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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schieber per Schrittmotor öffnen bzw. schließen



heppis
01.07.2016, 21:01
Servus zusammen,

mein Bruder hat eine Absaugung an einer Kreissäge, die zwischen der Säge und einem Schlauch, der zu einem anderen Gerät geht, durch einen Schieber umgeschaltet werden kann. Im Moment wird der Schieber per Hand umgelegt. Genau das hätte mein Bruder aber gern automatisiert.
Wir dachten dabei an einen Schrittmotor, der über einen Sensor erkennt, wenn die Säge Strom über die Netzleitung zieht, und dann in eine definierte Position fährt. Sobald der Strom nicht mehr fließt soll er wieder in die Ausgangsposition fahren.
Wäre das eine realisierbare bze. sinnvolle Möglichkeit oder seht ihr hier noch ganz andere Möglichkeiten?
Und wenn ja - ich kenne mich mit Schrittmotoren überhaupt nicht aus, gibt es welche mit einer fertigen Steuerung und Sensor-Eingängen, die man programmieren kann, so daß sie dann immer das gleiche machen, sprich in eine bestimmte Position fahren?
Wäre ganz super, wenn ihr mir hier etwas helfen könnt :-)
Danke euch schon mal :-)

Schöne Grüße, Alex.

021aet04
02.07.2016, 12:46
Willkommen im Forum,
Ob sinnvoll oder nicht muss jeder selbst entscheiden. Was für den einen sinnvoll erscheint kann für den anderen völlig sinnlos sein.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zum verstellen der Klappe/des Schiebers. Ich würde (wenn der Weg mehrere cm beträgt was vermutlich der Fall sein wird) einen Gleichstrom Motor nehmen. Mit einer Spindel bewegst du den Schieber.
Soweit zum mechanischen Teil.

Ist es möglich das beide Maschinen gleichzeitig laufen? Dann müsste man einen "Master" (wichtigere Maschine) nehmen oder einen Schalter mit dem man die Stellung wählt.

Ich würde einen DC-Getriebemotor nehmen. Im RN-wissen gibt es einen Artikel (http://rn-wissen.de/wiki/index.php?title=Getriebemotoren_Ansteuerung). Es gibt mehrere Möglichkeiten, vom ganz einfach bis "kompliziert".
Eine einfache Lösung wäre, mit eigener Steuerung: 1 Netzteil für den Motor, ein Relais mit 2 Wechselkontakten (die den Motor schalten können) 2 Endschalter und 2 Dioden (die den Motor Strom aushalten). Plan kannst du die "H-Brücke mit Relais" vom RN-Wissen Artikel nehmen, nur musst du ihn etwas anpassen (Endabschaltung mit Dioden und Endschaltern. Plan könnte ich nachreichen, aber wichtig ist eher wie man es machen will.

Schrittmotor mit Steuerung gibt es auch, ich kenne die Pandrive Motoren von trinamic (als Beispiel http://www.distrelec.at/de/schrittmotor-mit-steuerung-mm-49-nm-trinamic-tmc-pd3-110-42-485/p/11034373?q=schrittmotor&page=1&origPos=23&origPageSize=25&simi=97.47)

MfG Hannes

heppis
02.07.2016, 15:24
Wow, danke schon mal für die fixe Antwort :-)

Ob es sinnvoll ist sei dahingestellt :-D Aber genau das war gemeint ob eine andere Möglichkeit vielleicht zielführender ist :-)

Es laufen nicht beide Maschinen gleichzeitig. Also immer nur beim Einschalten der Kreissäge den Schieber verfahren und beim Abschalten zurück.

Was genau machst Du mit den Dioden? Reicht hier nicht der Endschalter für die Abschaltung?
Und die Stromerkennung dann über eine Spule um die Netzleitung der Kreissäge?
Was kannst Du mir denn für einen Motor empfehlen?

Danke Dir schon mal :-)

Schöne Grüße, Alex.

021aet04
02.07.2016, 16:57
Das mit den Dioden kannst du ignorieren, war ein Denkfehler von mir. So wie du geschrieben hast reichen die Endschalter. Zur Umschaltung würde ich nicht den Strom erkennen, sondern mit einem Relais direkt die Spannung erkennen (Maschine ein => Relais ein), also z.B. nach dem Hauptschalter. Nachteil dieser Schaltung ist das der gesamte Motor Strom über die mechanischen Kontakte der Schalter bzw des Relais geschalten wird (= höherer Verschleiß).

Motor kannst du z.B. den RB35 aber auch andere nehmen, wichtig ist das der Motor ein Getriebe hat (sonst dreht die Welle zu schnell) und das der Motor den Schieber betätigen kann, da muss man aber wissen wie schwer/leicht sich der Schieber betätigen lässt, eventuell muss man den Schieber lagern, damit er leicht geht.

Eine bessere Schaltung wäre wenn du den Motor über eine elektronische H-Brücke schaltest. Dann entfällt der Verschleiß der Kontakte, ist aber etwas komplizierter.

Als Endabschaltung würde ich keine fixen Positionen nehmen, sondern die Endschalter vom Schieber betätigen lassen. Wenn du willst kann ich eine Skizze machen wie ich es meine.

MfG Hannes

heppis
02.07.2016, 18:35
Servus Hannes,

danke Dir schon mal :-)

Das mit der Spannung ist so eine Frage. da müßte ich mal schauen, ob ich hinter dem Hauptschalter an der Säge überhaupt irgendwo drankomme.
Hab das Ding allerdings erst wieder übermorgen vor mir.
Der höhere Verschleiß ist hier jetzt glaub nicht so dramatisch, da das ganze im Hobby-Bereich genutzt wird und nicht dermaßen oft geschaltet werden soll. Und sonst kommt halt mal ein neues Relais rein.

Hab mir jetzt mal so einen RB35 Motor https://www.conrad.de/de/getriebemotor-12-v-modelcraft-rb350600-0a101r-1600-221936.html?gclid=CjwKEAjwzN27BRDFn9aAwLmH2yISJABW uEXcWuYbN40sCBwAHiN0roCf0i-onW1jPSE7GN5JdnmILhoC1V7w_wcB&insert_kz=VQ&hk=SEM&WT.srch=1&WT.mc_id=google_pla&s_kwcid=AL!222!3!97483727457!!!g!!&ef_id=Vf8OpwAAALTt9LjQ:20160702163202:s angeschaut und gesehen, daß er eine Lastdrehzahl von 9 U/min hat. Ist das ein vernünftiger Wert?

Wenn ich das richtig verstehe, meinst Du, daß entweder der Schieber auf die Endschalter fährt oder die Endschalter am Schieber auf einen Anschlag fahren?

Danke Dir schon mal :-)

021aet04
02.07.2016, 19:20
Das Problem ist das alle Bauteile einen relativ hohen Verschleiß haben. Die Endschalter beim Abschalten und das Relais beim Umschalten. Zum Schutz der Kontakte könntest du noch einen Varistor, Zenerdioden o.Ä. paralell zum Motor verwenden (damit der Verschleiß geringer ist).

Den RB35 gibt es mit verschiedenen Getrieben, welchen du benötigst musst du berechnen. Du wählst eine Zeit indem der Schieber umschalten soll und mit der Spindelsteigung kannst du das Getriebe berechnen, achte aber auch, wie schon oben geschrieben, auf die nötige Kraft.

Bei fixen Endschaltern hast du Probleme wenn sich etwas verklemmt, denn der Motor will unbedingt das Ende erreichen. Deswegen habe ich eine Skizze hochgeladen, wie ich es meine.

MfG Hannes

heppis
02.07.2016, 19:27
Ok, Frage bzgl. Drehzahl ignorieren :-D
Soll über eine Gewindestange ca. 100 mm verfahren werden. Sollte wohl eine Drehzahl von grob 1500 U/min her.

021aet04
02.07.2016, 20:21
Wie kommst du auf die 1500Upm? Welche Spindel hast du zur Berechnung genommen? Du musst auch beachten das du bei hohen Drehzahlen einen langen Nachlauf hast und damit die Mechanik beschädigen kannst. Ich würde ca. 10 bis 20 Sekunden für das Wechseln rechnen. Du hast bei er Säge eine Anlaufzeit und du beginnst bestimmt nicht gleich mit dem Sägen, außerdem muss nicht sofort der Schieber zu 100% die Position haben.

Wenn du mit 10 Sekunden für den Wechsel einplanst und eine M6 Spindel (Steigung = 1mm) dann komme ich auf 600Upm.

Hast du die Skizze verstanden?

MfG Hannes

heppis
03.07.2016, 00:31
Das mir der Drehzahl hat sich aus dem Gewinde und der Zeit berechnet. Aber wir schauen gerade noch nach einer Gewindestange o.ä., die eine höhere Steigung hat. Die Zeit kann man bestimmt auch nach oben schrauben. Dann liegt man mit den 600 U/min bestimmt nicht schlecht.

Bei der Skizze stehe ich noch etwas auf dem Schlauch...
Was genau machen die Federn? Und der Schieber wird an der Stelle angebracht, an der "Schieber" steht oder soll das auf den Schieber zeigen?
Irgendwie hat mir der Fußball wohl grad das Hirn vernebelt :-D

Peter(TOO)
03.07.2016, 02:17
Hallo Hannes,

Zur Umschaltung würde ich nicht den Strom erkennen, sondern mit einem Relais direkt die Spannung erkennen (Maschine ein => Relais ein), also z.B. nach dem Hauptschalter. Nachteil dieser Schaltung ist das der gesamte Motor Strom über die mechanischen Kontakte der Schalter bzw des Relais geschalten wird (= höherer Verschleiß).

Naja, bei 100 mal schalten am Tag, das wären bei 8h alle 6.4 Minuten. kommt man auf 500x pro 5-Tage Woche.
50 Wochen im Jahr sind 25'00.
Ein Mittelmässige Relais und Schalter machen 100'000 Schaltungen unter Nennlast, ein Kleinschütz und bessere Endschalter 1Mio.

Also eine Lebenserwartung von 4 oder 40 Jahren.

MfG Peter(TOO)

021aet04
03.07.2016, 09:05
Was ich mit Schieber bezeichnet habe ist der Schieber selbst, also der Teil der zum umschalten verwendet wird. Der Schieber wird mit der Mutter nicht direkt verbunden, sonder beweglich über die Federn. Somit schaltet der Motor ab wenn die Belastung zu groß ist. Das ist nur eine Skizze wie es funktionieren soll, es fehlen noch die ganzen Führungen, ...

Zur Funktion: Wenn alles leicht geht und du an der Spindel drehst bewegt sich die Mutter, diese bewegt durch die federn den Schieber. Im Idealfall federt nichts ein.
Wenn du am Ende bist oder etwas schwer geht,... dann fährt der Endschalter gegen den Schieber und schaltet ab (die Feder wird zusammengedrückt) .

Ich hoffe du hast das Prinzip verstanden.

Als optische Kontrolle könntest du noch fixe Endschalter verwenden, die eine Kontrolllampe (z.b led) schaltet, falls der Schieber irgendwo hängen geblieben ist.

MfG Hannes

heppis
03.07.2016, 18:20
Servus Hannes,

jetzt hab ich's kapiert :-)
Danke Dir.

Ich versuch heute Abend mal noch einen Schaltplan zu zeichnen.

- - - Aktualisiert - - -

Das wäre dann ein passendes Relais?
https://www.conrad.de/de/printrelais-230-vac-12-a-2-wechsler-song-chuan-888-2ccfce-220240-1-st-502293.html

- - - Aktualisiert - - -

Ok, doch noch Zeit gehabt ;-)
Dann sähe das im Prinzip so aus?

31757

Wenn ich über den Motor eine Z-Diode lege, dann bei 12V für den Motor eine direkt von U Motor nach GND, oder!? Und das ganze für 12V samt Vorwiderstand?

021aet04
03.07.2016, 18:28
Der Link funktioniert nicht. Aber das Relais und die Endschalter müssen den Motor Strom aushalten.

Wenn du nur eine Zenerdiode am Motor verwendest wird es nicht funktionieren, da die Diode in die ein Richtung eine normale Diode ist (ca. 0,5-1V). Ich würde 4 Dioden verwenden und diese so wie hier (http://www.homofaciens.de/bilder/technik/h-bridge_021_400x286.gif) verschalten. Mit einem Elko dämpfst du das Signal.

MfG Hannes

heppis
03.07.2016, 18:54
Hm, seltsam.
Dann mal direkt hier.
https://www.conrad.de/de/printrelais-230-vac-12-a-2-wechsler-song-chuan-888-2ccfce-220240-1-st-502293.html
Sollte 12A können. da komme ich mit den Motoren bei Lastströmen von bis 2A wohl nicht drüber.

Hast Du den Schaltplan gesehen?

Bei Conrad finde ich keine sinnvollen Ednschalter. Muß da mal noch suchen.

021aet04
03.07.2016, 19:00
Der Schaltplan passt, der Link funktioniert nicht, das ist ein bekanntes Problem von der conrad Seite. Abgesehen davon würde ich die Teile nicht bei Conrad kaufen, dort ist es relativ teuer. Ich kaufe bei Reichelt, ELV, Pollin und TME. Wenn du keinen Endschalter bekommst könntest du damit ein Relais schalten mit dem du den Motor schaltest.

MfG Hannes

heppis
03.07.2016, 19:08
Blöder Link...
Halt ein 230V AC Relais mit zwei Wechslern. Aber dann schau ich bei den anderen Seiten nochmal.

Bei der Beschaltung mit den vier Dioden stehe ich irgendwie auf dem Schlauch.
Was sind das denn für Bauteile? Das sind doch keine reinen Dioden, oder!?

021aet04
03.07.2016, 19:36
Das sind Mosfets, das sind elektronische Schalter. Du hast die gleiche Schaltung nur mit mechanischen Kontakten. Grundsätzlich schaut die Schaltung so aus: 0V (Masse) Diode Motor Diode +Versorgung
Das hast du bei beiden Motoranschlüssen, achte aber auf die Polung der Diode.

MfG Hannes

heppis
03.07.2016, 21:04
Ich tendiere der Einfachheit halber fast eher zu den Schaltern und den Relais.
Liese sich das nicht auch mit einem Varistor umsetzen? Bei dem spielt die Polung ja keine Rolle.

021aet04
03.07.2016, 21:24
Du musst keine Fets nehmen, du kannst auch die Dioden mit dem Relais verwenden. Und so schwierig ist es auch nicht das man ein Bauteil richtig einlötet (Bauteil ist gekennzeichnet) .

MfG Hannes

Peter(TOO)
03.07.2016, 21:29
Liese sich das nicht auch mit einem Varistor umsetzen? Bei dem spielt die Polung ja keine Rolle.
Ein Varistor über dem Motor geht natürlich auch, muss aber auch passend dimensioniert werden.

heppis
03.07.2016, 21:56
Ok, jetzt stehe ich mal wieder etwas auf dem Schlauch :-D

Das Relais wird ja mit 230V AC geschaltet. Dann macht die Diode da doch gar keinen Sinn, oder!? Sollte hier dann nicht ein Varistor dran?
Und auf der DC-Seite könnte man die Z-Diode doch über die ganze Schaltung legen. Dann wäre sie über dem Motor immer in der richtigen Richtung (siehe Skizze rechts). Oder habe ich da einen Denkfehler drin?
31758

Peter(TOO)
03.07.2016, 22:26
Ok, jetzt stehe ich mal wieder etwas auf dem Schlauch :-D
Dann hüpf doch runter :-P


Das Relais wird ja mit 230V AC geschaltet. Dann macht die Diode da doch gar keinen Sinn, oder!? Sollte hier dann nicht ein Varistor dran?
Und auf der DC-Seite könnte man die Z-Diode doch über die ganze Schaltung legen. Dann wäre sie über dem Motor immer in der richtigen Richtung (siehe Skizze rechts). Oder habe ich da einen Denkfehler drin?
Wenn der Motor ausgeschaltet wird entsteht eine hohe Induktionsspannung (einige 100V bis kV) über dem Motor.
Dadurch entstehen Funken an den halb geöffneten Kontakten und brennen diese mit der Zeit weg.
Hinzu kommt noch, dass das Word Rundfunk, oder kurz Funk, wirklich von Funken abgeleitet ist. Die ersten Sender vom Marconi verwendeten Funkenstrecken um die Hochfrequenz zu erzeugen. Du störst also Geräte (Radio, WLAN usw.) in der Umgebung.

Man hat theoretisch mehrere Möglichkeiten. Einerseits kann man die Spannung direkt am Motor begrenzen (Varistor oder die Dioden) oder man schützt die Kontakte und begrenzt an ihnen die maximale Spannung. Im letzteren Fall hast du aber 6 Kontakte zu schützen, schaltungstechnisch ein unnötiger Aufwand.

Jetzt vom Schlauch runter?

MfG Peter(TOO)

heppis
03.07.2016, 22:42
Ich hoff's :-D
Dann ist es doch am einfachsten, wenn ich über den Motor einen Varistor lege? Wie wird der denn dimensioniert? Also welcher Spannungswert macht Sinn?

021aet04
03.07.2016, 23:21
Ich würde es so machen wie im Plan. Die Endschalter habe ich vergessen, das bleibt aber so wie bei deinem Plan.

MfG Hannes

hbquax
04.07.2016, 01:16
Wie wärs hiermit:
https://www.conrad.de/de/elektrozylinder-12-vdc-hublaenge-100-mm-250-n-drive-system-europe-dszy1-12-10-a-100-ip65-191857.html
Hat schon Endschalter eingebaut, braucht nur 12 oder 24 V und fährt je nach Polung in die eine oder andere Stellung. Die gibts in unterschiedlichen Hublängen und verschieden stark.

Alternativ:
http://www.armaturenshop.de/de-de/products/absperrklappen/details/q9wr1e

heppis
04.07.2016, 09:51
Die fertigen Lösungen sind aber doch recht teuer und stehen da eher nicht im Verhältnis zum Nutzen ;-)

Die Dioden müssen letztendlich nur den Motorstrom aushalten, oder!?
Wie groß würdest Du den Elko machen?

021aet04
04.07.2016, 10:16
Die Motoren sind recht teuer und haben den Nachteil mit den fixen Endschaltern.
Die Dioden müssen den Motor Strom aushalten, ich würde aber Schottkydioden nehmen. Elko würde ich irgendwo zwischen 100 und 1000uF nehmen, das ist aber ein Wert aus dem Bauch heraus. Welche Versorgung nimmst du? Schaltnetzteil oder Trafo mit Gleichrichter?

MfG Hannes

heppis
04.07.2016, 19:33
So drastisch sollte sich das mit dem Elko ja auch nicht auswirken.

Ich dachte an irgendein altes 12V-Netzteil, das vielleicht noch irgendwo rumliegt.
Macht das einen Unterschied?

Ist die Diode über das Relais auf 230V-Seite eigentlich erforderlich bzw. überhaupt sinnvoll?

Klebwax
04.07.2016, 22:23
So drastisch sollte sich das mit dem Elko ja auch nicht auswirken.

Ich dachte an irgendein altes 12V-Netzteil, das vielleicht noch irgendwo rumliegt.

Das passt schon. Ein Elko ist im Netzteil schon drin, ein DC-Motor geht aber auch nur mit einem Gleichrichter ganz ohne Elko, wie bei jeder Gleichstrom-Modellbahn. Die Dioden über den Relaiskontakten sind auch überflüssig. Relaiskontakte halten das mühelos aus, sind ja keine Halbleiter.


Ist die Diode über das Relais auf 230V-Seite eigentlich erforderlich bzw. überhaupt sinnvoll?

Eine Diode über 230V Wechselspannung brennt einfach durch, schneller als die Sicherung kommt. Da gehört also keine hin.

Über den Endlagenschaltern braucht man aber Dioden, sonst kommt der Motor nie mehr aus der Endstellung heraus.

MfG Klebwax

021aet04
04.07.2016, 22:49
Ein altes Netzteil (Trafo, Gleichrichter, Elko) ist relativ robust, dort wirkt sich Überspannung nicht wirklich aus. Bei einem Schaltnetzteil hast du sehr viele Halbleiter die durch Überspannung zerstört werden können, dort würde ich eine Zenerdiode, varistor o.Ä. einbauen.

Und auf der 230V Seite darfst du auf keinen Fall eine Diode verwenden, du hättest einen Kurzschluss (die Diode würde sogar explodieren). Wenn du etwas verwenden kannst ist es ein varistor oder ein RC-Glied. Ich würde aber nichts verwenden weil die Last vom Relais im Vergleich zur restlichen Maschine untergeht.

MfG Hannes

Peter(TOO)
04.07.2016, 23:12
Hallo Klebwax,

Die Dioden über den Relaiskontakten sind auch überflüssig. Relaiskontakte halten das mühelos aus, sind ja keine Halbleiter.
Das ist ein Irrtum.
Bei einem Halbleiter merkst du es nur schon nach ein paar Schaltvorgängen.
Die Relais-Kontakte gehen nur viel langsamer kaputt.

Den Unterschied mit und ohne Funkenbildung sieht man erst nach einigen 1'000 Schaltvorgängen unter Last.

So ein Kontakt ist ein recht kompliziertes Element, auch wenn man es ihm gar nicht ansieht!
Deshalb hat ein Kontakt unterschiedliche Stromangaben, für AC und DC. Hinzu kommen noch Unterschiede für ohmsche und Induktive/kapazitive Lasten.
Weitere Probleme sind sehr kleine Spannungen und Ströme (kleiner mV/mA-Bereich), ein normaler Kontakt ist da nicht brauchbar.
Für kleine Ströme verwendet man Goldkontakte und in Spezialfällen Quecksilber benetzte Kontakte.
Für Hochstromkontakte kommt dann sogar Wolfram zum Einsatz. Bei hohen Strömen verdampfen Quecksilber und Gold bei den Schaltvorgängen.

SGS-Sauer hatte da ein Patent für einen dreischichtigen Kontakt. Die oberste Schicht war für kleine Spannung/Ströme die unterste für Grosse. Bei Verwendung mit grossen Strömen wurden die oberen beiden Schichten weggebrannt und das Relais war nicht mehr für kleine Spannungen/Ströme verwendbar.

Mir haben einmal ein paar Idioten von Betriebselektrikern einen Kleinschütz zum Umschalten eines Pt100 eingebaut. Der Schütz erzeugte einen Fehler von etwa +/-10°C, bei jedem Schalten eine andere Temperatur! Ich musste da zur Problembehebung anrücken. Da standen dann ein so 3 Betriebselektriker um mich rum und machten dumme Sprüche wie "Hier gilt: Es gibt viel zu tun, warten wir es ab!". Nach abschrauben der Verkleidung und entdecken der unfachmännischen Modifikation, bin ich dann rumgestanden, habe Sprüche geklopft und die Betriebselektriker durften den Rückbau unter meiner Aufsicht machen! War in Deutschland, so Mitte 80er bei Bayer.

Dabei wäre dies gar nicht nötig gewesen, da wir bei diesen Maschinen überall Doppel-Pt100 verbaut hatten und der zweite Pt100 von uns nicht verwendet wurde, was auch dokumentiert war :-(

MfG Peter(TOO)

Klebwax
04.07.2016, 23:39
@Peter

Wenn die bei Bayer dich nicht gehabt hätten....

Aber mal realistisch, ob das Relais beim Betrieb in der Hobbywerkstatt nach 20 Jahren oder nach 200 Jahren getauscht werden muß, wird keine Rolle spielen. Eine verpolte Diode, und nach Murphy ist sie beim ersten Versuch falsch gepolt, richtet sofort Schaden an.

MfG Klebwax

Peter(TOO)
05.07.2016, 01:22
Hallo Klebwax,

Aber mal realistisch, ob das Relais beim Betrieb in der Hobbywerkstatt nach 20 Jahren oder nach 200 Jahren getauscht werden muß, wird keine Rolle spielen. Eine verpolte Diode, und nach Murphy ist sie beim ersten Versuch falsch gepolt, richtet sofort Schaden an.
Habe ich da etwas überlesen? Ich weiss nur, dass es die Werkstatt vom Bruder ist. Muss nicht automatisch eine Hobbywerkstatt sein.

Er kann aber auch den Varistor nehmen.

Neben dem Kontaktschutz, wird aber auch der Radio-Empfang usw. weniger gestört!

MfG Peter(TOO)

heppis
05.07.2016, 01:30
Dann werde ich auf 230V Seite eher gar nichts machen - einfach das Relais direkt dran.

Auf der 12V Seite muß ich mal schauen, was für ein Netzteil ich finde. Und sonst kommt da einfach eine Z-Diode mit etwas mehr als 12V parallel dazu.
Die Schottky-Dioden am Motor kommen mit rein.
Und die Endschalter brauchen keine Dioden. Wenn der eine Endschalter geöffnet ist und das Relais umschaltet, spielt der eh keine Rolle mehr und schließt dann ja wieder, wenn der Schieber zurückfährt. Und solange ist der andere Endschalter ja geschlossen.

Ich suche die Tage mal nach entsprechenden Bauteilen und geb dann bescheid, wie's läuft.

An der Stelle auf jeden Fall schon mal ein ganz dickes Danke für das Wahnsinnsengagement :-)

Peter(TOO)
05.07.2016, 02:44
Dann werde ich auf 230V Seite eher gar nichts machen - einfach das Relais direkt dran.:-)
Da wäre ein Varistor über der Spule nicht schlecht, zumindest wenn man das Schalten nicht in allen Radios in der Umgebung mitbekommen will. Stichwort EMV.


Auf der 12V Seite muß ich mal schauen, was für ein Netzteil ich finde. Und sonst kommt da einfach eine Z-Diode mit etwas mehr als 12V parallel dazu.
Die Schottky-Dioden am Motor kommen mit rein.
Mit der Dioden-Geschichte wird die Induktionsspannung und die Generatorspannung in die Elkos im Netzteil zurückgespiesen.
Theoretisch kann dann die Spannung in den Elkos ansteigen.
Sollte in deinem Fall kein Problem sein! Aber wenn man mehrer Motore hat und die noch mit PWN ansteuert, kann es zu Problemen führen. Da begrenzt dann die Z-Diode sie Spannung.


Und die Endschalter brauchen keine Dioden. Wenn der eine Endschalter geöffnet ist und das Relais umschaltet, spielt der eh keine Rolle mehr und schließt dann ja wieder, wenn der Schieber zurückfährt. Und solange ist der andere Endschalter ja geschlossen.
Wenn die Induktionsspannung direkt am Motor begrenz wird, kann auch an den Kontakten keine höhere Spannung auftreten.
Praktisch hat man aber nicht immer diese Möglichkeit, dann muss man manchmal jeden Kontakt einzeln Schützen.

Die Z-Diode und die 4 anderen Dioden kannst du aber streichen, wenn du parallel zum Motor einen Varistor schaltest.
Der Varistor muss einfach die maximale Betriebsspannung am Motor aushalten ohne zu schalten. Diese ist im Datenblatt angegeben.
Welche Leistung er verkraften können muss, hängt vom Motor ab.
Der hier sollte für deinen 12V-motor ausreichen:
https://www.conrad.de/de/scheiben-varistor-s20k14-22-v-epcos-s20k14-1-st-537649.html

Für die Relaisspule wäre dieser geeignet:
https://www.conrad.de/de/scheiben-varistor-s07k175-270-v-epcos-s07k175-1-st-500485.html

MfG Peter(TOO)

Klebwax
05.07.2016, 08:16
Und die Endschalter brauchen keine Dioden. Wenn der eine Endschalter geöffnet ist und das Relais umschaltet, spielt der eh keine Rolle mehr und schließt dann ja wieder, wenn der Schieber zurückfährt.

Wobei der Schieber nicht zurückfahren kann, da der Endschalter ihn ja abgeschaltet hat. Diese Dioden haben eine Funktion, sie sorgen dafür, daß der Motor immer noch in die andere Richtung laufen kann. Die anderen Dioden beruhigen nur das Gewissen. First make it work, then make it nice.

MfG Klebwax

MfG Klebwax

Ceos
05.07.2016, 09:04
First make it work, then make it nice.

leider hören die meisten nach der ersten Satzhälfte aber auf dran zu arbeiten .... ich muss mich auch immer zwingen den 2ten Satzteil zu erfüllen :P

Peter(TOO)
05.07.2016, 09:50
Hallo Klebwax
Wobei der Schieber nicht zurückfahren kann, da der Endschalter ihn ja abgeschaltet hat. Diese Dioden haben eine Funktion, sie sorgen dafür, daß der Motor immer noch in die andere Richtung laufen kann. Die anderen Dioden beruhigen nur das Gewissen. First make it work, then make it nice.
Bei dieser Schaltung braucht es keine Dioden für die Funktion.
31758

Je ein Varistor über dem Motor und der Relaispule reicht für eine Entstörung und den Kontaktschutz aus.

Zu so etwas meinte meine Tante: Simpel, aber einfach...

MfG Peter(TOO)

Klebwax
05.07.2016, 11:58
Schön einfache Schaltung!

Und zum Testen, ob die Mechanik überhaupt das macht, was sie soll, muß man auch nicht erst DHL mit dem Transport von 2 Varistoren reich machen.

MfG Klebwax

Peter(TOO)
05.07.2016, 12:11
Hallo Klebwax,

Schön einfache Schaltung!
Und zum Testen, ob die Mechanik überhaupt das macht, was sie soll, muß man auch nicht erst DHL mit dem Transport von 2 Varistoren reich machen.
Ist die von Heppis Beitrag #21
Um diese geht es schon eine ganze Weile!

MfG Peter(TOO)

Klebwax
05.07.2016, 12:21
@Peter

Dann nehm ich dir die Blumen wieder weg und geb sie Heppis ;)

MfG Klebwax

Manf
05.07.2016, 23:16
Nachdem die technischen Fragen erst einmal geklärt sind interessiert mich noch, ganz als off-topic, ob das das Kissen ist, dessen Kauf auf der Rückseite des Schaltplans bescheinigt wurde. ;)

31781

heppis
05.07.2016, 23:47
Volltreffer :-D

- - - Aktualisiert - - -

Kurze Frage noch.
Die Z-Diode kann ich doch mit 12V direkt ohne Vorwiderstand parallel zum Netzteil platzieren, oder!?

Klebwax
06.07.2016, 00:14
Kurze Frage noch.
Die Z-Diode kann ich doch mit 12V direkt ohne Vorwiderstand parallel zum Netzteil platzieren, oder!?

Nur wenn du ganz sicher bist, daß das Netzteil nie mehr als 12V liefert, auch nicht im Leerlauf oder wenn es warm bzw. kalt ist. Sonst grillt das Netzteil die Z-Diode, diese legiert durch und testet die Kurzschlußfestigkeit des Netzteils. Machst du einen Widerstand mit rein, hat die Z-Diode eigentlich keine Wirkung mehr, geht aber auch nicht kaput.

MfG Klebwax

heppis
06.07.2016, 00:19
Dann nehm ich am besten 15V oder so. Dann sollte das ja beides abdecken.

Klebwax
06.07.2016, 00:22
Laß sie einfach weg

MfG Klebwax