Eine überraschende Eigenschaft der Schlangen ist ihre Fähigkeit, sich ohne Beine rasch fortbewegen zu können, was auf recht unterschiedliche Weise erfolgt. Am häufigsten kriechen sie wellenförmig, eine Methode, die man als Schlängeln bezeichnet. Hierbei stößt sich die Schlange an der Hinterseite jeder Kurve oder Wellenbewegung vom Untergrund ab und gleitet geschmeidig vorwärts. Eine zweite Form könnte man raupenartige Fortbewegung nennen; auf diese Weise bewegen sich nur Schlangen mit schwererem Körperbau. Hierbei wird die Haut auf der Unterseite durch starke Muskeln vor und zurückbewegt, und die breiten Bauchschilder greifen in den Untergrund und bewegen dadurch die Schlange vorwärts. Diese Fortbewegungsform gab Anlass zu der irrtümlichen Behauptung, Schlangen würden „auf ihren Rippen laufen”; tatsächlich aber bewegen sich die Rippen bei keiner der vier Formen der Fortbewegung vorwärts und rückwärts.
Einige wüstenbewohnende Schlangen zeigen auf dem losen Sand eine ganz spezielle Fortbewegungsweise, die man als Seitenwinden bezeichnet. Hierbei rollt die Schlange ihren Körper in einer schlingenartigen Bewegung seitwärts am Boden entlang. Die vierte Methode ist eine ziehharmonikaartige Fortbewegung, wobei der Körper abwechselnd ausgestreckt und zusammengezogen wird, während sich die Schlange von einem Verankerungspunkt zum nächsten bewegt. Diese Art der Fortbewegung dient etwa Blindschlangen zum Überqueren glatter Oberflächen und zum Klettern, aber auch zum Wandern innerhalb unterirdischer Wohnröhren.
Die häufigste der vier Fortbewegungsformen und zugleich diejenige, bei der sämtliche Schlangen die höchste Geschwindigkeit erreichen können, ist das Schlängeln. Nicht alle Schlangen vermögen sich durch jede der anderen Methoden fortzubewegen. Die höchste nachgewiesene Geschwindigkeit einer Schlange liegt bei ungefähr 13 Kilometern pro Stunde – dies ist langsamer, als ein erwachsener Mensch laufen kann und nur wenige Schlangen können sich so schnell fortbewegen.
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