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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lowcut-Filter E-Gitarre



Cysign
05.07.2017, 05:14
Hallo zusammen,

heute widme ich mich mal wieder meinem Gitarrenequipment.
Ich nutze seit einiger Zeit ein Zoom MS-50G, ein Multieffektgerät, mit dem ich eigenlich auch recht zufrieden bin.
Da ich nun jedoch mein Equipment umstelle, würde ich das Effektgerät in Zukunft durch ein analoges Noisegate und einen analogen Low-Cut-Filter ersetzen.

Zies ist es den Frequenzbereich zwischen 80-400Hz (per Poti wählbar) um einen Wert abzusenken (ebenfalls per Poti wählbar).

Beim Zoom hab ich festgestellt, dass der Parametrische EQ auf den am stärksten dämpfenden Einstellungen im bereich zwischen 300-400Hz den von mir gewünschten Effekt erzielt, wenn ich den Lowcut vor dem Gitarrenverstärker vornehme.
Wenn ich den Effekt jedoch nach der Vorstufe des Amps, also im Effektloop, vornehme, habe ich den gewünschten Effekt nicht mehr.

Theoretisch kann ich einen Highpass-Filter mit einem Kondensator und einem Widerstand aufbauen.
Da ich jedoch quasi parametrisch die Grenzfrequenz, sowie die Dämpfung einstellen können möchte, hab ich mal ein wenig gesucht und keine einfache (also von mir verständliche) Schaltung für diesen Zweck gefunden.

technick
14.02.2018, 19:37
Hängt gfs an den Impedanzen. An eine Gitarre was lastiges dranzuschrauben, ist immer schlecht. Immer Preamp mit high-Z Eingang und dann auf Kleinsignalebene filtern. Ein Idee wäre einen Kanalzug aus einem Mischpult zu nehmen, wenn es was Hochwertiges sein soll. Die gibt es als plugin oder Austauschteil für unterschiedliche Modelle.

Cysign
14.02.2018, 20:47
An die Gitarre will ichs nicht schrauben, eher ein eigenes Pedal bauen ;)
Aber ich kenn jetzt auch keinen Kanalzug an nem Mixer, bei dem ich nen einstellbaren Low-Cut hätte, also wo ich wirklich die Grenzfrequenz verstellen kann.

Als Notlösung könnte ich mir noch vorstellen nen Drehschalter zu nehmen und mehrere vorbestimmte RC-Glieder als Low-Cut dran zu bauen und dann in z.B. 6 Stellungen von 50-300Hz wählen zu können. Aber 50Hz sind schon ein relativ großer Bereich. Ich hab auch bei verschiedenen VST-Plugins festgestellt, dass die eingestellte Frequenz stark variieren kann. Ich hab die selbe Gitarre schon bei 100Hz und auf nem anderen VST-Setup mal bei um die 250Hz beschnitten, bis ich meinen Sound hatte.

Ideal wäre vermutlich ein Dreh-Kondensator in Verbindung mit nem Poti.

White_Fox
16.02.2018, 21:04
Und ein Filter (Ordnungszahl > 1) mit Operationsverstärker? Wie wäre es damit?
Damit hättest du wenigstens eine ernsthafte Dämpfung, nicht nur die lumpigen 20dB.

Hier z.B. wäre was zum Lesen dazu. Zwar ein wenig einfache komplexe Mathematik, aber um die kommt man bei Filtern erster Ordnung schon nicht mehr herum.
https://home.zhaw.ch/hhrt/EK2/AktiveFilter/filter_active_v5.pdf

Cysign
16.02.2018, 21:13
Genau sowas würde ich ja gerne machen. Aber ich weiß noch nicht aus welchen Komponenten.
Hab die Tage mal ein bisschen in der Bucht nachgesehen, aber DrehKos findet man da nur bis 390pF. Und auch nur ohne ordentliche Drehachse, die man am Gehäuse nach außen führen könnte...

Hast du denn ne Ahnung, welche Ordnungszahl sinnvoll wäre dafür?
Oder ob man sogar den Faktor variabel gestalten könnte?

Siro
16.02.2018, 22:46
Vielleicht hilft Dir das weiter.

Das ist ein parametrischer Equalizer.
Die Frequenz wird üblicherweise mit einem Stereopotentiometer eingestellt.
Oben das Poti für Gain
und links das Poti für die Güte
In dieser Form wird das gern in Mischpulten verwendet.

Operationsverstärker würde ein TL074 gehen.
Die Versorgung müsste hierbei symetrsich sein z.B. +-12 Volt

Siro

White_Fox
17.02.2018, 14:11
Genau sowas würde ich ja gerne machen. Aber ich weiß noch nicht aus welchen Komponenten.
Naja, theoretisch bleiben dir genau drei Sorten von Komponenten: Verstellbare Kondensatoren, verstellbare Widerstände und verstellbare Induktivitäten. Letztere sind teuer, materialaufwändig, für deine Zwecke allgemein schlecht in ihren Eigenschaften. Erstere sind nur in relativ beschränkten Wertebereichen erhältlich. Also bleiben dir nicht mehr viele Möglichkeiten.


Hast du denn ne Ahnung, welche Ordnungszahl sinnvoll wäre dafür?
Oder ob man sogar den Faktor variabel gestalten könnte?
Schau dir vielleicht erstmal an, was die Ordnungszahl über den Filter überhaupt aussagt. Danach überlege dir, was und wieviel du davon willst. Bedenke dabei, das Habenwollen und Brauchen nicht dasselbe sind.
Und danach kann man dir vielleicht bei der Umsetzung deines Willens helfen.

Was vielleicht auch noch eine Möglichkeit wäre: Füttere einen Mikrocontroller mit deinem Signal, lasse diesen etwas rechnen und diesen das Errechnete ausgeben.
Das ist nicht unbedingt einfacher (du solltest dich halt etwas mit digitaler Signalverarbeitung im Allgemeinen und Fouriertransformation im Besonderen befassen), heute aber Stand der Technik.

Cysign
17.02.2018, 15:28
Ausprobieren, daraum werd ich nicht rumkommen ;)
Hab in nem anderen Forenbereich gelesen, dass man mit einfachsten Komponenten n weißes Rauschen erzeugen kann, denke mal, ich werd mir eins basteln und dann ein bisschen rumexperimentieren.

Was die Ordnungszahn ausmacht, weiß ich bereits. Alelrdings dachte ich, dass ich für erste Versuche erstmal einfach irgendwie mit nem Kondensator und nem Widerstand weiter kommen könnte. Auch überlege ich, ob ein DSP hier vielleicht sinnvoll sein könnte, da mit diskreten Bauteilen scheinbar keine so große Flexibilität erreichbar ist wie ich es gerne hätte. Am liebsten wär mir ein Allround-Tool, das ich egal an welchem Amp und egal an welcher Gitarre nutzen kann ;)

Klebwax
17.02.2018, 19:13
Hab in nem anderen Forenbereich gelesen, dass man mit einfachsten Komponenten n weißes Rauschen erzeugen kann, denke mal, ich werd mir eins basteln und dann ein bisschen rumexperimentieren.

Hattest du nicht schon mal über einen Rauschgenerator gesprochen? Ich hatte da unter anderem vorgeschlagen, sich das einfach auf dem PC zu erzeugen oder abzuspielen. Hier ist ein Link (gefunden mit "white noise wav") da kommt Weißes Rauschen aus dem PC-Lautsprecher oder auch aus dem Line-Out.

White Noise (http://www.audiocheck.net/testtones_whitenoise.php)

MfG Klebwax

Cysign
18.03.2018, 23:44
Ja genau, da sind wir in nem anderen Threat (ich meine da gings um DSPs) drüber gestolpert.
Aber beim Basteln halte ich mein teueres Audiointerface lieber erstmal aus der Signalkette raus ;)

HaWe
19.03.2018, 10:32
was spricht dagegen, einen "ganz normalen" Equalizer mit Dreh- oder Schiebe-Potis dazwischen zu bauen, so wie bei DJ-Equipment oder für Mischpulte? Ist es prinzipiell etwas völlig anderes, was du vor hast?
https://www.thomann.de/pics/bdb/408014/12109387_800.jpg
33354

Thomas$
20.03.2018, 11:35
Etwas lästig zum rechnen aber sonst ganz nett, die IGMF filter

also keine lästigen Induktivitäten, und viel einstellbar ohne an den Kondensatoren drehen zu müssen

https://books.google.de/books?id=HccWz4_ym7YC&pg=PA245&lpg=PA245&dq=igmf+filter&source=bl&ots=JeT8BRNbPK&sig=nvV9bgNFp4594ZapYZOYiNGm6cY&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi6tPSo2frZAhVRmbQKHbEbBTEQ6AEIpwEwAQ#v= onepage&q=igmf%20filter&f=false

Cysign
28.03.2018, 16:24
Ein normaler Gitarren-EQ (hab ich auch hier) bietet mir einfach nicht genug Freiheit in der Wahl der Frequenzen. Ich hab ne ziemlich genaue Soundvorstellung, die ich mir auf VST-Seite mit nem Lowcut zusammenschustern kann. Und nun wäre der Luxus das eben auch bei meinem Gitarrenamp machen zu können - da ich da allerdings 3 verschiedene Gitarren nutze und die Charakteristik der Box auch nicht mit der meiner Audiomonitore am Rechner übereinstimmt, komm ich um die verschiebbare Frequenz nicht herum.

Cysign
23.04.2018, 00:53
Ich hab mich grade mal dran gemacht nen High-Pass zum testen zu bauen. Aber irgendwie vermute ich, dass ich die Werte falsch dimensioniert habe:

33424

(Ich hoffe, dass ich das Bild hier mit Quellenangabe reinkopieren darf - ich denke mit meinen Werten ist das besser zu verstehen)

Nach https://www.electronics-tutorials.ws/filter/second-order-filters.html müsste meine Verstärkung eigentlich sehr gering sein, 1+0,01 (ich möchte ja eignetlich gar keine Verstärkung).
Wenn ich nicht gänzlich die Einheiten durcheinandergewürfelt habe, müsste dies einen HPF bei 45Hz ergeben (F = 1/(2*pi*0,00000035*10K = 45,4727Hz)).
Da ich aber mit diesem HPF dazwischengeschaltet gar nichts mehr vom Bass höre, sondern nur noch hören kann, wenn ich das Tone-Poti am Bass drehe (sehr hohe Frequenzen, allerdings auch sehr leise), vermute ich, dass ich entweder der Verstärkungsfaktor oder die Kondensatoren anderst dimensionieren müsste.
Oder müssen die Kondensatoren Elkos sein? Aktuell hab ich Folienkondensatoren.

Muss ich die Kondensatoren tauschen? Muss ich die Verstärkung anderst dimensionieren? Oder ist das unwahrscheinlich und ich hab mich eher verlötet?

Manf
23.04.2018, 07:40
Es ist wohl ein Rechenfehler drin.
Es gibt verschiedene ganz praktische Tools die auch gleich die Bauelemente nach Normreihe E6, E12 ... vorschlagen.
http://sim.okawa-denshi.jp/en/OPstool.php

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Cysign
23.04.2018, 18:06
Danke für die Info und den Link.

Meine Vermutung wäre, dass die Kondensatoren einfach viel zu klein sind und sich somit zu schnell aufladen und somit das Signal glattbügeln.

Aber wie kann ich rausfinden, in welcher Größenordnung ich anfangen sollte?

Bzw. sagen wir, ich nehme 8uF bipolare Elkos, dann müsste ich auf der sicheren Seite sein. Oder gibts in dem Fall auch ein 'zu groß'?


Hab gestern auch mal nach nem eBook zu der Thematik gesucht aber nichts auf Amazon mit guten Bewertungen gefunden (Also OP-Amps und Filter).

Mit ist auch komplett unklar, wie ich vom Schaltbild her sehen kann ob ein Hochpass Butterworth oder Tschebyscheff ist.
Beim Googeln hab ich zwar den Unterschied in Graphen gesehen und verstanden, aber keine passenden, erklärenden Schaltpläne...

Manf
23.04.2018, 20:46
Du kannst schon beim Umgang mit dem Tool einige Erfahrung gewinnen.
Ich habe im Beispiel auch schon passende Werte für 45Hz eingesetzt.
Allgemien ist 10kOhm bis 100kOhm ein guter mittlerer Widerstandswert für OpAmps, unter 100pF sind Streukapazitäten eher zu berücksichtigen und ab 100nF werden die Kondensatoren etwas größer in der Bauform.
Mit 100kOhm und 33nF liegt man bei günstigen Werten.

Wenn man mit dem Tool Bessel, Butterworth und Tschebyscheff konstruiert, dann erkennt man, dass sie nur durch Analyse oder Messung als solche wiederzuerkennen sind.

Das Tool ist wirklich nur ein Hochgeschwindigkeitseinstieg in Filtertechnik wenn man die Lösung gleich braucht.
http://sim.okawa-denshi.jp/en/Fkeisan.htm

Cysign
23.04.2018, 22:01
Ich hab der Post mal n bisschen Arbeit verschafft und mir das Werk Active Filter Cookbook (von Lancaster, Don) geordert. Bin ja mal gespannt, was da so drin steht ;)