Kräfteberechnung Roboter Vakuumsauger
Hallo liebe Roboternetz Gemeinde,
ich bin gerade dabei für ein Projekt einen Vakuumgreifer auszulegen und stoße irgendwie gerade an meine Grenzen.
Ich hab schon einige Kräfte Berechnet (Gewichtskraft, Fliehkraft, Haftkraft) weiß aber irgendwie nicht so ganz wie diese nun in Zusammenhang mit dem/n Sauger/n stehen.
Auf der Homepage von Festo gibt es ein PDF indem steht wie man die Haftkraft eines Saugers im horizontalen Fall ermittelt (Sauger und Bewegungsrichtung sind horizontal).
Mit der Formel F=m*(g+(a/μ)*S komme ich so auf einen Wert von 10,443N. Da sich nun mein Roboter auf einer Kreisbahn bewegt wirkt natürlich eine Zentrifugalkraft welche ich nach der Formel: Fz=m*ω²*r berechnet habe. Damit komme ich auf eine Zentrifugalkraft von 36,188N. In beiden Fällen wird vom Worst-Case (Not-Aus) ausgegangen.
Nun meine Frage:
Welchen Zusammenhang haben diese beiden Kräfte? Muss mein Sauger die 10,443N, die 36,188N oder gar beide zusammen also 46,631N sicher halten können?
Ich habe schon den ganzen Tag versucht mich im Internet schlau zu machen, jedoch ohne Erfolg. Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen :)
LG Killian
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Anhang 30772
Zur etwas besseren Verständlichkeit und um eventuelle Unklarheiten zu eliminieren hab ich mal ne Zeichnung gemacht.
Also, der Roboter fährt mit dem Sauger auf der Kreisrunden Bahn (schwarz), der Sauger hält ein Werkstück (leider nur schlecht zu erkennen, grau) welches mit einer Kraft (G=m*g) nach unten gezogen wird.
Gleichzeitig wirkt noch die Fliehkraft (rot) nach außen und die Haltekraft (grün) und die Richtung in die rotiert wird.
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Vielen Dank schon mal jetzt ist mir alles etwas klarer!
Das mit dem Kräftedreieck hatte ich schon vermutet, war mir nur eben nicht ganz sicher ;)
Noch kurze Infos zur Anwendung:
Der Roboter beschleunigt im normalen Anwendungsfall mit maximal 5m/s^2 und beschleunigt 45° und bremst dann 45° lang wieder ab (bei einem Radius von ca 55cm -> 86cm beschleunigen und 86cm bremsen).
Dabei ist das Beschleunigen und Bremsen eine Kurve und keine Rampe. Schaffen würde der Roboter eine Geschwindigkeit von 360°/s.
Ich geh jedoch immer von der maximalen Beschleunigung aus (10m/s^2) da diese im Falle eines Not-Aus auftritt.
Im Grunde sieht die Anwendung so aus, dass der Roboter ein Teil aufnimmt, dieses 45° lang mit 5m/s^2 beschleunigt und danach 45° lang mit 5m/s^2 abbremst.
Dadurch habe ich ja nie eine gleiche durchgehend gleiche Geschwindigkeit. Wie komm ich nun auf die maximale Kraft die der Sauger halten können muss um auch im Falle des Not-Stopps (Bremsen mit 10m/s^2) das Teil nicht zu verlieren?
Ich hab mal die Skizzen und Rechnungen neu dargestellt und eben mittels Pythagoras die resultierenden Kräfte ermittelt.
Das was oberallgeier sagt macht für mich auch Sinn nur meinst du i_make_it, dass wenn ich nun den zweiten Pythagoras anwende ist die Zentrifugalkraft geringer.
Wie berechne ich mir diese geringere Zentrifugalkraft damit ich dieses neue Fres mit der Haltekraft pythagorisieren kann?
Weiters bin ich mir nicht ganz sicher ob (sofern die Beschleunigung die selbe ist) die Kräfte beim Bremsen und Anfahren die selben sind.
Vielen Dank schon mal :)
LG
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Anhang 30776
hier noch das Bild ;)
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Anhang 30780
Das mit Beschleunigungsrampe und Beschleunigungskurve hattest Du anscheinend nicht verstanden.
Da du im Text "Kurve" schreibst, dann aber eine gleichförmige Beschleunigung von 5m/s² (also Rampe) angibst.
Da du übergangslos von einer positiven Beschleunigung von +5m/s² auf eine negative Beschleunigung von -5m/s² übergehst, ist also genau dieser Punkt von Bedeutung. Da wirkt die größte Fliehkraft (Radialkraft) und die Änderung der Beschleunigung betragt 10m/s² (Tangentialkraft = Masse * Beschleunigung)
Das mit dem Pythagoras gilt natürlich nur solange die Kräfte rechtwinklig zueinander stehen.
Was hier aber gegeben ist.
Im übrigen würde mich aber mal interessieren, auf welchem Niveau dein Physikwissen steht?
Was Geistesblitz schreibt stimmt nämlich.
Die Resultierende aus Radialkraft und Tangentialkraft ist eine Scheerkraft die quer zu Saugrichtung angreift.
Als Experiment, nimm mal ein Stück festen Karton (Pappe) und klebe da mal ganz glatt einen Streifen Paketband auf eine Seite.
Dann mache mal aus Klebeband eine Schlaufe an einem Rand der Pappe und eine Schlaufe mittig auf der rückseitigen Fläche.
Jetzt saug mal die Seite mit dem Klebestreifen am Staubsauger fest und hänge unten einen Becher drann, dessen Gewicht Du z.B. mit Sand erhöhen kannst, bis der Staubsauger ihn nicht mehr halten kann.
Dann halte das Staubsaugerrohr mal waagerecht und hänge den Becher an die seitliche Schlaufe (die in dem Fall nach unten zeigt) und erhöhe das Gewicht bis die Pappe abrutscht.
Da sollte sich ein deutlicher Unterscheid zeigen. (mehr als nur das Gewicht der Pappe)
Als kleinen Hinweis auf diesen Zusammenhang, hatte ich in meiner ersten Antwort geschrieben:
"den Winkel unter dem die Kraft wirkt kannst Du wenn du magst auch ermitteln."
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ich kanns nicht oft genug sagen, danke für eure Geduld ^^
das mit pythagoras war ein typischer "Freitag-Nachmittag-gleich-ist-Wochenende-Hirnschiss".
Nun aber eine andere Frage, müsste ich nicht anstelle der Zentrifugalkraft nicht eher eine Zentripetalkraft haben, oder denke ich da jetzt wieder mal falsch?
Wenn nicht hätte ich nämlich eine Seite mit gerechnetem Beispiel gefunden welches ich gut auf meine Anwendung ummünzen könnte:
http://people.physik.hu-berlin.de/~m...isbewegung.htm
Anhang 30791
Hier wäre meine Berechnung dazu, mir ist nur eines nicht klar... Und zwar bezüglich der Frequenz bei der Normalbeschleunigung, welche muss dort eingesetzt werden?
Die die Achse des Roboters schafft (360°/s -> 1Hz) oder die die tatsächlich gefahren wird (75°/360° ->0,20833333 Hz)?
Mir ist auch noch im Nachhinein aufgefallen, dass ich ja eigentlich die Tangentialbeschleunigung nicht ausrechnen muss da diese ja vom Roboter bei 6 m/s^2 gedrosselt wird (siehe unten) oder liege ich da wieder mal falsch? ^^
Bei den ganzen Berechnungen kann ich eben nur eine Annäherung machen, da der Roboter eben keine wirkliche Kreisbahn fährt sondern eine "Point-to-Point" Bewegung welche sich die Robotersteuerung jedes mal selbst ausrechnet.
Und die Sache mit dem Beschleunigungsvorgang und Bremsvorgang sieht es so aus, dass ich eben nichts genaues dazu weiß, da ich nicht dafür zuständig bin. Ich hab jedoch mit dem Zuständigen gesprochen welcher meinte er könne mir da auch nichts näheres sagen, da das alles von der Robotersteuerung automatisch übernommen wird. Er konnte mir nur auslesen, dass im maximalen Fall (beim normalen Fahren) ca 6m/s^2 Beschleunigung auftritt, danach wird gedrosselt. Im Grunde aber muss ich mit den 10m/s^2 rechnen da diese theoretisch im Falle eines Not-Stopps auftreten.
Die 75°/45° waren nur eine grobe Annahme meinerseits, da ich denke er wird sicherlich länger beschleunigen und dafür etwas stärker abbremsen als Hälfte/Hälfte.
Edit:
Okay das ist für eine gleichförmige Kreisbewegung... die hab ich aber leider nicht :-k
Edit2:
Anhang 30792
Berechnungen zu Geistesblitz
Wie würde das dann bei Fall 3 aussehen? Einfach F_h/µ und dafür nicht unter der Wurzel?
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Anhang 30796
leider hab ich nen karierten Zettel genommen sry
Die braune Kraft ist demnach meine maximale Haftkraft wenn ich mit den 5,75 m/s^2 beschleunige.
Wenn ich jetzt direkt von der Kraft mit 10 m/s^2 abbremse komme ich auf die untere lilane Kraft oder?
Die braune und lilane Kraft dürfte dann aber nicht im rechten Winkel zueinander stehen, da ja die Beschleunigungskraft oben ja 5,75m/s^2 * 0,15kg ist und beim unteren Not-Stopp Fall ja 10m/s^2 * 0,15kg
Wie berechne ich mir damit dann die Kraft welche in dem Augenblick wirkt?
lg
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Anhang 30797
Korrigierte Version:
Anhang 30801
Diese Berechnung wäre jetzt für eine Schraubenverbindung, Schweißnaht oder andere starre Verbindung maßgeblich.
Bein Vacuumsauger stellt aber je nach verwendeter Bauart eine mehr oder weniger elastische Verbindung dar.
Eine Elastische Verbindung ist federnd und somit ein Energiespeicher.
Im ungünstigsten Fall, (der allerdings recht unwahrscheinlich ist, nimmt die Feder die gesammte Energie die beim Beschleunigen entsteht auf.
Wird dann aus der Beschleunigung heraus direkt gebremst, addiert sie diese zu der Trägheitskraft die beim Bremsen entsteht hinzu.
Man kann also die Trägheitskraft mal zwei nehmen und ist dann was den Anteil der Scheerkraft angeht auf der sicheren Seite. (ziemlich weit auf der sicheren Seite)
Bedingt durch Werkstoffpaarung (Reibungsbeiwert) und Oberflächenrauhigkeit des Werkstücks, ergeben sich noch einmal Multiplikatoren für die Haltekraft des Saugers.
Durch das Beschleunigen und Bremsen, liegt eine pendelnde Belastung vor.
In der Statik ist das Lastfall III.
Um die Saugkraft zu errechnen die notwendig ist um die Scheerkraft zu neutralisieren, kann man die Formeln für die Schraubenberechnung (Lastfall III) heranziehen.