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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kabel/Drahtdicke usw.



Modellbauer
19.11.2016, 14:42
Gab's nicht mal eine Regel mit der man nach Voltstärke usw. die ideale Kabeldicke herausbekommen kann damit die "Elektrobauvorhaben" problem- und gefahrlos funktionieren?
War da nicht auch irgendso ein Merkspruch dabei?

White_Fox
19.11.2016, 15:30
Wenn, dann wird der erforderliche Leiterquerschnitt nicht durch die "Voltstärke" (du meinst wohl die Spannung?) bestimmt, sondern durch den im Mittel fließenden Strom (und der wird nicht in Volt, sondern in Ampere gemessen).

Merksprüche kenne ich ein paar...aber zur Bestimmung des Leiterquerschnitts ist mir da keiner bekannt. Nur Tabellen (und im Zweifellsfall der Daumen oder ein paar Rechnungen).

PICture
19.11.2016, 16:25
Hallo!

@ Modellbauer

Wie schon gesagt wurde, es ist nicht so einfach wie 2 + 2 = 4. Am wichtigsten ist die Kühlung des Kabels im seinem ganzem Verlauf. Beispielweise in einem Gehäuse muß es dicker als in freier Luft sein.

weinuwe
19.11.2016, 19:50
Gab's nicht mal eine Regel mit der man nach Voltstärke usw. die ideale Kabeldicke herausbekommen kann damit die "Elektrobauvorhaben" problem- und gefahrlos funktionieren?
War da nicht auch irgendso ein Merkspruch dabei?

Ich habe nur eine Tabelle im Tabellenbuch. Für Leitungen mit guter Kühlung, also einadrige Leitungen bei Verlegung in freier Luft. Bei Dauerlast und höchstens 30°C Umgebungstemperatur:

Querschnitt in mm^2 -> Stromstärke in A
0,1 -> 1
0,5 -> 2,5
0,75 -> 10
1 -> 20
1,5 -> 24
2,5 -> 32
4 -> 42

Grüße
Uwe

i_make_it
19.11.2016, 22:08
Ich weis jetzt nicht aus welchem Tabellenbuch die Angaben meine Vorredners stammen, aber nach DIN57100 / VDE100 - Teil 523
http://www.njumaen.de/t4tt/pdf/kabelquerschnitte.pdf
darf ein 2,5mm², einadrige in Luft verlegte Leitung, mit 32 A belastet werden. und als Mehrardrige Mantelleitung mit 18 A was ja auch zu den 16 A Leitungsschutzschaltern passt.

Nach der aktuellen DIN VDE 0298-4:2013-06
https://library.e.abb.com/public/a6d7a9f5a041ca8cc12579cf00217542/2CDC401002D0106_viewfile.pdf
allerdings, ist die Verlegeart G (einzeln, frei in der Luft) erst ab 25mm² definiert.

Sprich aktuell sind die Angabe nicht.
Und somit für Neuinstallationen auch nicht mehr zulässig.

weinuwe
19.11.2016, 22:45
Ich weis jetzt nicht aus welchem Tabellenbuch die Angaben meine Vorredners stammen, aber ...

... traue nie einem alten Tabellenbuch? :-)
Hier steht es wurde 1984 gedruckt, aber es fühlt sich an als wenn ich es erst gestern gekauft hätte! ;-)

PICture
20.11.2016, 07:07
Querschnitt in mm^2 -> Stromstärke in A

2,5 -> 32


Ich weis jetzt nicht aus welchem Tabellenbuch die Angaben meine Vorredners stammen, aber nach DIN57100 / VDE100 - Teil 523
http://www.njumaen.de/t4tt/pdf/kabelquerschnitte.pdf
darf ein 2,5mm², einadrige in Luft verlegte Leitung, mit 32 A belastet werden ...

Ich habe bisher nicht gewußt, dass ich schon sooo schlecht sehe ... :confused:

Peter(TOO)
21.11.2016, 19:51
Hallo,

Gab's nicht mal eine Regel mit der man nach Voltstärke usw. die ideale Kabeldicke herausbekommen kann damit die "Elektrobauvorhaben" problem- und gefahrlos funktionieren?
Nein, da geht nur rechnen!

Die primären Faktoren sind der Strom und die Wärme.

Die Tabellen die du findest, berücksichtigen nur die Wärme und sind fast alle für Elektroanlagen (230/400V) ausgelegt.
Hier geht es darum, dass die die Bude nicht abraucht, weil ein Kabel zu heiss wird und dann die Isolation anfängt zu brennen. Hier wird noch nach Verlegeart unterschieden, mehrere Kabel in einem Kunststoffrohr in einer Wandisolation bekommen die Wärme schlechter weg, als ein blanker frei gespannter Draht einer Freileitung.

Nun ist das aber nur die halbe Wahrheit!
So ein Draht ist auch ein Widerstand, da fällt also proportional zum Strom eine Spannung ab. Man muss also auch noch die Leitungslänge berücksichtigen.
Bei den Elektrotabellen kommt noch hinzu, dass der Spannungsabfall bei einer Hausinstallation maximal 3% betragen sollte.
Bei 230V sind das 6.9V.

Jetzt hast du aber einen 7.2V Akku, dann dreht da der Motor nicht mehr, weil der nur noch 0.3V abbekommt!

Man muss also je nach Fall selbst nachrechnen, wie gross der Querschnitt sein muss!

Das Selbe gilt auch für die Tabellen für Leiterplatten. Sie geben auch nur den minimalen Querschnitt an, damit da nichts zu heiss wird.

Die einzige Regel die ich kenne: "der Querschnitt kann nie zu gross sein!"


MfG Peter(TOO)

max1992
02.12.2016, 15:24
Die einzige Regel die ich kenne: "der Querschnitt kann nie zu gross sein!"


MfG Peter(TOO)

Wobei bei zu großem Durchmesser das Kabel sehr steif wird und dadurch schwerer zu verlegen ist wenn man zB einen kleinen Radius benötigt und Kupfer wird auch immer teurer

Grüße Max

Peter(TOO)
02.12.2016, 16:39
Hallo,

Nach der aktuellen DIN VDE 0298-4:2013-06
https://library.e.abb.com/public/a6d7a9f5a041ca8cc12579cf00217542/2CDC401002D0106_viewfile.pdf
allerdings, ist die Verlegeart G (einzeln, frei in der Luft) erst ab 25mm² definiert.

Sprich aktuell sind die Angabe nicht.
Und somit für Neuinstallationen auch nicht mehr zulässig.
Die Belastbarkeit musste nach unten korrigiert werden!

Früher hatte man fast nur sinusförmige Ströme, verzerrte Ströme gab es fast nur bei Netzteilen für elektronische Geräte.

Heute sieht das etwas anders aus. Selbst ein Handy-Ladegerät hat heute ein Schaltnetzteil und bei einem Induktionsherd ist auch noch Leistung im Spiel. Auch eine Waschmaschine hat einen Inverter für den Motor.

Alles in Allem hat man heute, trotz EMV-Vorschriften und PFC, mehr Oberwellen auf einer Leitung als früher und diese erwärmen den Leiter zusätzlich. Also musste der Querschnitt in den Tabellen erhöht, bzw. die Strombelastbarkeit gesenkt werden.

MfG Peter(TOO)

oberallgeier
02.12.2016, 17:56
Gab's nicht mal eine Regel .. nach Voltstärke .. ideale Kabeldicke .. damit die "Elektrobauvorhaben" problem- und gefahrlos funktionieren ..
Wobei bei zu großem Durchmesser das Kabel sehr steif wird und .. schwerer zu verlegen ist wenn man zB einen kleinen Radius ..Genau. Es kommt das Beanspruchungskollektiv dazu. (Mein) Beispiel: das Roadbook von Rennenduros wird über die Umdrehungen des Vorderrads mit der Strecke synchronisiert - funktioniert ähnlich wie der Tacho/Kilometerzähler. Problem bis 2007: die langhubigen Vordergabeln töteten bei den hohen Hubstrecken bzw. -frequenzen (immerhin gehts mit teils deutlich über 150 über Holperstrecken) mit der Zeit jedes Kabel - auch wenn nur mikroskopische Ströme durchgingen. Da hatte ich mal ein paar Sätze mit hochflexiblen Kabeln gebaut. In der anschließenden Brasilienrallye fragten dann die Jungs "meinen" Monteur wieso IHRE Kabel brechen, aber nicht UNSERE.

Wir hatten eben beanspruchungsgerecht gebaut.

Peter(TOO)
02.12.2016, 18:26
Wir hatten eben beanspruchungsgerecht gebaut.
Das muss dann aber auch noch sauber verbaut werden!

Ich habe da einiges mit Schleppketten erlebt. :-(

Da haben welche dann die Kabel einfach in die Kette gewurstelt, sodass sie sich dann in der Schleppkette gekreuzt haben, gibt natürlich schnell einen Kabelbruch.

Der grösste Ärger war ein Prototyp für eine Ausstellung im Ausland. Ich habe den bei mir aufgebaut und ein zwei Wochen auf Herz und Nieren geprüft, Dann ging das Gerät zu meinem Kunden, welcher den verpackt und versendet hat. Dann kam von der Ausstellung das Telefon "geht nicht, bzw. macht komische Fehler". Als das Teil dann wieder bei mir war, stellte sich heraus, dass die noch eine Halterung für einen Computer-Monitor montiert hatten. Weil das Kabel bei der Montage im weg war, wurde es über eine Blechkannte beiseite gebogen.] (*,)
Diesen Biegeradius hat das Kabel nicht überlebt. Ich konnte sogar noch die Kerbe im Kabelmantel sehen.

Das nette bei Schleppkabeln ist, dass es ein Wackelkontakt wird. Beim durchklingeln ohne Bewegung scheint meistens alles OK zu sein.

MfG Peter(TOO)