Ciao sagt der JoeamBerg
Bei meiner alten Rotwerk EMD 300 Drehbank ist ein weiteres Mal der Drehzahlsteller ausgefallen. Diesmal hatte ich keine Lust mehr auf Fehlersuche zu gehen und habe mir direkt einen neuen Steller besorgt. Die Drehbank hat einen 230V DC Motor. Drehzahlsteller für DC Motoren bei dieser Spannung sind augenscheinlich nicht so verbreitet - zumindest nicht als low-cost Module. Das Modul das ich gefunden habe, funktioniert gut. Ich habe mich gefreut, dass ich die Maschine so ohne viel Aufwand wieder zum Laufen gebracht habe, insofern verbuche ich das als meinen "Erfolg der Woche" . Hier habe ich den Austausch des Drehzahlstellers mal dokumentiert:
Gruß
Malte
Schaut sehr gut aus. Ist das wirklich ein DC Motor und nicht ein Universal Motor? Hat der Steller Strombegrenzung, Drehzahlregelung, ...? Wie ist der Steller aufgebaut, mit Thyristor oder Mosfet/IGBT? DC Antriebe sind eigentlich nichts besonderes. Früher wurden fast nur Thyristorsteller verwendet. Das sind aber keine low cost Antriebe.
MfG Hannes
Moin!
Ich bin nicht der allergrößte Motorexperte, ich lerne immer dann nach, wenn ich was Neues brauche ...
Universalmotoren sind - wenn mich nicht alles täuscht - diejenigen, die oft in Waschmaschinen anzutreffen sind, dann meist mit einem Tachogenerator, oder? Auf dem Motor der Drehbank stand schlicht 230V DC drauf, und auch der Aufbau ist insgesamt so, wie ich ihn von DC Motoren kenne (keine getrennten Anschlüsse für Anker und Erregung).
Das Modul ist ein reiner Steller, d.h. läuft nur open loop, der Motor der Drehbank hat ja aber auch keine Tachofunktion. Ich habe kein Schaltbild von dem Modul, auch ist die Typenbezeichnug der beiden ICs auf der Platine entfernt worden. Ich habe mir also nur kurz die Bauteile und das Layout angesehen, und so fit bin ich in diesen Gefilden der Elektronik auch nicht ... Der eigentliche Leistungsteil scheint mir so zu funktionieren, dass der Netzspannungeingang des Moduls mehr oder weniger direkt auf einen Triac geht, danach findet eine Gleichrichtung durch einen Brückengleichrichter statt, von da aus geht es ohne weitere Siebung o. ä. auf den Motor. Prinzip dürfte also Phasenanschnitt wie bei einem Dimmer sein. Der Rest der Schaltung kümmert sich um die Ansteuerung des Triacs.
Das Modul liefert noch eine nichtveränderliche DC Spannung bei 230V, die ich nicht verwende. Ich gehe davon aus, dass die als Erregerspannung für einen anderen Motortyp dienen kann. Vielleicht lässt sich hier ein Universalmotor anschließen, alledings habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass die nicht ordentlich ohne Tachgenerator zu betreiben sind (also wirklich drehzahlgeregelt betrieben werden).
Auf jeden Fall macht das Modul einen Softstart, daher die relativ deutliche Verzögerung beim Einschalten, die man auch in dem Video sieht. Ich vermute dass auch eine Strombegrenzung vorhanden ist, im Ausgang scheint sich ein Shunt zu befinden, allerdings habe ich das bisher nicht weiter ergründet. Eine Dokumentaion des Moduls ist praktisch nicht vorhanden - China halt .
Gruß
Malte
- - - Aktualisiert - - -
hier ein Bild von der Platine, ich kann nochmal eine bessere Aufnahme von Löt- und Bestückungsseite nachliefern, für diejenigen die Interesse haben und sich besser auskennen als ich ...
Universal Motoren sind im Prinzip gleich wie DC Motoren nur das Anker und Feld intern zusammengeschlossen sind. Somit hat man auch nur 2 Adern zum Anschließen.
Tacho ist nicht zwingend erforderlich (wenn man damit leben kann das die Spannung niedriger wird). Im Prinzip bricht bei jedem Motor (außer Synchron und Schrittmotor) die Drehzahl unter Last zusammen. Das wird mit dem Tacho und einer Drehzahlregelung ausgeglichen. Normalerweise sollte die Drehzahl bei dir einbrechen.
Wenn DC drauf steht ist das ein DC Motor und kein Universal. Kannst du den Strom irgendwie einstellen? Wenn möglich sollte man das machen damit der Motor nicht überlastet wird.
Der 2te DC Anschluss dürfte für einen DC Motor mit Feld sein. Du hast normalerweise einen Permanentmagneten drinnen, somit kannst du auch die Drehrichtung ändern. Was mir gerade aufgefallen ist das du ja die Drehrichtung ändern kannst. Das ist mit einem Universal Motor nicht möglich da Anker und Feld fix miteinander verbunden ist. Die sind z.b. In Handwerksmaschinen (Bohrmaschine, flex,...) drinnen.
Das mit Triac und Gleichrichter funktioniert natürlich auch. In größeren Antrieben verwendet man Thyristoren.
Als Tipp für den alten Steller. Es geht bei solchen Antrieben hauptsächlich der Leistungsteil kaputt. Ich habe schon einige Thyristorsteller repariert. Meistens waren die Thyristoren kaputt, das merkt man aber indem die Sicherungen auslösen. Man sollte auch flinke Sicherungen einsetzen.
Viel Spaß mit deiner reparierten Drehbank. Ich habe auch eine, aber etwas größer.
Edit: was steht bei den Potis bzw wo führen die Potis hin? Eventuell noch ein besseres Foto.
MfG Hannes
(interessiert also wohl hier im OT niemanden)
Geändert von HaWe (09.03.2015 um 14:49 Uhr)
Hi 021aet04,
Ja, das ist klar. Das Argument was ich da im Kontext mit Universalmotoren aufgeschnappt habe war, dass die sich im Prinzip totlaufen können, also quasi immer höher drehen. Klar, unter Last sollte sich irgendwo ein Gleichgewicht einstellen.Tacho ist nicht zwingend erforderlich (wenn man damit leben kann das die Spannung niedriger wird). Im Prinzip bricht bei jedem Motor (außer Synchron und Schrittmotor) die Drehzahl unter Last zusammen. Das wird mit dem Tacho und einer Drehzahlregelung ausgeglichen. Normalerweise sollte die Drehzahl bei dir einbrechen.
Wenn ich die alte Elektronik richtig verstehe, macht die tatsächlich eine 230 V PWM über zwei parallele MOSFETs. Die FETs habe ich schonmal getauscht, jetzt sind IRF840 eingebaut. Wie gesagt, bisher nichts gemessen, aber kann mir eher nicht vorstellen, dass die hochgeschossen sind. Der Gleichrichter ist auch schon überdimensioniert, da war ursprünglich auch ein kleinerer drin. Den Rest der Schaltung verstehe ich nicht so recht, habe mir aber bisher nicht die Mühe gemacht, sie zu durchschauen. Einige Aspekte daran kamen mir auch irgendwie sehr dreckig vor, weshalb ich sie von Anfang an nicht mochte . So wird zB - wenn ich das richtig sehe - die Niederspannung auf dem Modul einfach nur über Vorwiderstände erzeugt. Kann bei konstanter Last in dem entsprechenden Schaltungssteil schon klappen, fand ich aber irgendie trotzdem häßlich. Naja, usw. Werde jetzt erstmal das alte Modul weglegen, das neue tut's ja bisher gut.Als Tipp für den alten Steller. Es geht bei solchen Antrieben hauptsächlich der Leistungsteil kaputt. Ich habe schon einige Thyristorsteller repariert. Meistens waren die Thyristoren kaputt, das merkt man aber indem die Sicherungen auslösen. Man sollte auch flinke Sicherungen einsetzen.
Vielen Dank! Hast auch eine Rotwerk? Oder was Richtiges? Bei meinem Vater in der Werkstatt (die auch nutze) stehen noch drei größere Drehbänke, ich mag die kleine Rotwerk aber eigentlich ganz gerne - vor allem kann ich darauf wirklich machen was ich will ohne irgendwelche Sprüche zu kassieren ...Viel Spaß mit deiner reparierten Drehbank. Ich habe auch eine, aber etwas größer.
Gruß
Malte
Hallo malte,
Meine ist etwas größer. Ist eine emco (im Post 857 ist ein Bild). Für noch größere Dinge habe ich noch in der Firma eine voest weipert stehen.
Universal Motoren sollten eigentlich nicht kaputtgehen wenn keine läßt dranhängt. Ist im nichts anderes wie ein DC Motor nur das Anker und Feld fix verbunden werden. Dadurch ist es egal ob du Wechselspannung oder Gleichspannung anlegst. Ist das Feld positiv ist auch Anker positiv, ist Feld negativ ist auch Anker negativ. Dadurch hast du immer die gleiche Drehrichtung.
Wenn die Platine zu deiner zufriedenheit funktioniert passt es. Bei der anderen Platine könnte der Spannungsteiler einen weiteren Sinn haben. Du kannst eine Phasenanschnittssteuerung integrieren. Könnte unter Umständen sein.
Offtopic: Weißt du wie man einen direkten Link zu einem Post machen kann?
MfG Hannes
Hey,
Ach, sorry, ich erinnere mich, hatte damals ja sogar nach einem Bild gefragt ... Mein Vater hat u. a. eine emcomat 7, ist kleiner als Deine, hat aber durchaus gewisse Ähnlichkeiten. Ist aktuell nicht so viel in Betrieb.
Musste ich gerade mal googlen. Das sind ja nochmal ganz andere Kaliber. Sowas kenn ich vom Sehen aus unseren Werkstätten in der Uni, gearbeitet habe ich mit sowas noch nicht.Für noch größere Dinge habe ich noch in der Firma eine voest weipert stehen.
Einen direkten Link kannst Du machen indem Du die Verknüfpung hinter der Nummer des Postings kopierst (dieser hier müsste #891 werden). Mal probieren -> https://www.roboternetz.de/community...l=1#post602818 Jo, geht ...Offtopic: Weißt du wie man einen direkten Link zu einem Post machen kann?
Gruß
Malte
Geändert von malthy (08.03.2015 um 23:23 Uhr)
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