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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anfänger sucht WIG Schweißgerät



forivinx
27.10.2016, 21:37
Ich würde mir gerne ein Schweißgerät zulegen um damit vielleicht 5 mal im Jahr irgendwas zu schweißen.
Momentan würde ich zB ganz gerne 2 hole Alustangen zusammenschweißen. In Zukunft will ich aber auch Stahl und vielleicht sogar Kupfer schweißen können... und Eisen vielleicht auch.
Ich habe mal ein bisschen im Internet geforscht und für um die 70€ Sets mit Schutzmaske, Schweißgerät, Elektroden, Fülldraht und Schutzgas gefunden. Aber dabei handelt es sich leider immer um MIG oder MAG Schweißgeräte, wenn ich das richtig verstanden habe. Zum Alu schweißen braucht man aber wohl ein WIG Schweißgerät. Mit dem kann man auch die anderen Metalle schweißen, aber es ist halt wesentlich teurer.

Hat hier jemand von euch Erfahrung mit so etwas und kann mir vielleicht sagen, ob ich noch auch bestimmte Sachen achten muss o.Ä.?

Hab ihr eine Idee wie ich günstig und gebraucht an so etwas rankommen könnte? Eigentlich hatte ich nicht vor über 150€ auszugeben für das Gerät+Zubehör.

Peter(TOO)
27.10.2016, 23:33
Hallo,

Aluminium ist eine Ausnahme und muss mit Wechselspannung geschweisst werden.

Alle anderen gebräuchlichen Werkstoffes lassen sich mit Gleichspannung schweissen.

MfG Peter(TOO)

i_make_it
28.10.2016, 05:40
Hm,

Anfänger
WIG
Aluminium

Alles drei in einem Post.
Sicher das Du mit Aluminium und mit WIG anfangen willst?

Also Alu kann man auch mit MIG/MAG Schweißen.
https://www.youtube.com/watch?v=Gzvvjaw4tdA
Aber mit zielmlicher Sicherheit nicht mit einer Ausrüstung für 150€ Ladenpreis.

WIG Schweißen ist nicht unbedingt das womit ein Anfänger anfangen sollte.
https://www.youtube.com/watch?v=BL2Jbq1r2Hg
Rechne bei einer brauchbaren WIG Ausrüstung eher mal in Richtung 500€ als mit 150€.

Definier mal was bezüglich Schweißen, bei Dir der Unterschied zwichen Stahl und Eisen ist.

nikolaus10
28.10.2016, 08:41
Hallo

Auf jeden Fall solltest du vorher unter Anleitung schweissen lernen.
Vielleicht Volkshochschule oder Bildungsurlaub, etz. ...

73

wkrug
28.10.2016, 11:34
Also ich hab ein WIG / MMA Gerät von Stahlwerk http://www.stahlwerk-schweissgeraete.de/ .
Allerdings nur eines mit Gleichstrom, also nicht für ALU geeignet, ansonsten bin ich damit sehr zufrieden.
Aber auch da kannst Du für ein AC/DC Gerät mit Zubehör ( Gas, Schlüssel, Schutzausrüstung ) schon mal 900,-€ bereit halten.

i_make_it
28.10.2016, 22:34
Hab mir mal die Stahlwerk Seite angesehen.
das "STAHLWERK AC/DC WIG 200 Puls mit Plasma S" ist recht schnuckelig.
Hätt ich noch meine Werkstatt, wäre das interessant.
AC-DC WIG, Elektrodenschweißen und Plasma Cut in einem, kommt ganz gut.

forivinx
31.10.2016, 18:26
Ich habe jetzt nochmal alles überdacht und eigentlich muss ich nur Aluminium und Stahl schweißen können. Mehr als 5mm Materialstärke sollte eigentlich nicht vorkommen.
Wie kompliziert das schweißen am Ende dann ist, ist mir relativ egal. Ich kann mich in sowas eigentlich immer sehr schnell reinfuchsen.

Dass ich nicht zwingend WIG brauche hört sich ja schon mal gut an.

Mit was würde ich denn am günstigsten davon kommen?
Und wenn ich gebraucht kaufe, auf was sollte ich achten?


Edit:
Mir fallen gerade noch ein paar weitere Fragen ein:
Muss man eigentlich immer drinnen schweißen? Und was kostet eigentlich so eine Gasflasche?

nikolaus10
01.11.2016, 08:16
Hallo

Bei Aluminium loete ich auch ganz gerne.
Deutlich weniger Aufwand, genau dasselbe Ergebnis.

73

forivinx
01.11.2016, 10:03
Echt? Mit einem herkömmlichen Lötkolben und Lötzinn?
Wie heiß müsste denn der Lötkolben werden? Wird die Hitze nicht sofort in das komplette Metallstück übertragen, sodass man die gewünschte Stelle gar nicht vernünftig erhitzt bekommt?

redround
01.11.2016, 13:25
nein ... google mal nach "Hartlöten" ... das hat nix mit einem Lötkolben zu tun! Wir hatten während der Ausbildung Elektroden-, Autogen und MIG-Schweißen. An ALU würde ich mich trotzdem nicht ranwagen. Alleine das Stahlschweißen hält genügend Schwierigkeiten bereit. Wer schon mal mit einem Elektroden-Geräte eine Fallnaht gemacht hat, wird wissen, wovon ich spreche :-) Zudem wird die Sache ungleich schwierger, je dünner das Material wird. Hohles (und damit vermutlich dünnes) ALU ist nochmal deutlich schwerer als einfache Platten zu verschweißen.

Peter(TOO)
01.11.2016, 14:36
Echt? Mit einem herkömmlichen Lötkolben und Lötzinn?
Es gibt Weich-/Hartlöten und Schweissen.
Beim Löten verwendet man ein Lot, welches einen wesentlich niedrigeren Schmelzpunkt als das Werkstück hat.

Mittlerweile gibt es auch für ALU Weichlote, welche mit einem Lötkolben geschmolzen werden können. Wenn der Lötkolben die Richtige Leistung hat, kann man auch grosse Werkstücke damit Löten. In der Elektronik hat man Lötkolben mit 20-100W, ein Spengler lötet seine Bleche mit einem Lötkolben mit 750W und mehr.

Hartlöten geht dann nur mit der Flamme und die Temperatur bringt das Werkstück schon zum Glühen.

Beim Schweissen verwendet man ein "Lot" welches in etwa den selben Schmelzpunkt und Zusammensetzung wie das Werkstück hat.
Bei TIG/WIG hat man nur den Lichtbogen und schmilzt das Werkstück selbst auf, deshalb ist die Elektrode auch aus Wolfram ist (daher das W in WIG, auf englisch heisst Wolfram Tungsten, daher TIG).

MfG Peter(TOO)

forivinx
01.11.2016, 21:41
Klingt schon echt interessant muss ich sagen. Aber ich bräuchte schon etwas was ich auch für Stahl verwenden kann.
Mir fällt gerade außerdem noch ein weiteres Hindernis ein.. Ich habe hier einen Fahrradsattel aus dem 2 5mm Alurohre kommen. Den Sattel hatte ich geplant mit einer anderen Alu-Konstruktion zu verschweißen. Wie ist das eigentlich so mit der Hitzeentwicklung beim Schweißen? Wird das Alu heiß genug um sich aus dem Plastik vom Sattel zu schmelzen?

Klebwax
02.11.2016, 05:32
Klingt schon echt interessant muss ich sagen. Aber ich bräuchte schon etwas was ich auch für Stahl verwenden kann.
Mir fällt gerade außerdem noch ein weiteres Hindernis ein.. Ich habe hier einen Fahrradsattel aus dem 2 5mm Alurohre kommen. Den Sattel hatte ich geplant mit einer anderen Alu-Konstruktion zu verschweißen. Wie ist das eigentlich so mit der Hitzeentwicklung beim Schweißen? Wird das Alu heiß genug um sich aus dem Plastik vom Sattel zu schmelzen?

Ich bin auch so ein "Gelegenheitsschweißer". Da braucht man eigentlich das beste Equipment, was man für Geld bekommen kann. Einem geübten Profi reichen 3 Autoakkus zum Elektrodenschweißen. Ich würd so nichts gebacken bekommen.

Die Hitze bei MIG ist möderisch. Selbst bei einem kleinen Gerät tropft einem da schonmal 3mm Stahl auf die Stiefel, wenn man nicht zügig arbeitet. Und zügig arbeiten heißt viel geübt. Sonst fällt alles gleich wieder auseinander.

An einer Konstruktion selbst rumzuschweißen, die einem im Fehlerfall ein zweites A....loch bohrt, würd ich mich nicht trauen.

MfG Klebwax

i_make_it
02.11.2016, 11:05
Wie ist das eigentlich so mit der Hitzeentwicklung beim Schweißen? Wird das Alu heiß genug um sich aus dem Plastik vom Sattel zu schmelzen?

Aluminium schmilzt bei ca. 660°C
Da beim Schweißen der Werkstoff verlüssigt wird, Ja es wird heiß genug.
Das betrifft die Schweißzone.
Aluminium ist ein ziemlich guter Wärmeleiter, weshalb man es so gerne für Kühlkörper nimmt.
Zum Schweißen muß also eine Wärmemenge eingekoppelt werden, die groß genug ist, das in der Schweißzone der Werkstoff schmilzt.
Wärend die gute Wärmeleitfähigkeit versucht diese Wärmeenegie sehr schnell auf das ganze Volumen des Werkstücks zu verteilen (Das ist übrigens der Grund warum Alu so schwer zu schweißen ist).
Du kannst also davon ausgehen, daß auch ein paar cm neben der Schweißstelle noch eine ordentliche Temperatur herrscht.
Also auch von daher wird thermoplastischer Kunststoff in der Nähe der Schweißzone schmelzen.

forivinx
02.11.2016, 14:11
Es sind schon so gute 10cm von der zu schweißenden Stelle bis zum Plastik. Könnte man das vielleicht Stück für Stück schweißen und vielleciht mit etwas Trockeneis gegenwirken?

i_make_it
02.11.2016, 14:38
wenn ich mich richtig erinnere, sollte man das sein lassen und das Teil langsam abkühlen lassen, damit es keine Risse gibt.
Ich weis nur das oft Aluteile vor dem Schweißen sogar auf 260-300°C im Ofen vorgewärmt wurden und dann möglichst schnell von der Härterei (wo der Ofen stand) ins Schweißeck mußten.
Danach wurden die abgedeckt oder in heißen Sand gepackt.
Da sollte man sich noch mal bei jemandem der auf dem aktuellen stand ist informieren.

Beim Laserschweißen hatte ich vieles was normalerweise gilt nicht mehr, da dort die Energiedichten so hoch sind (ab 5Mio. Watt pro mm2 aufwärts) das die Einwirkzeiten entsprechend kurz sind und sich ein paar mm neben der schweißstelle kaum was erwärmt.

nikolaus10
02.11.2016, 15:16
Es sind schon so gute 10cm von der zu schweißenden Stelle bis zum Plastik. Könnte man das vielleicht Stück für Stück schweißen und vielleciht mit etwas Trockeneis gegenwirken?

Das wird nicht klappen.
Wie andere schon schrieben ist ALU ein sehr guter Waermeleiter.

Ds TrockenEis wird dir um die Ohren fliegen (sehr gefaehrlich)

73

forivinx
02.11.2016, 16:12
Schade. Aber danke nochmal an euch alle, dass ihr so viel schreibt.:)
Das Projekt mit der Plastiksattel werde ich wohl erstmal auf Eis legen.

Ich habe eben mal kurz gegoogelt und man kann ja anscheinend auch Stahl löten.

Wo kriege ich denn möglichst günstig einen entsprechenden Brenner, Lot und benötigtes Werkzeug her?
Mit wie viel müsste ich da etwa rechnen? Es darf ruhig alles alt und gebraucht sein, ich werde es ja eh nur 2-3 mal im Jahr verwenden.

i_make_it
02.11.2016, 16:14
Wobei man das Löten ja durchaus nochmal ins Gespräch bringen kann.
Es gibt spezielle Alulote wie "AL-390" mit Flußmittelmantel.
https://www.amazon.de/Aluminiumlot-AL390-kapillar-flussmittelumh%C3%BCllt-Kapillarlot/dp/B0086O1PYM
Und man kann mit Fittinglot als Reiblot arbeiten.
Fittinglot ist ein Zinn-Kupferlot, Reine Zinn oder Zinn-Blei Lote wie für Elektronik und Regenrinnen Löten geht nicht.
Beim Reiblöten erwärmt man das oxidfrei Werkstück mit weicher, reduzierender Flamme so lange bis das Lot bei Kontakt durch das Werkstück schmilzt.
Dann reibt man es mit einem VA Draht oder Schraubenzieher ins Alu ein.
Dabei wird die neue dünne Oxidschicht aufgebrochen, so dasß das Lot sich mit dem Alu verbinden kann.
Das macht man an beiden Stücken und positioniert die Stücke zueinander.
Wieder erwärmen bis das Lot schmilzt und die Positionierenug ggf. korrigieren.
Mann kann dann noch etwas Lot zugeben um eine entsprechende Kehlnaht zu bekommen.
Eloxiertes Alu geht natürlich nicht zu Löten und ein Schweißergebniss wird auch entsprechend bescheiden sein mit den Oxidbröckchen in der Naht.

alu mit Lötkolben Löten dürfte nur mit entsprechendem Flußmittel oder unter Schutzgas gehen, sonst hat man schneller wieder eine Oxidschicht wie man es auf Löttemperatur bekommt.
Das selbe blüht einem mit einem zu schwachen brenner (eigene Erfahrung bei meinem ersten Versuch mit dem Alulot von Conrad)

i_make_it
03.11.2016, 11:35
Stahl kann man weichlöten und hartlöten.

Weichlöten bis 450°C
mit Zinn/Bleiloten und Lötfett/Lötwasser etc.
Brenner Mit Lötkopf oder elektrischer Hammerlötkolben (100W und mehr).

Hartlöten ab 450°C
Beim Hartlöten braucht es schon ein ordentliche Flußmittel, das erst als Paste die Lötstelle abdeckt dann wird das Wasser ausgetrieben und es bildet sich eine Kruste, dann Schmilzt es und bildet einen glasartigen Überzug.
Je nach verwendetem Hartlot (Silberlot, Messinglot, Kupferlot) kann die Löttemperatur bis knapp unter 1000°C liegen.
Bei Stahl auf Stahl kann man beide Teile oxidfrei machen, dann mit Flußmittel behandeln und fixieren.
Will man z.B. Hartmetalle (Sintermetall, Stellite, Widia) verlöten (z.B. für Drehmeißel/Sägeblätter oder Meßwerkzeuge/Lehren), muß man die Oxidschicht vom HM abschleifen, dann gut mit Flußmittel benetzen (ggf. mehrfach) und erwärmen.
Dann das Lot wie Reibelot verteilen danach das Teil reinigen und die Benetzung prüfen.
Danach kann das eigentliche Verlöten stattfinden.

Ich habe das Hartlöten von Stahl und Hartmetallen immer mit dem Autogenbrenner (Azetylen-Sauerstoff) durchgeführt.
In der Serienporduktion (z.B. Sägebleätter) wird meist Induktiv erwärmt.