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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Röhrenamp sicher entladen



Cysign
22.03.2018, 17:01
Hallo zusammen,

da mein Röhrenamp in letzter Zeit öfters mal Problemchen bereitet hat, hab ich mich mal schlau gemacht, wie ich den sicher öffnen kann.
Dabei bin ich darauf gestoßen, dass man sich einfach ein Tool aus einer Messprüfspitze, einem Lastwiderstand und einer Krokodilklemme bauen kann.

Allerdings herrscht wohl Uneinigkeit beim Lastwiderstand. Rein rechnericsch würden da wohl wenige KOhm Sinn machen. Da wie hier aber von sehr kurzen Impulsen sprechen, habe ich auch schon was von um die 470Ohm gelesen.

Die Spannungen im Amp sollen bis zu 600V betragen. Was würdet ihr da als Widerstand wählen?
0,5-1KOhm oder doch lieber 2-10KOhm?
Ich denke, ein Lastwiderstand mit 5-10W sollte genügen, da es heir um kurze Impulse geht.

Und wol sollte ich die Krokoklemme befestigen? Reicht ein beliebiger Erdungspunkt am Gehäuse?


Ich denke, jedem, der das hier liest, sollte klar sein:

1.Röhrenamps sind gefährlich. Scheiß gefährlich. Wer hier dran packt, bleibt evtl. liegen.

2. Niemals alleine einen Röhrenamp öffnen. Wenn es einen erwischt, sollte eine zweite Person im Raum sein, die hilfe rufen kann!

3. Röhrenamps sind wirklich scheiß gefährlich!

ARetobor
22.03.2018, 19:51
Ab 500V bis 1kV sollte es 1M 1-Watt sein.
Wie du schon festgestellt hast: man sollte wissen was man da macht.
Empfehlung :
Eine Hand in die Hosentasche!!

Gruß

rolber
22.03.2018, 21:00
Hallo!

Also:
600V sind natuerlich auch gefaehrlich fuer elektronische Geraete.
D.h.: Erdungsanschluss Steckdose oder Wasserrohrleitungen, die auch immer mit deiner Heizung verbunden sind, fallen schon mal raus.
Denn auch in einer Zentralheizung sind etliche Komponenten verbaut, die solche Spannungen zerstoeren koennen.
Ich wuerde eine 1,5mm² Leitung an die Krokodilklemme anschliessen und diese Leitung mit der Potential Ausgleichschiene im Keller verbinden.

Dann kannst Du entladen, bis der Arzt kommt.

MfG

Roland

Klebwax
22.03.2018, 21:40
Und wol sollte ich die Krokoklemme befestigen? Reicht ein beliebiger Erdungspunkt am Gehäuse?

Nein, solange nicht sicher ist, daß der eine Pol der Annodenversorgung mit dem Erdungspunkt verbunden ist. Die Erde oder auch eine Potentialausgleichschiene irgendwo in einer Verteilung spielt überhaupt keine Rolle, es muß der Kondensator also die Annodenversorgung über den Widerstand kurzgeschlossen werden. Ist diese z.B. mit dem Minuspol mit dem Gehäuse verbunden, würde es auch das Gehäuse tun. Ob das aber bei deinem Verstärker so ist, weißt nur du.

Eine zentrale Erde wäre auch dann wirkungslos, wenn man den Netzstecker der Verstärkers aus der Dose zieht, bevor man in ihm hantiert.

Bei einem vernünftig aufgebauten Röhrennetzteil ist ein Entladewiderstand drin. Da die Röhren aufhören zu leiten, sobald die Kathode kalt wird, hält der Kondensator, wie ja schon gesagt, lange die Spannung. Halbleiter leiten eigentlich immer, bei solchen Netzteilen braucht man den nicht. Um den Stromverbrauch nicht unnötig hoch zu machen, wird natürlich den Kondensator nur langsam entladen, Das läßt sich mit einem externen Entladewiderstand sicher beschleunigen.

MfG Klebwax

rolber
22.03.2018, 22:45
Und wol sollte ich die Krokoklemme befestigen? Reicht ein beliebiger Erdungspunkt am Gehäuse?

Natuerlich schliesst Du die Klemme da an, wo entladen werden soll.

@Klebwax

Eine Potential Ausgleichschiene sitzt nicht in irgendeiner Verteilung.
Auch nutzt es nichts, einen Kondensator Kurz zu schliessen.
Du hast es in deinem weiteren Text schon richtig beschrieben. Der Kondensator muss ueber einen Entladewiderstand entladen werden.
Und wo ist so ein Entladewiderstand angeschlossen?
Natuerlich am Erdpotential !


Eine zentrale Erde wäre auch dann wirkungslos, wenn man den Netzstecker der Verstärkers aus der Dose zieht, bevor man in ihm hantiert.

Auch falsch !

Eine zentrale Erdung, wie ich sie beschrieben habe, ist niemals wirkungslos.
Auch wenn Du den Netzstecker ziehst, werden die Elektronen, die sich auf dem Kondensator befinden , sicher abgeleitet!

Klebwax
23.03.2018, 00:07
Auch nutzt es nichts, einen Kondensator Kurz zu schliessen.
Du hast es in deinem weiteren Text schon richtig beschrieben. Der Kondensator muss ueber einen Entladewiderstand entladen werden.

Selbstverständlich nutzt es was, den Kondensator kurz zu schließen. Ein Kurzschluß ist ein auch nur ein (ziemlich kleiner) Entladewiderstand. Man nimmt gerne einen Widerstand, damit es nicht so stark funkt. Die Ladung auf einem Kondensator beseitigt man, indem man beide Anschlüsse des Kondensators verbindet. Das wird so bei den Experimenten im Physikunterricht vorgeführt.


Eine zentrale Erdung, wie ich sie beschrieben habe, ist niemals wirkungslos.
Auch wenn Du den Netzstecker ziehst, werden die Elektronen, die sich auf dem Kondensator befinden , sicher abgeleitet!

Na dann überleg noch mal genau, was passiert. Ich beschreibs mal ganz langsam.

Der Verstärker hat eine Annodenspannung von 600V. Der Minuspol ist mit dem Chassis verbunden und das mit PE über den Netzstecker. Nun zieht jemand den Netzstecker und schließt die +600V mit irgendeiner Potentialausgleichsschiene (direkt oder über einen Widerstand) kurz. Was passiert? Das Chassis, das mit dem Minus der 600V verbunden ist, hat jetz -600V gegen den Potentialausgleich, denn dieser liegt an den +600V. Fasst du also das Chassis jetzt an, bekommst du einen Schlag. Da kein geschlossener Stromkreis da ist, es gibt nur den einen Kurzschluß, fließt kein Strom und der Kondensator wird nicht entladen. Erst wenn du den Netztstecker wieder einsteckst, knallt es in der Steckdose am PE Kontakt.

Ich bin kein Freund von Panikmache beim Umgang mit höheren Spannungen, aber deine Ratschläge sind gefährlich

MfG Klebwax

Cysign
23.03.2018, 15:56
Ihr seid da jetzt aber schon nen Schritt weiter als ich :D
Ich bin mir noch immer unschlüssig, welcher Widerstand zum Entladen geeignet wäre.
Ein Megaohm halte ich (rein vom Gefühl her und ohne Wissen diesbezüpglich) für zu hoch. Da müsste ich ja an jedem Kondensator mehrere Minuten ranhalten um zu entladen.
Was ich bisher so im Netz gelesen habe reicht von "alter Schraubendreher um die Kontakte kurzzuschließen" [nein, da bin ich überhaupt kein Freund von! Weder für den Kondensator noch für die Funkenbildung...] bis "1-10KOhm" [was für mich schon realistischer klingt].

Nen Megaohm könnte man eher später als fest eingebauten Entladewiderstand nutzen, um in Zukunft nicht mehr selbst entladen zu müssen (was einem aber nicht das Prüfen auf Spannungsfreiheit abnimmt! Ist der festverbaute Entlade-Elko defekt, bringt er rein gar nichts!).

Ich habe inzwischen 2x 4,7KOhm 10W hier liegen und einmel 1KOhm 10W.
Eigentlich sollten es auch noch ein paar 470Ohm 10W-Widerstände werden, aber der asiatische Händler hat 47Ohm 10W gesendet - die sind dann doch wohl eher ungeeignet :D

Auch hab ich schon billige, einfache Krokoklemmen und ne Messleitung hier. Sobald ich nun lso ne Vorstellung vom geeigneten Wert habe, kann ich mir Gedanken machen, wo/wie ich am besten entlade. Aber erstmal benötige ich nen sinnvollen Wert ;)

Manf
23.03.2018, 17:31
Die Aufgabe läßt sich ja größenmäßig eingrenzen.
Ein Kondensator der Kapazität von 100µF wird mit einem 10kOhm Widerstand mit einer Zeitkonstante von 1s entladen.
Die Kapazität wird in der Größenordnung von nicht mehr als wenigen 100µF liegen, mehr als 5s wird man nicht für die Entladung aufwenden wollen.
Der Strom sollte nicht größer sein als nötig, bei 500 V und wenigen Ampere oder geringerem Strom kommt man wohl in den Bereich eines unteren Wertes.

Cysign
23.03.2018, 17:44
Und was wäre deine Einschätzung zu nem geeigneten Wert?
Beide 4,7K in Reihe wären 9,4K. Oder reicht einer? Oder doch beide parallel? :strom:):gift:confused::hand

HaWe
23.03.2018, 17:51
eien typische manf-Antwort wäre jetzt:
"Da kann man verschiedene Standpunkte dazu einnehmen, ohne jetzt eine Bewertung vornehmen zu wollen"
;)

Manf
23.03.2018, 18:09
Sehr gut erkannt, wenn es auch anders gemeint sein könnte.
Ob man nun 2s oder 4s entläd ist wohl jedem überlassen, was soll man da raten.

Cysign
23.03.2018, 18:14
Naja, ob 2s oder 4s ist jetzt nicht sooooo der Unterschied. Aber 2s und 20s macht nen enormen Unterschied. Man hält sich viel länger im Gefahrenbereich auf...
Aber mir geht es auch darum, dass ich jetzt nicht 20 verschiedene Lastwiderstände kaufen und testen will, bis ich nen angemessenen Wert gefunden habe, damit sie nicht nacheinander abrauchen, bis ich nen passenden Wert gefunden habe :D

Ich habe keine Vorstellung davon, wie lange welche Leistung beim Entladen durch den Widerstand fließen wird. Vermutlich wird die Spannung in den Kondensatoren schon nach wenigen Minuten um einige hundert Volt nachgelassen haben. Sobald die Entladung beginnt, wird die Spannung vermutlich ebenfalls enorm schnell nachlassen.

Ich hab neulich mal nen Supercap mit 5V geladen und konnte anch 2 Tagen noch fast die Spannung messen, auf welche er nach wenigen Sekunden abgefallen war. In den ersten 30 Sekunden hat die Spannung enorm nachgelassen, aber die verbliebenen 2,xV hat er ziemlich gut gehalten ;)

Manf
23.03.2018, 19:03
Die Aufgabe läßt sich ja größenmäßig eingrenzen.
Ein Kondensator der Kapazität von 100µF wird mit einem 10kOhm Widerstand mit einer Zeitkonstante von 1s entladen.
Die Kapazität wird in der Größenordnung von nicht mehr als wenigen 100µF liegen, mehr als 5s wird man nicht für die Entladung aufwenden wollen.
Der Strom sollte nicht größer sein als nötig, bei 500 V und wenigen Ampere oder geringerem Strom kommt man wohl in den Bereich eines unteren Wertes.
Bei den 500V eines Röhrenverstärkers kann man von einer Kapazität von wenigen 100µF ausgehen. Es ist nicht die Kapazität eines Supercaps von mehreren Farad. Ich werde aber selbst das nicht garantieren, leider, aber das wird niemand tun und wozu auch, es geht nur um eine Information als Hilfe zur Selbsthilfe.


Man hält sich viel länger im Gefahrenbereich auf...
Vom Verständnis sollte das nicht eine Zeit sein in der man gefährdet ist. Es sollte ein Vorgang sein, in dem man davon ausgeht dass man mit einer hohen Spannung zu tun hat und entsprechend vorsichtig ist.

Cysign
23.03.2018, 20:03
Also bleibt mir nur Ausprobieren ;)
Ich denke, ich fang mit nem 4,7K-Widerstand an. Nach dem ersten Cap und Nachmessen weiß ich dann mehr ;)

Was mich dann zum nächsten Problem führt.
Wenn ich wüsste, dass der Amp entladen wäre, könnte ich einfach an den Kondensatoren messen, ob die mit PE verbunden sind. Da ich aber aktuell von gefährlicher Spannung ausgehen muss: Wie würdet ihr vorgehen, um nen Ponkt zum Entladen zu finden?
Ich würde - wie schon gesagt - erstmal nen Punkt am Gehäuse suchen und den Kondensator dagegen versuchen zu entladen. Dann nochmal nachmessen.
Aber wenn das nicht klappt?

Ich will ungern mit zwei Händen im Amp hängen bei dem Versuch die beiden Cap-Enden gegeneinander zu entladen. Daher fand ich die Idee mit der Krokoklemme ganz gut ;)

White_Fox
23.03.2018, 20:38
Wenn du ganz sicher gehen willst (das ist jetzt etwas überentwickelt, aber da dieser Thread jetzt schon zwei Seiten lang ist und eine Google-Suche* zum Stichwort "Ausgleichsvorgänge Elektrotechnik" alle benötigten, theoretischen Grundlagen liefern würde...): Bau dir eine Konstantstromquelle aus zwei Bipolartransistoren, stelle sie auf einen Strom von 10mA ein und betreibe eine LED damit. Wenn die LED aus ist, ist die Spannung irgendwo bei <5V angekommen.


*Oder eine andere Suchmaschine-eben die des geringsten Mißtrauens.

HaWe
23.03.2018, 22:20
Kommt mir so vor wie die Diskussion zu meiner Widerstands-Belastungsklasse.

Gefragt wird nach einem handfesten und handhabbaren Wert, aber außer vagen Ideen kommt nichts konkretes - was bleibt als Quintessenz ist nicht viel mehr als: probier es aus ;)

witkatz
23.03.2018, 23:21
@Cysign: kennst du die Sci.Electronics.Repair FAQ (http://www.repairfaq.org/)? Es ist mMn eine gute und immer noch ziemlich aktuelle Tippsammlung, die in den 90ern und frühen 2000ern aus der Newsgroup entstanden ist. Vielleicht findest du in dem Kapitel Capacitor Discharge Technique (http://www.repairfaq.org/sam/captest.htm#ctdtk) für dich nützliche Tipps zum Thema Kondensatoren entladen.

021aet04
23.03.2018, 23:25
Wenn du sicher sein willst das du den Kondensator entlädst, solltest du direkt am Kondensator (die beiden Anschlüsse) entladen und nicht hoffen das der Kondensator mit PE oder sonstiges Potential verbunden ist. Du nimmst 2 Multimetermessleitungen, die für die Spannung ausgelegt sind, entfernst die Anschlüsse zum Multimeter und schließt dort den Widerstand an. Parallel zum Widerstand kannst du ein Voltmeter anschließen (oder sonstige Anzeige) damit du erkennst wann der Kondensator entladen ist. Man kann auch die Widerstände schaltbar machen und man wählt je nach Spannung und Kapazität verschiedene Widerstandkombinationen (Seriell, Parallel,...).

MfG Hannes

Siro
23.03.2018, 23:31
Bei 1M und 100uF Kondensator musst Du aber ca. 8 Minuten warten bis er entladen ist.
tau = R * C
1E+6 * 100E-6 = 100 Sekunden
nach 5 tau ist ein Kondi qausi entladen, das sind dann 500 Sekunden / 60 = 8,33 Minuten

Manf
24.03.2018, 07:43
Schön dass hier (um 0:21 Uhr) die gleichen Werte angegeben werden wie oben vorgeschlagen.
http://www.repairfaq.org/sam/captest.htm#ctdtk

Obviously, make sure that you are well insulated!
For the main capacitors in a switching power supply, TV, or monitor, which might be 400 uF at 350 V, a 2 K ohm 25 W resistor would be suitable. RC=.8 second. 5RC=4 seconds. A lower wattage resistor (compared to that calculated from V^^2 / R) can be used since the total energy stored in the capacitor is not that great.

Siro
24.03.2018, 11:11
@Manf:
Das war lediglich die Kurzform in Deutsch, zudem wuste ich nicht, dass man so spät nix schreiben darf...;)

Manf
24.03.2018, 11:33
Mir ging es um die Frage nach der Konkretisierung.

Beide 4,7K in Reihe wären 9,4K. Oder reicht einer? Oder doch beide parallel?
Der Unterschied ist klein und wird wohl dadurch entschieden was man gerade da hat.
Ich finde es schön, dass wohl ein entsprechender Radiokenner aus den Röhrentagen den Widerstand mit 2kOhm direkt angegeben hat, ich habe nur den Bereich von 500Ohm bis 10kOhm abgeschätzt und 2kOhm wäre dann ja ein guter Kompromiss.

Wie das mit dem späten Schreiben ist, vielleicht kommen von da die besten aufgeschriebenen Ideen, besser als von unter der Dusche, denn von dort ist wenig schriftlich überliefert. Vielleicht kommt da noch was mit der Einführung wasserfester Tablets.

Klebwax
24.03.2018, 12:43
Mir ging es um die Frage nach der Konkretisierung.

Der Unterschied ist klein und wird wohl dadurch entschieden was man gerade da hat.
Ich finde es schön, dass wohl ein entsprechender Radiokenner aus den Röhrentagen den Widerstand mit 2kOhm direkt angegeben hat, ich habe nur den Bereich von 500Ohm bis 10kOhm abgeschätzt und 2kOhm wäre dann ja ein guter Kompromiss.

Das kann man sich aber auch leicht selbst zusammenreimen. Mit einem Schraubenzieher kurzschließen will man nicht, wegen der Funken. Bei 600V machen 600Ω 1A, das kann auch noch etwas funken. Das zehnfache wie 6k klingt da gut. Und schon kommt wieder ungefähr das gleiche raus. Kann man natürlich auch ganz schnell ausprobieren, wenn man weiß wohin man den Kondensator entladen muß. Wenn man das nicht weiß, oder erstmal eine 2-Transistor-Konstantstromquelle für 600V bastelt, sollte man möglicherweise bei kleineren Spannungen bleiben.

MfG Klebwax

Cysign
24.03.2018, 12:54
Super, dann versuche ich mein Glück mal mit den beiden 4,7K parallel, dann hab ich ja etwa die 2K.

Ich muss gestehen, dass ich mich mit Kleinspannungen auch sicherer fühle - aber ich kann meinen Röhrenamp jetzt nicht überreden jetzt und in Zukunft nur noch mit 20V zu funktionieren :D

Dass beide Kondensatoranschlüsse zum Entladen geeignet sein werden, ist mir schon klar. Aber da muss man ja auch erstmal ran kommen. Und mit zwei Messleitungen bin ich dann ja auch wieder mit beiden Armen im Amp - das möchte ich gerne vermeiden...daher fand ich die Sache mit der Krokoklemme ganz gut ;)

021aet04
24.03.2018, 13:22
Das es sicherer ist nur mit einer Hand in der Schaltung zu hantieren ist klar. Allerdings kannst du nicht sicher sein das z.B. die 0V mit PE (oder sonstiges Potential) verbunden ist und zum Prüfen ob der C noch geladen ist, musst du erst wieder mit Messspitzen auf den C.

Die Spannung gegen PE messen würde ich nicht, weil wenn der C nicht mit PE verbunden ist, misst du keine Spannung, auch wenn der C noch geladen ist (das ist dann noch gefährlicher, weil du denkst er ist entladen).

Was du noch machen kannst wäre mit einer Krokoklemme für Messspitzen zuerst den C anklemmen und mit der 2ten Spitze dann auf den anderen Anschluss. Somit hast du immer nur eine Hand in Verwendung und entlädst trotzdem den C.

MfG Hannes

Cysign
24.03.2018, 13:35
Okay, aber im Umkehrschluss heißt das, wenn ich vom Kondensator gegen PE ein Potential messe, ist der damit verbunden. Dann könnte ich auch gegen PE entladen, right?

021aet04
24.03.2018, 13:52
Ja da ist richtig.

MfG Hannes

Cysign
28.03.2018, 15:17
Ich hab mir jetzt auch mal einige Youtube-Videos zu der Thematik angesehen, auch da wird das überall über das Gehäuse gemacht.
Nachdem ich aber den groben Aufbau und die Vorgehensweise gesehen habe, scheint mir das doch alles einfacher zu sein als ich dachte ;)

Sobald ich meinen Arbeitstisch wieder frei habe, lad ich nen Aufpasser ein (falls mir doch was passiert) und mach mich mal ran.

2K sind als Entladewiderstand aber noch immer verhältnissmäßig hoch angesetzt. Teilweise machen die Leute das über 100Ohm (was mir dann doch etwas arg gering ist). Vllt. schalte ich 2x4,7K und 1K parallel, dann komm ich auf 700 Ohm, damit sollte das recht zügig und funkenfrei gehen ;)

Sollte ich meine ESD-Matte für den Vorgang trennen? Oder gar vom Arbeitsplatz entfernen?

witkatz
28.03.2018, 17:53
Teilweise machen die Leute das über 100Ohm (was mir dann doch etwas arg gering ist). Als ich meinen HiFi Verstärker repariert habe, habe ich die Elkos mit einer handelsüblichen 230V Glühlampe entladen, eine Lampe mit Fassung und Ansclußdrähten lag noch seit der Renovierung im Keller herum. Das Entladen ging auch gut und ich war froh eine relativ schnelle Entladung mit visueller Kontrolle zu haben, weil ich öfters mal ein/ausschalten musste ;-)

HaWe
28.03.2018, 18:28
Als ich meinen HiFi Verstärker repariert habe, habe ich die Elkos mit einer handelsüblichen 230V Glühlampe entladen, eine Lampe mit Fassung und Ansclußdrähten lag noch seit der Renovierung im Keller herum. Das Entladen ging auch gut und ich war froh eine relativ schnelle Entladung mit visueller Kontrolle zu haben, weil ich öfters mal ein/ausschalten musste ;-)

... was dann auf rund 500 Ohm hinaus liefe, oder?

Manf
30.03.2018, 07:15
Widerstände von Glühlampen werden auch hier diskutiert.
http://forum.physik-lab.de/ftopic3333.html
http://forum.physik-lab.de/ftopic3333.html#p6636 (http://forum.physik-lab.de/ftopic3333.html)

HaWe
30.03.2018, 08:45
... was dann aber auch auf rund 500 Ohm hinaus liefe, oder? ;)

Manf
30.03.2018, 11:53
Der Kaltwiderstand am Anfang ist zwar noch deutlich kleiner, aber gegenüber dem sonst auch verbreiteten Entladen mit einem Schraubenzieher wird es noch schonender sein.

HaWe
30.03.2018, 12:21
Der Kaltwiderstand am Anfang ist zwar noch deutlich kleiner, aber gegenüber dem sonst auch verbreiteten Entladen mit einem Schraubenzieher wird es noch schonender sein.

und der Kaltwiderstand bei einer 230V/100W Glühbirne wäre dann wie hoch?

Manf
30.03.2018, 13:54
https://www.google.de/search?q=Kaltwiderstand+bei+einer+230V%2F100W+Gl%C 3%BChbirne&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b&gfe_rd=cr&dcr=0&ei=RDO-Wu7uCIiq8wet5ITADQ

HaWe
30.03.2018, 14:07
ich hätte jetzt ehrlich gedacht, dass du den Kaltwiderstand bereits kennst und nennen kannst.

Manf
30.03.2018, 15:26
Wenn Du Dich für den Wert interessierst kannst Du ihn leicht ablesen. In den meisten der angegebenen Links ist ein Wert dafür genannt.

HaWe
30.03.2018, 16:24
nö, ich dachte eher, dass den OP das interessiert, damit er seinen eigenen Entladewiderstand danach zielsicherer auswählen kann, zumindest falls das mit den ca. 500 Ohm so nicht stimmen sollte.

Klebwax
30.03.2018, 16:56
nö, ich dachte eher, dass den OP das interessiert, damit er seinen eigenen Entladewiderstand danach zielsicherer auswählen kann, zumindest falls das mit den ca. 500 Ohm so nicht stimmen sollte.

Der Wert des Widerstands ist doch nicht wirklich kritisch. Je größer der Widerstand, desto weniger funkts beim Kurzschließen. Je kleiner der Widerstand, desto schneller entlädt der Kondensator. Da muß jeder für sich einen Wert aussuchen, mit er gut leben kann.

MfG Klebwax

Manf
30.03.2018, 17:05
Wenn es Dich wirklich nicht interessiert dann ist es ja immerhin gut, dass man sich hier vor einer Woche auf Werte verständigt hat, die von verschiedenen Seiten vorgeschlagen wurden.
Der 500 Ohm Widerstand liegt an der unteren Grenze der vorgeschlagenen Werte und der Kaltwiderstand einer 100W Glühbirne liegt noch etwas tiefer. Den Wert kann man leicht nachschlagen, aber das hatten wir ja gerade auch schon.

Cysign
30.03.2018, 17:31
So, ich hab mit aus Messleitungen (1000V / 20A bedruckt) und 4K7+4K7+1K (alle drei parallel) nun ein Tool zum Entladen gebastelt: 3338133382

Sobald ich wieder nen Besuch habe, der mal 20 Minuten auf mich aufpassen kann, wag ich mich mal ans Entladen ;)

Klebwax
30.03.2018, 19:27
Sobald ich wieder nen Besuch habe, der mal 20 Minuten auf mich aufpassen kann, wag ich mich mal ans Entladen

Irgendwie versteh ich nicht, was du überhaupt machen willst. Wenn man am Verstärker etwas umbauen, daran rumlöten will, ist es angenehm, wenn die Netzteilkondensatoren schnell entladen sind, und man nicht immer warten muß. Einen Netzteilkondensator zu tauschen, der aufgeladen ist und dann mit dem Lötkolben einen Kurzschluß zu machen, ist nicht schön. Soweit, so gut.

Wenn man aber etwas Messen will, ist doch sowieso alles unter Spannung. Wie willst du z.B. die Schirmgitterspannung messen, wenn er aus ist? Und wenn du irgendein Signal ansehen willst, mußt du auch mit dem Scope ran. Du mußt dich daran gewöhnen, unter Spannung zu messen oder du solltest es ganz lassen. Dann sind Röhren nichts für dich.

MfG Klebwax

Manf
30.03.2018, 20:38
Ich nehme an es geht um ein erstes Öffnen und eine Inspektion, ob das was man sieht zugeordnet werden kann.
(öfters mal Problemchen)
Man kann in einem solchen ersten Schritt schon viel sehen: Überhitzungen, lose Kontakte, Verschmutzungen.
Wenn man dabei etwas vorsichtiger ist als später nach einger Erfahrung nötig, warum nicht.

Cysign
01.04.2018, 21:42
Genau, mir ist die Röhrenspannung ein zu heißes Pflaster um da mit Null Vorwissen direkt aufs Ganze zu gehen. Erstmal entladen, dann mal schauen ob sich was erneut auflädt, dann ein bisschen auf der Platine rumschauen, vllt. die Platine mal rausnehmen und umdrehen, durchklingeln - wenn ich dann schon was gefunden habe is gut. Ansonsten unter Spannung nochmal n bisschen suchen. Und natürlich unter Spannung dann messen, was bei den Röhren ankommt.

Aber erstmal vorsichtig und rantasten. Vermutlich seh ich dann schon selbst, wo ch übervorsichtig war und wo ich etwas gewagter vorgehen kann.

Generell hab ich kein Problem damit mal unter Spannung mal was zu messen - aber über 230V ist mir erstmal noch ein bisschen suspekt, da fühl ich mich eben erstmal sehr unsicher.

Cysign
02.04.2018, 21:09
So sieht das gute Stück dann geöffnet aus ;)
Spannungen konnte ich keine messen, der Amp ist nun aber auch schon 2-3 Wochen vom Netzstrom getrennt und es sieht mir sehr danach aus, als hätte er Bleeder-Widerstände (dicke Keramikwiderstände in Elko-Nähe).
Einige Elkos sind mit 350V, 400V und 500V bedruckt. Auch in deren direktem Umfeld konnte ich keine Spannungen messen. Daher überlege ich grade, ob ich den Amp mal einschalte und danach dann messe, wo Spannungen zum Entladen anliegen.

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