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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ratschlag /Berufswahl Mechatronik Ausbildung, Fachabitur und jetzt?



Arne Kopplow
09.02.2014, 18:21
Hi...

Mein Name ist Arne (26) und bin erschlagen und leicht verwirrt von der Studienauswahl im Bereich Robotik.

Mein Ziel ist es in die Wissenschaftliche Forschung zu kommen. Jedoch Verzweifel ich schon an der riesigen Auswahl von Studienangeboten.
Informatik, Maschinenbau und co. haben zwar alle interessante Aspekte der Robotik, jedoch nicht das gesammt Paket, welches ich möchte.
Ich Suche mehr etwas in der Richtung der "Experimental Robotik" (Bionisch, Humanoide, etc) jedoch finde ich dazu nichts konkretes.
Vieleicht habt ihr ja ein Tip (eine Idee) was ich jetzt am besten studieren kann und nach Möglichkeit vieleicht sogar wo?!? :)

Kurz zu mir:


Mechatronik Ausbildung
5 Jahre gearbeitet
Derzeit: Fachabitur in Wismar bis Juni 2014 (Fachrichtung Metall)



Ich bedanke mich schon einmal im Vorraus für eure Hilfe.

MfG Arne

HannoHupmann
09.02.2014, 19:26
Wird leider schwierig mit der Voraussetzung. In der Forschung landen - nache meiner Erfahrung - nur die Besten der Besten (was Noten und Persönlichkeit angeht), denn die Institute im Bereich Robotik können es sich aussuchen wen sie nehmen.
Aber um deine Frage zu beantworten, was nötig ist oder wie der Weg dort hin geht:

1) Abitur mit 1,x
2) Studium Mechatronik, Informatik, Elektrotechnik, Physik oder ähnliches an einer TU (keine FH)
Bis hierhin gilt es sich durch die Grundlagen zu kämpfen, die haben in der Regel 0,01% mit Robotik zu tun.

3) Vertiefung in den Bereich Robotik ab dem Hauptstudium
4) Abschluss Master bzw. Diplom mit <1,5
Möglichst mit Auslandssemster, am besten in einer renomierten Uni die sich mit Robotik beschäftigt.

Ab hier gehts dann in die ensprechenden Institute oder Forschungseinrichtungen:
5) Doktorarbeit an einem entsprechenden Institut
6) Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Institut.

Es gibt genug Menschen die genau diese Punkte von 1 bis 6 erfüllen und daher für die wenigen, interessanten Stelle bewerben können. Kannst du die Punkte 1 bis 6 erfüllen: Herzlichen Glückwunsch, Du gehörst zu den wenigen Elitestudenten die in der Forschung arbeiten dürfen/können.

Natürlich gibt es auch noch andere Wege die zum Ziel führen, aber die genannten 6 Punkte sind der geradlienigste Weg dort hin und wärend meiner Zeit am DLR - Institut für Robotik wurde mir klar, dass die Lebensläufe der dort arbeitenden Mitarbeiter alle so oder ähnlich aussehen. Meiner sieht nicht so aus, daher arbeite ich jetzt dort auch nicht, obwohl ich mit unglaublich für Roboter begeistern kann und wahnsinnig gerne dort gearbeitet hätte. Aber ich erfülle die Punkte 1 bis 4 nicht, also durchgefallen.

Alternative Plan:
1) Metallverarbeitungs Meister
2) Ausbildung zum Techniker
3) Herausragen gut in seinen handwerklichen Fähigkeiten
4) Anstellung in den Werkstätten eines Instituts
5) 10 Jahre Berufserfahrung dort, dann könnte es sein, dass die wissenschaftlichen Mitarbeiter deinen Rat einholen und ihre Ideen mit dir diskutieren, vorher wird es wohl auf fräsen von vorgegebnen Zeichnungen ohne Mitsprache gehen.

Podi
09.02.2014, 21:17
Natürlich gibt es auch noch andere Wege die zum Ziel führen, aber die genannten 6 Punkte sind der geradlienigste Weg dort hin

Das ist so richtig, gerade in Deutschland gibt es viele Möglichkeiten sich weiter zu bilden. Ich selbst sitze in der R&D Abteilung eines Unternehmens und kann sagen das keiner von meinen Kollegen solch einen geradlinigen Lebenslauf hat. Für viele Firmen sind Erfahrungen in bereichen wichtiger als reine Noten. Wenn du z.B. schon viele Projekte im Studium zu einem Thema hast, bzw als Hiwi wo arbeitest( und so schon Kontakte bekommst) ist die Note oft zweitrangig weil sie Wissen "das du was auf dem Kasten hast"

Ich persöhnlich halte es aber für ein ambitioniertes Ziel wärend des Abtiturs darüber nachzudenken in welchen speziellen Fachbereich man will. Überlege dir lieber was genau daran die Spaß machen würde, die Programmiereung, die Mechaniken, die Sensoren und die Elektronik, usw.. Du wirst nirgens alles machen können, es wird keine Stelle geben, vor allem in der Entwicklung, wo einer alles alleine macht, das sind immer nur Teams aus Fachleuten.
Wenn du weist was du willst kannst du dir dein Studiumfach aussuchen und dann schauen dass du soweit kommst das du dir eine Fachrichtung aussuchen kannst, wenn dann Robotik noch dein Ziel ist kannst du dein Fachwissen in diese Richtung vertiefen.

Aufgrund deiner Ausbilung (wenn dir das Arbeiten spaß gemacht hat) würde ich dir das Mechatronik-Studium vorschlagen :)

HannoHupmann
10.02.2014, 09:23
@Podi, die Frage lautete: Wie komm ich in die wissenschaftliche Forschung, nicht in die Entwicklungsabteilung eines Unternehmens! Die freie Wirtschaft ist komplett anders als die Grundlagenforschung.

Grundsätzlich gilt aber in der Wirtschaft wie auch in der universitären Forschung: ein exzellenter Notendurchschnitt hilft ungemein, denn er zeigt bereits, dass man etwas auf "dem Kasten" hat. Kennt einen das Unternehmen noch nicht, dann wird es definitiv auf die Noten kucken ;-).

Welche Fachrichtung man wählt ist erst mal egal, aus allen Ingenieurfächern und Informatik kann man später Robotik machen. Die Auswahl sollte man nach persönlicher Vorliebe und Stärke wählen und sich nach dem Grundstudium spezialisieren.

PS: Auch der Mechatroniker muss sich spezialisieren, weiß ich aus eigener Erfahrung, da ich Mechatronik studiert habe. Entweder man kann alles (Informatik, Maschinenbau und Elektrotechnik) ein bisschen oder ein bis zwei Fachrichtungen richtig!

White_Fox
13.02.2014, 18:02
Ich würde dir auch vorschlagen, dass du erstmal IRENDEIN Ingenieursstudium (vllt nicht gerade Bauingenieur) anfängst. Elektrotechnik beinhaltet viel, was du brauchst, auch einiges an Programmierung (jen ach Uni anders), aber halt wenig Mechanik. Aber das ist zweitrangig, an meiner Hochschule hab ich z.B. auch die Möglichkeit, mal in eine "fachfremde" Vorlesung reinzuschauen.

Von den Karrieretypen mit 1,0-Abschluss unter Regelstudienzeit halte ich ehrlich gesagt gar nichts. Klar sind das Anhaltspunkte...aber gerade bei den Bachelor/masterstudiengängen grassiert das sogenannte "Bolemielernen". Das heißt, die Studenten lernen prima wie man durch Klausuren durchkommt, das sagt aber rein gar nichts über deren Verständnis für den abgehandelten Stoff aus. Und nach einem Semester ist die Vorlesung oft eh wieder vergessen, daher der Name Bolemielernen. Erst reinschaufeln, dann wieder vergessen. Und das wissen auch die meisten Firmen und, ich denke, auch entsprechende Institute.

Daher: Wenn du auch nicht der Supernotenschreiber bist, bewirb dich mit dem was du schon gemacht hast. Such dir eine Uni, die Projektmöglichkeiten anbietet. Ein toller Laufsteg für Ingenieure ist z.B. sowas wie die Formula Student. Vllt gibt es was ähnliches auch, was näher am Bereich Robotik liegt. Solche Projekte sind irre zeitfressend, aber sie geben dir einen gehörigen Vorsprung an Erfahrung. Außerdem kannst du dich bewerben und auf etwas verweisen, was du bereits gemacht hast. Wenn du schon bei der Bewerbung zeigen kannst dass du wissenschaftlich arbeiten kannst und z.B. Programme wie Matlab nicht nur aus einer Lehrveranstaltung kennst, sondern gleich noch praktische Erfahrung mitbringst ist das viel wert. Je nach Personaler kann das mehr wert sein als ein toller Durchschnitt mit Auslandssemester am MIT.

Letztenendes ist es immer eine Frage, wie du dich verkaufst und was du anbieten kannst. Gute Noten sind imer gut...aber nicht alles, was es gibt. Und du wirst ja nicht dafür eingestellt um tolle Klausuren zu schreiben. Auch solche Fragen lassen sich Personaler durch den Kopf gehen.

ranke
13.02.2014, 20:11
Im Prinzip stimme ich den Vorpostern zu. Allerdings kommt der Grundtenor ziemlich negativ daher: "es wird Dir höchstwahrscheinlich nicht gelingen in die wissenschaftliche Forschung zu kommen".
Während des Studiums wirst Du feststellen, dass eine Ingenieurstätigkeit kein klares Berufsbild kennt und es auch außerhalb einer wissenschaftlichen Forschung hochinteressante und anspruchsvolle Aufgaben gibt, die Du momentan noch nicht siehst. Gleichzeitig könnte der Glanz der wissenschaftlichen Forschung bei näherer Betrachtung auch verblassen (z.B. schlechte Bezahlung, befristete Verträge). Laß Dir Deinen Mut nicht nehmen, such Dir ein Studium das Deiner Interessenlage am ehesten entspricht und versuche es so gut wie Du kannst zu meistern. Laß dich von Deinem Wunsch motivieren aber nicht einengen!

Croal
14.02.2014, 20:48
Ich glaube so ein Vorhaben in die Wissenschaftliche Forschung zu landen irgendwann in 10 Jahren oder so ist nicht sehr warscheinlich. Dafür ist das Leben zu launisch und gemein. Aber meine Meinung ist das Roboter die Software und Sensoren ausmacht und da ist das grösste Entwicklungspotenzial.

HannoHupmann
15.02.2014, 18:48
Der langen Rede kurzer Sinn: Erst mal ein Studium so gut es geht abschliessen und sich dort richtig reinhängen! Meistens ergibt sich wärendessen schon der Weg wo man später hin will und kann!