Künstliche Schnecke
Schnecken haben jetzt ein mechanisches Gegenstück. Entwickelt wurde das Gerät namens »RoboSnail« von Anette Hosoi und Kollegen am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Wie sein Vorbild kann es senkrechte Wände erklimmen und sich kopfüber die Decke entlangbewegen.
Landschnecken kriechen mit Hilfe einer Kontraktionswelle in ihrem Fuß. Diese wandert von hinten nach vorne und drückt das Tier dabei vorwärts. Eine Schleimschicht unter der Fußsohle ermöglicht das Gleiten und lässt die Schnecke am Untergrund haften.
Um diese Fortbewegungsweise so gut wie möglich zu simulieren, statteten die Wissenschaftler ihr Konstrukt mit sechs flachen Füßen aus. Diese sind in einer Reihe an schmalen Stäben angeordnet und rücken zunächst einer nach dem anderen ein kleines Stück vor; dann zieht der »Körper« nach. Wie eine natürliche Schnecke gleitet auch »RoboSnail« über eine Schleimschicht. Sie besteht aus dem Kunststoff Laponit und ist klebrig genug, dass die nur 32 Gramm schweren Automaten nicht von der Decke fallen.
Die Forscher wollen mit ihrer Schöpfung mathematische Modelle für die Schneckenbewegung testen, denken aber auch an praktische Anwendungen. Schließlich kommt »RoboSnail« wie sein natürliches Vorbild praktisch mit jedem Untergrund zurecht.
Physics ofFluids, Bd. 17, S. 113101
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