Fahrrad Kettenschaltung Schaltgeschwindigkeit messen: Der Plan
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am 06.01.2018 um 20:21 (1978 Hits)
Hallo,
ich bin mal wieder am Frickeln: An meinem Rennrad mit mechanischer Kettenschaltung möchte ich den Schaltzug für den hinteren Umwerfer samt Außenhülle erneuern. Der Schaltvorgang soll um so besser funktionieren, je reibungsärmer sich der Schaltzug in der Hülle bewegen kann. Dazu würde ich gerne nachmessen können, ob sich nach dem Austausch irgendeine Veränderung ergeben hat. Gefühlsmäßige Beurteilungen der Schaltperformance sind zu subjektiv und fallen nach so einer, teils fummeligen Arbeit mit im Rahmen verlegten (verlegten auch im Sinne von verlorenen ) Zügen normalerweise immer zu positiv aus Jetzt bin ich also dabei eine Meßeinrichtung zu basteln. Ich habe schon etwas gebraucht um auf einen halbwegs erfolgsversprechenden Plan zu kommen. Dazu zunächst eine kleine Funktionsbeschreibung.
Um in einen kleineren Gang runter zu schalten, wird mit Muskelkraft am Schaltgriff der Schaltzug gezogen und damit die Kette durch den Umwerfer mit den Schaltröllchen in Richtung größeres Ritzel bewegt. Gleichzeitig wird damit im Umwerfer eine Feder gespannt.
Die gespannte Feder bewegt beim Hochschalten den Umwerfer mit Kette wieder in Richtung kleines Ritzel. Dazu wird eine Mechanik im Schalthebel ausgelöst, die den Schaltzug für einen definierten Weg freigibt und den Umwerfer/Kette durch die Federkraft in Richtung kleineres Ritzel schnellen läßt.
Die Ritzel in meiner 11-fach Ritzelkassette von Shimano haben einen Abstand von 3,74mm. Das Schalten in einen höheren Gang findet in zwei Stufen statt. Erstens beim Drücken des Auslösehebels der Mechanik im Schaltgriff und Zweitens beim Loslassen/Entlasten des Auslösehebels. Jedesmal bewegt sich der Umwerfer ein kleines Stück in Richtung kleineres Ritzel. Beide Wegstücke ergeben die 3,74mm Ritzelabstand.
Diese Zeit(en) zum Hochschalten möchte ich messen und sollte einen Vorher- Nachhervergleichswert zum Schaltzugtausch liefern können. Die Zeit zum Runterschalten ist wegen der praktisch nicht reproduzierbaren Geschwindigkeit der manuellen Betätigung nicht brauchbar.
Aber wie soll man da messen? Habe mich jetzt für einen noch herumliegenden CNY70, einen Reflexsensor mit Infrarotlicht entschieden. Er soll die Bewegung des Umwerfers am Schaltröllchenkäfig wahrnehmen und an einen µC weitermelden. Dort wird mit einem ADC ca. 10000 Mal in der Sekunde gemessen und beurteilt, ob der Umwerfer in Schaltbewegung ist oder still steht. Das wär eine Zeitmessung auf 1s/10000=0,1ms genau. Ich hoffe das reicht aus.
Heute habe ich erst mal nur die Plazierung des CNY70 gebastelt. Bin mal gespannt, wie sich das geschirmte 4-adrige, aber 1,5m lange Zuleitungskabel auswirkt. Wird später am Steckbrett zur Programmentwicklung eingesteckt. Die dünnen Sperrholzbretter von kleinen Mandarinenkisten sind mit Zwingen an die Radspeichen geklemmt. Der CNY70 sitzt am Ende einer Holzleiste, die durch einen Durchlaß geführt ist und einstellbar an einem angeleimten Winkel auch nur angeklemmt ist. Das Laufrad ist natürlich auch festgeklemmt Im Bild sieht man auch noch den "Reflektor", ein Stück weißes Papier, das ich in den Schaltröllchenkäfig gesteckt habe in der Hoffnung das IR Licht des CNY70 besser zurückzuwerfen.
Rad im Bild steht auf dem Kopf, also auf Sattel und Lenker mit Rädern nach oben.
Gruß
Searcher
Bild hier