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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lochrasterplatine verzieht sich beim Löten



White_Fox
11.08.2014, 16:02
Mahlzeit

Ich realisiere gerade ein Projekt auf Lochraster. Es stört mich aber sehr, dass sich die Platine nach und nach verzieht.
Schuld daran ist die Temperaturausdehnung meines Cu-Drahtes. (Silberdraht von Reichelt. Zugegeben nicht der Beste.)

Hat jemand eine Idee, wie ich das künftig vermeiden kann? Ich muß dazu sagen, dass das Layout schon etwas umfangreicher ist. Es sind deutlich mehr Lötaugen unter Draht als frei. Dennoch bin ich nicht sehr zufrieden damit und wäre über jeden Vorschlag dankbar.

PICture
11.08.2014, 16:09
Hallo!

Ich kenne das Problem gar nicht, weil ich bisher immer für Lochrasterplatinen mit hunderten von ICs emalerten Kupferdraht Ø 0,2 - 0,3 mm verwendet habe.

Geistesblitz
11.08.2014, 16:33
Wie dick ist denn dein Draht? Ich nehm 0,6mm und hab das Problem nicht. Hast mal ein Foto von so einer Platine, wo man das sieht?

Ansonsten: erst die Enden und Ecken anlöten und dann erst den Rest?

PICture
11.08.2014, 16:42
Ansonsten: erst die Enden und Ecken anlöten und dann erst den Rest?

Genau, ich benutze immer zwei Lötkolben : Lötpistole um 100 W für Endungen der Fädeldrehte vom Emalie zu befreien und verzinnen und danach um 8 W um die Verbindung zu fertigen.

Crazy Harry
12.08.2014, 07:23
Nimmst du den Draht so wie er ist von der Rolle ? Der Reichelt-Draht ist sogar sehr gut.
Schneid dir immer ein Stück ab (je nach Länge deiner Arme bis 1m) und dehne den Draht durch ziehen (mit 2 Zangen an den Enden fest halten) um ca. 5-10% ..... oder bis er reisst. So hab ich das in der Ausbildung gelernt.

White_Fox
12.08.2014, 09:42
Das Geradeziehen des Drahtes habe ich auch mal gelernt. Bei dem Draht in der Ausbildungswerkstatt ging das auch sehr gut. Der Draht, den ich von Reichelt habe (müsste 0,6mm sein) reißt, ohne danach sonderlich gerade zu sein. Nachträgliches Geradebiegen war danach immer noch nötig, irgendwann habe ich das dann mit dem Ziehen sein gelassen.

@PICture:
Wo hast du denn diesen Draht her?

PICture
12.08.2014, 10:01
Emalierten Kupferlackdraht habe ich früher aus vom Schrott stammenden kaputten Trafos verwendet. Jetzt kaufe ich es online, z.B. beim Reichelt: http://www.reichelt.de/index.html?ACTION=2;GROUPID=4484;SEARCH=Kupferlack draht . :)

oberallgeier
12.08.2014, 10:08
... Ich kenne das Problem gar nicht, weil ich ... Kupferdraht Ø 0,2 - 0,3 mm verwendet habe.Genau so mache ich das auch. So ist diese Platine (klick) (https://www.roboternetz.de/community/threads/62904-Servomesstester-%28Servotester-und-%C2%96messaufbau%29?p=585511&viewfull=1#post585511) verdrahtet, auch die hier (https://www.roboternetz.de/community/threads/36121-Autonom-in-kleinen-Dosen-R2_D03-Nachfolger-R3D01?p=538277&viewfull=1#post538277). Die MiniD0-Platine sieht man hier recht gut (https://www.roboternetz.de/community/attachment.php?attachmentid=21323&d=1327591249).

Den Draht habe ich von CSD, Kupferlackdr. (http://www.csd-electronics.de/200/cgi-bin/shop.dll?SESSIONID=054855481442064&AnbieterID=2) 0,3 mm 55m, Bestellnummer: 45-KLD03, 55 Meter für 1,95.

Besserwessi
12.08.2014, 10:09
Die billigen Hartpapier Platinen neige dazu krumm zu werde (Lötseite wird innen), die besseren Epoxi Platinen haben das Problem weniger.

Der Draht sollte eher dünner sein, das lässt sich auch besser (schneller) löten. Wenn man den Draht gerade haben will, dann mit drehen und ziehen - nötig ist das aber eher nicht.

PICture
12.08.2014, 10:27
Die MiniD0-Platine ... sieht man hier recht gut.

Du bist für mich ein Künstler und ich war nur Entwickler. Meine einseitig mit gleichem Kupferlackdraht gefädelte Platinen waren zwar nicht so schön, dafür aber einfacher für oft nötige Änderungen. :)

Zum Vergleich habe ich noch von mir zuhause als Bastler gefertigte Platine vom früher benutzten EPROM-er auf die schnelle mit Webcam fotografiert.

oberallgeier
12.08.2014, 11:18
... Künstler und ... Entwickler ...Danke. Und es stimmt nicht, Du bist zumindest Künstler in der Elektronik - und ich nicht. Ausserdem: ich bewundere schöne Platinen, aber mir ist meist die Mühe zu viel, so ewas zu machen. Andererseits hatte ich grad dieses Wochenende mein erstes TQFP heil (im Austausch) auf die Platine bekommen.

PS: "Untenrum" sehen meine Platinen auch krauser als als oben. Da sitzen zu manchen Drähten noch all die SMD-R, -C, -L ...

White_Fox
12.08.2014, 15:07
Hier ist mein Problemfall. Ich glaub, es müsste ne Hartpapierplatine sein. Man beachte die nach unten gebogene Seitenkante unter den Tastern. Und man verzeihe mir die Flussmittelreste...die Platine ist noch nicht ganz fertig, aber am Ende kommt sie selbstverständlich noch in ein Spiritusbad. Die Oberseite gibt es vllt mal in einem anderen Thread zu sehen. Es ist nur ein Testboard für AVRs. Ich überlege ob ich es veröffentlichen soll, ich bin mir nur noch nicht sicher ob es dafür Interesse gibt.

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@oberallgeier:
Der Servotester gefällt mir.

oberallgeier
12.08.2014, 17:19
... Problemfall ... ob ich es veröffentlichen sol ... ob es dafür Interesse gibt ...Interesse gibts sicher immer wieder. Soweit ich es beurteilen kann sind die Lösungen mit Streifenraster bequemer; sicher ist da der Bimetalleffekt geringer wegen weniger Lötstellen (und Lötzinn) als beim Punktraster.

Mit Streifenraster baue ich fast alle meine Testplatinen auf, diese z.B. ist die erste (https://www.roboternetz.de/community/threads/31524-Mega32-Testboard-auf-Streifenraster?p=303897&viewfull=1#post303897) sie hat auch einige Beschriftungen und funktioniert immer (https://www.roboternetz.de/community/attachment.php?attachmentid=10556&d=1196241178)noch. Dabei verwende ich diese Streifenraster mit Feldern von je drei Pads - erspart viele handgeschnitzte Unterbrechungen und viele gelötete Padverbindungen. Recht hübsch und praktisch ist die Lösung von pmaler (https://www.roboternetz.de/community/threads/31524-Mega32-Testboard-auf-Streifenraster?p=297689&viewfull=1#post297689), mit "Beschriftungsaufdruck". (https://www.roboternetz.de/community/attachment.php?attachmentid=10323&d=1193822634)

PICture
12.08.2014, 17:49
@ White_Fox

Ich sehe auf deinen Fotos, dass du nicht, wie üblich Punkt zu Punkt Verbindungen machst, sondern willst du aus dickem Draht Leiterbannen auf Lochrasterplatine zu erzeugen. Da hilft nix gegen enormen Wärmemenge._.

Crazy Harry
12.08.2014, 20:10
Ist das der "Silber 0.6mm" auf einer schwarzen Spule ? Den den ich da hab kann man sehr gut ziehen. Ist allerdings schon 2 Jahre alt. Seit dem hab ich keinen gekauft.

White_Fox
12.08.2014, 21:01
@Crazy Harry:
meiner ist in etwa ähnlich alt...aber auf blauer Spule. Es kann auch sein, dass ich den damals von Pollin bestellt habe. So genau weiß ich das nicht mehr. Aber Geradeziehen ist bei dem Zeug definitiv nicht drin.

@PICture:
Was meisnt du mit Punkt-zu-Punkt-Verbindung genau?

PICture
12.08.2014, 21:57
Genau meine ich immer die kürzeste Strecke für jede zwei zusammen verbundene Punkte. Das ist zwar unestetisch, ergibt jedoch die kleinste kapazitative Kopplungen zwischen Verbindungen, vor allem für HF digitale Signale, die für schöne parallele Leitungen leider am grössten sind. Ausserdem für jeden Punkt gibt es dann nur eine Lötstelle.

oberallgeier
13.08.2014, 08:44
... @PICture: Was meisnt du mit Punkt-zu-Punkt-Verbindung genau?OldPIC hat das ja grad eben/oben schön erklärt. Und es ist genau das Verfahren mit dem ich viele Platinen verdrahte - das Beispiel von oben (hier noch mal) (https://www.roboternetz.de/community/attachment.php?attachmentid=21323&d=1327591249). Da siehst Du auf dem Lochrasterfeld zwischen Rad und Quarz dieses Kreuz-und-Quer - weil ich eben den Draht möglichst direkt und gerade zwischen den zuständigen Kontaktstellen verlege. Die Lötstellen siehst Du nicht, weil ja auf der Lötseite gelötet wird ;.-.) Es sieht grauslig aus, aber funzt prima.

......https://www.roboternetz.de/community/attachment.php?attachmentid=21323&d=1327591249

White_Fox
13.08.2014, 09:27
Boah, ne, daß kostet mich zuviel Selbstüberwindung um das so zu machen, da nehm ich die verzogene Platine und Mehrarbeit in Kauf oder besorge mir das nächste Mal bessere Expoxydplatinen. :D

Aber das Thema (Lochraster wie verbinden) ist nicht uninteressant. Die kapazitive Kopplung zwischen den Bahnen ist aus EMV-Sicht ja nicht immer unerwünscht und wird bei Gelegenheit (z.B. Versorgungsleitungen für ICs) mit voller Absicht herbeigeführt.

Eines noch aus Interesse: Gab es bei euch schon mal Probleme mit ungewolltem Kontakt wegen durchgescheuerter Lackschicht?

shedepe
13.08.2014, 09:37
Hey, wenn du schon Mehrarbeit reinstecken willst. Warum layoutest du die Platine nicht am PC (Was in etwa genauso lange dauern sollte wie das auf Lochraster rumgepfrimmele) und ätzt sie dann (bzw. lässt sie ätzen). Ich bin seit längerem dazu übergegangen nur noch geätzte Platinen zu verwenden, da Lochraster meiner Ansicht nach so ein abartiger Mehraufwand meistens ist.

PICture
13.08.2014, 09:47
Eines noch aus Interesse: Gab es bei euch schon mal Probleme mit ungewolltem Kontakt wegen durchgescheuerter Lackschicht?

Bei mit ist es bisher in zig Jahren nicht passiert, weil die Verbindungen mit Kupferlackdraht nach Abschluß nicht mehr bewegt werden und sie korrodieren nicht.

oberallgeier
13.08.2014, 10:02
Boah, ne, daß kostet mich zuviel Selbstüberwindung um das so zu machen, da nehm ich die verzogene Platine und Mehrarbeit in Kauf ...Ich weiß nicht was schöner ist - eine "gefädelte" Platine oder ein krumme mit satt Lötzinndepots entlang der Leitungen. Aber - es sind ja Deine Platinen, Dein Geschmack - und mit ein bisschen Übung habe ich meine Platinen gelötet, wenn andere grad mit dem Ätzen fertig sind.

Crazy Harry
13.08.2014, 11:06
White_Fox macht das so, wie man es in der Ausbildung lernt (war zumindest bei mir so). Das ist dann blanker und nicht isolierter versilberter Kupferdraht. Da zeichnet man dann auch vorher eine Art Layout. Es muß aber ein recht weicher Draht sein sonst kann man ihn nicht dehnen. Der Bastelgeschäft-Draht ist viel zu hart. Beim löten nicht zuerst Anfang und Ende anlöten, sondern von einem Ende ausgehend - auch wenn es nur Haltepunkte sind.

Wenn ich so kreuz-und-quer-Verdrahtungen mache, dann mit Fädeltechnik inkl. "richtigem" Fädeldraht und Kämmen .... sogar mal einen 8085-Einplatinenrechner :D

White_Fox
13.08.2014, 11:11
Hey, wenn du schon Mehrarbeit reinstecken willst. Warum layoutest du die Platine nicht am PC (Was in etwa genauso lange dauern sollte wie das auf Lochraster rumgepfrimmele) und ätzt sie dann (bzw. lässt sie ätzen). Ich bin seit längerem dazu übergegangen nur noch geätzte Platinen zu verwenden, da Lochraster meiner Ansicht nach so ein abartiger Mehraufwand meistens ist.
Weil ich momentan keine Möglichkeiten zum Ätzen habe, hauptsächlich aus Platzgründen. (Hast du deiner Liebsten schonmal erklären müssen was du da im Schlafzimmer mit blauer Flüssigkeit rumpanschst und ihr versichert, dass das völlig unbedenklich ist? :D) Und die ~100 Tacken, die so ein Einzelstück kostet, würde ich lieber in andere Dinge investieren. :)
Ich komme sowieso nur in der vorlesungsrfeien Zeit dazu, sowas zu machen. Dann gönne ich mir das Löten auch.

@oberallgeier:
Ich wollte die Arbeit von dir und PICture damit keinesfalls herabwürdigen, allzumal ich sehr viel Achtung vor euch für eure Arbeit hege. :)
Aber wie du selber schon so schön sagtest-es sieht grauslig aus, und genau dagegen habe ich eine Aversion. Auge bastelt halt mit.

Allerdings danke ich euch trotzdem sehr für diese Anregung. Ich hab noch ein paar Lochrasterplatinen ohne Kupferschicht. Jetzt hab ich ne Idee wie ich die verwerten kann... :)