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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Druckschalter vs. Drucksensor



Siro
17.12.2018, 10:12
Hallo zusammen,
ich wollte mal eure Meinung über folgendes Thema hören.
Es geht darum einen Druckschalter durch einen Drucksensor zu ersetzen:

Wir haben in unseren "medizinichen" Geräten einen Überdruckschalter.
Dieser ist auch das "wesentliche Leistungsmerkmal" essential performance
und schützt den Patienten vor eventuellen Überdrücken.

In diesem Druckschalter befindet sich lediglich eine mechanische Membran.
Der Druckschaltpunkt wird mittels Madenschraube eingestellt.
Eine absolute Primitivkonstruktion.....

Diese Druckschalter sind im laufe der Jahre aber immer teurer und schlechter geworden.
Andere Hersteller verhielten sich leider auch nicht besser....
Ich möchte hier jetzt bewust keine Hersteller oder Typen Angaben machen.

Mein Fazit:
Für diesen unverschämten Preis kann ich auch einen kalibrierten Drucksensor mit Verstärker und Komparator einbauen.
Vorteil: wesentlich präziser, keine bewegten Teile. Haltbarkeit : "eigentlich" unbegrenzt.
Zudem kann ich eine Hysterese völlig frei einstellen, was bei dem mechanischen garnicht geht.

So möchte ich nun für eine Neuentwicklung den Schalter gegen einen Sensor tauschen.
Erfolgreiche Tests bestätigen die Funktion sogar ohne jegliche Kalibrierung.

Das Problem:
Der elektromechanische Druckschalter MUSS laut TÜV 100000 Schaltspiele haben.
zudem ist er in der Liste der "kritischen Komponenten" aufgeführt.

Muss ich jetzt sicherstellen, dass meine Schaltung mit dem Sensor auch 100000 Male funktioniert ?
In die Liste der kritischen Komponenten kommt der Sensor natürlich auch wieder mit rein.

Der eletromechanische Schalter hat eine nachgeschaltete Elektronik, welche Ventile in eine Sicherheitsstellung bringt.
ebenso wie die Drucksensorschaltung. Somit ist das technisch gesehen ja eigentlich kein Unterschied.

Ohne jetzt hier irgend jemanden zur Verantwortung zu ziehen, wollte ich lediglcihe mal eure Meinung dazu hören.
Spricht etwas dagegen es so abzuändern.

Siro

HaWe
17.12.2018, 10:21
Dieser ist auch das "wesentliche Leistungsmerkmal" essential performance
und schützt den Patienten vor eventuellen Überdrücken.

Obwohl ich im medizinischen Bereich in solchen Fällen generell eher zu "Finger davon lassen" raten würde -
was sind das für Drücke (von was und für was), und was kann im worst case passieren, wenn der Druckschalter nicht oder falsch anspricht?

Siro
17.12.2018, 10:39
Hallo HaWe,
das Worst Case Scenario wäre der Tod des Patienten.
Es gibt natürlich noch zusätzlichen Sicherheiten,

Dieser Schalter ist unsere "zweite" Sicherheit,
daher die Recherche: Ist ein Druckschalter sicherer als ein Drucksensor ?
Bei einem Druckschalter können die Kontakte anlaufen, verschmutzen, es kann sich eine Oxidschicht bilden.
Er kann sich mechanisch verstellen. Unter Dauerdruck verändern sich der Schaltpunkt,
das passiert z.B. bei einigen Schaltern in einem anderen Gerät, jedoch ohne diesem möglichen Schadensausmaß.

Bei einem Drucksensor könnte aber auch z.B. die Membran Schaden nehmen,
Temperaturstbil ist der Sensor mit Schaltung, das wurde schon sorgfältigst geprüft.

Etwas hundert Prozentiges gibt es natürlich nicht.

HaWe
17.12.2018, 10:43
ok, im worst case ist der Hersteller sicher auch entsprechend haftpflichtversichert...
also nach meiner Meinung: "Finger davon lassen".

edit: hatte es fälschlich so verstanden, dass Siro als Benutzer/Endanwender einen Schalter eines medizinischen Fertiggerätes mit einem neuen, anderen Schalter ersetzen will. Als Herstellerfirma ist das ntl etwas ganz anderes

Siro
17.12.2018, 10:47
Okay HaWe, ich danke Dir für deine Einschätzung.

Moppi
17.12.2018, 11:34
Den Schalter gegen einen Sensor tauschen...

Der Schalter ist vielleicht zuverlässiger gewesen, als Sensoren, die es gab. Da ist nicht viel dran, eine Membran und ein Kontakt, ich sehe das als sehr zuverlässig an.
Wenn dann würde ich nach einem Sensor suchen, der einem Standard entspricht, was die Zuverlässigkeit angeht. Ich denke aber auch, der Sensor müsste dann vom Hersteller eine Zulassung für den Einbau in med. Geräten haben. Bei Gummiarten oder irgendwas anderem gibt es das ja auch: .... geeignet für med. Zwecke ....

Wenn laut TÜV der Schalter 100000 Schaltspiele aushalten soll, spricht das für eine gewisse Qualität. Kontaktveredelungen spielen da auch eine Rolle, um sicherzustellen, dass ein mech. Schalter (Relais) so und so viel mal schalten kann (störungsfrei). Daher würde ich mich schon nach diesen 100000 richten, falls das Sinn macht.

Du bräuchtest einen Drucksensor, der laut Hersteller - nachgewiesen - so und so lange hält. Wenn bei einem mech. Schalter die 100000 Schaltspiele nach ca. 5 Jahren erreicht sind, dann sollte der elektronische Sensor vom Hersteller garantiert bspw. von 5 bis 10 Jahr einwandfrei arbeiten. Hast Du so einen Nachweis zum Bauteil, ist alles i.O., würde ich sagen.

MfG

HaWe
17.12.2018, 12:14
nur um mein Statement klarzustellen:
Die Frage ist IMO keine vorwiegend rein technische für das alternative Teil (die ist wichtig, aber sogar eher nachrangig),
sondern die Gretchenfrage ist die nach der Haftung nach einem erfolgten Austausch:
wenn ein Patient zu Schaden kommt, wer haftet dann in einem solchen Austausch-Fall und muss bezahlen?
Dass die Summen in die Millionen gehen können, kennt man ja aus anderen Bereichen bei Unfällen.
Und hier auch ganz wichtig:
Wer hat die Beweispflicht für die Zuverlässigkeit und Unbedenklichkeit der Einzelteile, des Einbaus und des gesamten Zusammenspiels?
Daher mein obiger Rat.

Siro
17.12.2018, 12:32
Die Haftungsfrage ist schon wichtig, gar keine Frage.
Haften müssen wir natürlich wenn wir grob fahrlässig gehandelt haben.

Es geht aber NICHT UM EINEN AUSTAUSCH am bestehenden System,
sondern um eine neue Entwicklung, bei der ich den Schalter gerne ersetzt hätte.
Das ist vorerst nur eine Idee, welche ich aufgebaut und getestet habe.

Im Datenblatt des Druckschalters steht unter anderem Life: 100,000,000 cycles
Das sieht natürlich super aus.

Bei einem Drucksensor kann man ja garkeine Angaben machen, zumindest wüste ich nicht wie.
Wir setzen z.B. die MPX2050 Drucksensoren seit über 25 Jahren ein und da ist noch keiner ausgefallen.
Eine Medizinische Zulassung hat so ein Sensor aber auch nicht.
Hier wird dann das System betrachtet. Könnte ja auch sein, dass der Meßverstärker ein Problem hat....

Drum läge es nahe, einen solchen oder ähnlichen Sensor auch für die 2te Sicherheit einzusetzen,
wobei hier ein MPX2010 zur Anwenung käme, da nicht 2 identische Komponenten eine Sicherheit
gewährleisten dürfen.
Wir haben eh 2 Sensoren die von der CPU ausgewertet werden mittels ADC und Software.
und eine zusätzliche Harwareverriegelung mit dem Druckschalter.

Ist wie gesagt vorerst eine Idee.

Siro

HaWe
17.12.2018, 12:38
aha, du machst es also für die Herstellerfirma als Neuentwicklung, nicht als Anwender, der in einem Fertigprodukt etwas nachträglich austauscht, das war nicht klar gewesen.

Siro
17.12.2018, 12:41
Ja, wir haben ein bestehendes Gerät
und nun wollen wir eine Neuentwicklung, etwas moderner vom Design usw.
und in diesem Zuge überarbeite ich grad die gesamte Schaltung.
Siro

Hier mal die Änderung, wie ich sie getestet habe:
Das ist ja kein Geheimnis. Messverstärker, Komparator....

Moppi
17.12.2018, 13:16
Einen Drucksensor mit Herstellergarantie für mind. 5 Jahre würde ich suchen.

Oder mal nach "Drucksensor Medizin" suchen, da finde ich z.b. einen Hinweis auf "Drucksensoren für medizinische Geräte": https://www.medizin-und-elektronik.de/messtechnik-sensorik/artikel/142449/

Da geht es auch um Genauigkeit.

MfG

Siro
17.12.2018, 14:07
Super Link Moppi, ich danke Dir.
Ich schau mir die grade mal an.

Uh, ich seh grad die haben eine Schnittstelle, somit müsste ich noch einen kleinen Controller mit benutzen.
Das wäre aber erlaubt, laut TÜV.
2 Unterschiedliche Controller mit unterschiedlicher Software ist akzeptabel.
Dann brauche ich aber auch noch eine zweite Softwaredoku.

Ich glaube die Tendenz geht langsam wieder zum Druckschalter....;)
Siro

hardware.bas
17.12.2018, 16:09
Drucksensoren basieren auf stetiger Änderung
einer Widerstandsmessbrücke (aufgedampfte
Widerstände auf der Membran, ähnlich wie DMS)
und nachgeschalteter Elektronik. Dadurch viel
verschleissärmer. Obwohl man mit denen präzise
messen kann, ist auch die Einstellung einer oder
mehrerer Schaltstufen machbar. Der Drucksensor
ist dann zusätzlich auch ein Druckschalter.
Wenn man 2 oder mehrere ausschliesslich mit
Hardwareelektronik, einschliesslich Abschaltfunktion
einrichtet und dies erst danach in die Software
einbindet ist das VIEL ZUVERLÄSSIGER, als
anachronistische Elektromechanik, wie zB ein
Druckschalter, egal, wieviel TÜV-Plaketten der hat.
VG Micha

Siro
17.12.2018, 20:09
@ahardware.bas
Ich habe auch mehr Vertrauen zu den Sensoren, schön dass ich anscheinend nicht der Einzige bin.

So sieht z.B. ein medizinischer Druckschalter aus...:( Mit den 4 Befestigungen kann man auch ungewollt, den Schalktpunkt nachstellen....
33859
Vertrauen geht anders......
Aber er hat halt seine "Papiere" ;)

RoboHolIC
17.12.2018, 20:13
Meine Gedanken gingen in eine ähnliche Richtung:
Ein Sensor mit Auswertesystem dahinter liefert gegenüber dem mechanischen Schalter viel differenziertere Daten. Das erlaubt eine Plausibilitätsprüfung der Messwerte beim Systemstart (Self Test) oder auch kontinuierlich (System Health). Da geht viel mehr als mit dem mechanischen Schaltkontakt. Zumindest kann man das in die Waagschale der Risikoanalyse werfen. Dafür ist die Softwarelösung mit dem Sensor eine ganze Ecke aufwendiger. :-k

edit:------------------------------------------
@Siro:
Jetzt hast du mich überholt und mir das Gruseln gelehrt. Ja, Vertrauen geht anders. Ein Drucksensor wird kaum schlechter sein.

Siro
17.12.2018, 20:26
Danke auch Dir RoboHolIC,
Ich glaube das Bild beschreibt recht gut warum ich das gerne ändern möchte....
Wir haben inzwischen andere Druckschalter, die wenigstens mechanisch nicht so katastrophal aussehen....

Ich fahre zur Zeit das System intern mit Druck hoch und überprüfe über 2 separate Drucksensoren den Schaltpunkt des Druckschalters.
Erst nach diesem erfolgreichen Test wird das Gerät überhaupt bedienbar.
Somit habe ich einen Plausibilitätstest der beiden Drucksensoren gegeneinander und den Schaltpunkt des Druckschalters überprüft.
Wenn der neue Drucksensor nun mit nachgeschaltetem Komparatorausgang noch zur CPU geht, kann ich exakt prüfen ob
dieser 3te Durcksensor, der völlig autark arbeitet, auch richtig arbeitet.
Ich denke ein Sensor mit nachgeschalteter Komparatorschalung, also völlig ohne Software, sollte doch zertifizierbar sein.

Siro

HaWe
17.12.2018, 21:47
was sind das denn jetzt für Drücke, die gemessen werden sollen, und für welche Geräte?
Gasdruck in Beatmungssystemen oder Blutdruckmanschetten?
oder Flüssigkeitsdruck?
Oder muss er nur per Fingerdruck wie ein ganz simpler Ein/Aus-Taster betätigt werden?

Siro
18.12.2018, 05:30
Der intraabdominelle Druck, ist ein atemabhängiger Druck innerhalb der Bauchhöhle.
Bei Operationen wird die Bauchhöhle mit CO2 Gas aufgedehnt und schafft somit Platz
damit der Chirurg mit dem Endoskop etwas sehen kann.
Thema Minimal Invasive Chirurgie

HaWe
18.12.2018, 07:07
Der intraabdominelle Druck, ist ein atemabhängiger Druck innerhalb der Bauchhöhle.
Bei Operationen wird die Bauchhöhle mit CO2 Gas aufgedehnt und schafft somit Platz
damit der Chirurg mit dem Endoskop etwas sehen kann.
Thema Minimal Invasive Chirurgie

ah ja, kenne ich. Und der Druckschalter, um den es hier geht, soll also den Gasdruck in der Zuleitung messen und die Zufuhr bei einem bestimmten Grenzwert automatisch abschalten?

Siro
18.12.2018, 07:17
Ja genau, 2 "Sensoren" messen den Druck und der Überdruckschalter greift bei Totalausfall z.B wenn die Software stehen bleibt,
wobei dafür auch noch ein Extra Controller existiert, der auch das Gerät in den Sicherheitszustand setzen kann.
Die Prozessoren überwachen sich gegenseitig.

White_Fox
19.12.2018, 18:30
Normalerweise würde ich auch für die Elektromechanik votieren. Auch wenn jeder glaubt daß "keine beweglichen Teile" == verschleißfrei gilt.
Die potenziellen mechanischen Wehwehchen kann man erstaunlich gut im Griff haben, und wie oft muß man Transistoren, ICs, ... austauschen.

Nach der zweiten Threadseite sehe ich das aber auch anders. Ein simpler OPV als Komparator, vielleicht noch ein zweiter der den Betrieb des ersten überwacht (Stromaufnahme im erwarteten Bereich?) und wenn einer von beiden einen Fehler meldet wird der Hauptschalter geworfen (oder sonstwie reagiert).

Zum zweiten Mikrocontroller: grundsätzlich würde ich es da mit dem guten Michail Kalaschnikow halten: Das Nötige ist einfach und das Komplizierte unnötig.

oberallgeier
19.12.2018, 19:00
Normalerweise würde ich auch für die Elektromechanik votieren .. Das Nötige ist einfach und das Komplizierte unnötig.Sehe ich genauso. Ich les da schon ne Weile mit. Aufgefallen ist mir, dass die gewünschtge Messmethode, Absolutdruck- und Relativdruckmessung, nicht zur Sprache kommt und auch die geforderte Druckstufe nicht genannt wird (oder habe ich das überlesen?). Es wird auch nichts über Anforderung an Genauigkeit und Präzision (https://scilogs.spektrum.de/die-sankore-schriften/unterschied-zwischen-pr-zision-und-genauigkeit/) der Messung erwähnt.

Ich geh mal davon aus, dass der hier angesprochene Druckschalter auf Differenzdruck zwischen Untersuchungsraum und Umgebung reagiert:
.. In diesem Druckschalter befindet sich lediglich eine mechanische Membran. Der Druckschaltpunkt wird mittels Madenschraube eingestellt. Eine absolute Primitivkonstruktion ..

Damit ist ein bestimmbarer Druckunterschied - Einstellung der Madenschraube - gegeben der bis auf mechanische Ungenauigkeiten eingehalten wird. Wird als Ersatz ein Relativdrucksensor verwendet ist nichts dagegen zu sagen. Soweit ich weiß sind aber viele (die meisten?) Drucksensoren auf Absolutdruckmessung - gegen Vakuum - ausgelegt - 0bar bis xxbar. Ich nehme mal an, dass dieser Unterschied beachet wurde/wird.

Siro
20.12.2018, 11:18
Hallo White_Fox und oberallgeier:

Ich wollte garnicht zu sehr ins Detail gehen, da ich lediglich eine Abschätzung
Sensor gegen Schalter machen wollte, aber ich sehe schon, man möchte mehr wissen..;)

Es handelt sich generell um den Druck gegen Umgebung.
0 mmHg ist dann also der Druck im Operationssaal.

Generell wird vom Anwender ein Patientendruck (Bauchraum) bis zu 30mmHg eingestellt,
typsich sind aber 12-15mmHg
Die Anforderung an die Drucksensorik ist wesentlich höher, als an die Überdruckablassfunktion
Es wird auf 0,1mmHg gemessen und auf 1mmHg eingestellt und angezeigt.

Die Anforderung an die Genauigkeit / Präzision für den Überdrucksensor sind nicht sonderlich hoch.
Ob der Druckschalter bei 45 oder 50 mmHg auslöst ergibt keine weitere Gefährdung.
Zumal dieser Druck im Gerät stattfindet und über einen 2,5 Meter langen Schlauch dann erst zum Patienten geht.
Durch die Kompression des CO2 Gases (damit wird der Bauch gefüllt) wird der Druck garnicht beim Patienten ankommen,
da der Schalter schon vorzeitig auslöst, aber selbst wenn, stellt dies noch kein Risiko dar.
Durch Kontraktionen(Muskelanspannungen), Husten z.B. sind im Bauchraum wesentlich höhere Drücke messbar.

Eine absolute Präzision für den Überdruckschalter ist also nicht erforderlich,
wichtig ist, er muss funktionieren.
Die beiden verwendeten Druckschalter-Typen bei uns geben 100.000.000 bzw. 20.000.000 Schaltzyklen an.
Hier wird erstaunlicherweise kein Mindeststrom, sondern nur ein maximaler Strom über die Kontakte von 20 bzw. 40mA
angegeben.
Für das sichere Schalten ist aber eigentlich ein bestimmter Strom erforderlich.
Typisch sind um die 5-10mA, bei Hartvergoldeten Kontakten soll man wohl 2mA nicht unterschreiten.

Der erwähnte zusätzliche Prozessor ist eigentlich eine 3te Sicherheit und nicht erforderlich.
Er stellt mehr oder weniger einen Watchdog der Prozessoren gegeneinander dar, also denkt euch den mal weg...
------------
Wir haben zudem einen Pumpe welche Über und Unterdruck erzeugt, hier liegen die Werte bei rund +-450 mmHg also auch im negativen Bereich.
Erstaunlicherweise haben die verwendeten Druckschalter dafür erhebliche Driften über die Zeit wenn kontinuierlich ein negativer Druck anliegt, (dran saugt)
Eine erprobte Schaltung mit einem Drucksensor hat da überhaupt kein Problem mit.
Auch hier würde ich beide Schalter gern durch Sensoren tauschen wollen.

Natürlich nur wenn es wirklich eine Verbessung ist und die Sicherheit nicht darunter leidet...
Also Sensor oder Schalter ist noch nicht entschieden, auf jeden Fall OHNE Software und dann sowiso erst die neuen Geräte.

Je weniger dran ist, umso weniger kann kaputt gehen, somit spricht eigentlich alles für einen Schalter,
zudem man hier den entsprechenden Nachweis vom Hersteller hat.
Vermutlich bin ich wieder zu überempfindlich was die Schaltpunkte angeht....:p


Siro

White_Fox
20.12.2018, 19:40
Je weniger dran ist, umso weniger kann kaputt gehen, somit spricht eigentlich alles für einen Schalter,
zudem man hier den entsprechenden Nachweis vom Hersteller hat.
Vermutlich bin ich wieder zu überempfindlich was die Schaltpunkte angeht....:p
Ehrlich gesagt freut es mich zu sehen daß es Firmen gibt, wo noch so sorgfältig nachgedacht wird. Gerade dann wenn es um Personensicherheit geht...

hardware.bas
20.12.2018, 22:01
Unkompliziert, ok, jedoch sind korrekt dimensionierte
elektronische Hardwarelösungen, auch, wenn diese
für manche "Vulgärelektriker" kompliziert erscheinen,
wesentlich zuverlässiger als Elektromechanik.
Das Problem ist, dass viele elektomechanische
Sicherheitseinrichtungen ein "amtliches" Prüfsiegel
besitzen. Ich würde mich schon auf zeitgemässe
elektronische Sicherheit stützen (im Interesse des
Patienten), der zusätzliche Einbau von "zugelassener"
Elektromechanik kann ja trotzden erfolgen, um sich
juristisch abzusichern.
Ist halt alles Lobbyismus.
VG Micha

Siro
20.12.2018, 23:31
Da muss ich harware.bas irgendwie zustimmen,
ich habe jahrelang als Servicetechniker gearbeitet und was ist meistens kaputt gegangen.
Die elektromechanischen Bauteile. Die eigentliche Elektronik eher selten, sofern sie "vernünftig" aufgebaut war.

Schalter Taster Buchsen Kontakte, immer wieder die gleichen Probleme.
Das Schlimmste sind bewegliche Bauteile die ohne jegliche zusätzliche Befestigung direkt auf die Leiterplatte gelötet werden
und ich bin immer wieder erstaunt wie oft das getan wird...

Wenn ich einen Schaltkontakt (z.B. ein Relais) durch einen elektronischen Schalter ersetzen kann, werde ich dies tun.
Aber es gibt auch immer wieder Ausnahmen, wo z.B. ein Relais tatsächlich die bessere Lösung ist.
Das hängt natürlich immer vom Anwendungsfall ab.

Ein Meßverstärker ist eine feine Sache, mit entsprechenden Sensoren brauche ich den nichtmal
kalibrieren, der funktioniert einfach. Oft werden die Verstärker ja schon in die Sensoren integriert
und eine Schnittstelle zur Verfügung gestellt, siehe Link von Moppi.
Auch unsere Drucksensoren, die MPX2050 mit nachgeschaltetem Verstärker stehen wie eine 1,
die werden auch nicht mehr kalibriert, die stimmen einfach, lediglich der Offset wird ermittelt und verrechnet.

Siro

White_Fox
21.12.2018, 12:41
Ich würde das eher als Qualitätsfrage ansehen.

Es gibt durchaus Beispiele in Steuerungsanlagen, wo Relais-oft geschaltet-30 Jahre durchgehalten haben (und möglicherweise auch noch weitere 30 Jahre durchhalten würden). Und auch Schalter, so richtige Männerschalter , können durchaus sehr, sehr lange halten.

Gegenfrage: Was wird z.B. bei modernen Autos häufig (wenn nicht am häufigsten) bemängelt? Die Elektronik. Sei es daß ein kompletter Scheinwerfer ausgewechselt werden muß weil ein Transistor für 10Cnt/100Stck hochgegangen ist wo im vorherigen Modell ein noch Relais drin war, das selbst im ältesten Vertreter der Baureihe stets noch original ist. Oder das berühmte Beispiel mit der Aktivlenkung von Mercedes und der Straßenbahn (und den Unfällen dazu).

Die zunehmende Elektronik hat ansonsten Probleme mit sich gebracht, die es vorher gar nicht gab. Mangelhafte Software, neue Sicherheitslücken die sich sowohl online als auch physisch nutzen lassen (ich weiß nicht mehr welcher Hersteller das war, wo der CAN-Bus im Rückspiegel es ermöglichte, das neue hochsichere elektronische Schloß zu umgehen und mit dem Auto auch ohne Schlüssel wegzufahren).

So mancher Verkehrstote würde noch leben und mancher sein Auto noch besitzen wenn man an manchen Stellen einfach bei bewährten Mitteln geblieben wäre.

Nicht daß ich Elektronik grundsätzlich verteufeln würde (bin ja nicht umsonst selber Entwickler), aber so pauschal halte ich die Aussage für groben u. U. gefährlichen Blödsinn.

hardware.bas
21.12.2018, 18:05
Das mit der Qualität ist durchaus richtig, jedoch gibt es
bedingt durch die physikalische Funktion und der technischen
Entwicklung eine ganz andere Tatsachenkonstellation.
Ganz einfaches Beispiel: Ein Weidezaungerät, wo der Taktgeber
mit einem 30 Jahre alten Leistungstransistor ausgestattet ist,
wird warscheinlich länger funktionieren als eines mit einem
Qualitätsrelais. Desweiteren muss auch ich sagen, dass die
weitaus meisten Fehler in Elektronikbauteilen mechanischer
Natur sind. Einige Elektroniken sind zwar sehr empfindlich gegen
Überspannungen oder Überlastungen, jedoch richtig dimensioniert
und geschützt kein Problem. Wenn Elektronik für Firlefanzen am
KFZ Nutzung findet, ist das ärgerlich, jedoch nicht Schuld der
Elektronik, andererseits ermöglicht nur Diese die Realisierung von
Leistungsmerkmalen und Sicherheitssystemen, wovon man früher
nur träumen konnte. VG Micha

Siro
21.12.2018, 19:46
Genau da liegt das Problem die Qualität.

Damals in der Meßtechnik vor 30 Jahren haben wir Mikroohmmeter für die Kabelindustrie gebaut
Hier wurden generell nur "hochwertige" Bauteile eingesetzt, grade auch bei den Bedienlementen.

Hier ist so ein Männerschalter:
Es wurde fast ausschließlich "Lumitas" verwendet. Da kostete damals schon "ein" Taster so um die 20,- DM
Aber bei Unikaten oder Kleinserien von einigen 10 Stück spielte das keine Rolle.

Übrigens da waren zudem etliche von Relais drin, für die Bereichsumschaltung, das hatte seinen Grund obwohl es schon Mosfets gab.

Heute kostet die Tastenkappe mehr als der Printtaster und das in medizinischen Geräten
Find ich auch nicht gut, aber so läuft das leider.
Massenware, Preiskampf, Konkurenz...

Dein Beispiel mit dem 10 cent Transister ist ein Paradebeispiel für die Sparsamkeit (Profitgier)
Jetzt müsste man mal klären warum der Transitor kaputt gegangen ist.

(das hat aber grad hardware.bas) schon exakt so beschrieben wie ich es auch empfinde.

Vermutlich unterdimensioniert, kein Überspannungsschutz usw. Hier wurde dann doppelt gespart.
Ich denke auch man hätte aber auch mit dem Transistor entsprechende Maßnahmen treffen können, was man aber nicht getan hat
um noch ein paar Cents zu sparen.

Wir sparen uns "kaputt" das trifft es auf den Punkt.

White_Fox
22.12.2018, 15:43
Genau da liegt das Problem die Qualität.
Das hast du ja am Anfang schon sehr ausführlich beschrieben und deswegen würde ich in deinem Fall ja auch lieber zur OPV-Schaltung tendieren. Wie gesagt, ich bin nur absolut kein Freund von Pauschalaussagen, gerade in so sensiblen Bereichen.
Und das was du/ihr über den Ausfall des Transistors schreibt-mit Elektromechanik ist das nicht anders. Wenn man etwas schlecht auslegt sieht das Ergebnis halt entsprechend aus. Shit in -> Shit out.

hardware.bas
05.01.2019, 10:58
Ein Drucksensor ist heutzutage Stand der Dinge. Er kann nicht nur
überwachen, sondern auch präzise regeln
VG Micha