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Andree-HB
17.08.2016, 06:40
Review: 3D-Drucker Prusa I3 Klon aus China

Ich habe mir kürzlich einen "Zweit-Drucker" zugelegt, zum Einen wollte ich mal die Qualität eines Chinabausatzes testen, zum Anderen wollte ich ein einfach zu transportierendes Gerät haben, welches ich auch mal an Bekannte verleihen kann.

Über einen Newsletter bin ich bei einer chinesischen Verkaufsplattform gelandet und habe mir dann dort einen "Prusa I3"-Klon geordert:

http://www.gearbest.com/3d-printers-3d-printer-kits/pp_337314.html
(http://www.gearbest.com/3d-printers-3d-printer-kits/pp_337314.html)
http://www.pixelklecks.de/pictures/prusa_i3.jpg

Mitte Juni bestellt, Anfang Juli per DHL bekommen, musste auch keinen Zoll oder Steuern bezahlen (man kann aber auch Pech haben), daher "seinerzeit" etwa 165,- Euro bezahlt.


Das Paket kam gut verpackt an, die Teile gut sortiert und wenn nötig beschriftet. Die gelaserten Acrylteile sind mit einer Schutzpapierschicht versehen (sollte man evtl dran lassen, da sie Staubmagneten sind), es gibt 4 Druckteile in mäßiger Qualität. Die Rillenkugellager und Spindelmuttern für die Z-Führungen sind schon verbaut.


Mit den recht guten Videoanleitungen ist der Bausatz in etwa 3-4 Stunden problemlos zusammenzubauen, die Konfiguration/Einrichtung dauert nocheinmal so 1-2 Stunden. Elektrische Verkabelung ist durch Aufkleber kein Problem.


Bei mir lief zuerst das Display nicht, zeigte keinen Text an, lediglich Beleuchtung und Tasterabfrage funktionierte. Nach dem inkopetenten Support von Anet3D (im Gegensatz zu deren Videodreher "Jim") habe ich dann selber geforscht und habe 5 (!) Kontaktstellen auf der separaten Displayplatinen herausgefunden, die keinen Kontakt zum verbindenden Stecker/Kabel hatten. Nachdem ich diese neu gezogen habe lief dann aber Alles:

http://www.pixelklecks.de/pictures/prusa_i3_lcd.JPG


Vorteile:



extrem günstig (aktuell für ~150€)
Bauanleitung per Video ist gut
Extruderkonstruktion okay
recht gute Heizplatte mit integrierter Aluplatte
einfacher Filamenthalter ist dabei
Druckdüsen sehr günstig
per micro-sd & Menü auch autark betreibbar
per Raspberry Pi auch über Netzwerk (und mit Webcam) betreibbar
ABS/PLA (und weitere) druckbar
keine Lötarbeiten notwendig, Alles ist steckbar/schraubbar
Werkzeug ist dabei (Schraubendreher, Sechskantschlüssel, Maulschlüssel)
Druckergebnisse sind "out of the box" schon echt okay
ausreichendes Druckfeld (Standard 220x220mm)
über USB und Repetier, Pronterface, usw. betreibbar
transportabel



Nachteile:



keine obere Führung der Z-Spindeln
Maßhaltigkeit der Acrylteile mäßig
Qualität der mitgelieferten Druckteile mäßig
Endschalter für Z schlecht konstruiert und sehr hakelig einstellbar
keine Standardplatine mit nicht wechselbaren Steppertreibern
Menü sehr hakelig
sehr billige Rillenkugellager (habe ich alle gegen Kunststoffgleitlager von Igus (http://www.igus.de/wpck/12157/Motek14_N14_6_3_Vollkunststofflager?C=DE&L=de) getauscht)
durch billige Lüfter recht laut
keine seperaten Pins für serielle Verbindung herausgeführt, daher nicht so einfach per Bluetoothmodul betreibbar
man druckt/schrabbelt direkt auf der Heizplatte, daher evtl. Glasplatte spendieren
Displayplatine hat Qualitätsprobleme



Neutral:



nur mit 1,75mm Filament betreibbar (ich habe ansonsten Alles auf 4mm für mein "green monster (http://www.pixelklecks.de/projekteii/3ddrucker/index.html)")
Düsenbelüftung sollte gleich gegen eine Ringbelüftung getauscht werden, steigert die Druckqualität
Steppertreiber sollten aktiv gekühlt werden



Nicht nur vom Preis her ein echter Schnapper - wenn man sich den Zusammenbau zutraut, dann hat man für extrem schmales Geld einen eigenen, ausgereiften 3D-Drucker zuhause stehen.

morob
17.08.2016, 09:20
druckqualität?

Manf
17.08.2016, 16:02
druckqualität?

Nachteile: Qualität der Druckteile mäßig



Irgendwie scheint es aber doch disskussionwürdig zu sein, wie mäßig ist es denn?

morob
17.08.2016, 16:24
nein, ich muß brille putzen

Andree-HB
17.08.2016, 17:09
...die Einstufung der Druckteile bezog sich auf die mitgelieferten Teile aus dem Reich der Mitte.
Das eigene Druckergebnis aus dem dann fertigen Gerät ist besser, wollte mich nach meinen Mühen des Textes aber nicht auf eine einwortige Frage einlassen. :-)


http://www.pixelklecks.de/pictures/prusa_i3_print_01k.jpg
http://www.pixelklecks.de/pictures/prusa_i3_print_01.jpg

http://www.pixelklecks.de/pictures/prusa_i3_print_03k.jpg
http://www.pixelklecks.de/pictures/prusa_i3_print_03.jpg

Manf
17.08.2016, 22:34
Es ist schon eine ausführliche Beschreibung, die dann wie oft kaum gewürdigt wird.
Es ist aber schon interessant zu welchem Preis man in diese Technik einsteigen kann.
Die dargestellten Teile sich sicher grob aber vielleicht durchaus noch angemessen für den Zweck für den sie bestimmt sind.

die Einstufung der Druckteile bezog sich auf die mitgelieferten Teile aus dem Reich der Mitte.
Das eigene Druckergebnis aus dem dann fertigen Gerät ist besser,
Originell wäre es ja, wenn man die schlecht ausgeführten Teile durch Nachdruck mit dieser Maschine verbessern kann.
Dann ist es eine Maschine die nicht nur vor Ort selbst zusammengebaut wird sondern die sich auch selbst vervollständigt und verbessert.

Andree-HB
18.08.2016, 05:38
...das gezeigte Teil ist schon ein damit gedrucktes Teil mit einer recht guten Qualität. :-)

Die im ersten Link/Bild gezeigten weißen Teile sind aus China mitgeliefert:
http://www.pixelklecks.de/pictures/prusa_i3.jpg

...die man jetzt im eingebauten Zustand leider nur noch von aussen fotografieren könnte - aber gerade der dortige innere Aufbau mit Überhängen und Durchbrüchen zeigen dem geübten Kennerblick ganz schnell die Grenzen/Qualitätsmerkmale eines Druckers auf.

Ich kann mittlerweile bei bei bestimmt 80% Druckteilen sofort erkennen, wo es bei dem erzeugenden Gerät "hapert" (Mechanik, Konfguration, Temperatur, Filament, Vorschub, usw.)

Thoralf
28.10.2016, 15:32
ich hab den auch gekauft aber als Fertigteil, da ich von nichtfunktionierenden Baugrupen u.ä. gelesen habe. Inwieweit das zutrifft, kann ich nicht sagen. Aber ich war auch zufrieden nach dem Auspacken der Gantry, des Tisches und Steuerteils. Schnell zusammengeschraubt und den Tisch justiert. Das ging ganz gut da die Version 2 auf vielfachen Kundenwusch eine Reihe von Verbesserungen aufweist.
Ich habe Teile aus Thingiverse mal in feiner Qualität gedruckt und war überrascht. Durch die Layerdicke von 0,1 mm sah alles ziemlich gut aus (für den Billigdrucker).
Aber zu beachten: Qualität vs Druckzeit
Z.B. braucht man für ein Fingergleid einer Roboterhand ca. 2h in feiner Ausführung.

Ein großes Problem stellt, wie bei diseen Druckern üblich, die Adhäsion dar. Es war zwar eine aufklebbare Matte mitgeliefert aber irgendwann hielt nix mehr. Foren gewälzt und festgestellt, dass viele Tipps, die mir alle null gebracht haben, anscheinend alle voneinander abgeschrieben waren.
Ich hatte auch keine Lust mir einen haufen zeugs zu kaufen um dann festzustellen, dass es nichts nützt. Ich will auch keinen Haarspray, der immer empfohlen wird, in meinem Drucker sehen. Wie kriege ich denn den je wieder sauber, falls mal welcher in die Lager gerät? Usw.

Die gescheiteste Lösung war, den Drucktisch leicht aufzurauen (mit Glasfaserstift) und vor JEDEM Druck mit Spiritus abzuwischen.
Wenn man dann teile mit geringer Haftfläche druckt, alles mit Raft drucken. das vergeudet zwar etwas Material aber wenn ich einen verauten Druck wegschmeisen muss, wirds teurer.

Die richtigen Druckparameter zu finden, war etwas zeitraubend aber dann sind die Teile auch verwendbar.
Dazu ist eine Drucksoftware, die den Drucker direkt über USB ansteuert, zu empfehlen. Ich nutze mattercontrol und kann damit während des Drucks z.B. die Temperaturen des Heizbeds oder Extruders ändern. Zum Spielen mit den Einstellungen erleichtert die die oder eine ähnliche Software das Leben deutlich.

Zum eigentlichen Drucken nehm ich aber den Weg über die SD-karte, da mein Computer ein zwei mal während eines langen Drucks abgestürzt ist und das teil ruiniert hat.

Das sind ein paar Erfahrungen von mir zu dem Gerät.
Und weil der Drucker sich nun solche Mühe gibt, ordentlich zu arbeiten hat er auch ein feines Gehäuse mit blauen LED-Strips bekommen. Sieht richtig spacig aus :-)

Thoralf
29.10.2016, 13:02
hier mal ein paar Beispiele eines Fingers in einer Layerdicke 0,2mm (aus Druckzeitgründen etwas gröber)
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