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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Platinen - ungleichmäßige Entwicklung



Amri
24.05.2005, 22:51
Hallo,
ich bin gerade dabei, meine erste Platine zu ätzen. Zuerst habe ich das ganze mit kleineren Stücken probiert: belichten, entwickeln, ätzen- alles perfekt! Wenn ich jetzt aber eine ganze Platine nehme, gibt es Probleme: Ich belichte die Platine (mit einem 300W-Halogenstrahler auf ca. 40cm Entfernung, Platine 160x100 mm) und lege sie in das Entwicklungsbad. Nach wenigen Mintuten sind die ersten Stellen komplett fertig entwickelt, an anderen Stellen hat der Entwickler noch überhaupt nicht gewirkt.
Im Moment habe ich eine Platine seit etwa 30 Minuten drinliegen. Die ersten Leiterbahnen fangen schon an, sich wieder zu lösen, während andere Stellen noch fast komplett dunkel sind- die Platine kann ich also wohl wegwerfen.
Hat jemand eine Idee, an was das liegen könnte? Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass der Strahler so ungleichmäßig belichtet. Mit dem bloßen Auge sind zumindest keine Helligkeitsunterschiede zu sehen.

Alter Knacker
25.05.2005, 00:59
hört sich dubios an....
meine platinen sind nach 25 sekunden entwickelt.
mfg knacki

Madgyver
25.05.2005, 02:10
Ich kann mir nur vorstellen, dass der Halogenstrahler nicht gleichmässig belichtet die nicht entwickelten Teile sich nicht entwickeln weil sie unterbelichtet sind. Du hast ja vorher nur an kleinen Stücken experimentiert, da scheint der Strahler noch gereicht zu haben.

Amri
25.05.2005, 07:11
Wie lange sollte die entwicklung denn normalerweise dauern? Bei mir passiert nämlich in den ersten 1-2 Minuten noch gar nichts.
Vielleicht sollte ich einfach nochmal frischen Entwickler ansetzen, vielleicht ist da ja irgendwas reingekommen...

Sandro
25.05.2005, 07:43
Das hört sich für mich so an als ob dein Layout nicht plan aufliegt.
Das gleiche Problem hatte ich nämlich auch schon mal.
Das Entwickeln sollte in spätestens 60s abgeschlossen sein.

James
25.05.2005, 08:52
also ich hab beim belichten so 2-3 min gebraucht. allerdings hab ich den entwickler auch nicht zu stark angesetzt. 30 min is aber definitiv zu lang.

TJHooker
25.05.2005, 10:43
Was benutzt du als Entwickler? was nimmst du als Layoutträger? Klarsichfolie mit Tintendrucker? Also wenn das Layout nicht plan aufliegt wird die Platine "unscharf" und teile von Leiterbahnen lösen sich ab... aber auch nach ca. 30 Sek. Was Benutzt du als Platinenmaterial? Bungart? Wie belichtest du? Hängt die Birne einfach nur über dem Layout mit der Platine?

Also ich ätze mit Bungart Platinen, nem Gesichtsbräuner und Entwickler aus dem Conrad... astrein, bis 0,3mm Leiterbahndicke. Je länger der Entwickler der Luft ausgesetzt ist, desto schneller altert er auch. Am Besten bei Nichtverwendung luftdicht abschliessen.


Ein Beispiel meiner Ergebnisse siehst du ja unten

Also mit mehr Infos kann man dir eher helfen, viell. auch ein Bild deiner missglückten Platine...

Eine gute Anleitung gibt's auch hier: http://www.sprut.de/electronic/platinen/index.htm
Grüsse,

TJ Hooker

Amri
25.05.2005, 18:29
Also:
Entwickler: NaOH
Layoutträger: Normales Papier, mit Speiseöl durchscheinend gemacht
Drucker: Tintenstrahl
Platinen: proMa
Den Scheinwerfer habe ich auf einem Stativ stehen


Ich habe mir jetzt aber einmal Druckerfolien gekauft und versuche es damit noch einmal, wahrscheinlich liegt es an dem Papier oder Öl...
Ich werde meine Ergebnisse dann hier posten.

sonic
25.05.2005, 20:44
...
Layoutträger: Normales Papier, mit Speiseöl durchscheinend gemacht
...

Höchstwahrscheinlich liegt es daran. Bei mir sieht man schon Fingerabdrücke wenn man nicht sorgfältig sauber macht vor dem Ätzen...

Gruß, Sonic

Amri
27.05.2005, 09:55
Also, ich habe jetzt mit Folie belichtet und die Ergebnisse sind schon viel besser, die Entwicklung dauert auch nicht mehr lang. Allerdings werden größere Flächen teilweise immer noch nicht richtig entwickelt. Die Konturen der Leiterbahnen sind aber alle gut erkennbar. Hat jemand eine Idee, an was das liegen könnte.
Das Foto zeigt ein kleines Probestück nach dem Entwickeln.

TJHooker
27.05.2005, 11:15
Also die Platine sieht aus, als ob du nicht richtig fertig belichtet hast. Als allererstes empfehle ich dir, Platinen von Bungart zu verwenden, damit kann man diese Fehlerquelle ausschalten, denn damit erhält man immer gleiche verlässliche Ergebnisse. Auch eine Überbelichtung des Bungartmaterials ist unkritisch.

Zum Entwickler muss ich sagen ist es wichtig, ihn nur solange wie möglich der Luft auszusetzen, denn der altert an der Luft sehr schnell. Ich nutze eine luftdicht verschliesbare Tuppaschüssel. Nach der Benutzung kann man die gleich wieder schliessen. Verbraucht ist er, wenn er seeeehr dunkel ist und man nicht mehr durschauen kann, dies dauert aber Ewigkeiten, wenn du ihn immer gleich wieder luftdicht verschliesst. Das Entwickeln einer korrekt belichteten Bungartplatine dauert bei mir ca. 30 Sekunden. Denke daran, die Mischverhältnisse genau einzuhalten.

Mit was ätzt du? Mit EisenIIIChlorid oder mit Ätzsulfat? Wenn du mit Ätzsulfat ätzt, musst du die Lösung auf ca. 45-60°C erwärmen um optimale ergebnisse zu erzielen. EisenIIIChlorid finde ich persönlich nicht so toll. Es macht sauerei und man kann auch nicht zusehen beim ätzen, ausserdem ätzt man meiner Meinung nach mit Ätzsulfat genauer. Ich nehme einen Kunstoffbehälter, der in einem grossen Blumenübertopf steht. Den Blumentopf befülle ich mit kochendem Wasser, so erwärmt sich die Ätzlösung nach 2-3 Minuten auf ca. 55°C, astrein. Und immer schön umrühren!

Bei Tintenstrahlklarsichtfolien habe ich mit einer Lage keine guten Ergebnisse erzielt. Am Besten geht es bei mir, wenn ich das Layout 2 mal ausdrucke (natürlich mit der höchsten Qualität, die der Drucker hergibt) und übereinanderlege. Somit ist es 99%ig lichtdicht. Das Schwarz des Tintendruckers sieht zwar schwarz aus, aber wenn man es gegen das Licht hält sieht man, das es keineswegs lichtdicht ist, bei einer Lage. Ausserdem gibt es sehr unterschiedliche Folientypen, die bei mir alle bis jetzt unterschiedliche Ergebnisse produziert haben. Im Moment benutze ich Geha Folie, allerdings hatte ich auch schon Staedler Folie, die war auch gut. Mit NoName Folie hab' ich noch nie gute Ergebnisse erzielt. Auch ist es wichtig, dass die Folie staub und fettfrei und absolut plan auf die Platine kommt. Dies gilt auch für die evtl. verwendete Glasscheibe. Achte auch darauf, das die Platine auf der bedruckten Folienseite aufliegt, denn umgedreht wird es schon etwas unschärfer, durch die Lichtbrechung der Folien. Die Glasscheibe sollte am Besten aus Quarzglas sein, wenn nicht sollte man die Glasscheibe so dünn wie möglich halten. Die Platine sieht auch nicht richtig durchbelichtet aus, ich würde die Lampe mal noch näher an die Platine rücken und viell. auch die Belichtungszeit ausmessen. Dies kannst du tun, indem du eine kleine Platine nimmst, und die Klebefolie der Platine ca. 1cm abziehst, dann 20 Sekunden belichten, dann die Folie einen weiteren Zentimeter abziehen, wieder 20 Sekunden Belichten, etc. Wenn 20 Sek. Intervalle nicht reichen, einfach etwas länger machen, aber immer gleich lange. Wenn du fertig bist, entwickelst du die Testplatine und schaust dann, wo sich der Fotolack komplett abgelöst hat, dort müsste ja dann das blanke Kupfer stehen. Ist ja logisch, das der zuerst belichtet Streifen zum Schluss der ist, der am Längsten belichtet wurde. So kannst du deine optimal Belichtungszeit herausfinden. Um regelmässige Ergebnisse zu erziehlen sollte später dann alles genau so eingehalten werden, wie du es beim testen aufgebaut hast.

EDIT:
Denke auch bei der Layouterstellung daran, immer soviele Masseflächen wie möglich zu produzieren. Dies spart ungemein Ätzlösung ein, denn man ätzt dann nur das wirklich notwendige Kupfer von der Platine und die Ätzlösung ist nicht so schnell gesättigt. Desweiteren steigert das auch die EMV der Platine.

Viel Glück und berichte mal über deine weiteren Ergebnisse.

Gruss,

TJ Hooker.

stageliner
27.05.2005, 14:43
muß mal einhaken,
bei der glasplatte ist es völlig unerheblich welches glas du nimmst, solange es nicht veredelt (gefärbt getönt oder entspiegelt) ist.
die platinen von bungard haben ihre größte empfindlichkeit bei 400nm und das geht durch normales fensterglas durch mit nur ca 8% dämpfung und das ist zum größten teil die reflexion an der oberfläche.
zum belichten eignen sich neonlampen da diese ebenfalls bei ca 400nm einen zacken im spektrum haben.
zu den folien kann ich sagen, mit einem epson photodrucker auf wasserreaktiver folie wird das schwarz so dicht, dass belichtungszeiten die das doppelte des normalen betragen keinen einfluss haben.
wurde auch schon einmal hier behandelt
grüße
stageliner

Amri
27.05.2005, 15:01
Ich komme meinem Ziel immer näher ;)
Beim letzten Versuch hat, soweit ich das an der verunstalteten Platine feststellen kann, das mit der Belichtung jetzt richtig geklappt. Nur dass eben ungefähr die Hälfte der Tinte auf der Platine geklebt ist. Ich weiß nicht ob die Tinte vielleicht noch nicht ganz trocken war oder die Platine zu heiß geworden ist- wahrscheinlich beides. Beim nächsten Versuch lasse ich die Folie auf jeden Fall mal länger liegen und kühle die Platine während des Belichtens mit einem Ventilaotr. Mal schauen was draus wird...

TJHooker
27.05.2005, 22:39
Na astrein, um Geld und Zeit zu sparen empfehle ich dir den einmaligen, oben beschriebenen Belichtungstest, dann bist du auf der sicheren Seite.


Grüsse und Erfolg,

TJ Hooker


@stageliner
Nur gut, das er Neonröhren, Bungard Platinen und einen Epson Photodrucker verwendet, wie es schonmal behandelt wurde....

stageliner
28.05.2005, 17:15
@TJ Hooker:
es ist ziemlich unerheblich was der eine oder andere macht. wenn hier um hilfe gebeten wird versuchen wir zu helfen und tips zu geben.
wenn es mit deinem tintenstrahldrucher nicht geht und mit meinem schon, warum sollte ich dann nicht darauf hinweisen welchen ich verwende, damit es geht?
die üblichen fotolacke sind sicher nicht allzuweit verschieden, da ich mit meinen neonröhren bisher alles material problemlos belichten konnte. das spektrum eines halogenstrahlers ist nunmal sehr richtung infrarot verschoben und macht reichlich wärme und nur wenig aktives uv licht.
zu dem glas will ich mal gar nichts sagen, das ist nämlich vom infrarot bereich her offen wie ein scheunentor und erst ab ca 360-380 nm dämpft es.
das motto sollte sein informationen und erfahrungen anzubieten was der fragende dann übernimmt oder nicht bleibt ihm doch selbst überlassen.
wenn dabei die einen oder anderen erfahrungen oder infos nicht übereinstimmen, sind sie dann nicht diskussionswürdig?
nichts für ungut
stageliner

Alter Knacker
28.05.2005, 17:18
also erfahrungsbericht hab ich schonmal geschrieben im EP:

erstes ätzen (http://www.elektronik-projekt.de/include.php?path=forum/showthread.php&threadid=2501)

vielleicht ist das ja auch diskussionswürdig?

mfg knacki

Amri
30.05.2005, 17:27
Also, ich habe es jetzt endlich geschafft :)
Zur Belichtung habe ich jetzt einfach eine normale Schreibtischlampe (Leuchtstoffröhre) verwendet und damit aus 10cm Entfernung 7 Minuten belichtet. Das Problem: Bei größeren schwarze Flächen bleibt die Tinte immer noch an der Platine hängen. Ich habe jetzt einfach einmal die Masseflächen weggelassen, ich weiß zwar dass das nicht gut ist, aber wenigstens bekomme ich so überhaupt etwas hin...
Ein Foto der Platine könnt ihr unten sehen.
Danke für eure Hilfe und Tipps!

Alter Knacker
30.05.2005, 17:41
sieht doch sehr gut aus, gratuliere!
mfg knacki