich Mathematiker bin, wurde er ganz unsicher und sagte beschämt, in der Schule habe er nie den Satz des Pythagoras verstanden und hege für Leute wie mich, die so etwas verstehen und gar ihr Brot damit verdienen, tiefste Bewunderung.Zitat von Yossarian
Ich sagte, der Satz sei eigentlich ganz einfach und schön, und auch er könne ihn verstehen. Ich kramte weder Papier noch Bleistift raus oder warf mit Formeln oder Begriffen um mich, sondern baute ihm in den folgenden Tagen einen "Pythagoras" aus Sperrholz: Ein kleines Puzzlespiel in einem Feld, in das man die Förmchen – bunte Dreiecke und Quadrate – genauso in zwei verschiedenen Arten anordnen konnte wie im fernöstlichen Beweis, um so die behauptete Flächengleichheit zu erkennen.
Nachdem ich ihm das Puzzle geschenkt hatte und er später mit den Bausteinen rumexperimentierte, verstand er worum es dabei ging und konnte den Satz des Pythagoras tatsächlich *begreifen*.
Er hat das Puzzle bis heute; er hat es in eine Vitrine gelegt und wenn wir uns mal wieder sehen – alle paar Jahre mal – fragt er immer mit Rührung, ob ich mich denn daran erinnern könne, ihm damals seinen "Pythagoras" gebaut zu haben.
Es geht ja nicht darum, in Zweifel zu ziehen. Sondern darum, zu hinterfragen. Diese Zahl, von deren Dimension man zudem aufgrund der Relationen und unserer Sinneserfahrung keine Vorstellung haben kann, zu lernen, ist ein Ding. Ein recht langweiliges, wie ich finde.Zitat von Yossarian
Um wieviel Spannender sind die Hintergründe eines solchen Wertes und dessen Messtechnik, von der Theorie (um die Relativitätsthzeorie kommt man nicht rum, die Quantentheorie ist "nur" eine Anwendung) ganz zu schweigen!
Vielleicht gründet Deine Entscheidung, Matematiker zu werden, ja gerade darauf, eben spannende Antworten auf die interessanten Fragen zu bekommen, welche Lust auf mehr machen. Ob man Mathematiker werden will entscheidet sich ja nicht bei der Geburt oder während der Zeugung, sonder ist eine Entscheidung, die reift.Zitat von Yossarian
Ganz nebenbei...
Wenn ich jetzt in der 5. oder 6. Klasse wäre, dann würde ich in Mathe zwischen 5 und 6 stehen und mein Pa hätte den kalten Schweiß auf der Stirn, während er versucht, mir Prozentrechnung zu erklären.
Wenn ich jetzt in der 12. oder 13. Klasse wäre, würde ich zwischen 14 und 15 Punkten stehen und hätte den festen Entschluss gefassst, nach dem Bund ein Studium der Physik und/oder der Mathematik zu beginnen.
Disclaimer: none. Sue me.
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