Hi,
ich bin gerade dabei eine neue Schrittmotorsteuerung für meinen Roboter zu entwickeln. Ziel ist es, die aktuelle Drehmomentbelastung des SM (=Schrittmotor) zu erkennen. Drehmomentsensoren kommen dafür nicht in Frage (Baugröße, Preis, Gewicht, Energieaufnahme). Stattdessen möchte eine Möglichkeit vorsehen, den aktuellen Lastzustand direkt aus den Ansteuersignalen des SM herauszumessen. Bei Überlast droht nämlich Schrittverlust und genau das möchte ich vermeiden. Prinzipiell geht das so:
Ein SM ist eine Wechselstrom-Synchron-Maschine. Entsprechend des geforderten Drehmomentes bleibt der Rotor um einen bestimmten Phasenwinkel hinter dem Erregerfeld zurück. Bei 90° Phasenwinkel ist das maximale Drehmoment erreicht und der Motor an seiner Drehmomentgrenze. Ein SM mit permanentmagnetischem Rotor induziert bei Drehung ein sinusförmiges (oder zumindest sehr ähnliches) Spannungssignal. Die Amplitude ist proportional der Rotordrehzahl, die Frequenz gibt noch präziser Auskunft darüber. Der Augenblickswert der Gegen-EMK ist ein Maß für die aktuelle Rotorposition.
Den Phasenwinkel bekomme ich also heraus, indem ich die Gegen-EMK einer gerade unbestromten Wicklung messe und deren Phasenlage mit meinen Ansteuersignalen korreliere. Also setze ich voraus, daß der SM synchron zur elektrischen Erregung läuft. Schmutzeffekte durch die Sperrerholzeiten der Freilaufdioden und die Schaltzeiten der MOSFETs bleiben hier erst mal aussen vor. Ebenso die Wicklungsinduktivität mit ihren Nebenwirkungen. Die spielen erst bei höheren Schrittraten eine Rolle und können durch entsprechende Bauteileauswahl reduziert werden.
Aus diversen Gründen verwende ich KEINEN Choppertreiber (L297 o.ä.) und steuere die Halbbrücken direkt per µController an - das spart den Sequenzer samt Stromaufnahme und gestattet Messungen auf die Abläufe zu synchronisieren. Außerdem weiß ich, daß bei einem SM die Stromaufnahme allein kein zuverlässiges Maß für das abgegebene Drehmoment ist (im Gegensatz zum DC-Motor).
Nochmal die Zielsetzung: Ich möchte aus den elektrischen Signalen der SM-Ansteuerung erkennen, wie groß die Belastung des SM ist, und ob Überlastung droht (Rotorwinkel >=90° zum Erregerfeld). So ist es für jeden SM tauglich. Das ganze muß unbedingt µC-tauglich sein.
Hat jemand schon einmal solche Versuche gemacht oder sonstwie Erfahrungen auf diesem Gebiet? Dies ist keine Bitte mir meine "Hausaufgaben" zu erledigen, ich benötige ein wenig Erfahrungsaustausch um eventuelle "Fallen" zu vermeiden. Ach so: Verwenden möchte ich später 2-Strang-bipolar-SM, aber die Grundlagen gelten genauso für alle anderen Varianten auch.
Gruß René
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