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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Platine vor Witterung schützen.



hafisch
03.08.2019, 09:30
Hallo zusammen

Ich habe ein Projekt, bei welchem ich eine kleine LED-Wand erstellen möchte.
Die Wand ist aus mehreren LED-Matrix Elementen zusammengesetzt. Nachfolgend der Link zur Platine:
https://www.leds.de (https://www.leds.de/backmatrix49-performer-led-modul-warmweiss-2700k-1150lm-49-leds-28x28cm-24v-52791.html)

Die ganze LED-Wand wird auf einem kleinen Vordach stehen und ist somit den Temperaturschwankungen und der Witterung ausgesetzt.
Alle Platinen werden in einer regensicheren Box montiert, so dass sicher kein Wasser direkt damit in Kontakt kommt.
Zusaätzlich werde ich die Platinen mit Plastik-Isolationsspray Plastik-Spray (https://www.galaxus.ch/de/s4/product/kontakt-chemie-plastik-70-fahrzeugreiniger-9966585?gclid=EAIaIQobChMI5PqI8aPm4wIVhdCyCh2Vuwk6 EAQYASABEgKZkvD_BwE&gclsrc=aw.ds) beschichten und die Lötstellen mit Schrumpfschlauch schützen.

Ich weiss allerdings nicht ob dies reicht um die Elektronik in allen Jahreszeiten zu schützen.
Reicht dies auch gegen Betauung? Habt Ihr Erfahrungen damit? Gibt es weitere Aspekte welche zu beachten sind?

Danke für die Antworten bereits im Voraus und einen schönen Tag wünscht
hafisch

White_Fox
03.08.2019, 14:44
Schwierig...da hilft wohl nur ausprobieren.

Vorab: Ich habe keine Erfahrung damit. Plastikspray klingt erstmal nicht schlecht, damit würde ich es auch zuerst versuchen. Allerdings ist Kunststoff nicht wasserdicht. Klingt erstmal merkwürdig, da man ja jede Menge Flüssigkeitsbehäter aus Kunststoff im Alltag kennt, die anscheinend gut funktionieren. Dennoch: Feuchtigkeit kann durch Kunststoffe hindurchdiffundieren. Das war der Grund, warum man bei Erdkabeln noch lange z.B. Bleimäntel verwendet hat oder bei Kabelmuffen stets die Längs- und Querwasserdichtigkeit angibt.

Allerdings habe ich erstmal auch keine bessere Idee als irgendein Versigelungsspray drüberzupappen. Wie gesagt: Ausprobieren, und am Besten so alle 2-3 Monate mal nachschauen, ob etwas korrodiert. Oft macht man sich auch einfach zuviele Gedanken.

Manf
03.08.2019, 16:55
Vor Betauung sind ja solche Elemente gechützt die wärmer sind als andere Elemente in der Umgebung. Elektronische Schaltungen betauen im eingeschalteten Zustand eher nicht, wenn sie ausgeschaltet werden dann gab es (zumindest früher bei Vermittlungsanlagen) Heizwiderstände um die etwas höhere Temeratur gegenüber der Umgebung aufrecht zu erhalten.

oberallgeier
03.08.2019, 18:29
Vor Betauung sind ja solche Elemente gechützt die wärmer sind als .. Umgebung .. (zumindest früher bei Vermittlungsanlagen) Heizwiderstände ..In der Industrie (Großchemie, Petro etc.) gibts ja viele Freianlagen, kaum ein Dach, fast nur freistehende Apparate. Von dort ist mir bekannt, dass es auch heute noch beheizbare Schaltschränke gibt.

Kleiner Tip für ne Beheizung: ne postkartengroße Streifenrasterplatine, Enden jeweils paarig zusammenlöten so daß eine Art Mäander entsteht. Konstantstromquelle dazu. Vgl. dazu auch diesen Thread *gg* (https://www.roboternetz.de/community/threads/69114-Notheizung-in-kleinem-Hochbeet-mit-Blumendraht)

021aet04
03.08.2019, 19:50
Wichtig ist auch bei einer Box das diese an der Unterseite eine Öffnung bekommt, damit Kondenswasser abrinnen kann.

MfG Hannes

jmoors
05.08.2019, 07:35
Ganz banal: Die Platine in eine Tupper-Dose packen. Die Kabeldurchbrüche mit Silikon verschließen und das Ganze gegen Sonneneinstrahlung schützen. Das hält unendlich lange.

RoboHolIC
05.08.2019, 22:31
Das hält unendlich lange. Mit Verlaub - diese Ansage ist natürlich Quatsch. Nix für Ungut, aber ...


Die Platine in eine Tupper-Dose packen. Die Kabeldurchbrüche mit Silikon verschließen und das Ganze gegen Sonneneinstrahlung schützen. ... kann dazu führen, dass die im Sommer bei der Versiegelung mit hoher absoluter Feuchte belastete Luft in der kälteren Jahreszeit kondensiert und dann genau das passiert was man vermeiden wollte. Dazu noch die Ausdehnung/Schrumpfung des eingeschlossenen Luftvolumens: das wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zum unkontrollierten Luftaustausch führen.
Das Mindeste wäre im vorgeschlagenen Fall die Beifügung eines Entfeuchtungsmittels.

Mir persönlich erscheint Umhausung, Heizung und/oder (mäßige) Belüftung auch das sicherste zu sein. Erfahrungswerte besitze ich aber nicht - oder doch: ein selbstgelötetes LED-Fahrrad-Rücklicht auf einem Stückchen Platine in einem entkernten Rückleuchtengehäuse. Das hielt über einige Jahre nahezu ungeschützt der Witterung stand, wurde dann funktionierend außer Betrieb genommen; ohne gravierende Korrosion.

P.S.: Wie wird das Problem eigentlich in der Fahrzeugtechnik gelöst?

jmoors
06.08.2019, 07:35
In der Fahrzeugtechnik wird die Luft in den Lampengehäuse ignoriert. Die Abdichtung erfolgt mit einer Gummidichtung. Früher, als man KFZ-Glühlampen noch selber tauschen konnte, hat man das immer gesehen. Da wurde Luftfeuchtigkeit und das schrumpfende, bzw. ausdehnende Luftvolumen ignoriert. Es gab sogar Scheinwerfer, die Belüftungsbohrungen im Boden hatten.

Ich vermute mal, dass hier Niemand zum Mond oder zum Mars fliegen will. Deswegen denke ich, dass die Lösung mit der Tupperdose ein guter Kompromiss ist. Man sollte die Platine halt so montieren, dass sie einen gewissen Abstand vom Boden hat, falls mal Kondenswasser entsteht


VG, Jürgen

oberallgeier
06.08.2019, 09:17
.. Wie wird das Problem eigentlich in der Fahrzeugtechnik gelöst?Meine Bandit (Suzuki, naked, "Kult", Baujahr 96) hat im Scheinwerfer die üblichen Blechfalze, Schraubenlöcher offen + nicht abgedichtet aber abflussgerecht angeordnet etc. Und Kondenswasser hatte ich noch nie (wobei ich selbst bei einer der Mehrtausendkilomentertouren durch DE/EU mich nach massiven Regengüssen auch recht naked fühlte - ganz wie´s Moped).


.. Deswegen denke ich, dass die Lösung mit der Tupperdose ein guter Kompromiss ist .. falls mal Kondenswasser entsteht ..Na ja, das muss jeder für sich selbst entscheiden je nach Physik- und Selbstverständnis (neugierig, wißbegierig, beratungsresistent . . .) Eigentlich war ja schon alles gesagt worden. Nur - wenn man schon die Entstehung von Kondenswasser in Betracht zieht ist für mich die wiederholte Tupperempfehlung bei Beregnungsrisiko unverständlich. Immerhin ist ja zwischen Dampfdiffusion und Wasserdichtigkeit ein gewisser Unterschied. Egal man könnte ja gelegentlich das Kondenswasser ablassen bevor die Dose voll läuft.

Mondfahrt oder so ? ? Es ist von ".. auf einem kleinen Vordach stehen .." die Rede.


.. Ich vermute mal, dass hier Niemand zum Mond oder zum Mars fliegen will ..Das halte ich schlicht für falsch.

White_Fox
06.08.2019, 12:30
.. Ich vermute mal, dass hier Niemand zum Mond oder zum Mars fliegen will ..
Das halte ich schlicht für falsch.

Wie erheiternd. Und richtig. ;)

Moppi
06.08.2019, 17:47
Kondensat bildet sich nur bei gewissen Temperaturunterschieden. Solang die Platine und der Behälter annähernd dieselbe Temperatur haben, sowie die Umgebungsluft, kondensiert nichts. Hauptsache die Platine und Bauteile können Temperaturen von -40 bis + 50°C vertragen. Dass Bauteile nicht überhitzen dürfen ist klar, also muss im Sommer für Abluft gesorgt werden. Deshalb müsste wohl der Behälter irgendwo belüftet sein (Schlitze, Löcher was auch immer). Wasser darf nicht hineinlaufen können. Dass Kupferflächen versiegelt sein müssen ist auch klar, denke ich, weil sonst Korrosion. Da gibt es aber Sprays, die man auf die Platine aufsprühen kann. Ich habe früher gerne Plastikspray genommen (gab es bei Conrad). Den konnte man zur Not beim Löten wegbrennen, war kein Problem - die selbst geätzten Platinen hat es gut geschützt.

Sollte, im Winter, im Innern des Behälters eine Temperatur von ca. 15°C bis 20°C erreicht werden, dann könnte Kondensat entstehen. Ist aber wohl eher unwahrscheinlich. Und auch dann wäre, wie im Sommer - bei drohender Überhitzung, ein Lüfter ausreichend, der langsam vor sich hinsäuselt und ein wenig Luft austauscht, so dass sich keine mit Feuchtigkeit gesättigte Luft im Behälter staut.


MfG

Crazy Harry
06.08.2019, 18:03
Plastik 70 ist schon gut und wird auch funktionieren, wenn es richtig verarbeitet wurde:
- keine Leiterbahnen an den Rand der Platine
- nach dem ĺöten gut reinigen und entfetten
- danach nicht mehr mit den Händen anfassen, Einweghandschuhe benutzen
- das Plastik 70 mit einem Pinsel mehrfach auftragen

Plastik 70 gibt es als Spray und als treibmittelloses Gebinde. Notfalls den Sprühkopf von Kontakt LR auf die Plastikdose und in einen Behälter sprühen. Mehrere Stunden stehen lassen, damit das Treibmittel ausgast.

HaWe
07.08.2019, 11:31
Kondensat bildet sich nur bei gewissen Temperaturunterschieden. Solang die Platine und der Behälter annähernd dieselbe Temperatur haben, sowie die Umgebungsluft, kondensiert nichts.
MfG
das ist nicht ganz richtig, wesentlich sind hier Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Taupunkt: so mag es passieren, dass bei Innen und außen =25°C noch alles OK ist, aber wenn die Temperaturen (innen und außen) gleichermaßen um 10° oder mehr fallen, dann der Taupunkt erreicht wird und Wasser auskondensiert.
Das gleiche kann auftreten bei vorher 40° und dann herunterkühlen auf 30° etc.
Das Kondensieren (Tröpfchenbildung) kann z.B. nur innen passieren (geschlossenes System ohne Belüftung) oder auch zusätzlich außen (Nebel, hohe Luftfeuchte bei Regen).
Eine gute Belüftung ist daher schon nützlich, hilft aber auch nicht immer 100%ig. Bei geschlossenen Systemen kann man aber innen Trocknungsmittel (Silikagelpäckchen) platzieren.

Moppi
07.08.2019, 19:31
Im Sommer nutzen geschlossene Gehäuse nichts, wenn zu viel Wärme entsteht. Die Entfeuchtungspäckchen bringen nichts, wo belüftet werden muss. Der Effekt der Trocknung ist zum Einen viel zu gering und zum Andern zu langsam. Mit Salz ebenso. In einem magst Du recht haben: wenn die Temperaturen schlagartig fallen, kann es kondensieren; wenn das Gehäuse geschlossen ist. Findet Luftaustausch, z.b. über einen Lüfter statt, sollte da gar nichts passieren; weil es im Gerät - meiner Vorstellung nach - immer etwas wärmer sein sollte. Wenn die Elektronik nicht genug Wärme produziert, kann man das Gehäuse dann zuschweißen oder mit einer Dichtung luftdicht verschließen - wie auch immer. So dicht wird das aber wohl nicht hinzubekommen sein.

HaWe
07.08.2019, 21:20
Im Sommer nutzen geschlossene Gehäuse nichts, wenn zu viel Wärme entsteht. Die Entfeuchtungspäckchen bringen nichts, wo belüftet werden muss. Der Effekt der Trocknung ist zum Einen viel zu gering und zum Andern zu langsam. Mit Salz ebenso. In einem magst Du recht haben: wenn die Temperaturen schlagartig fallen, kann es kondensieren; wenn das Gehäuse geschlossen ist. Findet Luftaustausch, z.b. über einen Lüfter statt, sollte da gar nichts passieren; weil es im Gerät - meiner Vorstellung nach - immer etwas wärmer sein sollte. Wenn die Elektronik nicht genug Wärme produziert, kann man das Gehäuse dann zuschweißen oder mit einer Dichtung luftdicht verschließen - wie auch immer. So dicht wird das aber wohl nicht hinzubekommen sein.

mir ging es zunächst nur um die Aussage

Kondensat bildet sich nur bei gewissen Temperaturunterschieden. Solang die Platine und der Behälter annähernd dieselbe Temperatur haben, sowie die Umgebungsluft, kondensiert nichts.
was so, wie gezeigt, nicht stimmt.

Dass eine Belüftung viele Probleme lösen kann, habe ich ja auch geschrieben (es würde u.u. schon reichen, wenn sie unten offen sind) - aber die Silikagelpäckchen hingegen bringen in geschlossenen Gehäusen (!) eine Menge, und sie funktionieren dort bestens.