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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wozu hat der Detektorempfänger ne Diode ?



oberallgeier
30.05.2017, 11:02
Aktuell habe ich ein Projektchen: Bau eines Empfängers für einen Brustgurt-Pulssensor (m)einer Pulsuhr.

Anlass, dass ich mich an eine simple Unterrichtsbelustigung früher Schuljahre erinnere. Der Radiosender war in Sichtweite der Schule, eine simple Antenne mit Diode und ein alter Wehrmachtskopfhörer reichten für Ablenkung durch Radiosendungen. Siehe diese Schaltung auf Seite 2 (http://www.dl4zao.de/_downloads/Detektorradio_Workshop.pdf). Früher war das "sonnenklar" - nein, nicht wirklich - dass man zum Empfang der Hüllkurve des Trägers denselben durch eine Diode gleichrichten/halbieren musste. Nun habe ich da meine Zweifel. Ist die resultierende Frequenz, die gehört wird, dann nicht doppelt so hoch wie die Trägermodulation? Aber dann könnte ich doch ohne Gleichrichtung wenigstens den halbhohen Ton hören . . .

WENN ich den modulierten AM-Träger gleichrichte, habe ich eine Toninformation - klar. Die Amplitude der resultierenden Spannung hat (aber) die gleiche Frequenz - das ist nu die Frage, jedoch den halben Spannungshub wie die Trägerfrequenz. Gehört soll der Träger sowieso nicht werden - das erledigt wohl im primitivsten Fall die Trägheit der Kopfhörermembrane. Ich denke jetzt - erstmal - dass die nicht-gleichgerichtete Spannung am Kopfhörer besser zu hören sein müsste, weil höhere Spannungsunterschiede, als die gleichgerichtete Spannung. Dies ist aber - nach alten Erinnerungen - nicht der Fall.

Wo überlege ich falsch? Ich blicks einfach nicht. KLärt mich bitte jemand darüber auf?

i_make_it
30.05.2017, 11:35
Beim Diodenempfänger entkoppelt die Diode quasi den aufmodulierten Signalteil von der Trägerfrequenz.
Damit erhält man einen Amplitudenmodulierten Gleichstrom.
Mit dem Wechselstrom hätte man zwar den größeren Hub, aber die Frequenz ist ja fest, damit schwingt die Membran dann mit dieser Frequenz und die Amplitude beeinflusst nur noch die Lautstärke.
Mann bekommt ein Brummen das von der Trägerfrequenz abhängt.
Durch das Halbwellen gleichrichten, bekommt man eine etwas verzerrte Hüllkurve des Signals, bei dem der Signalanteil und dessen Frequenzen deutzlich stärker zum tragen kommen als die Trägerfrequenz.
Mit dem Kondensator, wird dann die Dynamik des Nutzsignals schlechter, aber der Anteil des Spannungshubs der Halbwelle vom Trägersignal wird deutlich keiner und damit dann die Trägerfrequenz noch stärker unterdrückt.

Eigentlich macht man genau das Gegenteil von dem was jeder Entstörsatz macht.
Man unterdrückt den Sinus und hat so mehr Störung (Nutzsignal).

Der Idealfall eines Empfängers, wäre den Nulldurchgang des AM Siganls zu ermitteln und ein Sinus der selben Frequenz mit 180°gedrehter Phasenlage zu addieren. Dann hätte man die reine Modulation als Wechselstrom vorliegen. Da könnte mann dann den Spannungshub verstärken und hätte ein nahezu unverzerrtes Nutzsignal.
Das Problem ist halt, welche Amplitude muß der Sinus haben, damit man immer 100% des Trägers auslöscht ohne das Nutzsignal zu verfremden?

Wenn Du es visualisieren willst, zeichne einen Sinus und dann das AM Signal mit einer anderne Farbe darauf.
Untendrunter dann einmal die Halbwellengleichrichtung und darunter noch mal mit Glättungskondensator.
Alle mit gleicher Phasenlage und Nulldurchgang.
Jetzt alle paar mm eine Senkrechte Linie über alle Graphen und dann durch Abmessen mal die reine Modulation vom obersten Graphen auf die beiden darunter übertragen.
Dann hast Du die Hüllkurve und siehst, das dessen Eigenfrequenz fast koplett von der Trägerfrequnz befreit wurde.
Sowie welchen Enfluß der Kondensator noch hat.

Eigentlich bilden Diode, Kondensator und Lautsprecher eine Spizengleichrichtung mit Tiefpass, für die niedrigere Frequenz der Modulation.

oberallgeier
30.05.2017, 12:11
.. Eigentlich macht man genau das Gegenteil von dem was jeder Entstörsatz macht ..Ja, danke für die ganze Erklärung. Das kurz gefasse "Eigentlich .." ist ja schon sehr erhellend für mich, danke!