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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2 AVR mit einem Pin Verbinden



demmy
19.10.2015, 20:24
Hi zusammen,

ich habe mal wieder eine kleine Frage.
Und zwar ich würde gerne zwei AVR über einen Pin miteinander verbinden.
Bei einem AVR ist der Pin ein Ausgang und beim anderen logischerweise ein Eingang.
Der Eingang wird dann zyklisch abgefragt.
Beide AVR haben jedoch einen eigenen Festspannungsregler welche wiederum an 24V hängen.
Die Masse ist aber bei beiden die gleiche. (siehe Schaltbild)

30814

Kann die Schaltung so funktionieren?
Ist der Pulldown Widerstand (R1) am Eingang des 2. µC notwendig oder kann ich auch denn internen Pullup
einschalten und diesen über den Ausgang des 1. µC auf Masse ziehen?

Ich hoff Ihr könnt mir helfen.

Viele Grüße

Dirk
19.10.2015, 21:53
Hi,

Kann die Schaltung so funktionieren?
Ja.


Ist der Pulldown Widerstand (R1) am Eingang des 2. µC notwendig ...
Nein.


... kann ich auch denn internen Pullup einschalten und diesen über den Ausgang des 1. µC auf Masse ziehen?
Ja.

Wenn beide µCs versehentlich SCK auf Ausgang schalten und der eine auf High, der andere auf Low, kann es zu Hardware-Schäden kommen. Will man das noch vermeiden: Widerstand 220 Ohm in die Verbindungsleitung.

demmy
19.10.2015, 22:23
Hi,

Super, vielen Dank für die Antwort.

Könnte ich den Widerstand zum Schutz auch deutlich erhöhen? So auf einen 4K7 z.B.?
Wie hoch muss denn der minimale Strom sein der in einem Eingang fließt das dieser geschaltet wird?
Oder ist das nur von der Spannung abhängig?

Geistesblitz
20.10.2015, 00:04
Da muss wahrscheinlich nur eine kleine Kapazität im Eingangstransistor umgeladen werden, insofern ist der Widerstandswert relativ nebensächlich denk ich. Hauptsache er vermeidet, dass bei Fehlschaltung nicht mehr Strom als erlaubt fließt. Bei 220 Ohm würden ca. 22mA fließen, wenn du einen größeren Widerstand nimmst halt entsprechend weniger. Darf allerdings auch nicht zu hoch werden, sonst kollidiert das ganze mit dem Pulldown-Widerstand und der zum Schalten nötige Pegel wird nicht mehr erreicht. Die beiden Widerstände bilden schließlich einen Spannungsteiler.

021aet04
20.10.2015, 08:24
Widerstand zwischen den beiden uC und die Pullup Widerstände nicht einschalten. Der uC schaltet immer zwischen 0V und 5V um, wichtig ist nur das der Ausgang dann wirklich als Ausgang eingestellt ist. Wenn der Ausgang öfter hochohmig geschaltet wird brauchst du einen Pullup oder Pulldown.

MfG Hannes

Peter(TOO)
20.10.2015, 12:35
Hallo,

Könnte ich den Widerstand zum Schutz auch deutlich erhöhen? So auf einen 4K7 z.B.?
Wie hoch muss denn der minimale Strom sein der in einem Eingang fließt das dieser geschaltet wird?
Oder ist das nur von der Spannung abhängig?

Im Datenblatt steht, welcher Strom an einem Ausgang maximal dauerhaft zulässig ist.
Daraus und aus der Betriebsspannung kann man dann den minimalen Widerstand berechnen.

Nach oben wird der Widerstand theoretisch durch die Leckströme am Ausgang bestimmt. Man muss auch beim grössten möglichen Leckstrom noch sichere Pegel erreichen (Datenblatt).

Nun kommt noch etwas Realität hinzu:
Der Eingang und auch die Verbindungsleitung haben eine Kapazität. Damit bekommst du einen Tiefpass, welcher die Schaltgeschwindigkeit begrenzt.
Dann ist immer auch noch mit Störsignalen zu rechnen, je hochohmiger die Geschichte ist, umso mehr Störspannungen hast du auf dem Signal.

Der Widerstand sollte also so klein wie möglich gewählt werden, aber wenn du die maximalen zulässigen Werte einhälst, bist du auf der sicheren Seite.

MfG Peter(TOO)

demmy
20.10.2015, 17:59
Hi zusammen,

vielen Dank nochmal für die vielen Rückmeldungen.

Ich habe das Problem jetzt nochmal im Bezug auf die Funktionssicherheit hin betrachtet. Was ist wenn der 1. µC ausfällt oder nicht gesteckt ist oder so.
Wäre es dann nicht besser einen Pulldown zu haben? Dieser hält dann den Eingangspin des 2. µC sauber auf Masse.
Würde ich dagegen den internen Pullup des 2. µC verwenden, dann würde dies zwar bei einem Ausfall des 1.µC auch funktionieren,
allerdings müsste der Ausgang des 1.µC auch im Normalzustand immer geschaltet sein um im Fehlerfall keine Auswirkungen zu generieren.

Welche Variante würdet Ihr denn bevorzugen?

Dirk
20.10.2015, 19:43
Hi demmy,

Wäre es dann nicht besser einen Pulldown zu haben? Dieser hält dann den Eingangspin des 2. µC sauber auf Masse.
Wenn der 2. µC standardmäßig LOW Pegel an dem Pin braucht, dann ist ein Pulldown eine gute Wahl.


Würde ich dagegen den internen Pullup des 2. µC verwenden, dann würde dies zwar bei einem Ausfall des 1.µC auch funktionieren, allerdings müsste der Ausgang des 1.µC auch im Normalzustand immer geschaltet sein um im Fehlerfall keine Auswirkungen zu generieren.
Du must dich entscheiden:
Soll das Signal "active low" oder "active high" sein. D.h.: Wird das aktive Signal durch Low- oder High-Pegel übertragen?

Eine Bedeutung hat das im Betrieb eher nicht, aber:
Wenn es wichtig ist, dass das Signal bei Power-Up ohne Initialisierung des µCs inaktiv ist, bietet sich eher die "active low" Variante an (also inaktiver Normalzustand: High), weil der inaktive Signal-Zustand von µC 2 erkannt wird, wenn µC 1 noch im Power-Up steckt oder ganz fehlt.

demmy
20.10.2015, 20:12
Hi Dirk,

also es soll so sein das der 2. µC es gar nicht mitbekommen darf wenn der 1.µC im Power-Up oder gar nicht da ist. Der 2. µC soll einen Zustandswechsel des Eingangs nur dann registrieren wenn der 1.µC auch wirklich da ist, initialisiert ist und in seinem Programmablauf ist.

Das heißt, wenn ich dich so richtig verstanden habe interner Pull-Up des 2. µC ein um auf "active low" zu schalten?

Aber was meinst du mit?:

weil der inaktive Signal-Zustand von µC 2 erkannt wird, wenn µC 1 noch im Power-Up steckt

Das sollte der 2.µC aber nach Möglichkeit eben nicht erkennen.

Peter(TOO)
21.10.2015, 04:06
Hallo,

Ich habe das Problem jetzt nochmal im Bezug auf die Funktionssicherheit hin betrachtet. Was ist wenn der 1. µC ausfällt oder nicht gesteckt ist oder so.
Wäre es dann nicht besser einen Pulldown zu haben? Dieser hält dann den Eingangspin des 2. µC sauber auf Masse.
Würde ich dagegen den internen Pullup des 2. µC verwenden, dann würde dies zwar bei einem Ausfall des 1.µC auch funktionieren,
allerdings müsste der Ausgang des 1.µC auch im Normalzustand immer geschaltet sein um im Fehlerfall keine Auswirkungen zu generieren.

Welche Variante würdet Ihr denn bevorzugen?

Rein hardwaretechnisch spielt es keine Rolle, welche Variante du benutzt!

Um einen festen Pegel zu erhalten, wenn der eine IC nicht bestückt ist die Variante auch egal.

Einen Unterschied gibt es aber, wenn der eine IC Spannung hat und der andere nicht.
Je nachdem wird dann durch die Pin-Schutzschaltung, die Leitung nach Masse gezogen.
Mit einem Pull-Down erkennst du diesen Fehler nicht, mit einem Pull-Up fällt es auf, dass du nie einen 1-Pegel hast.

Welche Variante du nun nimmst, hängt also von der Programm-Logik ab. Je nachdem ist ein Pull-Down oder ein Pull-Up besser!
Ob man mit Active Low oder Active Hight arbeitet, spielt bei einem µP eigentlich keine Rolle, die Software kann mit beiden gleich gut rechnen.

Bei Kreisen für eine Not-Abschaltung schaltet man deshalb immer mehrere Öffner-Kontakte in Serie. Der Not-Stopp erfolgt, wenn der Stromkreis unterbrochen wird. Dadurch wird ein Not-Stopp auch bei einem Drahtbruch oder einer lockeren Klemme, ausgelöst. Allerdings kann man einen Kurzschluss so nicht erkennen. :-(

MfG Peter(TOO)

Dirk
21.10.2015, 21:01
Hi Peter,

Einen Unterschied gibt es aber, wenn der eine IC Spannung hat und der andere nicht. Je nachdem wird dann durch die Pin-Schutzschaltung, die Leitung nach Masse gezogen.
Das war mir so nicht bekannt. Wo kann ich das nachlesen?

Peter(TOO)
22.10.2015, 02:37
Hallo,

Das war mir so nicht bekannt. Wo kann ich das nachlesen?

z.B. hier: http://www.atmel.com/images/atmel-8159-8-bit-avr-microcontroller-atmega8a_datasheet.pdf
Figure 18-1 I/O Pin Equivalent Schematic (Seite 77)

Links ist der Pin am Gehäuse.
Die Kathode der oberen Diode ist mit Vcc verbunden.
Wenn Vcc = 0V ist, fängt die Diode ab etwa 0.6V am Pin an zu leiten. Deshalb ist die maximal erlaubte Spannung an einem Pin auch mit Vcc+0.5V angegeben (Findest du ab Seite 302).

Diese Eingangsschaltung findet sich eigentlich bei allen Logik-ICs.

Vereinzelt findet sich aber auch eine Z-Diode , an Stelle der beiden Dioden, oft bei Bus-Treibern. Da hat man dann nicht das Problem, dass der Pegel ohne Vcc zusammengerissen wird.


MfG Peter(TOO)

witkatz
22.10.2015, 09:46
Die Kathode der oberen Diode ist mit Vcc verbunden.
Wenn der Verbrauch der eigentlich abgeschalteten Schaltung im mA Bereich liegt, läuft sie an, weil Vcc über den I/O Pin eingespeist wird. Sehe ich das richtig?

Peter(TOO)
22.10.2015, 09:53
Hallo,

Wenn der Verbrauch der eigentlich abgeschalteten Schaltung im mA Bereich liegt, läuft sie an, weil Vcc über den I/O Pin eingespeist wird. Sehe ich das richtig?
Im Prinzip Richtig!

MfG Peter(TOO)

Dirk
22.10.2015, 21:18
Hi Peter,

Wenn Vcc = 0V ist, fängt die Diode ab etwa 0.6V am Pin an zu leiten. Deshalb ist die maximal erlaubte Spannung an einem Pin auch mit Vcc+0.5V angegeben (Findest du ab Seite 302).
Das trifft ja nicht zu:
Wenn ein µC spannungslos ist, liegt Vcc nicht an 0V. Daher denke ich nicht, dass die obere Schutzdiode den I/O-Pin auf Low-Pegel ziehen kann. Hast du das mal konkret geprüft?

Peter(TOO)
22.10.2015, 23:12
Hallo,

Das trifft ja nicht zu:
Wenn ein µC spannungslos ist, liegt Vcc nicht an 0V. Daher denke ich nicht, dass die obere Schutzdiode den I/O-Pin auf Low-Pegel ziehen kann.

Überlege mal, was alles zwischen Vcc und Vo Alles angeschlossen ist!
Da liegen jede Menge Widerstände, Kondensatoren und andere Halbleiter.


Hast du das mal konkret geprüft?
Immer wieder, seit etwa 40 Jahren. Entweder ist Vcc niederohmig, dann wird der Pin gegen Masse gezogen oder Vcc ist hochohmig, dann wird die Schaltung über die Diode mit Spannung versorgt.

Möglicherweise brennt auch die Diode wegen Überlastung durch (Es kann auch eine Leiterbahn auf dem Chip durchbrennen).
Wegen den Leiterbahnen müssen auch alle Vcc und Vo an einem Chip extern verbunden werden, auch wenn scheinbar alles funktioniert, wenn nicht alle angeschlossen werden (Ich habe hier schon öfters Steckbrett-Aufbauten gesehen bei denen nicht alle Pins angeschlossen sind).

Das mit den Schutzdioden ist aber noch etwas komplizierter, eigentlich gehören sie zu einem parasitären Thyristor, welcher bei genügend Strom zu einem Latch-Up führen kann.
Im Gegensatz zu einer Leiterplatte besteht ein Teil der Leiterbahnen auf einem Chip nicht aus Metall, sondern aus einem Silizium-Kanal, welcher durch einen pn-Üergang isoliert ist.

MfG Peter(TOO)

demmy
23.10.2015, 20:51
Hi,

heißt das jetzt ein Pull-Down wäre in jedem Fall die sicherste Variante gewesen?

Viele Grüße

Peter(TOO)
23.10.2015, 21:12
Hallo,

heißt das jetzt ein Pull-Down wäre in jedem Fall die sicherste Variante gewesen?
Das kommt drauf an, welche Fehlerzustände erkannt werden sollen!

Über die Programmlogik hast du aber bis jetzt keinerlei Aussagen gemacht :-(
Hier weiss deshalb niemand, welche Fehler zu welchen Ergebnissen führen und welche Ergebnisse fataler sind.

Jede Entwicklung ist immer ein Kompromiss, welches der beste Kompromiss ist, hängt vom zu lösenden Problem ab!

Wie ich mit dem Sicherheitskreis versucht habe zu vermitteln, hat man eine Drahtbruch-Erkennung aber kann einen Kurzschluss nicht erkennen oder halt umgekehrt.
Wenn man beides erkennen will, wird die Schaltung wesentlich aufwändiger. Allerdings steigt die Fehlerrate mit Komplexität aber wieder an.

Mit 2 Elementen, kann man einen Fehler erkennen, weiss aber nicht welches das richtige Resultat ist. Mit 3 Elementen gibt man der Mehrheit recht und nimmt dieses als richtiges Resultat, wobei unter ganz wenigen Umständen dies auch falsch sein kann. Bei mehr als 3 Elementen nimmt die Sicherheit wieder ab, weil die Schaltung komplizierter wird.
Da landet man im Bereich der Statistik und Wahrscheinlichkeiten.

MfG Peter(TOO)

Dirk
24.10.2015, 12:03
Hi Peter,

Entweder ist Vcc niederohmig, dann wird der Pin gegen Masse gezogen oder Vcc ist hochohmig, dann wird die Schaltung über die Diode mit Spannung versorgt.
Die Ausgangsfragestellung war ja:
Mit welchem Pegel (H/L) wird ein I/O-Pin eines spannungslosen Atmel-AVR (Vcc u. V0 frei floatend, GND verbunden) von einem anderen Atmel-AVR unter Spannung erkannt?
Dazu gibt es ja noch 2 Varianten: Der Input-Pin des AVR unter Spannung hat den internen Pullup ein- oder ausgeschaltet.
Weitere Varianten wären externe Pullups/-downs, die das noch weiter aufsplittern.

Meine Behauptung: Der I/O-Pin des spannungslosen AVRs wird als H-Pegel erkannt.
Ich habe es aber noch nicht probiert.

Wenn ich mal mehr Zeit habe, hole ich das mit und ohne int. Pullup mal nach.

PICture
24.10.2015, 12:24
Hallo!


Meine Behauptung: Der I/O-Pin des spannungslosen AVRs wird als H-Pegel erkannt.

Ich habe früher parallel kurzgeschlossene Ausgänge von TTL IC's (keine µC) mit Umschaltung von +VCC professionel erfolgreich als Multiplexer verwendet, weil sie spannungslos hochohmig waren. Ich denke, dass es bei µCs genauso ist. ;)

Peter(TOO)
24.10.2015, 14:04
Hallo PIC,

Ich habe früher parallel kurzgeschlossene Ausgänge von TTL IC's (keine µC) mit Umschaltung von +VCC professionel erfolgreich als Multiplexer verwendet, weil sie spannungslos hochohmig waren. Ich denke, dass es bei µCs genauso ist. ;)

TTL ist Bipolar, und der Eingang ist der Emitter eines pnp-Transistors, dessen Basis gegen Vcc gezogen wird.
Ein offener TTL-Eingang zeigt daher einen "1"-Pegel. Bei TTL durfte man auch einen unbenutzten Eingan einfach offen lassen!
TTL ist auch relativ unempfindlich gegen ESD, da der Eingang niederohmig ist.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:7400_Circuit.svg#/media/File:7400_Circuit.svg

Heute werde aber kaum noch bipolare TTL-Gatter mehr verwendet, die heutigen 74xx-Familien sind auch CMOS.

Im APPLE ][ wurde diese Multiplex-Methode auch verwendet. Bei den kleinen Bipolar-ROMs (256 Byte, nix mit Kilo!) auf den I/O-Karten wurde einfach Vcc abgeschaltet, damals vor allem um Strom zu sparen.

Bei CMOS ist dies aber anders!
Da der Eingang eigentlich nur aus dem Gate besteht, hat man einen sehr hochohmigen Eingang, welcher eigentlich auch entsprechend empfindlich gegen ESD ist! Deshalb braucht man die Schutzschaltung mit Dioden oder einer Z-Diode.

Zudem hat man das Problem, dass bei einem offenen Eingang dieser irgendeinen Spannungswert annimmt, meistens irgend etwas im Bereich der halben Betriebsspannung.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Inverter1.svg#/media/File:Inverter1.svg
Hier hat man dann das Problem, dass dann beide Transistoren gleichzeitig leiten und die Speisespannung kurzschliessen. Bei CMOS sind unbeschaltete Eingänge verboten.

Bei µCs werden im allgemeinen, zu der Schutzschaltung, bei den I/O-Pins, noch hochohmige Pull Ups eingebaut, weshalb man diese unbeschaltet lassen kann. Die per Software schaltbarem Pull Ups sind liegen dann parallel und sind niederohmiger.

MfG Peter(TOO)

- - - Aktualisiert - - -

Hallo,

Mit welchem Pegel (H/L) wird ein I/O-Pin eines spannungslosen Atmel-AVR (Vcc u. V0 frei floatend, GND verbunden) von einem anderen Atmel-AVR unter Spannung erkannt?

Vcc floatet aber nicht wirklich, da hängt intern immer der ganze µC mit dran.


Meine Behauptung: Der I/O-Pin des spannungslosen AVRs wird als H-Pegel erkannt.
Theoretisch musst du damit rechnen, dass ein L-Pegel erkannt wird.
Praktisch spielt da noch der Zufall mit rein. Die Frage ist eben noch, welchen Strom der AVR bei welcher Spannung aufnimmt. Unterhalb der minimalen Betriebsspannung garantiert da keiner etwas und Halbleiter sind nun mal keine linearen Widerstände.

Kar ist nur, dass der Pull Up, Vcc über die Schutzdiode anhebt, praktisch liegt dann Vcc etwa 0.6V niedriger als der Pegel am Pin. Welche Spannung sich dann einstellt, hängt vom Wert des Pull Ups ab und der Stromaufnahme des AVR bei der entsprechenden Spannung. Möglich ist auch, dass das Ganze oszilliert.
Es wird Streuungen mit den Exemplaren und der Temperatur geben.

MfG Peter(TOO)

PICture
24.10.2015, 16:29
Ich bin nur sicher, dass man durch Probieren schneller als durch Behaupten bzw. Diskutieren den anerkanten Pegel wissen wird.

Dirk
25.10.2015, 12:30
Hi Leute,

Ich bin nur sicher, dass man durch Probieren schneller als durch Behaupten bzw. Diskutieren den anerkanten Pegel wissen wird.
Ja, wohl wahr.

Und ich hab's gemacht (2 ATmega32, einer davon nur über GND mit dem aktiven µC verbunden, aber in einer einfachen µC Schaltung eingebaut und spannungslos). I/O Pin des aktiven µCs einmal mit und einmal ohne int. Pullup mit einem I/O-Pin des spannungslosen µCs verbunden (keine externen Bauteile).

Ergebnis:
Int. Pullup AUS: Erkannt wird GND
Int. Pullup EIN: Erkannt wird GND

Damit tue ich Abbitte und Buße und verneige mich tief und ehrfürchtig vor Peter(TOO)! :oops:
Wieder was gelernt.

Was die Ausgangsfrage von demmy angeht:
-> Wenn von einem aktiven µC sowohl bei fehlendem (nicht eingebaut, Erkennung: HIGH) als auch bei spannungslosem 2. µC (Erkennung: LOW) dessen I/O-Pin identisch erkannt werden soll, empfiehlt sich tatsächlich ein Pulldown (z.B. 10 kOhm):
Dann wird der Pegel sowohl bei fehlendem, als auch bei spannungslosem 2. µC als LOW erkannt.

Das Signal selbst kann man dann mit HIGH übertragen (active high).

Peter(TOO)
25.10.2015, 14:53
Haallo Dirk,

Damit tue ich Abbitte und Buße und verneige mich tief und ehrfürchtig vor Peter(TOO)! :oops:
Wieder was gelernt.
Nicht nötig, ich war rund 40 Jahre beruflich als Elektronik-Entwickler im Industriebereich unterwegs und sollte da einiges an Wissen angesammelt haben...

Allerdings hat in der Technik glauben nichts zu suchen, da zählen nur die Fakten.

Hinzu kommt noch, dass einiges scheinbar funktioniert. Wir haben hier schon öfters Probleme gehabt, weil etwas im Prinzip funktioniert hat, wenn man dann z.B. eine längere Leitung angeschlossen hat, ist alles abgestürzt.

Ausprobieren ist auch so eine Sache. Für ein Einzelstück funktioniert dies meistens recht gut. Soll dann aber eine Serie gebaut werden, muss man auch die ganzen Bauteilstreuungen berücksichtigen.

Ich hatte an einer Prüfung mal ein solches Gerät, da war ein OpAmp eingebaut mit -1 Verstärkung. Weil dieser hochohmig sein sollte wurden Widerstände mit +/-20% verwendet.
Der Prototyp hat bei denen auch bestens funktioniert.
Netterweise habe ich zwei Widerstände erwischt, welche genau entgegengesetzte Toleranzen hatten. Je nachdem lag dann die Verstärkung bei -0.6 oder -1.5 :-(
Logischerweise hat dann mein Gerät nicht richtig funktioniert.
Da waren aber auch noch 3 weitere Konstruktionsfehler in diesem Gerät.

MfG Peter(TOO)

demmy
26.10.2015, 19:12
Hi Leute,

vielen Dank für eure sehr ausführlichen Erläuterungen! Sehr Cool.

Also ich werde jetzt einen externen Pulldown einplanen und das Signal "active high" übertragen.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie hoch würdet Ihr den Widerstand auslegen?
Der interne Pullup des µC ist ja so um die 100K angegeben. Würdet Ihr den externen Pulldown auch so in dem Bereich wählen? Oder eher was um die 10K?

Viele Grüße

oberallgeier
26.10.2015, 19:30
.. Der interne Pullup des µC ist ja so um die 100K angegeben ..Welchen AVR Du da als Referenz nimmst seh ich hier im Thread nicht. Bei den "AVR"s im Allgemeinen setze ich mal auf ähnliche Werte über die meisten Baumuster. Das Datenblatt Atmel-8272G-AVR-01/2015 für 1284er und Familie nennt (Seite 318, 28.1 DC Characteristics), Tabelle 28-1)
RPU I/O Pin Pull-up Resistor 20 .. 50 kΩ
selbst gemessen hatte ich mehrfach WErte um die 30 .. 40 kΩ

demmy
26.10.2015, 20:25
Hi oberallgeier,


RPU I/O Pin Pull-up Resistor 20 .. 50 kΩ
selbst gemessen hatte ich mehrfach WErte um die 30 .. 40 kΩ

Du hast natürlich recht, ich hab mich böse vertan! ;) hab eben selbst nochmal nachgelesen.
Aber würdet Ihr da jetzt an die untere oder die obere Grenze ran gehen?

Viele Grüße

Peter(TOO)
26.10.2015, 21:48
Hallo,

Aber würdet Ihr da jetzt an die untere oder die obere Grenze ran gehen?
Nun, bei 20k für den internen Pull Up, einem externen Pull Down von 10k und Vcc = 3.3 ergeben sich: 1.1V für den Low-Pegel.
Laut Datenblatt wird ein Low-Pegel bei kleiner 0.3*Vcc erkannt, hier also bei unter 0.99V
Da reichen 10k nicht!

MfG Peter(TOO)

- - - Aktualisiert - - -

Hallo Geier,

RPU I/O Pin Pull-up Resistor 20 .. 50 kΩ
selbst gemessen hatte ich mehrfach WErte um die 30 .. 40 kΩ
Im Datenblatt stehen die Werte, welche auch eine Montagscharge erreicht.
Hinzu kommt noch, dass die Angaben über den ganzen Temperaturbereich (-40°C bis 85°C) gelten. Da die Widerstände aus schwach dotiertem Silizium bestehen, müssten die Werte bei 85°C am geringsten sein. Hinzu kommt noch, dass bei 85°C die Leckströme auch am grössten sind, diese kommen zum Pull Up noch hinzu.

MfG Peter(TOO)